Hallo zusammen. Limo, 16 Wochen alt, und ich üben schon eine Weile "Aus" - also auf Kommando Sachen aus dem Maul fallen lassen. Angefangen haben wir beim spielen mit zwei Spielsachen, mittlerweile lässt er auch draußen gefundene Taschentücher, Bonbonpapiere und anderen Müll fallen und kriegt dafür dann ein Leckerli. Alles supi. Problematisch wird es dann, wenn er was wirklich Leckeres draußen findet: Katzenkot im Innenhof ist am beliebtesten, aber auch Brotstückchen und anderes Essen findet er super. Ich versuche natürlich möglichst schon vor ihm das begehrte Objekt zu bemerken, um dann abbrechen zu können, bevor er das Ding in der Schnute hat. Das klappt aber nicht immer. Heute hat er mal wieder einen richtig tollen Haufen gefunden. Er war ohne Leine. Mein Versuch ihn noch rechtzeitig abzurufen war völlig naiv von mir, er hat mich natürlich keines Blickes gewürdigt, sondern stattdessen munter angefangen, sich das Ding reinzufahren. Ich bin hingelaufen und hab ihn erstmal festgehalten, weil er erfahrungsgemäß sofort wegläuft, wenn ich in so einer Situation ankomme. Tja, was dann genau mein Plan war, da bin ich mir auch nicht so sicher, denn schon ab dem Festhalten hat er mir ordentlich und mit lautstarker Untermalung in die Hand gehackt und irgendwie war das, was er da im Maul hatte, dann auch schon runtergeschluckt - wann genau das passiert ist kann ich garnicht sagen, vermutlich schon, als ich noch auf dem Weg zu ihm war.
Das war natürlich alles völliger Quatsch von meiner Seite:
- ich weiß schon, dass im Innenhof immer richtig geil ekliges Zeug zu finden ist, also sollte ich ihn da garnicht frei laufen lassen.
- ich weiß auch, wenn ich selbst in so einer Situation aufgeregt bin und versuche schnell zu sein, ist er umso schneller und aufgeregter
- mir war eigentlich schon klar: ich kriege ihm das sowieso nicht abgenommen, das ist viel schneller verschluckt als ich einen Weg an den Zähnen vorbei gefunden habe
Keine Ahnung, wieso ich heute komische Entscheidungen treffe. Klar ist aber, das ist ein Problem und ich habe da gerade keinen funktionierenden Umgang mit.
Da wir Mitte Mai zu einer neuen Trainerin wechseln (der bisherige ist langfristig finanziell einfach nicht drin, außerdem fand ich ihn was das Beißen angeht bisher garnicht so hilfreich), wollte ich jetzt eigentlich erstmal nichts neues anfangen, sondern abwarten was sie dazu sagt. Trotzdem war ich vorhin wirklich verunsichert, ob ich mir und ihm da mit meiner Planlosigkeit gerade nicht was verbaue. Das Beißen ist mit ihm ja grundsätzlich ein Thema, er wehrt sich sehr schnell, wenn ihm irgendwas nicht gefällt und ich will mich hier nicht naiv hinsetzen und mir einreden, dass das von alleine weggeht. Mein Ansatz ist gerade (eigentlich, hat ja heute nicht so geklappt), in solche Situationen möglichst viel Ruhe zu bringen, ihm nicht ständig auf die Nerven zu gehen (ich mache zum Beispiel nicht so ein Rein-raus-wegnehm-wiederhinstell-Zeug mit seinem Futter und wenn ich ihm zuhause was zum kauen gebe, darf ers auch behalten. Wegnehmen mach ich nur mit Spielzeug und das stört ihn auch nicht.), manchmal auch einfach zu schauen, ob die Sachen nicht von allein langweilig werden und "Aus" und "Nein" im entspannten Alltag zu üben.
Wenn ich das nun aber draußen erstmal nur über Management regle, kann er definitiv eine ganze Zeit nur noch höchstens an der Schlepp laufen, eigentlich meistens nur an der normalen Leine, weil das Müllvorkommen hier doch recht hoch ist. Ich bin unsicher, ob das alles so sinnvoll ist und freue mich dementsprechend wirklich sehr über Ratschläge, vielleicht erkennt ja auch jemand Ungereimtheiten in meinen Überlegungen, ich bin gerade ein bisschen dauermüde und mache diese Welpensache ja auch zum ersten Mal.