Ängstlicher Rüde in Hormonumstellung nach Kastration, was beachten?

  • Morgen zieht hier ein 3j. Rüde ein, vor 5 Wochen kastriert.
    Ich habe ja seit 34 Jahren Hunde, seit 23 Jahren immer 2-5 Hunde, aber bislang nur Hündinnen. Also beginnt jetzt das Abenteuer "Rüde" :D
    Und daher die Frage: Gibt es irgendwas zu beachten, da ja nach der Kastration nun eine massive Hormonumstellung im Körper stattfindet.
    Er wurde von seinen jetzt Ex-Besitzern halbwegs gut sozialisiert, er lief aber immer so nebenher, hatte wenig Ansprache, dementsprechend wenig Bindung, nach einem 5 wöchigen Shelteraufenthalt ist er sehr verängstigt, dort wurde er auch kastriert. Das Kerlchen steht z.Z. wohl ziemlich neben sich.
    Erstmal Ruhe,Ruhe und nochmal Ruhe und langsames Ankommen im neuen Leben ist klar, aber kann man man da was für´s seelische Gleichgewicht machen/tun/geben (Futterzusatz o.ä.)?
    Am Montag wird er rein körperlich vom Tierarzt durchgecheckt.

  • Durch die Kastra kanns sein, dass er noch unsicherer wird. Testosteron macht mutig und das fehlt ihm jetzt.


    Meine Hundetrainerin schwört auf Nudeln bei ängstlichen Hunden, die enthalten Tryptophan, aus dem Serotonin gebildet wird.

    Und sie empfahl mir Canipur Relax, das bekommt Carlos seit ein paar Monaten. Obs wirklich was bringt, oder ob seine Fortschritte nur vom Training kommen kann ich nicht sagen.

    Nudeln fütter ich nicht, weil Carlos Getreide irgendwie nicht richtig verdaut und enorme Haufen kackt.

  • Befass dich mal mit dem Thema Zylkene :smile:

    Denke das könnte euch hierbei gut unterstützen. Ansonsten wie du sagst in Ruhe ankommen lassen und ihm einfach Sicherheit bieten.

  • Würde erst mal abwarten, wie er sich entwickelt.

    Im Grunde genommen weisst Du doch gar nicht, wie sich die Kastra auf diesen Hund auswirkt. Lass ihn ankommen, baue eine Beziehung auf und wenn Du dann noch meinst und vor allen Dingen einschätzen kannst, ob und wenn was auf Kastra zurückzuführen wäre, dann kannst Du immer noch überlegen, was Du in Deinen Hund rein stopfst oder woran Ihr arbeiten solltet. Jetzt schon einen Plan zu machen, weil: Könnte ja sein, dass ... Wäre für mich zu früh und begleitet von der Gefahr, einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung (also dass Du erst ein Problem mit "Gegen"-Massnahmen erschaffst).

  • Genauso wie @Das Rosilein es schreibt. Den Hund ankommen lassen und evaluieren. Ansonsten redest du dir Probleme vorbei, die eventuell nicht existent sind.

  • @Das Rosilein, Poco Loco ,
    ich dachte eher daran, dass Rüdenbesitzer vielleicht generell nach Kastration da irgendwie dem Hund "was Gutes tun" ;)

    Ausserhalb der üblichen Wundversorgung?

    Nein, stopf doch nicht einfach was in den Hund, ohne schon sicher zu wissen, ob überhaupt und was dem Tier vll. fehlen könnte (gleiches gilt für Traininsmassnahmen).


    Und was man wirklich für einen Second-Hund hat, weiss man erst nach Monaten (bei einer Kastra in dem Alter, nach ca. 2 Jahren, das käme hier noch hinzu).


    Nahrungsergänzung z.B., sofern beim Hund gar kein Mangel besteht, kann sich zum Nachteil auswirken. Sowohl auf den Körper, wie auch auf das Verhalten. Stopfst Du z.B. zu viel (Kraft)-Mittelchen rein, weil Du denkst, das braucht der jetzt, ist ja krastriert, bekommt er möglicherweise zu viel von etwas, wird dadurch erst nervöser, evtl. milde "Problemchen" (möglicherweise nur durch die Unsicherheit des neuen Zuhauses verursacht ) verstärken sich und Du denkst, war wohl noch nicht genug, und stopfst noch mehr davon rein.


    Und dann versuchst Du obendrein, fleissig dran rumzutrainieren, an einem Problem, was Du vll. ohne gar nicht hättest. Dadurch wird der Fokus auf ein Problem erst geschaffen, beide konzentrieren sich im Verhalten darauf, Hund und Halter.


    Beides miteinander kombiniert, ein Desaster, ein Teufelskreis, der nur selten unterbrochen wird.


    Meine persönliche Überzeugung: 80% aller ausgewachsenen und konditionierten Probleme sind so oder so ähnlich zustande gekommen.

  • Jep, genau so. Das einzige, worauf ich sozusagen rein vorsorglich achten würde: Wenn der Hund durch die ganzen Umstellungen eh schon seine Kompensationskapazitäten voll braucht, dann nicht noch körperlichen Stress hinzufügen. Also keine ständigen Futterwechsel, kein großartiges Rumprobieren (außer es wäre wirklich nötig), feste Futterzeiten. Und, wobei das je nach Hund verschieden sein kann: Den Hund zwar keinesfalls überfüttern, aber auch nicht komplett "leer" werden lassen. Also lieber zwei Mahlzeiten, eine kleinere und eine Hauptmahlzeit. Oder sogar drei, wenn der Hund da empfindlich ist. Auf längere Sicht ist das wohl eher nicht nötig, aber für die erste Zeit nimmt das auf jeden Fall mal einen körperlichen Stressfaktor raus.


    Ansonsten: Den Faktor "selbst Ruhe ausstrahlen" nicht unterschätzen - und zu viele "vorsorgliche Sorgen" xD sind der eigenen Ruhe nun nicht gerade zuträglich. ;)

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