Ich würde Leinenführigkeit bei grösseren Hunden nie am Geschirr üben. Die haben mMn einfach zu viel Kraft und bauen mit dem Ziehen immer mehr und mehr Kraft auf, da kann man sie fast nicht mehr halten oder kontrollieren.
Ich würde da viel mehr an der Orientierung, Ruhe und Regulierung von Aufregung arbeiten. Wenn der Hund draussen an der Leine kaum ansprechbar ist und Frauchen egal wie sie es versucht, völlig Luft ist, dann liegt da für mich der Punkt irgendwo tiefer begraben. Vielleicht verbindet er die Leine mit Stress, vielleicht hat er generell mehr Stress etc.
Mein Hund hat früher auch sehr stark gezogen und war in seinem Fokus überall, nur nicht bei mir.
Nachdem die gängigen Methoden nicht funktioniert haben, habe ich damit angefangen eine halbe Tagesration des Futters nur für die Leinenführigkeit zu brauchen und mich erstmal nur auf diese zu beschränken. Zu Beginn habe ich die Leinenführigkeit hier in der Einfahrt trainiert und jeden lockeren Schritt in hohen Frequenzen belohnt. Jeder Ansatz zu ziehen, schnüffeln oder markieren habe ich konsequent nach schwarz/weiss Prinzip korrigiert. Gleichzeitig habe ich das nur in ganz kurz geübt und ein Signal- sowie ein Schlusswort eingeführt, nach welchem der Hund dann tun darf was er möchte. Ziehen, schnüffeln, markieren. Diese Zeit habe ich zu Beginn lange für den Hund eingeteilt. Das war so ein 80/20 (seine Zeit / meine Zeit) Verhältnis. Das Schlusswort läutete für den Hund dann wieder die Leinenführigkeit ein.
Gleichzeitig habe ich aber auch mehr an der generellen Orientierung an mir gearbeitet. Die Zeit der Leinenführigkeit habe ich dann immer mehr ausgedehnt und mittlerweile läuft er fast überall an der lockeren Leine.
Dieses Signalwort brauche ich auch heute wenn ich merke, dass ich keine Zeit habe den Hund zu korrigieren, es gerade schnell gehen muss oder der Hund so aufgeregt und gestresst ist, das schlicht keine Löffel mehr übrig sind (weder bei ihm noch bei mir). Im Mantrailing ist er zum Beispiel immer sehr stark aufgeregt und da wir dort in Gruppen sind wo nicht jeder 30 Minuten lang auf den Anderen warten kann, gebe ich ihm das Signalwort und er darf dann halt auch ziehen und rumwuseln. Das ist dann quasi "seine" Zeit, immer.