Hauptsache gebellt...

  • Hallo miteinander,


    Ich brauch mal ein paar Außenmeinungen, weil ich mich glaub ich doof anstelle...


    Der 10,5 jährige Hund lebt im 2.

    Stock und hat beschlossen jeden Hund der draußen läuft zu kommentieren.

    Ich habe zwei Balkons, öfter die Fenster komplett offen oder gekippt und hier wird gebellt. Nicht vom Balkon aus, nein von jedem Platz aus ohne Sichtkontakt.


    Ein Gewuffe oder Gemecker fänd ich ok, aber kein Rumgeplärre das nicht aufhört.

    Heißt es wird mitgebellt, wenn draußen gebellt wird, wenn man eine Hundemarke hört oder wen riecht.

    Im Haus wird kommentiert wenn wer Fremdes durchläuft.

    Es gibt Tage da lässt er sich ansprechen und hört nach dreimal auf, es gibt Tage da reagiert er auf jeden Pups und steigert sich rein.

    Klingeln ähnlich: ihm fällt es zusehends schwerer sich zu regulieren, aber manchmal klappt’s doch ganz gut.


    Es hilft kein Abbruchsignal, es hilft kein wegschicken, Reize vermindern indem ich Fenster schließe manchmal.

    Beruhigendes sprechen, streicheln Kekse helfen manchmal.


    Gibts ein Patentrezept für Doofe? Ich mag nicht alle Fenster dicht machen und hier Streit haben. Hätte gerne eine „sachliche“ ruhige Lösung, nur weiß nicht ganz wie...


    Dankbar für Ideen!

    Schöne Grüße ??

    • Neu

    Hi


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    • Hi Freulein!


      Das klingt ein wenig als ob dein Hund grundsätzlich (zeitweise) etwas nervös ist. Ich würde mal beobachten ob du am Alltag was anpassen kannst. Also an welchen Tagen ist er nervöser und weniger ansprechbar? Was kannst du an diesen Tagen ändern um die Anspannung zu reduzieren?


      Wie ist denn Hund denn allgemein drauf? Schläft er gechillt in einem Körbchen und springt nur auf wenn er was hört? Oder tiegert er allgemein herum, ist angespannt und aufmerksam bei jeder "Störung"?


      Mein Pflegling hat auch lange bei jeder Gelegenheit gebellt. Wir haben es über Ruhe hinbekommen. Das Tagespensum an Input muss stimmen und dann bin ich mit der Bellerei bewusst entspannt umgegangen.


      Ich bin bei jedem Thema im Hundetraining überzeugt davon: wenn ich will, dass etwas als normal/entspannt hingenommen wird, muss ich es auch so behandeln. Also wenn ich einen lauten Abbruch mache, wir der Hund vl. irgendwann sein Verhalten einstellen, weil er deine unangenehme Reaktion vermeiden will, wird aber nicht entspannt sein und sich ruhig wohlfühlen..., wenn ich alles mit Leckerchen hervorhebe, mache ich ebenfalls was besonderes daraus.


      Wenn ich hingegen ruhig zu meinem Hund hingehe und ihn vom Ort der Aufregung entspannt weghole, im ruhig vermittle er soll sich doch wieder in sein Körberl chillen, weil es keinen Grund zur Aufregung gibt, glaubt er einem das auch mit der Zeit. Wichtig ist, dass da kein Druck drinnen ist. Also ohne bleib und angespannt beobachten, zurechtweisen... wenn er aufsteht. Sondern einfach immer wieder wiederholt entspannt zum entspannen animieren, ohne der Ablenkung zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.

      Oft schnaufe ich auch bewusst durch, wenn ich was höre was ihn aufregen könnte und signalisiere so, dass es keinen Grund zur Aufregung gibt. Ich spreche auch mit ihm, dass alles ok ist und da jeder vorbei gehen darf etc.


      Am Idealisten reagierst du schon bevor er richtig loslegt. Also beim ersten aufhorchen, knurren, anspannen. Du kannst ihn in dem Moment schon loben und abholen.


      Wenn er sich schwer überzeugen lässt mitzukommen, hängst du ihm eine Hausleine um, wo du ihn ganz entspannt mitnehmen kannst.


      Nat. braucht diese Methode wie jede andere auch Vertrauen, dass es funktioniert und eine konsequente Umsetzung. Es ist vl. leichter oder vl. schneller einen starken Abbruch zu etablieren. Aber so baust du zusätzlich Beziehung und Vertrauen zu deinem Hund auf. Du hast mit der Zeit einen Hund der wirklich entspannt, weil er gelernt hat, dass er sich fallen lassen kann und keine Bedrohung ist was er hört. Dies wirkt sich auch in anderen Lebenbereichen aus und ist der Start in eine mitfühlende, liebevolle Beziehung, weil du die Gefühle (Unsicherheit, bedroht fühlen...) des Hundes ernst nimmst und ihn im wahrsten Sinn des Wortes abholst, wo er gerade ist.


      Um es deinem Schatz leichter zu machen und auch mal ein Abschalten zu ermöglichen, würde ich ihm vorerst auch einen Schlafplatz einrichten in einem Raum, wo die Fenster zu sind ;-)

    • Hat sich das bei euch eingeschlichen oder kam das plötzlich? Es liest sich als war es vorher kein Problem gewesen.

      Dann wäre es interessant was sich geändert hat, außer das älter werden.

    • Wenn das erst vor einiger Zeit plötzlich angefangen hat würde ich mal Augen, Ohren und Schilddrüse beim Tierarzt checken lassen.

    • Hallo an euch,

      Sorry kann erst spät wegen Arbeit antworten. Vielen Dank für die Rückmeldungen.


      Ich versuche mal Feedback zu geben:


      SirBeno

      Ich bin ganz bei dir und deinem Ansatz, nur hat mich ein bisschen der Mut verlassen aktuell. Aber gut, da muss man ran.

      Der Bube war schon immer reaktiv, heißt er schläft auch tagsüber tief und ruhig, aber ist bei Ansprache immer dabei.

      Du fährst also auch die Schiene: alles positiv bestärken was irgendwie nicht bellen heißt.

      Würde meinen, ich fange das belohnen an sobald er mir in irgendeiner Form eine gute Reaktion zeigt?

      Bett ohne Fensterplatz: gibts hier leider nicht ?


      BettiFromDaBlock

      So richtig plötzlich nicht. Wenn ich zurück gehe hat er angefangen zu melden, seit wir bei meinem Partner in der ehemaligen Wohnung oft waren und dort im Haus ein Hund war. Da fing es an, dass er dessen Existenz bebellt hat und das änderte sich auch nicht. Ich bilde mir ein das hat er mit genommen und auf daheim übertragen (gleiche Wohnung, Partner ist mit eingezogen bei mir).

      Beim klingeln hat er nach Training in den Jugendjahren seine Beherrschung gefunden, aber das ist nun eben auch deutlich schlechter geworden...

      Hmmm, ich denke es ist meine Nachlässigkeit und mangelnde gleichmäßige Reaktion ?


      Eddy09 ich bin aufgrund des Alters mittlerweile regelmäßig beim Check mit ihm, ich lasse dann das nächste Mal mit drauf schauen. Ich würde so nicht drauf kommen, dass er Einschränkungen körperlich hat, aber sicher ist sicher.

      Ich denke, er ist an den schlechten Tagen teils grummelt, weil evtl Rüxkenschmerzen...

    • Hi Freulein!


      Ja, man braucht einen langen Atem - aber den braucht man bei jeder Methode =)

      Wenn du gefühlsmäßig mit deinem Hund verbunden bist und ihm mit Verständnis begegnest ist das nicht schwer.


      Er bellt ja nicht um dich zu ärgern, sondern weil er unsicher ist und er im Grunde deinen Support braucht um zu lernen sich nicht so leicht verunsichern zu lassen.


      Ich belohne nicht direkt jeden Schritt, weil ich nichts besonderes draus machen will und eigentlich möchte ich da gar nichts groß bestätigen, denn es gibt ja keinen Grund sich aufzuregen.


      Aber gestern hab ichs zum Beispiel selbst gehabt. Hund knurrt und ich sage ihm, komm, ist gut lass es bleiben. Im Hinblick auf - du brauchst jetzt nicht auch noch bellen. Im Nachhinein hätt ich gesagt, ach ja, da hört man was - jetzt komm und wir chillen weiter, knurren ist ok, aber jetzt brauchen wir dem keine Beachtung schenken.


      Also allgemein ist mein Fokus eher am rausholen des Hundes und vermitteln von Entspannung als am Loben oder Abbrechen.


      Vl. gar nicht so verkopft Abläufe einüben, sondern in der Situation schauen, wie kann ich ihn ruhig rausholen. Manchmal gebe ich auch dem Impuls nach gem. das bedrohliche Flugzeug zu beobachten und sag ihm dabei was wir sehen und dass das da fliegen darf. Für manche vl. verrückt... aber er kann dann entspannt daneben stehen und gucken.


      Wenn es kein Bett ohne Fensterplatz gibt, kannst aber evtl. an dem einen oder anderen Platz das Fenster schließen um die Außenreize etwas zu dosieren ;)

    • Ich wohnte mit meiner ersten Hündin mal im selben Haus mit einem "Lieblingsfeind". Keine Ahnung warum, aber ums Haus herum konnte sie den Kerl nicht ausstehen, wenn wir ihm im Wald begegneten, war alles in Ordnung.


      Nun wohnte ich direkt über der Eingangstür. 8 Etagen darüber, aber das machte wenig Unterschied. Der "Feind" trat jeden morgen halb 8 aus der Tür und bellte dabei gern der Welt einen schönen guten Morgen. Und jeden Morgen explodierte neben mir eine kleine schwarze Furie. Abbruch half zwar kurz, aber der Stress war da. Ich versuchte einiges erfolglos und habe irgendwann beschlossen: wenn ich es nicht richtig machen kann, dann mache ich es richtig falsch. Ich lobte sie. Wenn ich einen Keks zur Hand hatte, flog der in ihre Richtung, egal wie bekloppt sie sich grad benahm.


      Nach einer Woche kam nur noch ein kurzes Brummen aus dem Hundebett, wenn der "Feind" unten zu hören war. Nach zwei Wochen hob sich nur noch ein schwarzer Kopf und das bekam ich schon kaum noch mit.


      Das ist sicher kein "Patentrezept", das für jeden Hund funktioniert. Aber du schreibst ja, dass solche Aktionen "manchmal" helfen. Vielleicht hilft es richtig, wenn du konsequent dabei bleibst.


      Ein anderer Gedanke: kann es sein, dass seine Wahrnehmung sich verändert? Bei alten Hunden kann das Nachlassen der Sinne zu größerer Sensibilität führen. Die Wahrnehmung wird zwar insgesamt schlechter, aber das was dann durchdringt kann unangenehm sein oder sogar erschrecken. In dem Fall könnte der Tierarzt besser helfen als jedes Training.

    • Ich wollte mich nochmal zurück melden.

      Es ist ein Wechselspiel... bei der wöchentlichen Reinigung des Hausflurs hilft nur: schnell

      sein, ihn sobald wie möglich aus dem Bellen holen bevor er sich reinsteigert (streicheln, Musik anmachen, Kekse reinstopfen, Abstand zur Tür schaffen).


      Leider hab ich noch kein Rezept für das melden und protestieren gegen Hunde die sich auch bei geschlossenen Fenstern wohl erlauschen lassen und 3 Stockwerke unter uns im kleinen Park unterwegs sind.


      Ich überlege, ob ich Musik leise anmachen soll tagsüber, um das klassische Hundemarken-Geklimper zu übertönen.

      Macht das irgendwer von euch?

      Wie gesagt, alle Fenster zu, kein Sichtkontakt: er reagiert trotzdem und eskaliert bzw kann sich nicht selbst regulieren.


      Halt wie ein alter schimpfender stockschwenkender Rentner... nur nervt das halt und vor Allem auch die Nachbarn denk ich...

    • Ich habe statt Musik "Naturgeräusche" von youtube. Die stören mich weniger, bei Musik kann ich schlecht weghören. Meinem Hund geht es anscheinend ähnlich, mit den Waldgeräuschen hat das Entspannungstraining sehr viel effektiver funktioniert als mit Musik.


      Dass es Geräusche von draußen ein wenig überdeckt, war hier nicht primäres Ziel aber willkommener Nebeneffekt.

    • Ich kann nun nach 2 Tagen berichten: Klaviermusik ist doof, Phil Collins merkwürdig, Naturgeräusche obskur, aber tibetische Tempelentspannungsmusik 8:41h findet der Hund wohl so ok, dass er dabei schnarchen kann und nicht mehr bellt. ?

      Er wird weiter belohnt wenn er ansprechbar bleibt, wenn er wuffen muss und wird bekekst und auf den Platz geschickt beim klingeln.

      Aber die leise Musik scheint ihm zu helfen...

      Mal sehen wie das weiter geht ?

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