Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 10

Wir haben die letzte Zeit einen riesigen Fortschritt beim Thema Hundebegegnungen gemacht. Das Ausweichen und Bögen laufen klappt sehr gut und scheint ihr Sicherheit zu geben. Bellen und starren lässt sich gut verbieten.

Schon beim Hundeführerschein konnten wir problemlos an ganzen Hundegruppen vorbei (dort üben scheinbar ganze Hundeschulen).

Gestern kam uns dann beim Gassi ein Labrador-Border Collie Mix entgegen. Geduckte, starrende Haltung. Besitzerin auf Spannung und den Hund direkt kurz und links geführt. Alles klar, wir also einfach in den Wald rein und Abstand geschaffen. Rica an lockerer Leine abgewandt absitzen lassen. Ein paar mal hat sie geschaut (wirklich nur geschaut, kein starren), aber dann immer wieder direkt zu mir geguckt. Keine Bürste, keine Anspannung. Danach konnten wir ganz locker weiter.

Dafür hat sie sich am Ende des Spaziergang den Anschiss ihres Lebens abgeholt. Als ich einen anderen Hund gestreichelt habe während sie schon in ihrer Kiste im Auto saß meinte sie, dass das ja gar nicht ginge. Und fing an zu schreien. Daraufhin gab es von mir ein ordentliches Echo. Danach war Ruhe im Karton und man konnte sich dann auch hinlegen.

Ich denke, dass ich noch mehr am Thema Führung und „das ist nicht dein Bier“ arbeiten muss und da doch häufiger mal klarere Grenzen ziehen sollte. Nicht 15x rumdiskutieren sondern öfter ein direktes Unterlassen verlangen und durchsetzen.

Heute hatte Rica tatsächlich mal die Möglichkeit mit einem souveränen Hund zu interagieren. Der Rüde hat sich nicht für sie interessiert und ihr fair aber bestimmt Grenzen aufgezeigt ohne sich treiben oder drangsalieren zu lassen.

Sie hat daraufhin einen guten Abstand eingehalten wusste aber offensichtlich nicht, was sie nun tun soll und wirkte etwas überfordert. Sie versucht dann immer die gleiche Taktik, läuft in großem Abstand um den Rüden rum und versucht immer mal wieder forsch Kontakt aufzunehmen. Daraufhin gibt’s ne ziemlich direkte Ansage vom Rüden und sie wirkt dann etwas verunsichert.

Eventuell haben wir die Möglichkeit uns nochmal mit diesem Hund zu treffen.

Zitat von bonitadsbc

Wie interagiert sie denn grundsätzlich mit anderen Hunden? Wenn ihr zB zusammen Gassi geht, wie tut sie dann bzw. was?

Das ist wirklich schwer zu beschreiben wenn ich so recht nachdenke.

Im Kontakt ist sie stürmisch, doll und forsch, aber doch unterwürfig. Sie spielt Hunde sehr grob an. Bei unsicheren Hunden beende ich die Interaktion direkt sobald es irgendwie „unrund“ wirkt, weil sie sonst ziemlich doll körperlich wird. Sie rempelte, wuselt, versucht zwischendurch immer wieder die Leftzen zu lecken. Ohren sind nach Hinten geklappt. Sie ist auf 280, steht keine Sekunde still. Dass ein anderer Hund mal an ihr schnuppern konnte, kann ich an einer Hand abzählen. Sie versucht auch immer wieder Kontakt aufzunehmen. Rückt dem Gegenüber auf die Pelle und es fällt ihr total schwer sich vom Hund abzuwenden.

Wenn sie gemaßregelt wird, dann wird sie ganz klein mit Hut. Immer noch doll und stürmisch und fokussiert auf den Hund, aber mit Leftzen lecken, klein machen, wuselig, auf den Boden pinkeln, Ohren angelegt. Im großen Abstand um den anderen herumlaufen, immer wieder den Kontakt probieren und bei „Gegenwehr“ sofort abdrehen und wieder auf Abstand.

Ich hab auch das Gefühl, dass sie teilweise ganz froh ist wenn ich sie anleine. Dann kann sie neben mir liegen, keiner geht an sie ran, schnüffeln, entspannen, schlendert vor sich hin. Guckt zwar mal nach dem anderen Hund und versucht teilweise auch Kontakt aufzunehmen ist aber merklich entspannter.

Es wirkt teilweise als würde sie sich zwanghaft und völlig übertrieben mit dem anderen Hund beschäftigen „müssen“ wenn sie frei interagiert.

Bei Hunden im gleichen Alter spielt sie anders. Da ist sie irgendwie sicherer. Immer noch doll, das unterwürfige fehlt aber völlig. Es scheint ausgeglichen. In der Regel beendet sie das Spiel auch schon recht früh wieder.

Wenn ein Hund aber bedrohlich wirkt, dann kann sie ganz anders. Also sich steif macht, fixiert, bellt. Wenn ein solcher Hund zu ihr hingelassenes wird dann geht sie nach vorne und reagiert nicht unterwürfig.

Das beschreibt wie gesagt den Kontakt mit anderen Hunden. An der Leine ist sie anders und ignoriert andere (Fremd-)Hunde mitterweile weitestgehend.

Ehrlich gesagt überfordert mich das teilweise auch, weil ich nicht weiß ob mein Bauchgefühl stimmt, ob ich objektiv genug bin, wichtige Nuancen übersehe und wie ich Kontakte am besten Regeln sollte (will sie den überhaupt?). Deshalb hoffe ich sehr, dass mir ein Trainer Tipps geben kann. Generell bin ich da dankbar um jeden Tipp. Grade weil sie ja schon ein Kaliber ist als LZ DSH.

Zitat von bonitadsbc

Puh auch noch ein LZ Schäfi.

Wie waren denn ihre Hundekontakte bisher und wo kommt sie mit Hunden in Kontakt?

Ihre 'normale' Interaktion klingt ja völlig stressig und ungesund.

Da würde ich auch schleunigst nen Trainer drüberschauen lassen und spontan fällt mir in D eh nur Manu von DNUH ein, die hat halt auch richtig Ahnung von Schäferhunden.

Abgesehen davon, dass sich das mit dem Alter sicher noch zu einem Problem entwickeln könnte ist das für sie auch absolut ungesund.

Von meinem Bauchgefühl her würd ich sie jetzt auch gar nicht in die Situation bringen, dass sie für ihre Unsicherheit und ihren Übersprung gemaßregelt wird. Ich glaub, dass sie nicht so klar ist in den Situationen, das überhaupt zu verstehen und zu interpretieren.

Bis sich das ein Trainer angesehen hat würd ich wohl auf entspannte Schlendergassis mit anderen Hunden, ohne zwingenden Kontakt, setzen.

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Das ist auch tatsächlich etwas was von Anfang an nicht gut klappte. Kontakt mit anderen Hunden. Wieso kann ich mir nicht erklären. Sie ist ansonsten angenehm und bislang problemlos. Umweltsicher, selbstbewusst, freundlich, im Haus bemerkt man sie gar nicht. Auf dem Platz macht sie einfach Spaß.

Ich bin ja froh, dass sie sich an der Leine ganz anders verhält und viel entspannter ist. Wir arbeiten neben anderen Hunden, wir gehen neben anderen Hunden entspannt Gassi, wir gehen mittlerweile auch entspannt an anderen Hunden vorbei. Auch in der Gruppe geht sie mit anderen Hunden gut spazieren. Aber sobald sie frei agiert - Katastrophe.

Bin ja auch viel unter Schäferhaltern unterwegs da unser Ziel ja IGP ist. Da wird mir auch sehr geholfen.

Ich habe wirklich schon mal überlegt ob der Kontakt zu anderen Hunden ihr überhaupt gut tut. Oder ob ich den wirklich nicht einfach nur auf ruhiges Gassi ohne Kontakt beschränke - das klappt gut wir gehen regelmäßig ohne Kontakt unter den Hunden mit anderen Haltern. Und einfach drauf hinarbeiten dass sie andere Hunde in Ruhe lässt.