Hinterhandmuskulatur aufbauen bei Atrophie

  • hallo! Nach einem operierten Beckentrümmerbruch, Femurkopfresektion und weiteren Problemen kommen wir derzeit nicht wirklich weiter. Vielleicht hat hier ja jemand noch einen guten Tipp.

    Uns fehlen Muskel in der Hinterhand, allgemein und im speziellen auf der operierten Seite. Das Hinterbein der operierten Seite wird gerne ungenutzt hochgezogen. Im Schritt wird 4 beinig Pass gelaufen, Trab geht nicht, Galopp dreibeinig. Es ist ein Mix aus Schmerzen und mangelndem Vertrauen in das Bein.

    Wir sind zweimal wöchentlich bei der Physio zum Lockern, Übungen machen, Massieren, über Stangen gehen, Stromimpulse, Balanceübungen und so weiter. Zuhause trainieren wir 2x täglich 5 Minuten gezeigte Übungen.

    Nachdem wir bis vor 2 Wochen ganz gut gestellt waren, wird der Zustand nun schlechter. Das Gewicht wird fast nur noch auf die Vorhand verlagert, das entsprechende Hinterbein maximal dekorativ am Boden genutzt. Im Training wird sich immer mehr hingesetzt zwischendurch weil man das Gewicht nicht mehr halten kann. Die Muskelatrophie ist deutlich ausgeprägt.

    Wir müssen dringend das Hinterbein aktivieren und ich weiß einfach nicht mehr wie. Die Vorhand muss (da auch verletzt) dringend entlastet werden. Schmerzmittel sind bereits an oberster Dosierung..


    Bitte nicht falsch verstehen oder über die Sinnhaftigkeit diskutieren: der Hund ist jung, lebensfroh und zeigt, bis auf das Bein, keinerlei Schmerzen. Oft glaube ich, dass das Bein voll belastet werden könnte, aber halt anstrengend ist, und die meisten Bewegungen auf 3 Beinen einfach schneller gehen. Ich würde meinem Hind einfach gerne sagen, dass wir mit Geduld und Durchhaltevermögen den aktuellen Zustand ändern können. Der Hund denkt aber natürlich nicht langfristig, sondern hat für den Zustand im hier und jetzt für ihn wunderbare Lösungen gefunden..

  • Solange da was schmerzt, wir er nicht belasten. No way.


    Da würde ich in der Klinik nochmals checken lassen beim Orthopäden, es muss abgeklärt werden ob die Hinterhand Muskulatur überhaupt noch nervlich versorgt wird.


    Wenn ja, muss das Training angepasst werden. Wenn ein Training eine negative Entwicklung auslöst, muss man den Weg überdenken.


    Hmm 🤔 ich lese gerade, dass ihr mit den Schmerzmitteln an der obersten Dosierung seid. Vom Orthopäden verschrieben?

    Dann aber unbedingt abklären woher die Schmerzen kommen, die den Hund dermassen vom belasten abhalten.

    Oder andere Schmerzmittel diskutieren.

  • Wir sind regelmäßig in der Klinik beim behandelnden Chirurgen vorstellig. Schmerzmittel sind durchgetestet und wirken gut. Nervlich ist alles funktionstüchtig. Spazierengehen können wir in adäquatem Tempo auf 4 Beinen (im Pass, aber das ist derzeit wohl ok laut Ärzten). Wir bauen da auch verschiedene Untergründe ein.

    Die Schonhaltung ist jetzt leider schon erlerntes Verhalten, das wir wieder umlernen müssen. Der Hund hat einfach praktikable Lösungen untwickelt und scheint dem Bein nicht mehr zu trauen bzw sich einfach gemerkt zu haben dass alles schneller und besser geht, wenn mans einfach gleich auf 3 Beinen macht. Wir haben mittlerweile schon ein Kommando etabliert um ans vierte Bein zu erinnern. Dann wird das Bein auch beschwerdefrei genutzt, durch mangelnde Muskulatur sicher nicht mit voller Belatungskraft, aber beschwerdefrei. Es wirkt eher, als wenn der Hund es selbst einfach vergisst. Ich glaube nicht, dass es derzeit ein Schmerhproblem ist. Das hatten wir bevor wir die passenden Schmerzmittel gefunden haben, und da konnte das Bein wirklich nicht belastet werden. Jetzt geht das.

  • Das passt für mich nicht zusammen.


    Es wurde besser, und jetzt schlechter.

    Er geht über Cavaletti, setzt sich aber immer öfters hin.

    Im "Schritt" geht er Pass. Wieso? Was stimmt da nicht?


    Wie geht er wenn er slow motion Bewegungen machen MUSS? Kein ausweichen, kein wegdrehen. Super slow motion entlang der Wand. Wie geht er dann? Korrekten Schritt?


    Was macht er wenn er extrem langsam über unebenen Untergrund geht? ZB einen gepflügten Acker?

    Was passiert, wenn er nicht sehen kann wohin er tritt?

  • Wir hatten zwischendurch Magenschleimhautprobleme und das Training konnte deshalb zwei Wochen lang nicht wirklich intensiv stattfinden. Ich befürchte, dass der schlechtere Muskelzustand noch zeitversetzte Nachwehen davon sind. Und jetzt kriegen wir irgendwie gerade nicht wieder die Kurve in eine positive Veränderung des Muskelzustands. Wir stecken gerade einfach in dem Kreis fest, dass keine Muskeln da sind, es dadurch anstrengend ist und vermieden wird, dadurch keine Muskeln aufbauen.. und Schmerzen können wir auch nur durch Muskeln verhindern, die aber derzeit nicht aufgebaut werden, weil Schmerzen da sind (bzw hoffentlich nicht, da Schmerzmittel jetzt wie gesagt endlich passen

    Ich gehe gerade wirklich nur von Anstrengungsvermeidung aus).


    Im ganz langsamen Tempo und z.B. entlang einer Wand ist ein korrektes Gangbild möglich. Bei Konzantration (Schnüffeln) auch. Von Seiten aller Ärzte wird sich aber derzeit keine Sorgen um den Pass gemacht, hauptsache der Spaziergang findet auf 4 Beinen statt.

    Unebener Boden ist gut. Sand sehr anstrengend (sollen wir aber zwischendurch mal einbauen). Uneben mit Ästen, Mulden etc klappt bestens, da wird sehr aufmerksam auf allen Pfoten drüber gegangen.

    Nicht sehen wo man hintritt, das habe ich noch nicht eingebaut (und wüsste auch gerade spontan nicht, wie). Im Dunkeln gehen wir auf Gehweg und ebener Rasenfläche.

  • Ja aber wie soll denn die Propriozeption aufgebaut werden, wenn er einfach über das Zeug rast?


    Training der Rezeptoren erfolgt teilweise in slow motion.


    Er zeigt dir genau was er braucht.

    Langsames, konzentriertes Training auf unterschiedlichen Böden. Sehr, sehr langsam.


    Willkommen im Neuro Training.


    Da ist es eben NICHT egal, wie er läuft. Nerven und Rezeptoren Training ist anstrengend, langsam, nervig und penibel.

  • Im ganz langsamen Tempo und z.B. entlang einer Wand ist ein korrektes Gangbild möglich. Bei Konzantration (Schnüffeln) auch.



    Unebener Boden ist gut. Sand sehr anstrengend (sollen wir aber zwischendurch mal einbauen). Uneben mit Ästen, Mulden etc klappt bestens, da wird sehr aufmerksam auf allen Pfoten drüber gegangen.



    DAS ist euer Training. Im Kleinen fängt Erfolg an. Vor allem wenn es um Nerven und Rezeptoren geht.

  • Noch kurz als Info:


    Je öfter, bewusster und korrekter eine Bewegung abgefragt und ausgeführt wird, desto besser korrespondieren das zentrale Nervensystem mit Muskeln, Sehnen und Bänder.


    Die Nerven werden so zu starken "Daten Autobahnen", wodurch die korrekte Bewegung auch besser und öfters ausgeführt werden kann ohne Training.


    Also: nur was ich korrekt trainiere kann ich korrekt abfragen.


    Im Vordergrund steht für deinen Hund nicht, dass er irgendwie auf 4 Beinen läuft. Das wäre die chirurgische Ansicht.

    Sondern dass sein Nervensystem ganz bewusst seine vier Beine benutzt und einsetzt. Das ist die Neuro Reha.

  • Habt ihr die Möglichkeit im Wasser zu üben, bei den Temperaturen eher Wasserlaufband? Wir konnten mit wochenlangen Gängen in seichten Wasser gegen den Strom super Muskelaufbau betreiben.

    Wasserbänder haben ja auch einige Tierphysios, vielleicht auch in deiner Nähe?IIch weiß allerdings nicht, was so etwas kosten kann.

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