Pflegestelle

  • Hi zusammen,


    schon seit ca. 2 Jahren denke ich darüber nach, ob ich nach dem Ableben meines schon sehr alten Hundes keinen eigenen Hund mehr nehme, sondern eine Pflegestelle mache. Ich war schon mit einer Stelle in Kontakt, für die ich Pflegestelle sein könnte.


    Wie ist das bei denjenigen hier die Pflegestelle sind mit dem Loslassen, wenn der Hund vermittelt wird? Lernt man mit der Zeit damit klar zu kommen, oder ist es für euch jedes Mal wieder schwer den Hund zu verabschieden?


    LG Tweenie.

    • Neu

    Hi


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    • Ich kenne nur Leute die es entweder können oder nicht. Ich kann es nicht. Jeder Vierbeiner der hier einzieht bleibt.


      Ein Mal haben wir das probiert und sind ‚gescheitert‘. Ich kann dir, falls du wirklich keinen Hund mehr möchtest nur raten dir vorher gut zu überlegen, welcher Typ du bist.


      Im Tierheim meinten sie dann damals auch ‚oh je schon wieder eine weniger‘. Ist also wirklich nicht so selten.

    • Ich bin auch Pflegestelle. Der erste Pflegi ist nach drei Wochen ausgezogen. Es war schon irgendwie traurig aber für mich okay, hatte ein sehr gutes Gefühl und bekomme auch noch regelmäßig Infos von der neuen Besitzerin. Allerdings hatte der Pflegi auch eine Angewohnheit mit der ich gar nicht klar kam, sie war draußen ein furchtbarer Kläffer. Das hab ich mir immer in Erinnerung gerufen wenn sie drinnen so super süß war.

      Der jetzige Pflegi wird schwer. Aber da ich ja schon den weltbesten Hund habe, geht es. Aber ich weiß jetzt schon, das ich den nur hergebe wenn ich wirklich sicher bin das es passt.

      Mir hilft es etwas, wenn ich, schon während der Pflegi noch da ist, bei der Orga auf der Seite stöber und mir überlege wer vielleicht als nächstes Einziehen darf. Außerdem versuche ich das ganze auch als super Chance zu sehen mit ganz unterschiedlichen Hunden zusammen zu leben und von ihnen lernen zu dürfen.

      Natürlich kann man den Menschen nur vor den Kopf gucken und ich weiß nicht, wie es für mich wäre, wenn mal eine Vermittlung schief geht und ich erfahren würde, das der Hund es bei den neuen Besitzern nicht gut hat.. aber andererseits, wenn ich Bilder bekomme wie der Pflegi mit den neuen Besitzern schmust, Bilder von den Spaziergängen und Berichte wie gut er sich enwickelt.. dann hilft das schon dabei sich auf den Abschied vom aktuellen Pflegi vorzubereiten.

    • Aber ich weiß jetzt schon, das ich den nur hergebe wenn ich wirklich sicher bin das es passt.

      Entscheidet das die Pflegestelle? Ich dachte der Verein würde das entscheiden.


      LG Tweenie.

    • Ich hatte bisher 3 Pflegehunde. Der erste war nur 3 Wochen da, das war OK, als er wieder ausgezogen ist. Der zweite war etwas länger hier und das war schon hart, als er dann vermittelt wurde, aber wirklich hier rein gepasst hätte er nicht und daher war ich am Ende doch froh, zumal er auch in der gleichen Stadt geblieben ist und ich mich mit der neuen Halterin ab und an mal zum Gassi treffe. Der dritte Pflegi ist mir aber wirklich ans Herz gewachsen und auch der Grund, warum es der letzte war. Sie war hier in der Stadt ziemlich überfordert und für sie war es definitiv die richtige Entscheidung, dass sie jetzt auf dem Land wohnt, aber ich vermisse die kleine Terrorkröte immer noch. Der jetzige "Pflegi" ist daher schon eingezogen mit der Option, dass er bleibt, wenn nicht irgendwas ganz Gravierendes dagegen spricht (was zum Glück nicht der Fall ist).


      Ich kenne aber auch Menschen, die seit vielen Jahren regelmäßig Pflegehunde haben und die problemlos wirder ziehen lassen können, aber welcher Typ man ist, merkt man wahrscheinlich erst, wenn man es dann tatsächlich macht.

    • Aber ich weiß jetzt schon, das ich den nur hergebe wenn ich wirklich sicher bin das es passt.

      Entscheidet das die Pflegestelle? Ich dachte der Verein würde das entscheiden.


      LG Tweenie.

      Kommt auf den Verein an. Der, bei dem ich bin, hat klar gesagt das ich das letzte Wort habe da ich den Hund persönlich kenne und ich die bin, die Interessent und Hund gemeinsam beobachten kann. Natürlich schlägt der Verein Leute vor, von denen er (bzw. die Mitarbeiter eben) denken, das es passt. Wir reden darüber. Ohne Mitspracherecht wäre ich keine Pflegestelle geworden.

    • Wir waren auch Pflegestelle.

      Ich hatte mir immer Hunde ausgesucht, die mir optisch nicht gefielen, meistens waren das kleinere Omihunde oder Rüden (wollte selbst nie wieder einen Rüden für immer haben).


      Bei Pflegehund Nummer 6 durfte mein Mann aussuchen, er wollte nämlich mal keinen kleinen Hund als Pflegi haben.....tja hätt ich das mal lieber sein lassen 🤪

      Denn bei diesem Hund wurden wir zum PS Versager , sie gefiel mir optisch und dann passte sie auch noch charakterlich so super zu uns.

      Ich muss aber auch sagen, dass wir gesagt hatten, falls mal ein Pflegi dabei ist, der zu uns passt, das unser Zweithund wird.

      Und dann hatte dieser wunderbare Hund in 6 Wochen nicht eine einzige Anfrage. Glück für uns, das machte mir die Adoption am Ende noch leichter 😁


      Ich habe aber alle Pflegehunde immer wie meine eigenen Hunde behandelt, ich hatte sie alle genau so lieb. Natürlich ist es schwer sie dann wieder abzugeben, aber wenn man dann sieht, in was für tolle Familien sie kommen, ist es das immer wert.

      Ich bin nach wie vor mit allen Familien unserer ehemaligen Pflegis in Kontakt, egal ob per Facebook oder Instagram oder sogar persönlich. Mit dem Frauchen von unserer ersten Pflegehündin bin ich sogar befreundet und wir treffen uns regelmäßig zum Gassi, da auch die Hunde immer super schön zusammen spielen.


      Das hier ist unsere private Wall of Fame :D

      Alle ehemaligen Pflegis haben hier ihren Platz bekommen inkl Orginal Pfotenabdruck.


    • Ich bin Pflegestellenversager. Ich dachte, ich könnte es.

      Irrtum.

      @Tweenie : das hat mir einen wunderbaren Hund beschert. Einer von der Sorte, die dir vom ersten Moment an in die Seele gucken und dich in all deinen Facetten spiegeln.

      Anfangs wild, ungezügelt und chaotisch, aber sie war vom ersten Aufenblick an immer so authentisch, so voller Herz und Seele, daß es mich zerrissen hätte, sie hergeben zu müssen.

    • Ich glaube, was als PS wichtig ist, ist dass man mit möglichst allen Optionen leben könnte. Dass der Hund viel schneller vermittelt wird, als man sich das vorgestellt hat oder dass er viel länger bleibt, als man sich das vorgestellt hat.

      Ich hatte hier inzwischen einige Pflegehunde aus Rumänien und alle haben ihre eigenen kleineren und größeren Baustellen mitgebracht. Alle waren ca drei Monate hier, da ich selbst das letzte Wort bei der Vermittlung hatte und echt sagen muss, dass ich da sehr pingelig bin und sehr hohe Ansprüche habe.

      Die sind aber von Hund zu Hund unterschiedlich. Bei dem einen war es etwa, dass die Möglichkeit besteht, ihn mit zur Arbeit zu nehmen, falls das Alleinbleibtraining nicht fruchtet. Bei der anderen, dass die Leute sie nicht ständig mit im Auto nehmen wollen, falls sie sich daran nicht mehr gewöhnen wird, denn sie hatte damit Probleme. Und die Chemie zwischen Hund und Mensch musste einfach passen.

      Im Zweifel, hätte sich niemand gefunden, hätte ich damit gelebt, wenn sie geblieben wären, das war für mich immer klar.

      Geholfen hat mir auf jeden Fall, dass ich mich mit verschiedenen Baustellen schon gut auskannte oder sie zumindest schnell erkennen konnte, z.B. das eher kontrollierende Verhalten eines Pflegis, das viele andere vielleicht als Anhänglichkeit abgetan hätten.

      "Versagt" haben wir bei Alma, weil die gleichzeitig fiesen Jagdtieb hatte und extrem sensibel ist - es meldeten sich nur Leute, die irgendwie "zu hart" für sie waren oder "zu weich", sodass sie vermutlich ihr Leben an der kurzen Leine gefristet hätte oder irgendwann ein Reh erwischt hätte... und da entschied mein Partner dann, dass sie bleiben soll.

      Derzeit werden wir gerade versagt, weil sich für unsere Elsa einfach niemand finden wird (sie ist krank, dadurch teuer, hat eine deutlich verkürzte Lebenserwartung und ist auch im Umgang nicht einfach, insbesondere mit Fremdhunden hat sie enorme Probleme). Und so bleibt sie halt bis zum Ende Dauerpflegi. Sie ist nun seit 16 Monaten hier.

      Genauso lange ist der Pflegehund meiner Mutter bei ihr (auch teuer weil krank und kann nicht alleine bleiben und groß und schwarz).

      Manchmal dauert's lange und dann ist es halt so. Ich glaube, man braucht einfach die Flexibilität, auch das als Option auf dem Schirm zu haben.

      Schwer gefallen ist mir die Abgabe bei allen. Ich hab viel geheult. Besonders meine erste vermisse ich bis heute. Mindestens ein Mal pro Woche denke ich, dass es ein Fehler war, sie abzugeben - was natürlich Quatsch ist und total egoistisch gedacht.


      Achte beim Verein auf jeden Fall auf die Kostenübernahme für medizinische Notwendigkeiten. Achte darauf, bis wann die Rechnungen wie eingereicht werden müssen und wie viel Mitspracherecht du in Bezug auf Diagnosestellung und Therapie hast. Achte darauf, dass die Hunde mit Sicherheitsgeschirr kommen und bereits vor Ort mindestens ein Snaptest auf Mittelmeerkrankheiten gemacht wurde, besser wäre ein richtiger.

      Die meisten Vereine machen ihren Job zwar gut, aber es gibt eben auch die, die Hunde mit Leishmaniose verschicken und dann bei den Rechnungsübernahmen diskutieren, da würde ich vorher mal ganz ausführlich mit einer Vermittlerin sprechen.


      Pflegestelle zu sein ist jedenfalls wunderbar. Und würde ich dafür bezahlt werden, ich würd's beruflich machen. Die Arbeit mit dem Hund, die Auseinandersetzung mit den Menschen, das Puzzlen, das macht schon alles viel Freude. Auch wenn einem immer wieder das Herz blutet.

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