Basenji, Xolo, Kintamani und Co. - der Urhund Austausch-Thread

  • StellaBond007 hat mich hier reingelotst, und ich habe gespannt all eure Beiträge gelesen.
    Kahina, laut Embark Eastern European Village Dog, ist nun fast haargenau 3 Monate bei mir, zuerst als Pflegehund und nun als "offizielles" Familienmitglied.
    Sie ist eine SEHR verschmuste, anhängliche Junghündin bis jetzt, die gerne lautstark alles meldet, was sie als unheimlich/verboten/fremd/viel zu aufregend erachtet.
    Generell muss ich sagen, dass sie Neues, Unbekanntes, sehr schnell "schnallt" bzw. integriert und als ok registriert (Pferde, Kühe, Strassenschilder, Wasser, Trecker, TV usw.). Es braucht ca. 3 Mal (sehen, beschnüffeln, kennenlernen) bis es zum Alltag gehört und nicht mehr tangiert. Was Neues lernen ist ähnlich, es klappt schnell und unkompliziert.
    Zuhause werden Fremde zuerst verbellt, das legt sich recht schnell und die Neugier (und Aussicht auf Streicheleinheiten) ist stärker. Da ist sie auch sehr bestechlich, alles Essbares ist aktuell (noch) das Höchste, wobei sie auch extrem verfressen ist und wahrscheinlich auch mit dieser Ressource eine Baustelle hat (aus der Vergangenheit im TH evtl.?). Anfangs hat sie alles geklaut, was in ihrer Reichweite war, oder auch höher, und dies auch sehr leise und diskret. Das macht sie nun gar nicht mehr.
    Offline ist bisher kein Thema, klappt gut, Wildsichtungen, die wir hatten, hat sie noch nicht "kapiert" bzw. nicht mitbekommen oder war noch etwas baff und wusste nicht, wie reagieren. Wir sind immer noch ab- und zu mit SL unterwegs. Sie hat einen kleinen Radius, ist mit Schnüffeln und Schauen beschäftigt, kein unkontrolliertes Hin- und Hergerenne in alle Richtungen oder weit weg, trottet und bleibt auf dem Weg (soll auch so sein).
    Kinder findet sie ganz klasse, Menschen, die sie kennt, werden belagert zum schmusen.
    Den 5000 qm Garten bewacht sie noch übereffizient, aber sie siebt mehr und mehr aus, was lohnt und was nicht.
    Der Wachtrieb und die Bellfreude sind relativ neu für mich (hatte eher leise/stille Hunde), aber so wie ich wohne, ist es kein Problem bzw. sogar ganz passend, es muss nur noch ein wenig in die richtigen Bahnen gelenkt werden und sich einpendeln, denke ich. Die Leinenpöblerei fängt an und wir arbeiten dran, Leinenführigkeit klappt gut.
    Spielen tut sie wie wild, zum Feiern der eben ergatterten Ochsenkopfhaut, oder mit dem Kong, allein mit gefundenen Holzstücken, zergeln, und natürlich mit anderen Hunden, die sie mag. Rennen und Zoomies stehen mindestens 1x/Tag auf dem Programm, sowie sich in der Sonne fläzen.
    Auf der Couch kuscheln ist ihr Ding, mittlerweile darf sogar die Katze dabeisein. Die Katze (16 J.) war eine Baustelle, die wir innerhalb der 3 Monate hinbekommen haben, letzte Woche zum ersten Mal hab ich die beiden zusammen liegend in der Flocke gefunden. Wohlgemerkt, die Katze kam dazu, Kahna toleriert es, beste Freunde sind sie nicht, muss auch nicht sein, ich will nur Hausfrieden und ins Bad können, ohne die Katze/den Hund einsperren zu können. Ansonsten sind sie getrennt, wenn ich nicht da bin.
    Bisher passt es wirklich gut mit uns beiden, ich bin gespannt, was die Zukunft noch bringt mit diesem Riesenstreifenhörnchen!

  • Ich hol das Thema auch mal wieder hoch, Lumi wird jetzt bald 5 Jahre alt und ist seit bald 4 Jahren bei uns... Die Zeit fliegt...

    Und noch vergeht einfach kein Monat, indem sie nicht wieder Fortschritte macht. Es ist faszinierend, diese Hund zuzuschauen, wie er lernt, sich dem Familienleben anzupassen...

    Kleinigkeiten, die Hunden (v.a typischen Familienhunden), die unter Menschen aufwachsen (seit Generationen), ganz selbstverständlich sind (mir als Mensch auch), die aber für einen Hund, der über Generationen zwar nahe der Menschen, aber nicht mit ihnen gelebt hat, vollkommen fremd erscheinen (trifft bestimmt auch auf alle Hunde zu, die vom Typ noch sehr Urhundig sind und trotzdem vom Züchter kommen)

    Ich finde schon, man merkt sehr, dass Hunde, v.a. vom Züchter, von Beginn an lernen, "Mensch" zu lernen... Keiner unsere bisherigen Hunde hatte ein Problem mit "Übergriffigkeit"... Die konnten von Anfang an einschätzen, dass das Verhalten, dass der Mensch gerade zeigt, sehr menschlich ist. Dinge wie ihn auf den Kopf küssen z.b. oder auch mal etwas zu euphorisch durchwuscheln. Meine Tochter z.b ist jmd, die Hunden unglaublich gerne eine Ganzkörperumarmung schenkt... Und natürlich ist mir klar, dass das Züge der Menschen sind, die eigentlich kein Hund toll findet... Aber alle unsere bisherigen Hunde haben diese menschlichen Liebesbeweise geduldet... Manche stoisch, manche fiddelig, andere haben diese Art der Zuneigung sogar gern (gehabt)...

    Worauf ich hinaus möchte ist, dass man Lumi direkt dabei zusehen konnte, wie sie über die Jahre gelernt hat, unsere Sprache, unsere Verhaltensweisen, einzuordnen, zu verstehen.

    Wo sie anfangs noch vollkommen eingefroren ist, sieht man ihr inzwischen direkt im Blick an wie sie denkt "hey, das ist ein Menschenkind, sie freut sich wenn sie mich umarmen darf, also ist das ok für mich" oder "ein Küsschen auf die Nase ist Herrchens Art, mir seine Zuneigung zu zeigen, das ist inzwischen ok für mich"


    Lumi hat mir einen vollkommen neuen Einblick gewährt, wie weit wir eigentlich bei Hunden gehen (dürfen)... Sowohl, weil sie ihre Grenzen hat(te), aber auch, weil sie ihre Grenzen z.T. auch frei gegeben hat.


    Mir selbst fiel es tatsächlich am schwersten zu lernen (nach 14 Jahren mit einem Italienschen Windspiel), dass es eben nicht normal ist, dass ein Hund am liebsten in einen reinschlürfen würde... Dass man einem Hund auch Zuneigung zeigen kann, ohne ihn dafür anzufassen. Dass Blicke dafür reichen. Dass eine enge Bindung nicht gleichzeitig auch enger Körperkontakt bedeutet. Vertrauen kann auch über eine gewisse Distanz entstehen...

    Ja, dafür habe ich lange gebraucht. Ich denke ich bin da auch manchmal zu emotional als Mensch. Ich habe sogar Tränen vergossen, weil ich es so sehr vermisst habe, dass ein Hund eng an mir liegt, weil ich diese Art der hündischen Zuneigung so sehr vermisst habe...


    Erzählt doch mal, ist das bei euch ähnlich? Oder ist Lumi einfach tatsächlich nur ein Individuum, unabhängig ihres Hundetyps?

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