Warum ist es so schwierig, dass Tierschutz und Hundezucht friedlich koexistieren?

  • Zucht mit Tierschutz gleichzusetzen, finde ich übertrieben.


    Den Erwerb eines aus einem anderen Land importierten Hundes als Tierschutz zu bezeichnen, finde ich genauso übertrieben.


    Beides kann man machen, alles gut - aber man hat halt einen Hund gekauft und nicht die Welt gerettet.


    Und dass der Absatzmarkt hier nicht für die Produktion von Nachschub sorgt, kann ich leider einfach nicht glauben. jede Logik sagt: Wo Geld bezahlt wird, da wird geliefert. Sei es, dass die Hundefänger pro Kopf bezahlt werden, sei es, dass Hofhunde freigekauft werden (sowas kam mir schon unter).

    Ich weiß es nicht, aber ich kann nicht glauben, dass Nachfrage kein Angebot generiert.


    Das gilt für Zucht - wo Moderassen plötzlich in Massen gezüchtet oder besser vermehrt werden. Und das gilt mit Sicherheit auch für die Importe. Da würde ich mir ein ganz genaues Hinsehen wünschen.


    Dass der Import von 10 oder 100 Hunden aus Rumänien etwas am eigentlich Problem dort ändert, das glaube ich nicht. Der einzelne importierte Hund kriegt ein Zuhause, ja, und nicht selten habe ich auch da Bauchweh mit dem, was alles erwartet wird von den Hunden. Aber das eigentliche Problem löst es nicht.


    Ist wie Entwicklungshilfe, mal eben einen Laster mit Nahrungsmitteln abladen ändert nix am strukturellen Problem. Dass von unserer Entwicklungshilfe vor allem wir selbst profitieren, ist Fakt. Und die Art, wie Auslands-TS betrieben wird, scheint mir auch fast eher Teil des Problems zu sein, als der Lösung.


    Das sind doch die wichtigen Fragen, denen man sich stellen sollte.


    Genauso, wie Zucht sich mit Ahnenverlust, Qualzucht, Erbkrankheiten auseinandersetzen MUSS.

  • Was ich interessant finde, ist dass immer wieder betont wird von den TS Befürwortern, dass Tierheimhunde ha nicht schlechter oder wertlos sind.

    Ganz ehrlich, ich habe hier im Forum noch nie gelesen, dass jemand gesagt hätte, Tierheimhunde seien wertlos oder schlecht oder sonst etwas.

  • Ist es denn in eurer Erfahrungswelt (reales Leben) so, dass viele, die einen Hund aus dem Tierschutz aufnehmen, in erster Linie ein Tier retten wollen? Also mir fällt da privat nur eine ein (mit der ich auch über das Thema schlicht nicht mehr rede), sonst ist es schlicht eine Überlegung, was gut ins Leben passt :ka:. Also meine Mutter aktuell wollte einen kleinen, möglichst ruhigen, erwachsenen Hund (und Bela hat außerdem ein blaues Auge xD). War eine seriöse Vermittlung ohne Schönreden über ein deutsches Tierheim, Bela selbst kam aus dem Ausland. Das war aber letztlich wurscht Er ist sogar unkomplizierter als erwartet. Ich kenne es an sich nur so: man hat einen bestimmten Typ Hund vor Augen, "verliebt" sich in Beschreibung und Optik, lernt ihn dann kennen... an sich ähnlich wie bei einem Hund vom Züchter :ka:. Im Idealfall ist die Vermittlung (egal ob aus dem Tierschutz oder vom Züchter) seriös und ehrlich und der Hund passt gut ins neue Zuhause. Und alle sind glücklich miteinander. Damit stellt sich den meisten Menschen in meinem Umfeld aber auch gar nicht die Frage, ob das friedlich koexistieren kann, das tut es einfach.


    Und, wie andere schon schrieben, "gute, durchdachte Zucht", das betrifft letztlich nur einen kleinen Teil der Rassehundezucht. Die Nachfrage nach Welpen, die einem bestimmten Image und einer bestimmten Optik entsprechen ist sehr groß, gepaart mit "brauch keine Papiere, will keine Summe xy zahlen". Das lässt diese Menschen aber ganz sicher nicht alternativ im Tierschutz suchen... Und es gibt mehr als genug Vermehrer, die sich Züchter nennen und diesen großen Markt bedienen. Und denen es letztlich total egal ist, ob Rasse xy zu Mensch z passt. Auf der anderen Seite rollen sich mir auch immer die Fußnägel hoch bei Retriever-Mix-Welpen aus dem Tierschutz, denen der HSH schon als Welpe aus dem Gesicht springt oder (wie auch schon mehrfach mitbekommen) völlig falsche Angaben über Hunde gemacht wurde, die im Ausland noch im Zwinger saßen, aber klar ist der nur nett und verträglich und stubenrein und kommt mit allem klar... Beides hat ja nun nichts damit zu tun, ein glückliches Hundeleben zu ermöglichen.


    Ich für mich kann mir auch beides vorstellen, war nur damals etwas arg abgeschreckt, wie schwierig es war, einen Hund im Tierschutz zu finden, der mit dem, was hier schon lebt und unserem Alltag klar kommt. Bei einem Sheltie weiß ich einfach, dass es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sehr gut passt, zumal wenn der als Welpe hier rein wächst, und dass alle glücklich miteinander werden. Das ist für mich das wichtigste, dass letztlich Hund wie Mensch glücklich miteinander werden.

  • @Cindychill


    Natürlich ist Zucht kein Friede Freude Eierkuchen, aber das ist Leben im Allgemeinen ja nicht. Wie gesagt ich empfinde seriöse Zucht durchaus im Sinne des Tierschutzes. Am Ende hängt es ja an einzelnen Menschen. Gehen sie verantwortungsvoll an den Hundekauf heran? Dazu gehört sich informieren und sich den passenden Hund für sein Leben auszusuchen. Ein passender Hund hat kein so hohes Risiko im Tierheim zu landen.

    Zum Tierschutz gehört für mich mehr als nur Tieren aktuelles Leid abzunehmen, nämlich bei mir keines entstehen zu lassen.


    Ich persönlich würde keinen Tierschutzhund holen, da ich mich mit meine Rasse und deren Zuchtvereine mit Züchtern mittlerweile gut auskenne und wüsste wo ich für mich bedenkenlos einen Hund bekomme. Ich habe keine Lust mich durch Tierschutzorgas durchzukämpfen, gerade auch da ich wohl viel Pech hatte mit dem Kontakt zu Tierschützern. Meine mentale Kraft brauche ich nun mal für andere Dinge.


    Aber die Existenz von einem schließt ja auch nicht die der anderen aus. Beides ist vorhanden und es liegt in der Hand des Käufers, wo er kauft.

  • Ist wie Entwicklungshilfe, mal eben einen Laster mit Nahrungsmitteln abladen ändert nix am strukturellen Problem.

    Eigentlich verschlimmert das hinschicken von Nahrung das Problem, die Bauern bekommen dort ihre eigenen Lebensmittel nicht mehr los. Hilfe zur Selbsthilfe finde ich da weitaus sinnvoller.

  • Ist es denn in eurer Erfahrungswelt (reales Leben) so, dass viele, die einen Hund aus dem Tierschutz aufnehmen, in erster Linie ein Tier retten wollen? Also mir fällt da privat nur eine ein (mit der ich auch über das Thema schlicht nicht mehr rede), sonst ist es schlicht eine Überlegung, was gut ins Leben passt :ka:. Also meine Mutter aktuell wollte einen kleinen, möglichst ruhigen, erwachsenen Hund (und Bela hat außerdem ein blaues Auge xD). War eine seriöse Vermittlung ohne Schönreden über ein deutsches Tierheim, Bela selbst kam aus dem Ausland. Das war aber letztlich wurscht Er ist sogar unkomplizierter als erwartet. Ich kenne es an sich nur so: man hat einen bestimmten Typ Hund vor Augen, "verliebt" sich in Beschreibung und Optik, lernt ihn dann kennen... an sich ähnlich wie bei einem Hund vom Züchter :ka:. Im Idealfall ist die Vermittlung (egal ob aus dem Tierschutz oder vom Züchter) seriös und ehrlich und der Hund passt gut ins neue Zuhause. Und alle sind glücklich miteinander. Damit stellt sich den meisten Menschen in meinem Umfeld aber auch gar nicht die Frage, ob das friedlich koexistieren kann, das tut es einfach.

    So ähnlich sind wir auch zu unserem Tierschutzhund gekommen.

    Er passt einfach perfekt.

  • Lucy_Lou


    Ich erlebe es wirklich 50:50


    Etwa die Hälfte will einfach nur einen Hund und das TH ist halt eine Option u.a. und die andere Hälfte will wirklich etwas retten und betont das auch bei jeder Gelegenheit.

  • Also auf der Stelle alle Gelder die in den ATS fließen zurück beordert, erst den deutschen Hund retten, Jawohl mein.... ach lassen wir das.


    Alleine den ATS auf Tierimporte zu reduzieren, das ist als würde ich alle Züchter zu Hundezuhältern degradieren.


    Die Importe dienen eher als Aufhänger, Anwerbung von Spendern so zu sagen, sind oftmals nur ein Bruchteil dessen was die Vereine dort machen. Eigene Tierheime, Tierärzte, bezahlbare Behandlungen, kostenlose Kastrationen, Informationsverbreitung, politischer Einsatz.

    Ach alles nur blödes Gelabber was sich die doofen Tierschutz Uschis ausdenken um dem deutschen Zuchthund Konkurrenz zu machen.


    Und Entwicklungshilfe ist sicher nicht mit dem Laster Lebensmittel hinbringen, im Gegenteil, das wäre Soforthilfe. Entwicklungshilfe sollte, wie der Name eigentlich dem Leser schon verrät, bei der Entwicklung helfen. Darunter fällt Brunnen bauen, Schulen errichten, Sicherheitskräfte schulen, Landwirte schulen, Energieversorgung aufbauen, alles mit möglichst umfassender Einbindung der Menschen vor Ort damit sie weiter machen können wenn man selber längst weg ist.

  • Ist wie Entwicklungshilfe, mal eben einen Laster mit Nahrungsmitteln abladen ändert nix am strukturellen Problem.

    Eigentlich verschlimmert das hinschicken von Nahrung das Problem, die Bauern bekommen dort ihre eigenen Lebensmittel nicht mehr los. Hilfe zur Selbsthilfe finde ich da weitaus sinnvoller.

    Eine gute Organisation wird sich in erster Linie um eine Verbesserung vor Ort bemühen.

    Das ist für mich selbstverständlich.

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