Ball-Obsession

  • Liebe Community,

    ich würde an dieser Stelle gerne 1-2 Fragen zum Thema Ballspiel mit meinem Hund loswerden. Ich habe bereits große Teile des Balljunkie-Threads gelesen, allerdings sind die "Symptome" etwas anders gelagert.


    Ganz kurz zum Hund: Seit circa 6 Wochen kastrierter Rüde, 2 Jahre alt, Husky und seit 7 Monaten bei uns. Er hat leider in seinen 2 Jahren bereits einige Umzüge erleben müssen und hat, wie sich nach Übernahme herausgestellt hat, etwas mehr als das erste Jahr seines Lebens im Zwinger mit 2 anderen Huskys verbracht. Leider habe ich keinerlei Information dazu, wie sich die Verhältnisse genau dargestellt haben, sprich ob es sich bspw. bei den anderen Tieren um Geschwister o.Ä. gehandelt hat.


    Nun zum Thema:

    Er wurde uns mit seinem Lieblingsball übergeben, der er abgöttisch liebt. Ein blauer mit Noppen besetzter Gummiball. Wenn er damit spielt, stürzt er sich immer und immer wieder mit den Pfoten auf diesen Ball, kaut unermüdlich darauf herum und ist zu Beginn kaum zu trennen gewesen. Mit der Zeit haben wir ihn natürlich besser kennengelernt und die Erfahrung gemacht, dass dieses Verhalten wohl nicht nur zu dem Zeitpunkt dem noch sehr jungen Alter und Reife geschuldet war, sondern er Schwierigkeiten mit der Selbstreglementierung bzw. Konzentration hat. Wir haben viel mit ihm und weniger knautschigen Bällen geübt und ihm Apportieren recht verlässlich von der Pike auf beigebracht. Es bleibt jedoch stets dabei, dass sofern ich einen Ball - welchen auch immer - raushole, er sich auf diesen Ball in altbekannter Ferrari-Pferd-Manier stürzt und absolut unansprechbar ist. Er veranstaltet diesen Zirkus direkt neben einem und ist so in seiner Welt, dass er sich regelrecht erschrickt bzw. zusammen zuckt, wenn man ihn beruhigend versucht anzufassen (Grundsätzlich wird dieses Verhalten allerdings eher ignoriert).

    Es gibt jedoch Tage, wie heute, an denen er dieses Verhalten einfach nicht aufgibt und man sozusagen abwarten muss, bis er einen Fehler in der Ballbehandlung hat und man dazwischen grätschen kann. Traurigerweise bekomme ich ansonsten keinen Fuss in die Tür - keine Kommandos, keine Ablenkung anderer Art. Aus diesem Post spricht sicherlich auch ein wenig die Frustration, aber die Wahrheit ist, dass ich jetzt gerade in diesem Moment einfach nur frustriert bin. Es geht mir nicht in den Kopf, wie eine Woche für seine Verhältnisse alles gut läuft und dann Tage wie heute folgen, an denen scheinbar alles völlig vergessen wurde.


    Ich würde ihn eher als nervösen Hund - zumindest draußen - einschätzen und hatte mich zu dem Thema auch schon mit dem Dummy-Training beschäftigt. Ist dies für Andere mit vielleicht einer ähnlichen Problematik, wenn man sie denn so nennen möchte, eine Lösung gewesen oder mache ich etwas falsch? Normalerweise sieht die Routine so aus, dass er den Ball recht energisch ablegt, sich an mir orientiert und sich damit vom Ball abwendet (Meilenstein!), ich den Ball nehme und ihn mit einem Leckerli belohne bzw. den Austausch zeige. Wie gesagt, es wurde immer besser, aber solche Erlebnisse wie heute verzweifeln mich ehrlich gesagt.

    Für eure Tipps und Ideen bin ich sehr dankbar.

    Beste Grüße

    • Neu

    Hi


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    • Das sehen wir mittlerweile auch so und daher ist der Ball auch weitestgehend aus seinem Umfeld verschwunden. Damals haben wir wahrscheinlich den Fehler gemacht, ihm den Ball regelmäßig zu überlassen, da wir dachten, dass ihm etwas Vertrautes vielleicht Sicherheit geben würde.


      Zur Klarstellung sei vielleicht noch kurz erwähnt, dass seine Spielzeuge inkl. Bälle nicht frei zugänglich sind, sondern nur von uns herausgegeben werden und mit Ausnahme von Kauspielzeugen auch nur mit uns verwendet werden.

    • Lass den Ball doch einfach weg, ganz und immer.

      Der Ball hat doch, außer das er sein Hirn damit ins Nirvana schießt, keinen Mehrwert.

      Aktion und Spaß kann er mit Dir haben, dazu braucht es keinen Ball und apportieren kann man auch mit einem Futterdummy etc.

    • Ich würde sämtliche Bälle aus dem Haushalt entfernen.


      Wenn man unbedingt will, kann man irgendwann, wenn die Impulskontrolle an anderem Spielzeug und Bewegungsreizen sitzt, versuchen die IK auch am Ball zu üben, damit er draußen, wenn er mal einen Ball sieht, nicht austickt. Aber da braucht man viel Fingerspitzengefühl und ich würde diesem Hund nie wieder einen Ball überlassen.

    • Das ist ja die übergeordnete Frage dieses Threads. Ich bin bislang nur unsicher gewesen, weil es durchaus Fortschritte gab und speziell heute einer dieser Tage gewesen ist, an dem diese wie weggeblasen schienen. Wenn das Dummytraining ein guter Ersatz ist, würde ich damit lieber heute als morgen beginnen, nur habe ich damit keine Erfahrung - daher die Frage.

    • Ich würde sämtliche Bälle aus dem Haushalt entfernen.


      Wenn man unbedingt will, kann man irgendwann, wenn die Impulskontrolle an anderem Spielzeug und Bewegungsreizen sitzt, versuchen die IK auch am Ball zu üben, damit er draußen, wenn er mal einen Ball sieht, nicht austickt. Aber da braucht man viel Fingerspitzengefühl und ich würde diesem Hund nie wieder einen Ball überlassen.

      Klingt gut und insgesamt scheint die Impulskontrolle bei ihm eine Schlüsselrolle einzunehmen, an der noch gearbeitet werden muss. Vielen Dank!

    • Ich hab auch einen Hund aus dem Tierschutz übernommen, der absolut gaga mit seinem Ball war. Er hat ewig gespielt für sich und sich da ziemlich reingesteigert. Kontrolle am Ball hat mal mehr mal weniger geklappt, wie bei dir. Ich habe mich dann auch dazu entschieden Bälle komplett weg zu lassen. Ich weiß leider nicht mehr wie lange und zwischendurch gab es sicher mal Ausnahmen, aber sehr sehr selten. Inzwischen ist er 10Jahre älter und findet Bälle immer noch geil, aber er dreht dabei nicht mehr völlig ab. Ich lass die hier auch zur freien Verfügung, aber er steigert sich lange nicht mehr so rein.


      So wie du es beschreibst ist dein Hund wirklich sehr im Film. Ich würde also tatsächlich erstmal den Ball ganz weg lassen und irgendwann in einigen Monaten oder noch länger vielleicht wieder ansetzen mit Kontrolle am Ball. Dummytraining ist ne schöne Sache, wird aber wahrscheinlich erstmal nicht so spannend sein. Da muss man viel aufbauen, wenn man nicht mit Ball belohnt, womit ich eben in deinem Fall abraten würde.

    • Dummyarbeit ist dann ein guter Ersatz, wenn man die Dummys nicht einfach wirft und den Hund hinterher hetzen lässt, sondern es mit Ruhe und Kontrolle aufbaut.

    • Bei mir würde nicht nur dieser Ball, sondern alle Bälle für immer verschwinden. Deine bisherigen Bemühungen mit Apportieren usw klingen so, als wolltest du einen Alkoholiker überreden, es bei nur einem Gläschen Wein zu belassen. Was ja bekanntlich bei einem Abhängigen nicht so wirklich funktioniert.


      Als Spielzeug würde ich ein Zergelseil oder sonstiges anbieten, was garantiert keine Ballähnlichkeit hat. Ebenso fürs Apportiertrainig, falls das gewünscht ist.


      Nach deiner Schilderung ist bei deinem Hund eine echte Abhängigkeit mit allen Konsequenzen gegeben. Die gute Nachricht ist, daß du volle Kontrolle über seinen Zugang zum "Stoff" hast und ihn daher helfen kannst, vom "nassen" zum "trockenen" Alkoholiker zu werden. Das ist eine ganz große Chance für deinen Hund!

      Genau wie Alkoholiker bleiben auch Hunde immer süchtig. Man kann also auch später im Leben den Ball nicht wieder als Spielzeug nutzren.


      Dagmar & Cara

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