Leinenführigkeit / Draußen ist alles andere spannender

  • Ich würde Leinenführigkeit bei grösseren Hunden nie am Geschirr üben. Die haben mMn einfach zu viel Kraft und bauen mit dem Ziehen immer mehr und mehr Kraft auf, da kann man sie fast nicht mehr halten oder kontrollieren.


    Ich würde da viel mehr an der Orientierung, Ruhe und Regulierung von Aufregung arbeiten. Wenn der Hund draussen an der Leine kaum ansprechbar ist und Frauchen egal wie sie es versucht, völlig Luft ist, dann liegt da für mich der Punkt irgendwo tiefer begraben. Vielleicht verbindet er die Leine mit Stress, vielleicht hat er generell mehr Stress etc.


    Mein Hund hat früher auch sehr stark gezogen und war in seinem Fokus überall, nur nicht bei mir.

    Nachdem die gängigen Methoden nicht funktioniert haben, habe ich damit angefangen eine halbe Tagesration des Futters nur für die Leinenführigkeit zu brauchen und mich erstmal nur auf diese zu beschränken. Zu Beginn habe ich die Leinenführigkeit hier in der Einfahrt trainiert und jeden lockeren Schritt in hohen Frequenzen belohnt. Jeder Ansatz zu ziehen, schnüffeln oder markieren habe ich konsequent nach schwarz/weiss Prinzip korrigiert. Gleichzeitig habe ich das nur in ganz kurz geübt und ein Signal- sowie ein Schlusswort eingeführt, nach welchem der Hund dann tun darf was er möchte. Ziehen, schnüffeln, markieren. Diese Zeit habe ich zu Beginn lange für den Hund eingeteilt. Das war so ein 80/20 (seine Zeit / meine Zeit) Verhältnis. Das Schlusswort läutete für den Hund dann wieder die Leinenführigkeit ein.


    Gleichzeitig habe ich aber auch mehr an der generellen Orientierung an mir gearbeitet. Die Zeit der Leinenführigkeit habe ich dann immer mehr ausgedehnt und mittlerweile läuft er fast überall an der lockeren Leine.


    Dieses Signalwort brauche ich auch heute wenn ich merke, dass ich keine Zeit habe den Hund zu korrigieren, es gerade schnell gehen muss oder der Hund so aufgeregt und gestresst ist, das schlicht keine Löffel mehr übrig sind (weder bei ihm noch bei mir). Im Mantrailing ist er zum Beispiel immer sehr stark aufgeregt und da wir dort in Gruppen sind wo nicht jeder 30 Minuten lang auf den Anderen warten kann, gebe ich ihm das Signalwort und er darf dann halt auch ziehen und rumwuseln. Das ist dann quasi "seine" Zeit, immer.

  • Unsere Routine sieht aktuell so aus: Morgens raus für ca. 30 Minuten, von der Wohnung bis zum Park (5 Minuten), dort wird dann entweder trainiert (Impulskontrolle, Rückruf etc.) oder es wird mit anderen Junghunden gespielt. Mittags ähnliches Programm so ca. 45-60 Minuten, gegen 18 Uhr dann nochmal einen Spaziergang ohne Training der je nach Lust (durch Leinenführigkeit) 30-60 Minuten geht.

    Ich finde das auch etwas viel, vor allem, weil er so auch 3x täglich ausgiebig Gelegenheit hat, sein Ziehen zu perfektionieren ;)

    Wir gehen morgens und abends nur zum Lösen raus und nachmittags ca. 30-45 Minuten (am Wochenende auch mal länger). Mit diesem Programm scheint er ausgelastet und ist im Haus auch sehr ruhig. Mit der Leinenführigkeit tun wir uns trotzdem schwer. Ich finde das aber auch nicht so ungewöhnlich für einen Hund in dem Alter und würde das daher nicht ausschließlich auf die Rasse(kombi) schieben. Wenn du hier mal querliest, stellst du schnell fest, dass sehr viele Hundehalter mit den verschiedendsten Hunderassen dasselbe Problem (Leinenführigkeit/Außenfokus) haben:

    Die haben mMn einfach zu viel Kraft und bauen mit dem Ziehen immer mehr und mehr Kraft auf, da kann man sie fast nicht mehr halten oder kontrollieren.

    Da stimme ich dir voll zu :nicken:

    Zu Beginn habe ich die Leinenführigkeit hier in der Einfahrt trainiert und jeden lockeren Schritt in hohen Frequenzen belohnt.

    Gab es in der Zeit dann keine (längeren) Spaziergänge bei euch? Ich mache das nämlich ähnlich und habe immer etwas Sorge, dass ich mir die Erfolge mit einem Spaziergang, wo er aus Gründen wieder ziehen kann, kaputtmache..

  • Gab es in der Zeit dann keine (längeren) Spaziergänge bei euch? Ich mache das nämlich ähnlich und habe immer etwas Sorge, dass ich mir die Erfolge mit einem Spaziergang, wo er aus Gründen wieder ziehen kann, kaputtmache..

    Doch doch.

    Entweder mit Signalwort "Frei" (wo er auch am HB ziehen darf) oder Schleppleine ans Geschirr, an dem hab ich noch nie was in die Richtung trainiert. Das kann der gut unterscheiden.

  • Das ist sehr schön, dass du die Tipps beherzigen möchtest :bindafür:

    Reicht es da schon, den Hund abzulegen? Oder sollte man eher so etwas wie eine Trainingsleine ran machen? Wäre für jeden Tipp für den Aufbau des Rituals dankbar. :)

    Wie alsatian_00 geschrieben hat, würde auch ein Wort reichen. Ich persönlich streue auch total gerne Futter nach einer für den Hund anstrengenden Situation (Katzen/ Eichhörnchen wurden ignoriert, Begegnung mit "Hundefeinden", Apportierspiel, wenn mal kurz das Sportfuss geübt wird etc.). Du kannst dazu die Kekse ganz klein machen und über mehrere Quadratmeter verstreuen, so dass der Hund über 1-2 Minuten am suchen ist. Das ist eine tolle Belohnung, Auslastung und bringt viele Hunde sehr gut runter. Nur bedenken, dass auch dies für den Hund anstrengend ist, also nicht zu oft und zu lange.

    Gibt es sonst noch irgendwelche Regeln im Haus, die nützlich sind, um dem Hund zu Hause Struktur zu bieten?

    Bei uns, als Looney im Junghundealter super wuselig und aufgedreht war, half auch das Deckentraining. Allerdings ist auch das natürlich eine Heidenarbeit, aufzubauen und ich würde mir überlegen, die Kapazitäten des Hundes allenfalls für andere (für euch vielleicht wichtigere Dinge) zu nutzen. Auf dem Platz anleinen um für Ruhe zu sorgen ist je nach Hund aber auch nicht verkehrt. Dann müsst ihr nicht immer diskutieren und der Hund weiss ganz genau, was Sache ist und wenn er mal zu ruhen hat.

    - Schläft/ ruht Emi denn genug?


    Kastration bei so jungen Hunden finde ich persönlich immer sehr schwierig. Ist ja nun aber schon passiert und nicht mehr änderbar.

    Hatte sie gesundheitliche Probleme, dass sie kastriert wurde? War sie bereits Läufig? (Auch das kann da rein spielen).

  • Danke für deine Antwort.

    Ich würde Leinenführigkeit bei grösseren Hunden nie am Geschirr üben. Die haben mMn einfach zu viel Kraft und bauen mit dem Ziehen immer mehr und mehr Kraft auf, da kann man sie fast nicht mehr halten oder kontrollieren.

    Vielleicht habe ich das falsch geschrieben, wir haben am Anfang, getrieben durch die Hundeschule, die Leinenführigkeit bzw. Orientierung an uns mit Geschirr geübt. Mit Halsband arbeiten wir bestimmt schon seit 4 bis 5 Monaten.


    Ich würde da viel mehr an der Orientierung, Ruhe und Regulierung von Aufregung arbeiten. Wenn der Hund draussen an der Leine kaum ansprechbar ist und Frauchen egal wie sie es versucht, völlig Luft ist, dann liegt da für mich der Punkt irgendwo tiefer begraben. Vielleicht verbindet er die Leine mit Stress, vielleicht hat er generell mehr Stress etc.

    Das kann natürlich gut sein. Hast du denn Tipps wie man an der Orientierung, Ruhe und Regulierung der Aufregung draußen arbeiten kann? Herrchen und Frauchen sind draußen eher uninteressant. Außer nachdem sie Luft herausgelassen hat und / oder wir auf dem Rückweg sind. Da läuft sie meist perfekt neben/leicht hinter einem und ist mit dem Fokus auf uns.


    Mein Hund hat früher auch sehr stark gezogen und war in seinem Fokus überall, nur nicht bei mir.

    Nachdem die gängigen Methoden nicht funktioniert haben, habe ich damit angefangen eine halbe Tagesration des Futters nur für die Leinenführigkeit zu brauchen und mich erstmal nur auf diese zu beschränken. Zu Beginn habe ich die Leinenführigkeit hier in der Einfahrt trainiert und jeden lockeren Schritt in hohen Frequenzen belohnt. Jeder Ansatz zu ziehen, schnüffeln oder markieren habe ich konsequent nach schwarz/weiss Prinzip korrigiert. Gleichzeitig habe ich das nur in ganz kurz geübt und ein Signal- sowie ein Schlusswort eingeführt, nach welchem der Hund dann tun darf was er möchte. Ziehen, schnüffeln, markieren. Diese Zeit habe ich zu Beginn lange für den Hund eingeteilt. Das war so ein 80/20 (seine Zeit / meine Zeit) Verhältnis. Das Schlusswort läutete für den Hund dann wieder die Leinenführigkeit ein.

    Dies ist auch ein Ansatz, den wir eventuell mal probieren werden. Nur wie bereits erwähnt, sobald sie ein Leckerli bekommt (oder Trockenfutter) ist der Fokus direkt woanders. Oder sollte man dann eher mit "Locken" arbeiten, also das Leckerli für den Hund bemerkbar so halte, dass er auch in Position bleibt? Wie korrigierst du den Hund, wenn er zieht oder schnüffelt? (Das finde ich immer recht schwer)


    Gleichzeitig habe ich aber auch mehr an der generellen Orientierung an mir gearbeitet. Die Zeit der Leinenführigkeit habe ich dann immer mehr ausgedehnt und mittlerweile läuft er fast überall an der lockeren Leine.

    Darf ich nachfragen, wie du an der generellen Orientierung an dir gearbeitet hast?


    Dieses Signalwort brauche ich auch heute wenn ich merke, dass ich keine Zeit habe den Hund zu korrigieren, es gerade schnell gehen muss oder der Hund so aufgeregt und gestresst ist, das schlicht keine Löffel mehr übrig sind (weder bei ihm noch bei mir). Im Mantrailing ist er zum Beispiel immer sehr stark aufgeregt und da wir dort in Gruppen sind wo nicht jeder 30 Minuten lang auf den Anderen warten kann, gebe ich ihm das Signalwort und er darf dann halt auch ziehen und rumwuseln. Das ist dann quasi "seine" Zeit, immer.

    Das mit dem Signalwort werden wir auf jeden Fall mal probieren!

  • Auch dir vielen Dank für deine Antwort :=)

    Ich finde das auch etwas viel, vor allem, weil er so auch 3x täglich ausgiebig Gelegenheit hat, sein Ziehen zu perfektionieren ;)

    Wir gehen morgens und abends nur zum Lösen raus und nachmittags ca. 30-45 Minuten (am Wochenende auch mal länger). Mit diesem Programm scheint er ausgelastet und ist im Haus auch sehr ruhig. Mit der Leinenführigkeit tun wir uns trotzdem schwer. Ich finde das aber auch nicht so ungewöhnlich für einen Hund in dem Alter und würde das daher nicht ausschließlich auf die Rasse(kombi) schieben. Wenn du hier mal querliest, stellst du schnell fest, dass sehr viele Hundehalter mit den verschiedendsten Hunderassen dasselbe Problem (Leinenführigkeit/Außenfokus) haben:

    Wir werden das Programm einfach mal herunterschrauben und gucken, ob sie trotzdem ausgelastet ist. Das viele Hundehalter mit Junghunden dieses Problem haben, haben wir uns fast gedacht und bekommen das auch draußen bei den anderen Junghunden mit.

  • Das ist sehr schön, dass du die Tipps beherzigen möchtest :bindafür:

    Dafür sind wir doch hier. :)

    Wie alsatian_00 geschrieben hat, würde auch ein Wort reichen. Ich persönlich streue auch total gerne Futter nach einer für den Hund anstrengenden Situation (Katzen/ Eichhörnchen wurden ignoriert, Begegnung mit "Hundefeinden", Apportierspiel, wenn mal kurz das Sportfuss geübt wird etc.). Du kannst dazu die Kekse ganz klein machen und über mehrere Quadratmeter verstreuen, so dass der Hund über 1-2 Minuten am suchen ist. Das ist eine tolle Belohnung, Auslastung und bringt viele Hunde sehr gut runter. Nur bedenken, dass auch dies für den Hund anstrengend ist, also nicht zu oft und zu lange.

    Das werden wir mal ausprobieren. Futtersuchen allgemein mag sie sehr gerne, das sollte also passen.


    Bei uns, als Looney im Junghundealter super wuselig und aufgedreht war, half auch das Deckentraining. Allerdings ist auch das natürlich eine Heidenarbeit, aufzubauen und ich würde mir überlegen, die Kapazitäten des Hundes allenfalls für andere (für euch vielleicht wichtigere Dinge) zu nutzen. Auf dem Platz anleinen um für Ruhe zu sorgen ist je nach Hund aber auch nicht verkehrt. Dann müsst ihr nicht immer diskutieren und der Hund weiss ganz genau, was Sache ist und wenn er mal zu ruhen hat.

    - Schläft/ ruht Emi denn genug?

    Das mit dem Deckentraining werden wir auf jeden Fall angehen, aber natürlich (nach eurem ganzen Input) darauf achten, dass wir nicht zu viel machen / erwarten. Die Möglichkeit sie an ihrem Platz anzuleinen haben wir leider nicht wirklich, aber da guck ich nochmal genauer rein.

    Also in der Wohnung ist sie eigentlich nur am Schlafen und herumliegen. Außer wir stehen auf, da verfällt sie manchmal in den Stalkermodus (aber auch nicht immer) und daran arbeiten wir gerade. Also sie schläft eigentlich abends von 19 bis 20 Uhr bis morgens um 9. Mit leichten Unterbrechungen manchmal, weil wir abends nochmal gegen 23-0 Uhr zum Lösen herausgehen. Tagsüber schläft bzw. ruht sie wie gesagt auch fast immer in der Wohnung.

    In der Wohnung wird mit ihr auch eigentlich nicht gespielt oder sonstige Aktivitäten veranstaltet. Wir dachten evtl. das da auch der Fehler liegt, weil sie dadurch natürlich das Herausgehen immer mit sehr viel Aktivität und Spaß verbindet.


    Kastration bei so jungen Hunden finde ich persönlich immer sehr schwierig. Ist ja nun aber schon passiert und nicht mehr änderbar.

    Hatte sie gesundheitliche Probleme, dass sie kastriert wurde? War sie bereits Läufig? (Auch das kann da rein spielen).

    Sie war bereits ein Mal läufig. Die Kastration haben wir auf Anraten der Tierärztin gemacht. Diese ist im Normalfall kein Fan von einer Kastration während der ersten Läufigkeit, meinte aber, dass die erste Läufigkeit bei ihr wohl sehr heftig ausgefallen ist und sie deshalb empfehlen würde, sie jetzt zu kastrieren.

  • Das kann natürlich gut sein. Hast du denn Tipps wie man an der Orientierung, Ruhe und Regulierung der Aufregung draußen arbeiten kann? Herrchen und Frauchen sind draußen eher uninteressant. Außer nachdem sie Luft herausgelassen hat und / oder wir auf dem Rückweg sind. Da läuft sie meist perfekt neben/leicht hinter einem und ist mit dem Fokus auf uns.

    Es gibt ganz unterschiedliche Strategien wie man den Fokus des Hundes umkehren kann. Oder zumindest "verbessern", manche Rassen sind einfach so krass reizoffen das sie es einem wirklich nicht leicht machen. Ich würde mich hier auf die Suche nach einem guten Trainer machen, der euch das vermitteln kann.

    Dies ist auch ein Ansatz, den wir eventuell mal probieren werden. Nur wie bereits erwähnt, sobald sie ein Leckerli bekommt (oder Trockenfutter) ist der Fokus direkt woanders. Oder sollte man dann eher mit "Locken" arbeiten, also das Leckerli für den Hund bemerkbar so halte, dass er auch in Position bleibt? Wie korrigierst du den Hund, wenn er zieht oder schnüffelt? (Das finde ich immer recht schwer)

    Das korrigieren lässt du dir am besten von einem Trainer zeigen, egal wie man es beschreibt, es liest sich immer nach Gewalt. Ich "zupfe" und "ruckle" mit der Leine am Halsband des Hundes. Davor gibts aber erstmal eine Verwarnung. Bitte nicht gewaltvoll rucken! Also es geht nicht darum dem Hund Schmerzen zuzufügen. Ich würde am Anfang wirklich in hoher Frequenz belohnen. Sobald sie das Leckerchen (ich habe das damals über die Tagesration des Hundes gemacht, da ich dann nicht darauf achten musste ob ich dem Hund zu viel gebe o.ä) in der Schnute hat, folgt schon das nächste.

  • Es gibt ganz unterschiedliche Strategien wie man den Fokus des Hundes umkehren kann. Oder zumindest "verbessern", manche Rassen sind einfach so krass reizoffen das sie es einem wirklich nicht leicht machen. Ich würde mich hier auf die Suche nach einem guten Trainer machen, der euch das vermitteln kann.

    Also ich denke auch, dass dies erstmal bei uns etwas hinten ansteht. Wir werden jetzt zunächst erstmal mit dem Geschirr herausgehen. Sie etwas ihr Ding machen lassen. Leichtes Training und ein wenig Schnüffelarbeit einbauen.


    Bezüglich eines Trainers wollen wir uns auch umgucken und uns eventuell mal Rat von anderen Hundebesitzern hier in der Nähe einholen.


    Vielen Dank für die ganzen Tipps und die Zeit, die du dir genommen hast.


    Wenn wir hier etwas erreichen, mit der Leinenführigkeit, werden wir dies probieren hier nochmal festzuhalten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!