Zehenfraktur bei Collie

  • Nachdem ich gestern mit der Züchterin gesprochen habe, die die Röntgenbilder ihrem erfahrenen Tierarzt gezeigt hat, bin ich vollkommen verwirrt. Er meinte:

    - Er sei verwundert, dass man nicht operiert und verschraubt habe. Bereits auf dem ersten Röntgenbild sei eine minimale Verschiebung erkennbar und dann habe es sich weiter verschoben. So könne der Knochen nicht zusammenwachsen. Ob eine OP jetzt - nach 8 Wochen - noch möglich sei, wisse er aber nicht.

    Das mit der minimalen Verschiebung stimmt, es ist aber wirklich so unscheinbar, dass ich als Laie es beim Blick auf das Bild in der Praxis nicht gesehen bzw. dem keine Bedeutung beigemessen habe.
    - Eine Amputation der Zehe würde für Londo wohl keine Einschränkungen bedeuten, die Heilung aber u.U. schwierig.


    - Eine etwaige Entzündung sei für die Knochenheilung nicht relevant.


    Außerdem hat die Züchterin geäußert, der Verband wäre falsch und eher für Entzündungen o.Ä. geeignet. Man habe die Zehen zusammentapen müssen.

    Ich werde jetzt mit den Rötgenbildern bei einer großen tiermedizinischen Klinik nachfragen, ob eine OP möglich wäre und Sinn macht.

  • Ich habe mittlerweile eine Antwort von einem Tierarzt einer großen universitätsangebundenen Tierklinikum bekommen, der sich die Röntgenbilder angeschaut hat. Laut Klinikum ist eine Operation mittlerweile angezeigt, da die konservative Behandlung nicht erfolgreich war. Eine Operation mit zwei Schrauben oder einer Schraube und einem Draht sei evtl. möglich, der Erfolg aber sehr unsicher. Es kann also sein, dass ich sie durchführen lasse und Londo seine Pfote weitere sechs Wochen schont und danach dennoch eine Amputation mit weiterer Heilungs- und Schonungszeit erforderlich ist. Eine Amputation sei dagegen mit einem absehbareren Ergebnis verbunden und geringer Komplikationsrate.

    In der nächsten Woche wird ein weitere Röntgenbild gemacht. Ich schätze zwar die Chance, dass sich etwas getan hat, recht gering ein, aber manchmal geschehen ja auch Dinge, die man nicht erwartet.

    Ich bin momentan noch nicht sicher, was ich machen werde. Einerseits möchte ich die Zehe gerne erhalten und habe auch Bedenken bzgl. heute nicht absehbarer (auch unwahrscheinlicher) Komplikationen der Amputation. Andererseits denke ich, dass meinen Hund selbst die Amputation vielleicht gar nicht so sehr stören wird und er dann in ein paar Wochen hoffentlich wieder laufen und toben können wird. Wenn ich ihn erhaltend operieren lassen, könnte sich die Leidenszeit möglicherweise noch viel länger hinziehen.

  • Vermutlich ist die Amputation ggf. weniger problematisch, da sich nach der Geschichte fast sicher in der betroffenen Zehe später eine Arthrose entwickelt..... hmm


    alles Gute für euch

  • Ich kann zwar keine Erfahrung zum Thema Hund beisteuern, aber eine erst kürzlich gemacht Erfahrung mit einer Ziege.


    Diese Ziege hatte sich ein Hinterbein gebrochen. Die Tierärztin hat ihr einen dicken Verband verpasst und 8 Wochen Separierung von den anderen Ziegen angeordnet. Nach 6 o. 7 Wochen gab es ein Kontrollröntgen. Es war nichts passiert - keine Verbesserung, kein bisschen zusammenwachsen etc. Darauf hin bekam die Ziege einen neuen Verband und nochmal 8 Wochen Separierung. Leider war auch nach weiteren 7 Wochen keinerlei Besserung eingetreten.

    Nach intensivem Überdenken wurde beschlossen die Ziege in die Tierklinik hier in Leipzig zu bringen. Geplant war eine OP mit Verschraubung.

    Die Ärzte in der TK haben nochmals ein Röntgen und andere Untersuchungen (leider weiß ich nicht genau welche) und nach intensiven Besprechungen wurde beschlossen es nochmals mit einem Gips zu probieren u. die Ziege sollte in der TK bleiben. Gesagt, getan. Nach 6 Wochen war eine deutliche Verbesserung zu sehen und nach 8 Wochen war alles zu vollster Zufriedenheit. Nach 14 Wochen wurde die Ziege wieder in die Gruppe eingegliedert. Leider kann ich Dir nicht sagen ob es der Gips war der den Ausschlag gegeben hat oder ob es eine spezielle Polsterung/Stabilisierung war oder was auch immer ...


    Was ich damit sagen will ... ein Zusammenwachsen ist offensichtlich auch nach längerem Zeitraum möglich. Und eine OP war nach knapp 16 Wochen geplant, scheint also auch machbar zu sein....


    Ich wünsche Deinem Hund alles Gute!

  • Ich habe einen Hund mit einer amputierten Zehe. Zwar nicht mach einem Bruch, aber das spielt denke ich keine Rolle. Der Hund hat keinerlei Probleme, ich konnte auch noch nicht beobachten das er weniger "geländegängig" oder ähnliches ist.

  • Herzlichen Dank für eure Antworten und Besserungswünsche!

    Ich werde nach dem Termin am Dienstag noch mal berichten, möchte mich aber auf jeden Fall im Laufe der Woche entscheiden.

  • Ich kenne jetzt keinen Hund, der eine ähnliche Geschichte erlebt hat, wie ihr.


    Allerdings kenne ich einige mit (ein oder mehreren) amputieren Zehen und keiner davon hat dadurch Beeinträchtigungen beim Laufen.


    Das wichtigste ist tatsächlich, dass der Hund wirklich nicht dran knabbern kann.

    Und wenn er mit dem jetzigen Halskragen an den Verband kommt, dann ist der Halskragen zu kurz. Das Risiko würde ich nach der evtl erfolgenden Op nicht eingehen und lieber einen anderen Kragen nehmen.


    Wenn er so dringend an die Pfote dran möchte, dann scheint ihn das ja sehr zu stören. Vom Gefühl her würde ich mich wohl direkt für eine Amputation entscheiden.


    Wenn noch Fremdkörper zur Stabilisierung eingebracht werden, kann das den Hund noch zusätzlich nerven und er könnte trotz guter Heilung immernoch davon gestört sein und dran gehen wolle.


    Zur Heilung von Knochen kann ich auch symphytum empfehlen. Wir haben oft Tauben mit Frakturen, da ist das mit ruhigstellen und symphytum nach 10-12 Tagen meistens erledigt.

  • Ich würde mich vermutlich für die konplikationslosere, schnellere Option entscheiden.


    Klar, es wäre natürlich super wenn man die Zehe erhalten könnte, andererseits versteht der Hund ja nicht warum er durch das ganze Prozedere muss welches dann evtl auf ihn zukommen würde.

    Ich weiß jetzt nicht wie die Chancen für die Pfote stehen, wäre die OP erfolgreich. Andererseits habe ich hier einen Hund mit Verletzungsbedingten Folgeschäden in der Zehe ( bzw genauer gesagt hat sie sich damals ein Gelenk gebrochen und nicht den Zehenknochen, bei ihr ist es inoperabel), und das wird ein lebenslanges Thema bleiben. Aktuell geht's, aber sie braucht sich die Pfote nur einmal doof anschlagen, blöd umknicken oä und die Pfote schmerzt. Dauerhaft ist absehbar dass irgendwann längerfristige Medikamention nötig sein wird, und es schränkt ein ( sie springt zB sehr gern, darf das jedoch eigentlich nicht).


    Mit einer Amputation wäre das anders, dann fehlt zwar eine Zehe, aber du hast weder die Komplikationen der OP, noch evtl Folgeschäden, geschweige das "was wäre wenn es schief geht".

    Mit einer Zehe weniger kann ein Hund noch uneingeschränkt tun worauf er Lust hat, ohne Gefahr zu laufen dass dann die Pfote autscht.


    Es ist die Abwägung von Kosten vs Nutzen, da sehe ich die Amputation für alle Beteiligten angenehmer ( wenn auch man erheblich zufriedener damit wäre, wenn die Zehe dran bleiben und wieder ganz heile werden würde). Aber im worst case 2 OPs gegen Eine ist schon ein nicht grad kleiner Aspekt.

  • Ich habe einen Schutzkragen von Trixie in seiner Größe (Trixie 19425 Schutzkragen). Genau den hat mir mein Tierarzt empfohlen. Londo kommt in der Tat, wenn sich die Verschlüsse nach vorne drehen, was teilweise passiert und wohl daran liegt, dass er mit gut 35 cm Halsumfang gerade nicht mehr in das kleinere von zwei Modellen passt, an den Verband. Und er hat halt als Collie eine sehr lange Nase. Er knabbert dann nicht direkt am Fuß, sondern viel weiter oben am Verband oder an seiner Haut oberhalb des Verbandes. Wenn er zusätzlich einen Schuh anhat, zerstört er die Klettverschlüsse davon. Das kann er mittlerweile sehr zielsicher und schnell. Ich achte aber natürlich so gut ich kann darauf, dass das nicht passiert.

    Ob das dann wirklich die Zehe ist oder das Gefühl "was am Fuß zu haben", was ihn stört, kann ich nicht sagen. Ich werde nach einer OP den Schutzkragen nehmen, den die Tierärzte mir anraten. Ich denke, der Gedanke von dem derzeitigen (Stoff)Kragen, den er trägt, ist, dass er sich damit auch mal hinlegen kann, weil der Stoff sich zur Seite biegt.

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