Erfahrungen mit Vorderlauf-Amputation gesucht

  • Hallooooo,

    ich hab da mal eine Frage: meine 8jährige Cocker-Mix-Hündin hat ein sog. infiltratives Lipom an der linken Schulter. Leider ist der Tumor mittlerweile nahezu kindskopfgroß und infiltriert den Trizeps und den Plexus axillaris, also das Nervengeflecht für das Vorderbein. Daher kommt nun leider nur noch eine komplette Amputation der vorderen Extremität in Frage, um Schmerzen zu nehmen.

    Im Moment blendet sie offenbar die Schmerzen weitgehend aus, wenn sie rennt, nein rast, buddelt oder schwimmt. Sie übernimmt sich dann allerdings und lahmt dann ordentlich danach, dennoch blitzen ihre Äuglein vor Freude an der Bewegung und sie sucht ständig die Möglichkeit zum Wetzen. Zu Hause liebt sie dafür die Ruhe.


    Meine Frage: Hat jemand hier Erfahrungen damit, wie lange es dauert, bis ein Hund nach dieser OP wieder fit ist, was er voraussichtlich irgendwann wieder kann und was nicht? Natürlich habe ich schon einiges bei Google abgesucht (habe keinen FB-Account), aber sooo viel findet man da nicht, zumal es mE noch einen Unterschied macht, ob ein Hinterbein oder eine Vorderbein abgenommen wird. Was ist mit Treppen - da habe ich unterschiedliches gelesen. Runter wird schlecht sein, aber hoch?


    An die Physios hier: Ich habe vorbereitend mit etwas Physio angefangen (mit Aquatraining, weil sie es so liebt), gibt es ein paar leichte Übungen, die ich mit ihr machen kann? Ich will sie auch nicht überfordern.

    Sie bekommt Schmerzmittel, Magenschutz, Nahrungsergänzung zur Gelenkstärkung und CBD-Öl.


    Vielleicht hat ja jemand hier auch einen Dreibeiner und kann mir ein paar Hinweise und Tips geben, das wäre toll! Vielen Dank schon mal :smile:

  • Wenn sowohl Trizeps (hinten am Bein) als auch Plexus axillaris (vorn) infiltriert sind, vermute ich mal, daß der Tumor unter der Achsel hindurch gewachsen ist. Eine Amputation des Vorderbeins hilft da m.E. auch nicht weiter.

    Ich würde eine sehr gute Tierklinik suchen, wo es möglich ist, den Tumor aus dem Nervengeflecht herauszuschälen. Das ist nicht einfach und dauert lange, aber es geht. Bei einem Lipom ist das Gewebe eher weich und schwammig, da lassen sich die einzelnen Nerven eigentlich ganz gut freipräparieren.

    Bei Frauen mit Brustkrebs, wo die Lymphknoten und Nerven in der Achselhöhle betroffen sind, macht man das auch. Da wird ja auch nicht der Arm amputiert.

    Also unbedingt eine zweite oder auch dritte Meinung einholen, von richtig guten Chirurgen.


    Aber warum um alles in der Welt wurde das nicht früher operiert???????


    LG,Gisela

  • Hallo,


    ich habe seit gut 5 Jahren eine ca. 6,5 jährige Vizsla Mischlingshündin. Ihr fehlt der rechte Vorderlauf. Mittlerweile bekommt sie beim Gassi gehen immer mehr Probleme und oft mag sie schon nach kurzer Zeit wieder nach Hause. Wir sind in regelmäßiger Behandlung bei meiner Tierärztin. Derzeit gehen wir mit einer Orthese damit sie besser stabilisiert ist - das funktioniert auch ganz gut. Jetzt haben meine Tierärzte vorgeschlagen meiner Lindi zur Unterstützung einen Zweiradrolli anfertigen zu lassen . Dabei soll sie ihr vorhandenes Bein weiterhin benutzen nur liegt dann nicht mehr so viel Gewicht drauf, sie könnte mit diesem Teil auch Klo gehen und schnüffeln ginge auch. Das klingt für mich ja auch ganz einleuchtend. Ich habe mir auf empfohlener Internetseite Videos dazu angeschaut und muss sagen boahhh irgendwie bin ich dann nicht mehr sicher ob ich meinem Hund damit wirklich einen Gefallen tue. Hat vielleicht von Euch jemand Erfahrung mit solchen Hunderollis? Ich wäre Euch echt dankbar für Eure Meinungen und Erfahrungen. Das Ding soll ja schließlich die Lebensqualität meiner Maus steigern und nicht mindern.

    Danke und LG Claudia

  • Hallo

    Entschuldigung ich bin noch ganz neu hier und hab glaub ich meine Frage falsch eingestellt. Leider kann ich dir aus med. Sicht nicht weiterhelfen. Vielleicht eher mit deiner Frage nach Dreibeinigen Hunden. Also ich hab meine Linda bereits amputiert bekommen und ich muss sagen meine Lindi war echt eine verrückte Nudel - das ist sie in gewisser Weise ja auch immer noch. Nur merkt man halt jetzt schon die Überbelastung. Meine Linda ist ein ehemaliger Straßenhund und war dadurch extrem selbstständig. Als ich sie bekommen habe war das Bein ca. seit 4 Wochen weg. Meine Linda konnte seit ich sie habe wirklich alles machen was sie machen wollte Vollgas rennen und mit anderen Hunden spielen, Mäuse buddeln, Treppen steigen etc. das was ihr am schwersten fällt ist langsam gehen. Ich kann gerne mehr erzählen aber vielleicht kann euch ja auch ganz anders geholfen werden.

    LG Claudia

  • vielleicht kann euch ja auch ganz anders geholfen werden.

    Auf keinen Fall amputieren lassen!! Bitte such einen erfahrenen Chirurgen, die Folgen einer Vorderlaufamputation sind gravierend aufgrund der Überlastung des anderen Beines.

    Ich bin mir sicher, daß die Amputation nicht notwendig und auch nicht zielführend ist.


    LG,Gisela

  • Hallo und danke für die Antworten. Das Problem ist, dass der Tumor bereits IN Muskeln und IN die Nerven eingewachsen ist, eine komplette Tumorentfernung ist so nicht mehr möglich. Das MRT zeigt es eindeutig. Er wächst an der Brustwand und unter dem Schulterblatt entlang. Eine kurative OP ist ohne Amputation nicht mehr möglich. Wir haben Lua als 3. (!) Meinung in einer renommierten onkologischen Praxis vorgestellt, die sich auch speziell mit diesen Tumoren auskennt. Auch diese Spezialistin (wie alle vor ihr) rät zur Amputation, da durch das Wachstum in den Nerven starke Schmerzen entstehen. Die Lebensqualität ist dadurch enorm eingeschränkt. Lua ist zwar gut drauf, aber sie bekommt auch 2 Schmerzmittel. Selbst wenn wir einfach Masse wegnehmen lassen, der Tumor bleibt ja in den Nerven. Der Plexus ist leider stark betroffen.

    Handlungsbedarf besteht außerdem, weil die Haut das mittlerweile große Gewicht des Tumors wohl bald nicht mehr wird halten können. Was dann passiert, möchte ich mir nicht ausmalen. Und zum Einschläfern ist sie zu jung. Wir haben uns nur sehr schweren Herzens zu der Amputation entschieden, aber eine andere Alternative außer der Euthanasie in vielleicht wenigen Monaten gibt es nicht. Lua ist trotz allem eine glückliche Hündin, wenn wir draußen sind, springt ihr die Lebensfreude aus jeder Pore. Wir möchten ihr die Chance geben, aber es macht uns natürlich unendlich traurig.

  • Danke Claudia, das macht mir trotz allem Mut, ich danke dir! Unsere größte Sorge ist, dass sie eben genau diese Dinge wie buddeln, rennen, schwimmen nicht mehr kann, obwohl ich das nun mehrfach anders gehört habe. Dass du es nun auch berichtest, dass sie prinzipiell alles machen können wird, beruhigt nicht sehr!

    Hat sie die Orthese für das verbliebene Bein von Anfang an bei euch bekommen?

    Ich wünsch dir nur das beste für deine Maus!

    Danke auch dir, liebe Gisela, für deine Gedanken. Leider bleibt uns nichts anderes, aber wir lassen die OP in der Spezialpraxis machen.

    Ich hätte nicht gedacht, dass sogar Treppensteigen möglich ist.

    Ganz liebe Grüße von Silke

  • Hallo Silke es ist sicher richtig das man erhalten sollte was man erhalten kann da die Überbelastungen mit der Zeit wirklich massiv sind - ich hätte mir bei meiner Maus auch gewünscht das sie etwas länger so fit und mobil bleibt wie sie am Anfang war. Aber auch ein dreibeiniger Hund hat definitiv noch Spaß am Leben. Hunde lernen recht schnell auch mit drei Beinen richtig gut zurechtzukommen. Leider ist die Idee mit der Orthese erst jetzt aufgekommen - das wäre sicher gut gewesen wenn man das schon früher gemacht hätte. Aber ich muss auch sagen meine Linda war die ersten Jahre wirklich top fit mit ihren drei Beinen. Ich glaube das kommt auch ein bisschen auf den Körperbau des Hundes an. Ich war mit ihr von Anfang an regelmäßig zur Chiropraktik und hab sie mit diversen Gelenkspulvern unterstützt. Jetzt werden wir zusätzlich schauen das sie akkupunktiert wird und eventuell getapt. Ach so bezgl. Treppen steigen keine Ahnung ob das jeder dreibeinige Hund kann - für meine war das überhaupt kein Problem - wobei ich glaube das das sicher nicht besonders förderlich ist vor allem beim runter gehen. Ich wünsch euch auf jeden Fall alles Liebe und alles alles Gute für die O.P

  • Wow, da machst du aber auch eine ganze Menge für sie, toll! Da wir bis zur OP noch etwas Zeit haben, würde ich gern die Zeit nutzen um sie "vorzubereiten". Sie bekommt Pellets für die Gelenke, und mache Aquatraining in der Elbe mit ihr, statt Unterwasserlaufband gehe ich mit ihr dort im Wasser, das findet sie toll. Und das hatte schon unserer vorigen Hündin unheimlich viel gebracht. Ich möchte gern ihren Bewegungsapparat stärken, aber das geht natürlich nur moderat.


    Wir haben Lua erst seit 2 Monaten, haben sie trotz bzw. wegen ihres Tumors adoptiert, bei einer TS Orga. Lua kommt aus Spanien, lebte mit anderen Hunden bei einem Paar, das sich irgendwann nicht mehr kümmern konnte, so dass eine längere Zeit (ca. 2-3 Jahre) erheblicher Verwahrlosung resultierte. Gekotet wurde auf den Balkon oder drinnen, Gassigänge gab es offenbar nicht. Sie kamen in ein TH, doch Lua gilt in Spanien als "behindert und häßlich", ist außerdem schwarz (böse...), hatte dort keine Chance auf Adoption, darum versuchten sie es in Deutschland. Lua ist einfach so entzückend, dass man ihr eine Chance geben wollte. Der Tumor war bereits dort untersucht und als inoperabel diagnostiziert worden, aber " ein paar Jährchen könne sie noch Freude bringen, da der Tumor gutartig sei. Schmerzen hätte sie keine, stand dort. Doch auf den beigefügten Videos sah ich eine Hündin mit verzerrter Mimik, nur widerwillig langsam humpelnd. Da haben wir beschlossen, sie zu holen und dafür zu sorgen, dass ihr geholfen wird - wie auch immer. Uns nur auf die Aussagen der Vermittlerin und den spanischen Befund zu verlassen, war uns zu wenig, also stellten wir Lua hier mehreren TÄ vor. Wir wollen einfach, dass sie Lebensqualität zurückbekommt, wodurch auch immer. Sie soll nicht leiden, aber eine Chance möchten wir ihr geben. Sie ist in dieser kurzen Zeit bei uns dermaßen happy, dass wir immer wieder gerührt sind. Sie hängt jetzt schon sehr an uns, liebt Streicheleinheiten über alles. Lua ist unheimlich liebebedürftig und genießt es sichtlich, soviel Zuwendung zu bekommen. Schmusen, Stromern durch hohes Gras, rennen, buddeln und Baden ist das Größte für sie. Dann strahlt ihr ganzes Gesicht vor Glück! Darum waren wir uns wegen der Amputation auch lange nicht sicher. Aber der Tumor wächst weiter, und es muss eine Entscheidung her.

    Wäre sie von Anfang an unser Hund gewesen, hätten wir es selbstverständlich niemals soweit kommen lassen mit dem Tumor, aber so können wir jetzt nur versuchen, noch das bestmögliche rauszuholen.

    Sie soll einfach ihr Glück noch eine Weile genießen können!

  • Hallo Silke, boahhh da bekomm ich gleich Gänsehaut wenn ich das lese. Also das machen sicher nur die Wenigsten, kann ich mir vorstellen, einen Hund zu nehmen der so einen Tumor hat. Schön das es solche Menschen wie euch gibt. Ich bin ganz gerührt wenn du dann erzählst wie glücklich sie jetzt schon ist. Muskelaufbau bzw. Stärkung ist sicher super wenn ihr das jetzt schon macht. Ich hab meine Lindi auch bereits dreibeinig übernommen - sie kommt ursprünglich aus Slowenien und wurde dort verletzt gefunden und zum TS gebracht - da wurde ihr dann das Bein abgenommen. Anschließend kam sie dann nach Niederösterreich in eine Pflegestelle von welcher ich sie übernommen habe. Vermutlich wurde meine Maus auf der Straße in Slowenien angeschossen - da auf einem Röntgenbild welches ich später hab machen lassen lauter kleine Punkte zu sehen sind - meine TÄ vermutet das dass Schrot ist. Ich wünsch euch wirklich von ganzem Herzen viel Glück für eure O.P. selbst wenn vielleicht leider das Bein amputiert werden muss. Ich glaub das eure Lua trotzdem noch schöne lustige und spannende Jahre vor sich hat auch wenn sie dann ein Dreibein ist. Wann ist die O.P. denn angedacht? glg Claudia

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