Alles anzeigenWaldnympchen klaro. :)
jopunia : Zum Thema Ignoranz: Ich diene gern als jemand, der selbst eine ignorante Vergangenheit zu bieten hat. Ich hab früher das Problem echt nicht gesehen. Ich hab zwar meinen alten Hund angeleint oder zurückgerufen, wenn ich gebeten wurde - ich hatte aber einfach nicht den blassesten Funken einer Idee, warum das so sein sollte, weil meine Hündin ja voll nett war.Also, war sie wirklich, sie hat auch keinen Kontakt gesucht - aber ich war einfach komplett naiv und mir ist überhaupt nicht eingefallen, warum nicht alle Hunde auf der Welt immer in Kontakt miteinander dürfen. Da war ich zwar noch ziemlich jung, erinnere mich aber gut daran, dass ich mal angeschnauzt wurde, weil mein Hund ungefragt sehr dicht an einer anderen Frau mit deren Hund vorbeiging, woraufhin ihr Hund sich wahnsinnig aufgeregt hat. Und ich hab damals einfach nicht verstanden, was daran meine Schuld gewesen sein soll.
Jetzt weiß ich das. Jetzt, wo ich immer mehr immer verschiedenere Hunde und Menschen kennenlernen durfte, ist mir das alles klar.
Aber insbesondere Leute, die Hunde haben, aber eben überwiegend unproblematische haben - oder Leute, die derzeit ihren coronainduzierten Ersthund haben und sich (noch) nicht auskennen, wissen das noch nicht. Gehört nicht zu deren Weltbild.
Und ja, es gibt auch die arroganten Menschen, denen es schlicht egal ist, die ihren Hund Hund sein lassen wollen, der sich frei entfalten soll und nicht beschränkt werden darf. Die wissen, dass deren Hund nicht den Kürzeren zieht. Die die natürliche Auslese als Anwältin im Rücken haben.
Und dann gibt es letztlich noch die, die auch von FrekisSchwester angesprochen wurden. Die, die denken, dass alles gut läuft, sich dann in Grund un Boden schämen, weil ihre Hunde nicht gut im Gehorsam stehen und deshalb pampig werden. Es ist einfach viel leichter, über den anderen Hund zu sagen, er sei Initiator oder Auslöser oder eben 'das typische Opfer', mit dem man besser wo anders gehen sollte, als sich einzugestehen, dass man selbst da etwas verbockt hat. Die gehen dann mosernd und meckernd weiter, sind eigentlich wütend auf sich selbst, schämen sich vielleicht und wollen dieses ekelhafte Gefühl schnell loswerden.
Vielen lieben Dank für diese Zeilen. Es ist gut zu lesen, wie die andere Seite denkt bzw. dachte.
Es geht mir hier ja in keinster Weise um eine Konfrontation untereinander, welche dekonstruktiv sein soll oder gar zu einem Streitgespräch wird (das war bis hierher ja auch in keinem Post der Fall).
Ich bin eben der tiefen Überzeugung, dass es total wichtig ist, sich in andere hineinzuversetzen. Und wenn ich verlange, dass andere HundehalterInnen sich in meine missliche Lage hineinversetzen sollen, so möchte ich auch ihre Sicht verstehen.
Hier kam mehrfach der Tipp einer möglichst unfreundlichen Art gegenüber anderen HundehalterInnen. Und so sehr ich das Argument verstehe und es Situationen gibt, welche machmal die Deutlichkeit braucht, möchte ich dennoch gern freundlich durchs Leben gehen. Und ein Schlüssel dazu könnte sein, das eigene Ego kurz zur Seite zu legen und für andere Platz zu machen.
Z.B. ich möchte meinen Hund freilaufen lassen, nun kommt mir aber ein angeleinter Hund entgegen, ich werde freundlich gebeten, meinen ebenfalls anzuleinen und das kann ich dann einfach aktzeptieren und machen. Die Freiheit meines Hunde wird ja nur für 30 sek eingegrenzt.
Wie heißt es so schön:
Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt.