Gehörlose HH & hörende Hunde

  • Frage die jetzt bei mir aufkommt: gibt es hier jemand, der seinen Hund auch komplett ohne verbale Kommunikation ausgebildet hat? Wie schwierig oder einfach empfindet ihr das?


    P.s. ist Zeichensprache eigentlich international verständlich? Also könnte jemand der zwar Schwedisch nicht versteht, aber Zeichensprache, die Sendung anschauen und verstehen?

    Komplett nicht, aber vieles habe ich von Anfang an mit Gesten verbunden und nicht nur verbalen Signalen.

    Der Witz ist: Von Platz ins Sitz hat er sich egal ob mit Sitz-Geste oder Wort ultra schwer getan. Dann habe ich mal zufällig mit der Hand eine bestimmte Bewegung gemacht, als er im Platz war und zack, saß der Hund in 0.3sek im Sitz. Habe ich natürlich beibehalten.

    Ich fand das nicht sonderlich schwer und meine auch schon öfters gelesen zu haben, dass Hunden Zeichen sogar einfacher fallen als Wörter, da es eher ihrer natürlichen körpersprachlichen Art zu kommunizieren entspräche.


    Ich will das bei Darko tatsächlich noch weiter ausbauen. Ist es im Thread gewünscht, dass auch weitere Themen rund um gehörlose HH und hörende Hunde oder so diskutiert wird?


    Die anderen Fragen wurden schon beantwortet und die Sprache heißt tatsächlich Gebärden- und nicht Zeichensprache. Zeichensprache kann vieles sein, zB. das was wir oft mit Hunden machen oder generell nonverbale Kommunikation. Gebärdensprache ist aber eine eigenständige natürlich gewachsene Sprache und beinhaltet nicht nur die Gebärden, sondern auch Mimik, Laute uvm.

    Da denke ich deswegen drüber nach, weil Emmis Gehör schon jetzt, mit nicht mal 8 Jahren, merklich schlechter wird und wir uns darauf einstellen, dass sie taub wird.


    Insofern sitzen die sichtzeichen für Sitz, Platz , aber den Rückruf müssen wir alsbald mit Vibrationshalsband trainieren 😏

    Und genau für solche Gründe finde ich es super, wenn Hund schon ein paar Zeichen kann. Mit von Geburt an gehörlosen Hunden trainiert man genauso. Auf Instagram gibt es ein paar riesige Accounts mit gehörlosen Hunden bzw. HH und die zeigen super, dass das wirklich geht und nicht nur für Sitz/Platz.


    RR ist tatsächlich schwer, da Zeichen eben gesehen werden müssen. Aber ich denke mit einer schwachen Vibration richtet ihr keinen Schaden an, sofern vernünftig antrainiert. Ggf. noch einen wedelnden ausgestreckten Arm für RR hinzunehmen?

  • Ist es im Thread gewünscht, dass auch weitere Themen rund um gehörlose HH und hörende Hunde oder so diskutiert wird?

    Also wegen mir sehr gerne, finde das Thema von allen Seiten superspannend!

    ...die Sprache heißt tatsächlich Gebärden- und nicht Zeichensprache. Zeichensprache kann vieles sein, zB. das was wir oft mit Hunden machen oder generell nonverbale Kommunikation. Gebärdensprache ist aber eine eigenständige natürlich gewachsene Sprache und beinhaltet nicht nur die Gebärden, sondern auch Mimik, Laute uvm.

    Danke für die Erklärung! Versuche ich mir zu merken, kann aber nix versprechen 🙈 ich denke und träume überwiegend in norwegisch oder englisch und übersetze das dann ins deutsche, und tegnspråk meint auf norwegisch genau diese umfassende Bezeichnung mit Mimik und Gesten, "tegn" für sich allein bedeutet aber "Zeichen", deshalb komm ich bei vielen Begriffen in's Schleudern was das "richtige" Wort in dem Fall ist 😅

    Wenigstens sag ich inzwischen nicht mehr "Hülle" zu "Regal" weil "hylle" auf norwegisch... 🙊😂

  • und meine auch schon öfters gelesen zu haben, dass Hunden Zeichen sogar einfacher fallen als Wörter, da es eher ihrer natürlichen körpersprachlichen Art zu kommunizieren entspräche.

    Natürlich ist für den Hund deutlich einfacher, nur über reine Gesten angeleitet zu werden. Körpersprache ist nun einmal einfacher.


    Aber auch hierbei gilt, daß man die Bedeutung anlernen muß. Besonders dann, wenn man sich für eine bestimmte Geste entschieden hat. Wenn die Geste für den Gegenüber absolut keinen logischen Sinn ergibt :ka:




    Mal - vielleicht ein blödes? - Beispiel.

    Hund soll Sitz machen, und der Mensch beugt sich über ihn. Eine typische menschliche Pose, wenn man was erklären will.

    Hund beugt sich dem "Druck" und legt sich natürlich hin. Nicht die Bedeutung vom Sitz - was man ja eigentlich erreichen wollte.

    Viele Menschen beugen sich dann noch weiter runter und sagen dabei Sitz, oder geben das Sichtsignal dazu. Nur, und das wird nicht bemerkt, drücken Sie mit dem Oberkörper den Hund noch weiter runter - also macht der Hund aus seiner Sicht das einzig richtige.




    Auch bei anderen Dingen, wie Fuß laufen, Sitz aus der Bewegung oder auch Platz, oder was man sonst noch so will und extra übt.

    Die Menschen merken nicht einmal, daß sie ihrem Hund immer unbewußt Signale geben. Manchmal sieht es so aus, als ob der Hund hellsehen könnte, denn er setzt / legt sich hin, bevor der Mensch sichtbar was macht, oder sogar sagt.

    Hunde lesen uns, versuchen schon vorab herauszufinden, was kommen mag, um es auch ja schnell und richtig machen zu können.


    Wenn der .Mensch schon im Training darauf achtet, ganz bewußt bestimmte Dinge nicht zu machen, oder erst recht viel zu viele untypischen Bewegungen dabei zu machen, der wird auch merken, ob der Hund wirklich das akustische, oder sichtbare Signal verstanden hat.




    Menschen, die dazu neigen, viel zu quatschen, bringen dem Hund unbewußt bei, es kommt viel zu viel blablabla, lohnt sich nicht hinzuhören, da eh keine Bedeutung dahinter steckt.


    Manchmal ist sogar falscher Trainingsaufbau und vor allem das falsche Timing beim Hervorholen der Belohnung ausschlaggebend für den Mißerfolg im Trainingsziel. Leider wird oft die "Schuld" nicht bei sich gesucht. Es ist immer der "dumme Hund" , der die Fehler macht.


    Das sind so viele Kleinigkeiten, woran es dann bei der Ausbildung vom Hund scheitert.

    Kann auch beim reinen Verwenden von Gesten passieren.

  • Also wegen mir sehr gerne, finde das Thema von allen Seiten superspannend!

    Okay, dann lege ich mal los:

    Hallo gehörlose/schwerhörige HH wo seid ihr? Mir fehlt hier tatsächlich der Austausch :(

    Mit bisherigen Hunden war mein fehlendes Gehör kein Problem, weil entweder die Beziehung begrenzt war (Ehrenamt, Sitter, Gassi etc). oder es den Hund schlichtweg nicht gejuckt hat.


    Darko, so mein Gefühl, "nutzt" das volle Kanne aus. Also zB. wenn er in einer Raumzuweisung ist, damit er mir nicht stalkend hinterherlatscht - damit meine ich nicht, dass er sich nur auf 2qcm Fläche aufhalten soll - und ich ihm den Rücken zudrehe oder woanders was mache, schleicht er sich teils dann raus und rennt wieder zurück sobald ich mich nähere/bewege aka "so merkt die es bestimmt nicht". Ja ich höre ihn zwar nicht, aber sein Schütteln schon, zumindest wenn die Hörgeräte drin sind, und ich merke es sehr wohl, wenn ich vom Klo komme und mein Drehstuhl sich noch dreht oder warm ist, weil er es sich darauf gemütlich gemacht hat statt auf den 101 anderen Plätzen :D

    Oder draußen, dass er teils ins beobachten bis fixieren von Hunden/Menschen fällt, va. im Dunkeln als ob er sich dafür verantwortlich fühle. Kann es gerade schlecht erklären, versteht es wer?

    und meine auch schon öfters gelesen zu haben, dass Hunden Zeichen sogar einfacher fallen als Wörter, da es eher ihrer natürlichen körpersprachlichen Art zu kommunizieren entspräche.

    Natürlich ist für den Hund deutlich einfacher, nur über reine Gesten angeleitet zu werden. Körpersprache ist nun einmal einfacher.


    Aber auch hierbei gilt, daß man die Bedeutung anlernen muß. Besonders dann, wenn man sich für eine bestimmte Geste entschieden hat. Wenn die Geste für den Gegenüber absolut keinen logischen Sinn ergibt :ka:

    Nichts anderes sage ich ja :) Also dass das auch quasi Fakt und bewiesen ist und nicht nur so ein subjektives Bauchgefühl.

    Klar muss die Bedeutung vermittelt werden, aber das muss sie immer, egal auf welchem Weg. Aber gut, dass du darauf nochmal hinweist, das sind nämlich klassische Fehler!

    Zappelige ruckartige Bewegungen, damit der Hund ablässt und sich beruhigt habe ich bei Darko ständig mit anderen Leuten, zB. meine Oma.

    Mein Sitz/Platz-Beispiel ist auch so eine Situation gewesen, das neue Zeichen war für Darko glasklar.

    In der Junghundegruppe auch gesehen, dass manche schon mit klassischer Kondition überfordert sind.


    Generell mag ich jetzt nicht die "Menschen haben kein Körpergefühl (mehr)" Schiene fahren, aber... manche haben wirklich null Gefühl für ihren Körper, was sie wie ausdrücken. Wenn man es anspricht, wird desinteressiert abgewunken oder du direkt in die "Körpersprache=Blocken=Hund treten/schlagen" Schiene gesteckt.


    Und gerade körpersprachliche Kommunikation mit Tieren ist so wertvoll!

    Danke für die Erklärung! Versuche ich mir zu merken, kann aber nix versprechen 🙈

    Ach ich meine das gar nicht böse! "Wir" sind es gewohnt, dass viel Unwissen rund ums Thema grassiert und da klärt man doch gerne mal auf. Eben der Übersetzungsfehler ist es glaube ich, der das ganze zusätzlich erschwert:

    sign language vs. Gebärdensprache statt Zeichensprache.

    Einfache und Leichte Sprache werden auch ständig verwechselt oder gleichgesetzt.

  • Darko, so mein Gefühl, "nutzt" das volle Kanne aus. Also zB. wenn er in einer Raumzuweisung ist, damit er mir nicht stalkend hinterherlatscht - damit meine ich nicht, dass er sich nur auf 2qcm Fläche aufhalten soll - und ich ihm den Rücken zudrehe oder woanders was mache, schleicht er sich teils dann raus und rennt wieder zurück sobald ich mich nähere/bewege aka "so merkt die es bestimmt nicht". Ja ich höre ihn zwar nicht, aber sein Schütteln schon, zumindest wenn die Hörgeräte drin sind, und ich merke es sehr wohl, wenn ich vom Klo komme und mein Drehstuhl sich noch dreht oder warm ist, weil er es sich darauf gemütlich gemacht hat statt auf den 101 anderen Plätzen :D

    Ich bin zwar hörend, aber DIESES Verhalten kenne ich noch gut von einem meiner Kinder 👀

    Hast du mit Kamera mal probiert? Das hab ich jetzt hier für den Hund, eigentlich ursprünglich zum alleinebleiben üben und checken. Allerdings hab ich sie jetzt auch paarmal benutzt um zb das Tabu zum nichtbetreten vom WoZi zu festigen. Das klappte super, außer wenn ich mal auf dem Klo war beispielsweise, weil Herr Hund nämlich rumschleicht wie eine Katze und sich quasi geräuschlos bewegt. Wenn ich dann gesehen habe er ist grade dabei sich reinzuschleichen, einmal laut geräuspert, Versuch SOFORT abgebrochen 😂 das ging so zwei Tage, inzwischen sitzt es seit vier Wochen 🤩

  • Also wegen mir sehr gerne, finde das Thema von allen Seiten superspannend!

    Okay, dann lege ich mal los:

    Hallo gehörlose/schwerhörige HH wo seid ihr? Mir fehlt hier tatsächlich der Austausch :(

    Mit bisherigen Hunden war mein fehlendes Gehör kein Problem, weil entweder die Beziehung begrenzt war (Ehrenamt, Sitter, Gassi etc). oder es den Hund schlichtweg nicht gejuckt hat.

    Zählt auch jemand der die Gebärdensprache beherrscht und seit über 7 Jahren mit Gehörlosen Menschen arbeitet, also versteht wie sie ticken? :pfeif:

  • Okay, dann lege ich mal los:

    Hallo gehörlose/schwerhörige HH wo seid ihr? Mir fehlt hier tatsächlich der Austausch :(

    Mit bisherigen Hunden war mein fehlendes Gehör kein Problem, weil entweder die Beziehung begrenzt war (Ehrenamt, Sitter, Gassi etc). oder es den Hund schlichtweg nicht gejuckt hat.

    Zählt auch jemand der die Gebärdensprache beherrscht und seit über 7 Jahren mit Gehörlosen Menschen arbeitet, also versteht wie sie ticken? :pfeif:

    Nachtrag: Meine Hündin wird demnächst in dem Bereich als Therapiehund eingesetzt. Sie muss sich damit also auch auseinandersetzen und ich muss mir überlegen wie ich ihr gewisse Kommandos beibringe und welche in dem Bereich sinnvoll sind und welche nicht. Ein Austausch fände ich daher nett. :D

  • Bin auch längst da.


    Ohne Hörgeräte ist mit Hören ziemlich Essig und auch mit kriege ich einiges nicht mit. Jette zeigt mir das Fehlende an.


    Radfahrer bspw. Sie bleibt stehen und schaut in die Richtung aus der der Fahrradfahrer kommt.


    Kommandos sind bei mir lautsprachlich aber auch Sichtzeichen. Klappt recht gut.

  • Ich mache es mit Hunden so, wie ich es auch mit den Menschen mache. :ka:

    Ich beobachte sie.

    Anhand der Art und Weise, wie sie sich bewegen, oder Körper anspannen, merke ich, daß da was ist.




    Zum schlauen Hund selbst.

    Es wird immer diese Hunde geben, die schlau genug sind, ihre Besitzer bewußt zu täuschen. Das passiert auch den normalhörenden Halter.


    Da hilft nur eins, dem Hund heimlich "auszuwischen" , oder bewußt in flagranti zu erwischen, um dann dem "die Hölle heiß zu machen" .


    Ich finde, dieser Charakter beim Hund hat nicht damit zu tun, daß wir nichts hören können. :ka:



    Da ich nachts völlig taub bin, und gerade im Sommer gerne mit offenem Fenster schlafe, kriege ich ja nicht mit, wenn die Hunde wegen was auch immer dolle gebellt haben.

    Hierbei habe ich mir jetzt ausgeholfen, indem ich mir eine Babyphone Anlage geholt, welches mit meiner Human Anlage kompatibel ist, und nutze dies für den Hund.

    Der Anlage selbst ist ja egal, ob das Geräusch nun Baby Geschrei, oder Hundegebell ist.

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