Nur ein Phase oder fehlt Konsequenz?

  • Genau...man merkt ja, ob der Hund jetzt gerade keine Lust hat/testet, oder das Kommando motiviert ausführt, nur eben daneben liegt (im wahrsten Sinne des Wortes :grinning_squinting_face:)

  • Hi,

    beim Lesen bekomme ich den Eindruck, ihr habt ein sehr "menschliches" Verständnis von eurem Hund.

    Sie verhält sich wie ein Hund (wie ein sehr junger Hund) - ihr bewertet ihr Verhalten aus Menschensicht - auch eure "Konsequenzen" sind, finde ich, eher menschlich gedacht.

    Für einen Hund schwer bis gar nicht zu verstehen.


    Ignorieren funktioniert leider nicht.

    Würde das bei dir funktionieren?
    Du bist in einem fremden Land, bei fremden Leuten, verstehst die Sprache nicht, kennst die Hausregeln nicht - lernst gerade erst alles.

    2 Wochen lang hast du dir mit einem Taschentuch die Nase geputzt - für dich total normal. Deine Gastgeber haben es ignoriert.

    Plötzlich schimpfen und meckern sie rum "Warum verstehst du nicht dass man sich NICHT mit dem Taschentuch die Nase puzt!!?? HÄÄ??!"


    Jedes Lebewesen benötigt klare Grenzen und Strukturen um sich in seiner Welt zurecht zu finden.

    Egal ob Hund, Mensch, Giraffe, Pinguin oder Esel ... nur wenn unsere "Artgenossen" uns zeigen wann wir Grenzen überschreiten - oder wenn unsere Umgebung uns zeigt dass wir Grenzen überschreiten - dann lernen wir diese auch. Grenzen testen ist kein Fehlverhalten.

    Und lernen passiert meist nicht mit einem mal - sondern nach 200 malen (frag mal deine Mama wie oft sie ein Verbot aussprechen musste bis du es auch sein gelassen hast - bestimmt hat sie angefangen als du ~1 Jahr alt warst - und als du dann 2 Jahre alt warst hat sie sicher nicht damit aufhören können ;) )


    Grenzen testen ist absolut normales und notwendiges Verhalten - nur so lernen wir + der Hund.

    Aber dazu müssen wir auch faire und verständliche Grenzen aufzeigen - immer und immer wieder - immer wieder zeigen wie es richtig geht.

    Nicht ignorieren, nicht für Unwissenheit strafen. Mit Geduld und Humor dem jungen Lebewesen zeigen wo die Grenzen im Zusammenleben liegen.

    Und im Hinterkopf haben dass es ein Hund ist und ein anderes "Verstehen" hat als wir Menschen (obwohl Hunde echte Meister darin sind sich uns Menschen anzupassen!)

    Deckentraining.... Funktioniert an sich schon fast ganz gut.... Außer Madame legt sich mit Absicht daneben..... Wäre es dann die Konsequenz das wir sie auf die Decke Schieben?

    Was möchtest du denn?

    Muss der Hund exakt auf der Decke liegen? Dann wiederhole so lange, bis der Hund drauf liegt.

    die Konsequenz wäre, ein "falsch" ausgeübtes Kommando nicht zu akzeptieren. (und indem du sie verschiebst, übt sie das Kommando nicht richtig aus)

    Zur Not geht man während des Trainings nochmal einen Schritt zurück (also lockt mit nem Lerckerlie dass der Hund sich von selbst auf die Decke legt) und schließt das Training dann mit einem Erfolgserlebnis ab.

    Und beim nächsten mal, wähle den Zeitpunkt fürs Training besser, dass es dem Hund einfacher fällt.

    Dass er sich auf die decke legt, ohne dass du Locken musst (denn das würde ich nämlich nicht allzu oft machen - schnell kann man sich Verhaltensketten aufbauen und Hund legt sich dann WIRKLICH mit Absicht daneben - um im Anschluss mit Leckerl gelockt zu werden)

    Lernen geht am besten durch Erfolge.

    Erfolge erzielt man wenn der Lehrer die Umgebung gut vorbereitet/dem Schüler anpasst/ den richtigen Zeitpunkt wählt.

    Weder Über- noch Unterforderung, richtiger Anreiz, Motivation, reizarme Umgebung, geduld und Konsequenz.


    Mir ist es ja wurscht ob der Hund neben oder auf der Decke liegt - Hauptsache in etwa dort, wo ich ihn haben will.

    Also würde ich auch belohnen wenn er daneben liegt. Wenns ihm zu unbequem wird, wird er schon vons elber auf die Decke gehen.

    Aber du musst dir genau bewusst sein was du willst - und dann dementsprechend handeln - nicht heute so und morgen so.

    Struktur und Berechenbarkeit helfen dem Hund zu verstehen, was von ihm erwartet wird.



    Ich habe für solch eine Situiation den Hand-Touch genutzt. Ein sehr nützliches, für den Hund sehr einfach zu verstehendes, Kommando.

    Ich halte die Hand hin - Hund hat die Aufgabe seine Nase dran zu stupsen, dafür gibt es ein Leckerlie.

    Bewegt man dann die Hand, folgt der Hund meiner Hand - ich kann den Hund wunderbar motiviert führen ohne einen physischen Einfluss auf ihn zu nehmen.


    Bei uns ist es so, dass Arek nicht auf die Babydecke soll - obwohl er sooo gerne drauf liegt.

    Er darf daneben liegen weil er einfach gerne in der Nähe und dabei ist. Also schicke ich ihn mit "Decke-Kommando" neben die Babydecke. Manchmal schafft er es, Vorderpfoten und Nasenspitze trotzdem auf der Babydecke zu platzieren - der Schlawiner ;)

    Dann gibts kein "gut so" - sondern es gibt das kommando "Touch" - Arek muss zwangsläufig aufstehen um meine Hand zu erreichen, und ich kann das Kommando "Decke" erneut geben. Beim 2. mal legt Arek sich dann besser hin und er hat das Kommando nun richtig ausgeführt. Also (im Training) gäbe es jetzt die Belohnung.

    Wenn sie in der Küche nicht in ihrer Ecke sitzen bleibt und anfängt zwischen den Beinen herum zu schleichen hören wir auf Ihr Essen vorzubereiten packen alles weg und gehen aus der Küche raus.

    Ich bezweifle stark, dass der Hund diese menschliche Denkweise versteht.

    Selbst ein 3 Jähriges Kind hätte bei diesem Gedankengang Schwierigkeiten. Dem kann man das zwar noch erklären. "Sitz still oder es gibt kein Essen!"

    Dem Hund kannst du das nichtmal erklären weil der deine Sprache nicht spricht.

    Ich finde außerdem auch den Gedankengang schräg. Grundbedürfnisse wie Zuwendung, Zeit oder Nahrung sollten mMn eine Selbstverständlichkeit sein.

    Und keine Belohnung für gutes Verhalten. Nahrungsentzug sollte keine Konsequenz für "schlechtes" verhalten sein.

    Woher soll der Hund in dieser Situation überhaupt wissen dass er sich gerade "schlecht" verhält?


    Für den Hund ist es immer einfacher wenn ihr ihm aktiv sagt, was er tun soll.

    Wenn er nicht zwischen den Beinen laufen soll, sage ihm direkt was er stattdessen tun soll. (Ablegen, Hinsetzen, draußen warten und zuschauen, ...)

    Wenn das noch nicht geht, weils halt ein junger Hund ist und es noch nicht oft genug Wiederholungen gab (oder ihr einfach schlechte Lehrer seid - nicht böse gemeint, es gibt Kommandos die kann mein Hund bis heute nicht perfekt, weil ich zu doof und zu faul bin sie ihm richtig beizubringen), dann regele die Situation so, dass du Essen vorbereiten kannst ohne dass er dich stört (Partner beschäftigt sich mit dem hund, Küchentür zu, ablenkung durch supertolles Spieli, ...)

    Sie kennt die Bedeutung des Wortes "Aus" im Haus, beim Gassi gehen aber auf einmal nicht mehr.

    Was wäre denn eine Konsequenz wenn sie nicht hört?

    Natürlich könnte ich Mal beherzt an der Leine ziehen, aber ob das überhaupt ankommt?

    Was ist denn die Bedeutung des Wortes "Aus" bei euch?

    Normalerweise ist es "Ausgabe von Beute" - gib her was du gerade in der Schnute hast!

    Also Zuhause macht sie das - auf dem Gassiweg findet sie aber was und gibt es nicht mehr her - ja?


    Also "Aus" ist sehr wichtig, logisch - aber ein sehr arttypisches verhalten für den Hund.

    Es ist auf hündisch einfach extrem assozial einem anderen Hund etwas aus dem Maul wegzunehmen - das macht man nicht.

    Deswegen ist es - gerade Draußen - sehr viel, was da vom Hund verlangt wird.

    Sein Instinkt sagt ihm "ich habs gefunden, das ist meins!" - er muss nun lernen, dass er seine wertvolle Beute abgeben soll - das ist für ihn eine Höchstleistung - habe also Geduld und Verständnis. Er ist ein Hund - kein Mensch. Er ist viel mehr an seine Instinkte und Triebe gebunden als wir Menschen.


    Wenns Draußen klappen soll muss du dort mit ihm üben. Viele viele male.

    Das ist die Konsequenz. Du musst es ihm besser beibringen, ihm mehr Zeit geben und Misserfolge vermeiden.


    Ein beherrzter Leinenruck kommt dann an, wenn er für den Hund schmerzhaft ist -

    willst deinem Hund Schmerzen zufügen weil du es versäumt hast ihm richtig beizubringen was er soll und was nicht?

    Wobei "ankommen" auch ungünstig gewählt ist. Dein Hund hat was im Maul, du tust ihm weh - dann lässt er es fallen.

    Der Hund lässt es dann nicht fallen weil er plötzlich, mit einem mal das Kommando "Aus" besser versteht - sondern weil du ihm weh getan hast. Er sich erschreckt oder du dich unberechenbar verhälst und ihn verunsicherst. Wäre nicht mein Ziel.


    Die Gefahr bei solchen "Methoden" ist auch immer, dass der Mensch ja damit oft Erfolg hat.

    Und auch wir Menschen lernen am besten durch Erfolge.

    Er wird dies nun öfter machen. Wenn was nicht klappt - der hund nicht funktioniert - wird an der Leine geruckt.

    Der Hund lernt dabei nicht wie er sich richtig verhalten soll - wird aber immer abgestumpfter/unempfindlicher.

    Damit der Leinenruck aber trotzdem "wirkt" muss der Mensch immer mehr Gewalt aufwenden - überschreitet dann vielleicht auch Grenzen die er nie überschreiten wollte.

    Und nennt das ganze dann "Konsequenz als Methode".


    Es kann immer mal passieren dass wir Menschen uns emotional verhalten und über die Stränge schlagen.

    Ich habe bei meinem Hund auch schon genervt an der Leine rumgeruckt - aber aus einem Impuls heraus - weil ich eben nur ein Mensch bin und manchmal nicht nachdenke.

    Als bewusste Methode, um dem Hund etwas beizubringen, sind mir solche Ansätze zu primitiv.

    Da kann ich meinen Grips zusammen nehmen und schauen wie ich mein Ziel erreiche ohne meinem Hund weh zu tun ;)

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