Tierschutzgesetz vs. Vibrissen kürzen

  • Doof ist es halt, wenn man mit einem Pudel nun nicht mehr bei einem Agility-Tunier starten darf und so Sachen.


    Aber wenn nur das Ausscheren verboten ist, man aber den Hund trotzdem im Gesicht kurzhalten darf, finde ich das ok.


  • Zurimor Ja. Aber jetzt habe ich zb so einen Hund. Was macht man nun?

    Entweder tierschutzkonform damit leben oder versuchen, mit viel Geduld darum herum zu schneiden. "Mumpitz" ist die Regelung zumindest nicht und "es geht ja gar nicht anders" setzt meiner Meinung nach an der falschen Stelle an. Denn Hunde, die gar nicht tierschutzkonform gepflegt werden können, dürfte es gar nicht erst geben.

    Na denn... Versuch dein Glück selber ;)



    Ach nee, warte mal.

    Du weißt es ja besser als jemand der sowas beruflich gemacht hat...

    Merkste schon.

  • Terri-Lis-07 Lehne solche Hunde doch ab zu scheren, wenn keine Rechtssicherheit gegeben ist. Aber zu behaupten, die Regelung sei "Mumpitz", nein, wirklich nicht. Die Vibrissen sind für Hunde (wie auch für Mäuse, Ratten, Katzen, Kaninchen, Biber, Otter, Meerschweinchen und viele weitere Säugetiere) ein wichtiges Sinnesorgan.

  • Ich entnehme deinem Beitrag einfach mal, dass Lesen nicht deine Stärke ist. ^^


    Denn dann wüsstest du dass es mit Scheren und nicht Scheren nichts zu tun hat, und ich aktuell nix ablehnen brauche...



    Um es mal zu erwähnen :

    Ich hab absolut kein Problem damit wenn der Gesetzesgeber darauf Wert legt dass die Vibrissen bleiben. Und ich widerlege auch nicht, dass Vibrissen ihren Sinn haben.

    Jedoch ist auch fraglich inwiefern noch eine Funktion vorhanden ist, wenn der Hund Bart Träger ist, oder die Vibrissen gekrümmt sind.



    Dem zu Folge müsste man das streng genommen nochmal eingehend erforschen bevor man so eine Regelung raus wirft.

    Katzen und Nager nutzen Vibrissen viel intensiver als es Hunde tun. Und dann wäre die berechtigte Frage, wie wichtig diese für Hunde sind, und ob diese für Hunde auch noch eine Funktion haben wenn der Hund bspw Bart Träger ist oder gelockte Vibrissen hat.


    Das Problem an dieser Regelung ist die Umsetzung. Nicht das ob, sondern das wie....

  • Terri-Lis-07 Ich habe gelesen, daß du derzeit nicht mehr als Groomer arbeitest. Die Sache ist, deine Schlußfolgerungen gehen in eine falsche Richtung. Wozu erforschen, ob die Vibrissen bei Hunden, die Bartträger sind oder die gelockte Vibrissen haben, noch eine Funktion haben? Wenn sie keine Funktion mehr haben, rechtfertigt dies doch kein Abschneiden der Vibrissen bei solchen Hunden, sondern die logische Konsequenz wäre, diese Hunde nicht mehr zu züchten. Denn sie sind gegenüber Hunden mit funktionellen Vibrissen in ihrer Wahrnehmung eingeschränkt. Bei Hunden ist das überhaupt ein noch wenig erforschtes Thema, bei Katzen weiß man, daß sie sich durch Luftbewegungen an den Vibrissen orientieren und Hindernisse im Raum wahrnehmen. Warum sollte das bei Hunden anders sein? Ich gehe davon aus, daß sie ähnlich funktionieren.

  • Ich hab auf diese Diskussion in einem öffentlichen Forum eigentlich keine Lust wegen solchen Leuten wie Zurimor, der wahrscheinlich noch nie einem Hund überhaupt mal die Schnute rasiert hat oder sich mit der aktuellen Studienlage auseinandergesetzt hat.

    Ich bin auch kein Hundefriseur.

    Es betrifft ja nicht nur Pudel, wie Terri-Lis-07 schreibt. Chinese Crested, alle nicht kurzhaarigen Terrier, Schnauzer, Bedlington Terrier, Cocker, Afghanen, eigentlich alle Hunde, deren Fell gekürzt werden muss, denen muss es auch im Gesicht gekürzt werden.


    Mit meinen Hunden werd ich es so machen, wie es für die nächste anstehende Veranstaltung immer nötig ist. Bisher hatte ich bei Kontrollen über das VetAmt und den VDH keine Probleme mit einem kleinen Bärtchen. Das war jedes Mal völlig unspektakulär. Kurz geguckt, ob der Hund einen kleinen Bart hat und Vibrissen vorhanden sind, fertig.


    Ich persönlich merke wirklich keinen Unterschied zwischen abrasiert und Bart. Weder stoßen sich meine Hunde glatt rasiert irgendwo, noch schubbern sie sich mit Bart wund. Sie bekommen auch kein Lefzenekzem, wie plötzlich alle behaupten. Und meine Hunde sind eigentlich immer ausrasiert. Meinem Mischling kürze ich den Bart seit 12 Jahren genauso und schneide ihn in Form, ebenso wie ich die Vibrissen an den Augen abschneide (sonst kommt es zu vermehrtem Tränenfluss und Augenentzündungen) und die Backen kurz rasiere für ein terriertypisches Aussehen.

    Rein optisch finde ich Bärte am Pudel absolut nicht schön, kann aber im Zweifel damit leben. Sie haben keinen Stress beim Frisieren und haben nie einmal Schmerz gezeigt. Zumindest, wenn ich mich entscheiden muss zwischen Hunde auf dem Sofa vergammeln lassen und weiterhin aktiv mit ihnen in Show, Sport und im Besuchshundedienst sein, dann wähle ich eben den Bart. Bricht mir keinen Zacken aus der Krone, denn es sind nur Haare. Ich akzeptieren ja genauso im gleichen Atemzug, dass mein Kleinpudel während seiner Ausstellungskarriere nur im Puppy rumlaufen wird,um richtig was zu reißen. Wenn das State of the Art ist, ist das eben so.


    Ich möchte da nur die Zitate aus dem Gutachten über die LMU München stehen lassen:

    „Nach Einschätzung von Dehnhardt (2001) sind die Sinushaare beim Pudel durch das dichte und lockige Fell im Schnauzenbereich „mechanosensorisch maskiert“. Er hält es daher für unwahrscheinlich, dass die Sinushaare des Pudels „als Konsequenz dieses Zuchtergebnisses überhaupt noch eine biologische Funktion erfüllen können.“


    „Bislang sind keine Untersuchungen veröffentlicht, die zeigen, bei welcher Länge die Sinushaare beim Haushund ihre Funktion erfüllen. Daher kann keine Aussage darüber getroffen werden, wie weit die Sinushaare gekürzt werden dürfe.“


    „Ob die Sinushaare beim Hund auch diese genannten Funktionen erfüllen können, ist bislang unbekannt."


    Für mich ein absolutes schlechtes Signal, was der VDH in vorauseilendem Gehorsam bei der nicht vorhandenen Studienlage da absegnet. So sieht keine wissenschaftliche Arbeit aus, dementsprechend darf man da eigentlich keine Konsequenzen draus ziehen.

    Da aber der VDH der führende kynologische Verband ist, werden sich jetzt alle danach richten.

    Was aus der angeblichen Klage des VDH geworden ist, davon weiß auch niemand etwas. Groß angekündigt und dann nie wieder was von gehört.


    Im Hundesport soll es schon erste Turniere geben, wo auf Bart bestanden wird und Gesundheitszeugnisse gefordert werden. Ich habe die letzte Prüfung im Mai oder Juni gehabt, da lief der Hund glattrasiert und es hat überhaupt niemanden interessiert. Die meisten wissen da gar nichts von den Regelungen, die ja seit Beginn des Jahres schon herrschen. Ich trainiere auch mit einer Veterinärztin zusammen und sie sagt, ihr ist jeder Hund lieber, der aktiv etwas unternimmt und nicht zuhause versauert, als dass nun kupierte Hunde aus dem Tierschutz, Merle Hunde oder Hunde ohne Vibrissen zuhause bleiben müssen. Man kennt uns ja und weiß, dass die Hunde auch ohne Vibrissen nicht gegen den Zaun des Hundeplatzes rennen. Also auch da zumindest in meiner Bubble locker.


    Aktuell erlebe ich es als deutlich diskutierter als es in Wirklichkeit gehandhabt wird. Da ist eigentlich jedem Tierarzt oder Amtsveterinär klar, dass man irgendwann mal abschneiden muss. Schickt man denen dann das Gutachten, wo überhaupt kein einziger Hund, dem die Vibrissen abgeschoren werden, untersucht wurde und solche Aussagen drin stehen wie die oben zitierten, dann gucken die auch komisch.


    Eigentlich müsste da mal so eine richtig valide Studie aufgebaut werden. Wo Hunde, denen das Gesicht gekürzt wird, einmal mit Bart und drin versteckten Vibrissen Aufgaben erledigen und einmal kurz geschoren. Wo die Schmerzrezeptoren gemessen werden beim Abscheren. Und zwar Doubleblind und Peer Review... Sonst ist es einfach nicht wissenschaftlich. Und in den aktuellen Gutachten steht was von Mäusen und Seekühen...


    Mit der gleichen Argumentation, dass das Abscheren der Vibrissen eine Amputation ist, weil das tote Haar in einem durchbluteten Follikel hängt, dürfte man eigentlich auch keine Krallen mehr kürzen, denn auch da sind die Krallenbetten durchblutet und es kann bluten, wenn man ins Leben rein schneidet. Davon ab ist das Abscheren der Vibrissen deutlich weniger gefährlich als wenn ich da eine Stunde mit der Nagelschere drum herum schneide und den Hund damit wirklich verletzten kann.

    Eine Teilamputation wäre es eigentlich nur, wenn man dem Hund die Vibrissenvollikel mit Reizstrom oder so verödet. Wenn ich meine Pudel ausschere, sind 2 Tage später die Vibrissen wieder eine halben Zentimeter lang. Eigentlich sind sie nur dann länger als das Barthaar und nicht mechanosensorisch maskiert und außerdem noch so kurz, dass sie sich weder locken noch in den Mund oder Augen drehen. Nach meiner Argumentation müsste man eigentlich bei solchen Hunden sogar sehr regelmäßig ausscheren, damit die Vibrissen überhaupt ihre angebliche Funktion erfüllen können.


    Und von Maulkorb fangen wir gar nicht erst an. Müsste ein Hund da nicht verrückt werden, wenn dauerhaft seine Vibrissen aktiviert werden und an ihm reiben?

    Was ist mit Vibrissen, die sich die Hunde selbst abknipsen oder gegenseitig beim Putzen abknabbern? Ist das dann eine Selbstamputation? Sind die Hunde dann so richtig gestört? Laufen sie danach gegen Hindernisse? Und Vibrissen, die ausfallen? Ist der Hund dann temporär an dieser Körperstelle "blind"?


    Ich denke, es ist klar, dass Hunde heute als domestiziertes Haustier sich auch äußerlich stark verändert haben und eben nicht jeder aussieht wie ein Wolf. Es gibt Hunde in Groß, Klein, Glatt, Langhaar, Rauhaar, Lockig... Und ja, wenn heute die Zombieapokalpyse ausbricht und alle Menschen ausbricht, dann kann der Gutteil unserer Haushunde heutzutage nicht mehr allein in der Wildnis überleben. Ehrlich gesagt bekommen die Hunde dann nicht mal die Haustür auf... Solche Argumente find ich völlig unsinnig.

  • Die logische Konsequenz wäre doch eher, Hunde mit langem Fell im Gesicht oder verfilzenden Bärten nicht mehr zu züchten, käme den Hunden vielmehr zugute. Die Vibrissen sind für Hunde ein wichtiges Sinnesorgan.

    Meine Rasse, sowie auch einige andere, wurden früher gemeinsam mit den Schafen geschoren. Die langen Bärte, die ungepflegt zum Verfilzen neigen, sind erst entstanden, als man nicht mehr in einem Aufwasch Vieh nebst Hund geschoren hat. Meine Hunde reagieren übrigens gleich unbeteiligt, egal ob ich Haare an Rute, Rücken, Brust oder eine Vibrisse abschneide.


    Zu vermuten, dass Vibrissen bei Hunden die gleichen Funktionen erfüllen, wie bei Katzen, ist halt auch nur eine unerforschte Vermutung. Aber manche Leute vermuten auch, dass das Schwanzwedeln einer Katze das Gleiche bedeutet, wie beim Hund oder die Ernährung vergleichbar funktioniert. Ja, beide Unterordnungen gehören zur Ordnung der Raubtiere, aber dann trennt es sich eben auch.

  • noch der Jäger DD, Dackel oder DJT...

    Ich habe noch keinen dieser Rasse mit ausgeschorenen oder kurz geschnittenen Bärten gesehen ..... und auch nie einen, bei denen der so ekelhaft dreckig ist, wie auf den Schnauzerbildern ... grusel


    unser Rauhhaardackel früher wurde nur hin und wieder gebürstet, fertig

  • Ja, ich denke jeder hat kapiert dass du Bärte und insbesondere Schnauzer total widerlich findest.

    Ein Hoch auf deine Sachlichkeit ^^


    Rauhaar Dackel kürzt man im Gesicht, ergo kürzt man die Vibrissen mit.

    Und auch beim Bürsten kann man immer wieder eine mit auskämmen.


    Aber nochmal wiederhole ich mich diesbezüglich nicht. Man könnte eigentlich meinen dass das angekommen ist. ^^

  • Ich habe noch keinen dieser Rasse mit ausgeschorenen oder kurz geschnittenen Bärten gesehen

    wird aber gemacht. Ich kürze auch dem Dackelmix einer Freundin den Bart. Aktuell wäre jegliches Kürzen ja verboten, ob nun 3mm oder 3cm oder länger. Einmal alles runter kämmen und unten gerade abschneiden ist genauso verboten. Da geht es nicht nur um 1mm Schur.

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