Schlechte Erfahrung gemacht

  • Hallo zusammen,


    ich wollte hier nochmal ein separates Thema aufmachen, da ich mich über einen Erfahrungsaustausch freuen würde.


    Thema bei mir ist mein Mali-Rüde, den ich mit 8 Wochen von nem tollen Züchter bekommen habe. Er ist jetzt 3,5 Jahre alt und in der Familie mit Kindern aufgewachsen. Leider musste er kurzfristig in eine Gastfamilie, da ich krankheitsbedingt in eine Klinik musste. Man versicherte mir zwar, dass man sich auskenne, dort gab es schon DSH, aber meine Hinweise, dass ein Mali noch ein bisschen anders ist, wurde abgetan, mit den Worten, mach dich locker, wir kennen uns aus. Ende vom Lied war, dass er nach dem erwachsenen Sohn (wohnt nicht im Haushalt) geschnappt hat, der ihn auf den Boden gedrückt hat bis er keine Luft mehr bekam und er dann nochmal nach ihm geschnappt hat und ihn ordentlich getackert hat. Er wurde dann sediert, weil er lt. Aussage der Tierärztin nicht anders zu transportieren wäre, und zu einem Hundetrainer gebracht, der mit auffälligen und aggressiven Hunden arbeitet. Der hat mir 2 Tage später mitgeteilt, dass Jack völlig normal im Kopf ist, er hat keinen Maulkorb benötigt für ihn, er lasse sich ganz normal füttern und sei in keinerlei Art und Weise aggressiv. Die Leute, die ihn gebracht haben hätten keine Ahnung von nem Mali gehabt.


    Ich hab ihn seit 3 Monaten zu Hause und gehe auch zu nem Hundetrainer, da er fremde Menschen, vor allem Männer, sehr misstrauisch beäugt und da auch gerne die Kontrolle übernehmen möchte, da muss ich immer mal eingreifen. Familie ist save, da tut er nichts, gibt auch alles her, verteidigt keine Ressourcen, die Kinder können ihn weiterhin füttern und benutzen ihn als Kopfkissen, ich hab da nicht einmal Anlass dazu gehabt, ihn zu korrigieren, obwohl ich da immer in Habacht-Stellung bin und nebendran sitze. Ansonsten ist er immer noch sehr verschmust und umgänglich, reagiert sofort auf Kommandos, die ich ihm gebe (also Platz ist bei mir sofort Platz, das setzt er auch sofort um)


    Maulkorb ist Pflicht im Moment. Wobei man ihm den aufgezwungen hatte dort und die Empfehlung der dortigen Tierärztin zum Nylon-Maulkorb ging, damit man den am Halsband festmachen kann, sorry, kann ich nicht verstehen, da der Hund damit weder hecheln kann, noch Wasser aufnehmen kann.


    Und das ist nicht mein erster Mali, hab vorher schon eine Hündin gehabt, die top ausgebildet war und ohne Leine geführt werden konnte und jederzeit abrufbar war.


    Wollte einfach mal fragen, ob es Leute gibt, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und sich austauschen wollen. :thinking_face:

  • Das ist so ein Horror! Es tut mir unendlich leid für Euch, dass das passiert ist.
    Ich bewundere Deine Ruhe :gott:


    Mir - bezw. meinen Hunden ist soetwas nie passiert, aus dem (etwas weiteren) Hundebkanntenkreis habe ich solches jedoch auch schon gehört. Inklusive ein "Treppentraining" bei einem Hund der keine Treppen gehen konnte (danach erst recht nicht).

    Gruselig, wirklich gruselig!


    Ich drücke die Daumen dass es Deinem Wuffel bald etwas besser geht.

  • Das ist so ein Horror! Es tut mir unendlich leid für Euch, dass das passiert ist.
    Ich bewundere Deine Ruhe

    Danke, ich gebe mein Bestes. Ruhe ist das was mein Hund braucht. Jetzt hat sich auch im Freundeskreis die Spreu vom Weizen getrennt. Da gab es Kommentare von wegen man hätte dem Hund das Genick brechen sollen, der hat keine Daseinsberechtigung mehr bis hin zu Leuten, die nicht verstehen können, dass ich den Hund nicht hab einschläfern lassen. Das heißt auch Freundschaften haben sich damit erledigt.

    Für mich war klar, dass ich meinen Hund nicht aufgebe, egal was kommt oder welche Auflagen erfüllt werden müssen, deshalb zum Hundetrainer vor Ort, der aber auch sagte, dass er ihn nicht als aggressiv oder schwierig ansieht, sondern als unsicher und das Vertrauen wieder aufgebaut werden muss.


    Mittlerweile ist es so, dass er mir fast uneingeschränkt vertraut. Ich kann alles mit ihm machen und er entwickelt sich zurück zu dem alten Jack. Gibt auch schlechte Tage, an denen er nochmal austestet, Bsp. er hatte eine Socke geklaut aus der Wäsche und ich wollte ihm die weg nehmen, er hat halbherzig geschnappt, die Socke hab ich ihm trotzdem abgenommen und dann war gut.


    Das Problem bei dieser Rasse im Umgang sehe ich darin, dass sie zwar konsequente und klare Führung brauchen und das auch wollen, auf der anderen Seite sind sie aber auch sehr sensibel. Korrigiert mich wenn ihr das anders seht.

    Mir - bezw. meinen Hunden ist soetwas nie passiert, aus dem (etwas weiteren) Hundebkanntenkreis habe ich solches jedoch auch schon gehört. Inklusive ein "Treppentraining" bei einem Hund der keine Treppen gehen konnte (danach erst recht nicht).

    Gruselig, wirklich gruselig!

    Das ist auch echt mies und tut dem Hund überhaupt nicht gut, das tut mir sehr leid. Sowas passiert, wenn Menschen meinen sie hätten Ahnung und dann Dinge tun, die dem Hund nur schaden. :( :



    Ich drücke die Daumen dass es Deinem Wuffel bald etwas besser geht.

    Danke sehr. Wir sind auf nem guten Weg :smile:

  • Die Kommentare von deinen (ehemaligen) Freunden sind wirklich grausam. Das tut mir sehr leid, dass ihr das erleben musstest. Ich wünsche euch alles Gute. Dein Jack ist bestimmt ein toller Hund. Du kannst das am besten beurteilen, weil ihr euer Leben miteinander teilt:smiling_face:

  • Oh weia, da hätte ich auch rigoros ausgemistet, mir wird schlecht beim Gedanken, solche Menschen in meinem Leben gehabt zu haben (und solche hatte ich auch, ja. Nicht nach dem "outing" aber eben).

    Ich bin auch bei Tierärzten sehr picky, solange mein Hund nicht im Sterben liegt, schaue ich da gaaaaaaaaaaaaaaaanz genau hin.


    Danke sehr. Wir sind auf nem guten Weg

    Schön zu lesen :growing_heart:

  • Nur das ich es richtig verstehe.

    Dein Hund war bei Bekannten zum aufpassen weil du ins Krankenhaus musstest. Dann ist irgendwann der Sohn von deinen Bekannten bei seinen Eltern zu Besuch gewesen u hat Jack auf den Boden gedrückt bis er keine Luft mehr bekommen hat? (Warum zur Hölle macht man sowas??)

    U jetzt wird dir von ehemaligen "Freunden" vorgeworfen das du ihn nicht einschläfern lassen hast weil er gebissen hat als ihm die Luft abgedrückt worden ist?

    Entschuldige bitte, aber sind die noch ganz dicht?


    Dein Jack muss wirklich ein unglaublich toller Kerl sein wenn er nach dem Erlebnis einfach "nur" bei (fremden?) Männern ein bissl unsicher ist!

  • Dein Jack muss wirklich ein unglaublich toller Kerl sein wenn er nach dem Erlebnis einfach "nur" bei (fremden?) Männern ein bissl unsicher ist!

    Ja, das ist er. Nach anfänglichen Unsicherheiten, habe ich mir schnell sein Vertrauen wieder erarbeitet, wobei noch einiges an Arbeit da ist.

    Mein Hundetrainer (Gebrauchshundetrainer mit viel Erfahrung, führt Rottweiler und Schäferhunde) wollte mit ihm mal schnell Unterordnung laufen und mir was zeigen, Jack hat dann kurz mitgemacht und sich das Leckerli geholt und dann kam er zu mir zurück und hat sich abgelegt, keine Chance mehr ihn dazu zu animieren mit dem Trainer zu laufen.


    Er hat ne supergute Impulskontrolle. Ich kann z.B. eine Beißwurst vor ihn werfen und er bleibt liegen, bis er das ok bekommt. Futter frisst er auch erst auf mein ok, was nicht heißt, dass er was klauen würde, wenn er die Gelegenheit hat (er ist verfressener als ein Labrador, sorry für den Vergleich) und ich nicht da bin, da arbeiten wir dran. Er verteidigt keine Ressourcen, weder Futter noch Spieli. Im Gegenteil, er bringt mir das und legt es mir in die Hand, kampflos. Wenn wir zusammen in die Küche laufen bleibt er vor der offenen Tür stehen, bis ich rein gehe und ihm sage, dass es ok ist, dass er mitkommt.


    Er ist außerdem krank (Myasthenia Gravis) und kann zeitweise nur zu Hause beschäftigt werden, da er nicht wirklich weit laufen kann. Vor 2 Jahren hatte er bei einer Größe von fast 70 cm nur knapp 24 kg. Ich lag tagelang neben ihm auf dem Boden, ich dachte er stirbt mir weg. Hab ihn teilweise zum Auto tragen müssen, weil er den Weg nicht geschafft hat um zum Tierarzt/Tierklinik zu kommen. Er wurde geröntgt ohne Narkose und hat keinerlei Aggression gezeigt. Er hat mir blind vertraut.


    Ich frage mich, was passiert sein muss, dass er so reagiert. Werde ich nie erfahren, aber es tut mir leid, dass er diese Erfahrung machen musste. Aber ich hatte leider die Fehleinschätzung, dass sich die Leute aufgrund Erfahrung mit DSH und Hundeplatz auskennen.


    Ich war nicht dabei als das passiert ist, ich kann meinen Hund lesen und sehe sofort, wenn iwas nicht stimmt, denke mal er hat gewarnt und man hat es nicht erkannt. Und bei der Reaktionsschnelle, die er zweifelsohne hat, auch wenn er ein ruhiger Vertreter seiner Art ist, hat der Sohn ihn unterwerfen wollen. Am Ende haben sie ihn zu dritt auf den Boden gedrückt und ins Schlafzimmer verfrachtet. Er hat dann dort für 2 Tage bleiben müssen (bis auf kurz in den Garten, weil keiner mehr mit ihm umgehen wollte/konnte) und hat natürlich einiges zerstört. Gezahlt hat dann die Haftpflicht-Versicherung, die mich bisher aber auch schon gefragt haben, ob ich Zweifel an der Aussage habe, was ich verneint habe um Stress aus dem Weg zu gehen.

    Entschuldige bitte, aber sind die noch ganz dicht?

    Das hat der Hundetrainer auch gesagt ;)

  • Und was sagt die Hundebetreuung dazu? Was das Schappen ausgelöst hat? Oder haben sie dir keine weiteren Infos zum Vorfall gegeben?


    Ich fragen einerseits, damit man wüsste was der Auslöser war, um diese Situation in etwaigen weiteren Fremdbetreuungen zu vermeiden.

    Vielleicht verteidigt er bei dir kein Futter, in der Betreuung aber schon?


    Und andererseits, um mögliches Fehlverhalten der Hundebetreuung einzuordnen. Haben sie ihn verbal/physisch bedroht? Hat er sich möglicherweise nur zu Recht gewehrt?


    Fände ich zur Einschätzung des eigenen Hundes interessant, einfach damit ich wüsste, womit ich es zu tun habe.


    Tut mir auf jeden Fall sehr leid für euch, sowas ist echt mies, vorallem ohne das man selbst dabei war.. :frowning_face:

    Meine Hündin ist auch sehr misstrauisch mit Männern, bei ihr warscheinlich bedingt durch schlechte Erfahrungen in Rumänien. Geholfen hat da Geduld und Kontakt mit ruhigen, nicht bedrohlichen Männern, mit denen sie dann peu a peu Freundschaft geschlossen hat. Sie ist sehr verschmust, das hat dann geholfen, Leckerli gehen leider nicht, da bettelt sie wie verrückt.

    So ein Grundmisstrauen wird bei ihr immer bleiben, denk ich.

    Und vielleicht deinem Hund auch, an sich sind Schäferhunde ja auch eher misstrauisch.

    Aber bestimmt wird er sich, mit der Zeit und vielleicht ein paar positiven Gegenerfahrungen, wieder etwas entspannnen.

    Nur so ganz unbedarft, wird er wahrscheinlich nicht mehr..

    Viel Glück, ihr bekommt das sicher wieder hin!🍀

  • Und was sagt die Hundebetreuung dazu? Was das Schappen ausgelöst hat? Oder haben sie dir keine weiteren Infos zum Vorfall gegeben?


    Ich fragen einerseits, damit man wüsste was der Auslöser war, um diese Situation in etwaigen weiteren Fremdbetreuungen zu vermeiden.

    Vielleicht verteidigt er bei dir kein Futter, in der Betreuung aber schon?

    ja, das wüsste ich auch gerne. Man sagte mir, dass das aus dem Nichts kam, was ich mir nicht vorstellen kann. Klar neue Situation, neue Menschen, kann schon sein, dass er einfach überreizt war, gewarnt hat und man es nicht erkannt hat, zumal er den fremden Mann ja nicht gut kannte. Im Nachhinein sagte man mir, dass man ihm Futter wegnehmen wollte, ob das aber der Grund war, weiß ich nicht. Er war schon öfter mal dort, aber nie ohne mich. Ob ich da den Auslöser feststellen kann, weiß ich nicht.

    Nur so ganz unbedarft, wird er wahrscheinlich nicht mehr..

    Ja, da hast du wohl recht.


    Weitere Fremdbetreuung gehen nur noch in professionelle Hände, keiner meiner Hunde geht nochmal in private Hände, auch nicht vorrübergehend. Kostet dann halt was, aber ich weiß, dass er gut versorgt ist. Und zur Not habe ich Leute die sich auskennen und ihn auch woanders hinbringen können, also betreuungsmäßig.

  • Meine Hündin ist auch sehr misstrauisch mit Männern, bei ihr warscheinlich bedingt durch schlechte Erfahrungen in Rumänien. Geholfen hat da Geduld und Kontakt mit ruhigen, nicht bedrohlichen Männern, mit denen sie dann peu a peu Freundschaft geschlossen hat. Sie ist sehr verschmust, das hat dann geholfen, Leckerli gehen leider nicht, da bettelt sie wie verrückt.

    So ein Grundmisstrauen wird bei ihr immer bleiben, denk ich.

    ja, so hab ich das auch angefangen und eben immer wieder Besuch hier gehabt, die nicht so viel Angst vor ihm haben und selbst dem Besuch bringt er seinen Kauknochen und ist freundlich, trotzdem bin ich immer wieder aufmerksam und achte auf seine Reaktionen. Ich hatte bisher keinen Anlass ihn zurechtzuweisen.


    Wie lange hat es bei Euch gedauert, bis sie wieder Vertrauen zu Fremden bzw. bis sie Freundschaft aufgebaut hatte?

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