Probleme mit Wachtrieb

  • Hallo,


    ich hoffe Ihr könnt mir Tipps geben.


    Miko (Grade 2 geworden) hat ja Appenzellerblut und dementsprechend durchaus auch Wachtrieb. Bisher war das kein Problem und gut händelbar.

    Ich hab Besuch zuerst begrüßt und dann war es für ihn okay.

    Jetzt haben wir die letzten 3 Wochen leider ständig Handwerker im Haus gehabt und seitdem geht das gar nicht mehr mit ihm.

    Dadurch, dass die Handwerker ständig durch's Haus gelaufen sind, auch immer mal die Haustür offen stand, hatte ich ihn viel in seinem Zimmer (mit und ohne mich) eingesperrt. War ich bei ihm, war er auch ruhig, sobald er alleine im Zimmer war, war er kaum zu beruhigen.

    Selbst die Freunde von meinen Teenagern, wenn sie nicht so oft kommen und er sie von früher kennt, werden inzwischen krass verbellt und ich krieg es nicht mehr richtig in den Griff.


    Wie gehe ich das Problem an? Ich hab es schon mit Hausleine probiert und damit dann den Besuch begrüßen, aber das hilft auch nicht immer.


    Demnächst kommen schon wieder Handwerker, es reißt grade nicht ab und ich habe inzwischen echte Bedenken, dass sich das bei ihm festigt und wir da fortwährend Probleme haben. Die Veranlagung dazu hat er ja nun mal.


    Gerne her mit all Euren Tipps!


    P.S. mit meiner Trainerin konnte ich erst in 3 Wochen wieder einen Termin machen, die ist so voll.

    • Neu

    Hi


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    • Wie ist es denn, wenn draußen was los ist? Meldet er das und falls ja, wie reagierst du?

      Mir sticht das ins Auge:

      War ich bei ihm, war er auch ruhig, sobald er alleine im Zimmer war, war er kaum zu beruhigen.

      Warst du in der Zeit, in der du nicht bei ihm im Zimmer warst, dann im Haus unterwegs?

      Falls du in der Zeit im Haus unterwegs warst, würde ich eher erwarten, dass er dann ruhig ist. Denn dann gibt es ja eigentlich nichts zu melden, wenn du die Eindringlinge längst bemerkt hast.

    • Also draußen meldet er auch, lässt sich aber sofort abrufen. Da er nicht allein in den Garten geht, ist das daher kein Problem.

      Wenn jemand in den Garten kommt und ich bin da, war das bisher auch kein Problem.

      Wie das jetzt ist hab ich noch nicht probiert. Das wetter lädt nicht grade zu Gartenbesuchen ein.


      Bevor die Handwerker da waren, war er drinnen wie draußen entspannt. Die Kinder haben oft Besuch da, nie ein Problem. Weder im Haus noch im Garten.


      Und ja, im Haus war ich auch teilweise unterwegs. Trotzdem hat er gebellt.


      Heute war mehrere Stunden ein Freund der Kinder da. Jedes Mal Theater, wenn der vom OG nach unten kam, wo Miko war. Selbst nach mehreren Stunden.

    • Und ja, im Haus war ich auch teilweise unterwegs. Trotzdem hat er gebellt.

      Und das wäre etwas, was mir zu denken geben würde.

      Reika ist ja auch sehr wachsam. Ich habe es im Haus (und im Garten) über "nachgucken gehen und Situation für ok erklären" bearbeitet. Wenn sie nach dem Nachgucken noch weiterbellen wollte, dann habe ich das abgebrochen. Inzwischen kommt sie nach dem kurzen Melden von alleine zu mir, um eine Antwort zu bekommen.

      Wenn sie drinnen ist (oder auch zB im Auto) und ich bin draußen, also näher an den 'Eindringlingen', dann meldet sie gar nicht.

      Das ist für mich persönlich das, was ich unter Wachtrieb verstehe. Der Hund pöbelt nicht, sondern meldet aktiv Eindringlinge beim Menschen. Wenn der Mensch das ok gibt, sollte das Thema für den Hund im besten Fall eigentlich erledigt sein.

      Wenn ihr mit eurem Trainer arbeitet, dann würde ich also mal direkt darauf gucken: Kannst du Entscheidungen für ihn treffen? Findet er deine Meinung in Situationen mit anderen Menschen relevant? Wenn nicht (so klingt es ja erstmal), dann würde ich daran im Allgemein arbeiten, indem du ihm zeigst, dass du die Situation bemerkt und im Griff hast. 'Nur' Abrufen ist vielleicht nicht genug Rückmeldung für ihn.

    • Genau so, also wie du im ersten Teil beschrieben hast, haben wir es immer gemacht und hat bis vor kurzem ja auch wunderbar funktioniert.

      Er hat gemeldet, ich bin gucken gegangen, hab es für ok befunden und gut war. Das hab ich drinnen immer so gemacht. Draußen mal so, mal nur mit abrufen. Das abrufen nur, wenn er am Zaun Leute verbellt hat, die vorbei gehen. Wenn jemand IN den Garten kommt, dann so wie drinnen.


      Er fordert auch draußen oft Rückmeldung von mir ein. Also wenn wir unterwegs sind und er irgendwen/was sieht, dann guckt er kurz zu mir, was ich dazu sage.

      Das funktioniert gut. Auch jetzt noch.


      Ich weiß nicht wieso das so ungeschlagen ist. Es sind 2 Dinge in letzter Zeit passiert. Zum einen die Handwerker und zum andren war er eine Woche bei Freunden, die auch einen Hund haben. Einen TS Hund, der sehr unsicher ist und auch Menschen verbellt.

      Kann er sich da was dumm abgeguckt haben?

      Die Freundin erzählte mir, dass er ihren Hund immer sehr gespiegelt hätte, wenn Besuch kam.

    • Ich fand das folgende Buch sehr hilfreich: Inga Jung, Betreten verboten! Territorialverhalten bei Hunden verstehen.

      Oh danke, schaue ich mir direkt mal an!

    • Genau so, also wie du im ersten Teil beschrieben hast, haben wir es immer gemacht und hat bis vor kurzem ja auch wunderbar funktioniert.

      Er hat gemeldet, ich bin gucken gegangen, hab es für ok befunden und gut war. Das hab ich drinnen immer so gemacht. Draußen mal so, mal nur mit abrufen. Das abrufen nur, wenn er am Zaun Leute verbellt hat, die vorbei gehen. Wenn jemand IN den Garten kommt, dann so wie drinnen.


      Er fordert auch draußen oft Rückmeldung von mir ein. Also wenn wir unterwegs sind und er irgendwen/was sieht, dann guckt er kurz zu mir, was ich dazu sage.

      Das funktioniert gut. Auch jetzt noch.

      Das klingt doch super! Dann habt ihr wahrscheinlich eine gute Basis, um das Thema anzugehen :gut:


      Ich weiß nicht wieso das so ungeschlagen ist. Es sind 2 Dinge in letzter Zeit passiert. Zum einen die Handwerker und zum andren war er eine Woche bei Freunden, die auch einen Hund haben. Einen TS Hund, der sehr unsicher ist und auch Menschen verbellt.

      Kann er sich da was dumm abgeguckt haben?

      Die Freundin erzählte mir, dass er ihren Hund immer sehr gespiegelt hätte, wenn Besuch kam.

      Es kann auch schlicht am Alter liegen. Er wird ja gerade erst richtig erwachsen und es ist nicht ungewöhnlich, dass Hunde dann nochmal ernster werden.

      Die Handwerker und die Woche bei den Freunden sind vielleicht gerade in eine sensible Phase gefallen, wo er eh dabei war, Situationen neu zu bewerten. Sicher kann man es natürlich nicht sagen, aber erstmal klingt es für mich nicht ungewöhnlich, dass ein heranwachsender Hund neue Bereiche entdeckt, für die er sich erstmal verantwortlich fühlt.


      Wenn das mit dem Nachschauen+ok geben gut geklappt hat, vielleicht könnt ihr das für Besuch nutzen?

      Also nach dem Klingeln hingehen, abchecken, ok geben. Und ihn dann auf seiner Decke zB platzieren, wenn ihr den Besuch alleine reinlasst. Sicher ist das am Anfang eine schwierige Übung. Vielleicht unterstützt euch jemand beim Training, der immer mal klingeln kommt und am Anfang vielleicht auch nicht reinkommt, sondern nur kurz an der Tür Hallo sagt.

      Also im Gründe so, wie ihr es vorher auch gemacht habt (du hast ja geschrieben, dass du vorher auch Besuch zuerst begrüßt hast). Aber nochmal strukturierter, sodass ihr Teile des Ganzen (auf der Decke warten zB) ohne Besuch festigen könnt. Und ohne Fokus darauf, dass er irgendwen begrüßt. Letzteres würde ich erstmal komplett lassen, er muss sich gar nicht mit Besuch beschäftigen, so lange so viel Dampf im Kessel ist.

      Vielleicht kannst du auch direkt nach der Begrüßung des Besuchs eine Runde mit ihm rausgehen, Druck ablassen. Dann muss er auch nicht so lange ausharren. Geht natürlich nur, wenn der Besuch nicht speziell für dich kommt xD

    • Ich fand das folgende Buch sehr hilfreich: Inga Jung, Betreten verboten! Territorialverhalten bei Hunden verstehen.

      Das habe ich auch gelesen. Kann ich auch empfehlen.


      Was mir auffällt ist: Kann es sein, dass er alleine im Zimmer gar nicht bellt, weil er meldet, sondern aus Frust?

    • Ich denke auch, dass es eine Mischung aus Wachverhalten, Kontrolle und Frust ist. Daran würde ich tatsächlich arbeiten.


      Für Euer Problem nutzt man ja klassischerweise das Deckentraining. Also es klingelt, Hund geht ins Körbchen usw.


      Ich hatte ehrlicherweise keine Lust das zu trainieren, also kommen die Hunde bei uns ins Büro. Immer wenn Besuch kommt. Bei Handwerkern eh, da brauche ich nicht noch aufgeregte bellende Hunde, bei Familie/Freunden auch. Oliv freut sich dann immer wie verrückt, Leni findet Besuch maximal überflüssig. Also warten sie im Büro und wenn sich alle begrüßt haben und sitzen und es ruhiger ist, dürfen die Hunde dazu. Das ist dann einfach viel ruhiger und entspannter. :nicken:


      Also ich persönlich würde eher trainieren, dass er in einem anderen Raum ruhig wartet und das aushält. Man muss ja einen Hund auch einfach mal wegpacken können. Kann ja sein, dass jemand kommt, der Angst vor Hunden hat o.ä. Finde ich zumindest.


      Ansonsten war es vielleicht auch wirklich bissel viel die letzten Wochen. Wenns jetzt wieder ruhiger ist, normalisiert sich das Verhalten evtl. wieder. :smile:

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