Hi zusammen,
ich hab ein Problem, bei dem ich noch weitere Ansatzpunkte zur Lösung finde. Vorweg: Candie ist ein 4jähriger Australian Shepherd-Border Collie-Mix, der eine Leinenaggression hat und zum Teil artgenossenunverträglich ist - vor allem bei Rüden, die etwa seine Größe und sein Alter haben (kleine Hunde und Mädels findet er hingegen nach der ersten Aufregung herzallerliebst...)
Zum Problem:
Wir haben ein Haus weiter (also nicht direkte Nachbarn, sondern Nachbarn eins weiter) zwei Hunde wohnen, die, sagen wir mal, wenig erzogen sind/werden. Beides sind Rüden etwa in Candies Alter und Größe, der eine ein Golden Retriever, der andere irgendwas schwarzes lockiges, der einfachheithalber sag ich mal Pudel-Mix. Der Goldi ist meistens mit der (Schwieger-)Tochter unterwegs und wir haben selten Begegnungen mit ihm. Der Pudel-Mix ist mit dem Vater unterwegs, der mit seinen Nordic Walking Stöcken unterwegs ist, bereits älter ist (60+) und nicht mehr die Kraft hat, ihn vernünftig zu halten. Weswegen der Hund eigentlich vor allem im Wald immer frei läuft und leider nicht für einen Pfifferling hört.
Seitdem ich dort nun wohne (also ca zweieinhalb Jahre), wurden wir mehrfach von diesem Pudel-Mix angegangen. Einmal waren es sogar beide Rüden, aber das ist zum Glück eine Seltenheit. Wenn ich es einrichten kann, drehe ich um oder wähle einen anderen Weg, wenn ich sie rechtzeitig entdecke, aber häufig ist das nicht möglich. Da kann ich auch noch so sehr in den Wald ausweichen, der Pudel-Mix kommt zu uns und keift Candie an (knurren und schnappen). Herrchen ruft ihn zwar, aber der Pudel hört dann erst auf, wenn er es selbst entscheidet. Groß machen und ihn verscheuchen hat leider bisher nicht gewirkt, zumal ich selber einen fuchsteufelwilden Hund dann bei mir habe. Es gab sogar Situationen, wo es unumgänglich war, nah an denen vorbei zu gehen. Ich hatte Candie eng bei mir, die konnten aber die Leine nicht halten und der Pudel war dann bei uns und ist uns wieder angegangen.
Soweit, so beschissen, aber diese Situationen könnte man noch umgehen bzw. soweit es geht meiden. Das Problem ist jedoch der Garten. Wenn die beiden Hunde draußen sind, schlagen sie sofort an, wenn wir ebenfalls draußen sind. Candie fängt im Normalfall erst an, Laut zu geben, wenn die beiden bereits angeschlagen haben. Während wir aber uns bemühen, das zu unterbinden (ihn ablegen, ihn reinschicken, je nachdem, was sich gerade anbietet), werden die anderen beiden kaum kontrolliert und bellen in einer Tour durch. Es hat sich soweit entwickelt, dass Candie immer direkt an den Zaun gelaufen ist, um nach ihnen Ausschau zu halten. Vor kurzem hatten wir dann leider die Situation, dass Candie es geschafft hat, den Zaun zu überwinden (eigentlich ist er hoch genug eingezäunt bis auf eine kleine Stelle, von der wir bisher ausgegangen sind, dass Candie da nicht durch kommt... leider haben wir uns getäuscht). Im direkten Nachbarsgrundstück hat er sich quasi am Maschendrahtzaun der Nachbarn mit den anderen Hunden gebattelt. Während mein Freund direkt hin ist und versucht hat, ihn einzufangen bzw unter Kontrolle zu bringen, haben die Nachbarn da wohl auch erstmal recht passiv daneben gestanden und Halsbänder gesucht, anstatt ihre Hunde vom Zaun fernzuhalten.
Seitdem ist es leider so, dass Candie gar nicht mehr im Garten entspannen kann (vorher war es auch schon in die Richtung, aber nicht ganz so schlimm). Bis wir diese Lücke im Zaun geschlossen haben, ist er nur noch angeleint im Garten, aber auch sonst ist er dann fast nur gestresst. Er reagiert auf jede Kleinigkeit. Bisher hat er für gewöhnlich wirklich nur angeschlagen, wenn die anderen bereits gebellt haben. Jetzt passiert es aber phasenweise, dass er selbst anfängt, obwohl die gar nicht mehr draußen sind (der letzte Vorfall hat aber zumindest scheinbar dafür gesorgt, dass sie ihre Hunde reinbringen, wenn sie anschlagen, weil wir draußen sind...). Er schnüffelt nur noch reduziert, hat immer einen Blick zur anderen Gartenseite, kommt nicht runter und wird natürlich auch immer wieder erneut provoziert, wenn die anderen beiden wieder draußen sind und direkt (!) anschlagen.
Ich würde ihm gerne den Stress nehmen. Zum einen, dass er runter kommt und entspannt, wenn die beiden nicht draußen sind, zum anderen aber auch, dass er es schafft, nicht auf sie zu reagieren bzw den Stress hierzu umzulenken. Belohnen, während er gestresst ist, ist nahezu unmöglich, da er da zu sehr den Fokus auf den Stressor hat.
Über Input und Ideen wäre ich froh. Wir arbeiten zwar dran, und haben in kleinen Schritten Erfolge, aber vielleicht gibt es ja Möglichkeiten, das alles zu erleichtern.