"Probleme" mit dem Junghund

  • Hallo liebes Forum,


    mein Name ist Nici und ich bin seit Januar 2019 stolze Hunde-Mama von Jack, einem Australien Shepherd/DSH Mischling. Jack ist mein erster eigener Hund und ich habe mich lange vor der Anschaffung mit den Themen Hundeerziehung & Hundehaltung auseinander gesetzt. Im Alter von 5 Monaten kam Jack zu uns und musste viel lernen. Geboren und aufgewachsen ist er auf einem Zirkusgelände und war der letzte übrige Welpe aus einem ungeplanten Wurf. Da der Vorbesitzer nicht viel Erfahrung mit Welpen Erziehung hatte, lag es an mir ihm alles grundlegendes beizubringen. Da Jack ein sehr intelligenter Hund ist, waren Grundkommandos absolut kein Problem und auch das Training mit dem Clicker fiel ihm leicht. Nachdem er seine anfängliche Unsicherheit abgelegt hat, entwickelte er sich zu einem sehr freundlichen, neugierigen, intelligenten aber auch immer wieder mal unsicheren und impulsiven Junghund (15 Monate).

    Klingt alles ganz gut - warum also Probleme? Obwohl ich immer wieder für sein gutes Benehmen gelobt werde, gibt es immer wieder mal Situationen, die mir Sorgen bereiten.


    1. Er bewegt sich im Freilauf gerne selbstständig herum. Auch wenn er mich immer wieder im Blick hat und auf Rückruf eigentlich sehr gewissenhaft reagiert, braucht es nur etwas sehr reizvolles und er scheint mich vollkommen auszublenden. Diese Reize sind in erster Linie andere Hunde oder Dinge, die er aus der Entfernung für einen Hund hält (kleine Kinder, rollende Bälle, Rollkoffer...). Er läuft zwar sehr freundlich auf andere Hunde zu, ist auch nicht mehr so aufdringlich wie zu Anfang noch, doch viele Hundehalter fühlen sich dadurch gestört und weisen mich auf seine fehlende Erziehung hin. Ich persönlich hab grundsätzlich nichts gegen sein Verhalten, doch führt es oftmals zu Diskussionen mit anderen Hundehaltern, auf die ich ehrlich gesagt keine Lust mehr habe.

    Wenn er dann mit anderen Hunden spielt und sich einer der Hunde verabschiedet und geht, läuft er dem Hund meist auch recht weit nach. Klar, er kommt irgendwann zielstrebig wieder zu mir zurück, doch wirft sein Verhalten auch hier immer wieder Fragen auf.


    2. Genauso verhält es sich bei Hundebegegnungen an der Leine. Er entdeckt einen anderen Hund und fixiert ihn. Bleibt meist stehen oder legt sich teilweise sofort auf den Boden und wartet. Kommt der andere Hund dann näher auf ihn zu, springt er auf ihn zu - spielerisch motiviert und nicht aggressiv. Allerdings wurde ich auch hier schon oft auf meinen "aggressiven" Hund angesprochen. Über die Monate hinweg wurde sein Verhalten bereits deutlich besser (aus meiner Sicht natürlich) doch stört es auch mich immer wieder, wenn er andere Hunde fixiert, stehen oder liegen bleibt und ich große Mühe habe ihn zum Weitergehen zu bringen. Leckerlis oder Blickkontakt helfen nur kurzzeitig, da der Reiz eines anderen Hundes für ihn scheinbar noch viel zu stark ist. Bekannte Hunde reagieren gelassen auf sein "Auflauern" doch fremde Hunde schrecken meist zurück oder bleiben unsicher auf Abstand.


    3. Er ist ein sehr neugieriger Hund und schnuppert auch gerne mal an fremden Menschen. Sollten die Fremden dann jedoch auf ihn eingehen oder ihn sogar streicheln wollen, bellt er oft auf und weicht zurück. Auch Bewegungen, die er nicht erwartet, lassen ihn zurückschrecken und bellen. Rufe ich ihn zu mir, beruhigt er sich aber recht schnell - auch wenn er deutlich gelassener scheint, wenn sich die Person dann wieder entfernt. Ich respektiere sein Verhalten und empfinde sein Bellen auch nicht als bedrohlich, dennoch haben schon einige Passanten ängstlich oder nörgelnd das Weite gesucht. Ich versuche mich zwar immer als Barriere anzubieten, doch wenn er vorläuft hab ich damit keine Chance.


    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass mein Hund nicht perfekt sein muss. Immerhin handelt es sich um ein Lebewesen und nicht um einen Roboter, der zu 100% funktionieren muss. Trotzdem möchte ich im Zusammenleben mit anderen Mitmenschen (mit oder ohne Hund) nicht negativ auffallen und/oder Schwierigkeiten bekommen - unsere Siedlung ist da leider sehr versnobt.


    Habt ihr eventuell Vorschläge wie ich mich in den oben beschriebenen Situationen am besten verhalten sollte oder wie ich mit Jack an diesen "Problemen" arbeiten könnte? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar und freue mich ebenso über den Austausch mit euch :)


    Lieben Gruß,


    Nici & Jack

  • Bist Du zufällig sehr klein und zierlich?


    Irgendwas an Euch beiden scheint ja nicht so vertrauenserweckend auf die Umwelt zu wirken ("Kann die den überhaupt halten?" zb), dass so auffallend oft Kommentare kommen.

  • 1) Lauf vorausschauend. Dh du siehst Reize die ihn locken könnten und leinst ihn dann an.

    Ich als Mutter finde es zb auch nicht so prickelnd wenn ein solch großer Hund auf mein Kind zurennen würde. Man weiß ja nicht wie das Tier reagiert.

    Genauso als Hundehalter. Mein Tier mag nicht jeden.


    2) nicht jeder hund mag es fixiert zu werden. Auch hier hilft vorausschauendes Handeln, deinen hund abfangen bevor er auf dem Boden liegt und nicht mehr ansprechbar ist


    3) lass den Hund einfach zu niemanden hin.

    Und führ den Hund so, dass er nicht einfach vorspringen kann.

  • Punkt 1 : ich würde nicht mehr ableinen und das Abrufen unter Ablenkung üben.


    Wenn beim spielen ein anderer Hund geht würde ich den Besitzer bitten zu warten und Hund vorher anleinen. Jack wird dann belohnt das er den Frust aushält bei Dir zu bleiben.


    Punkt 2 : lauern und fixieren kann für andere Hunde sehr bedrohlich wirken und das ist einfach nicht nett. Arbeite mit größeren Abständen, bevor der Hund fixiert. Vielleicht liest du dich in "zeigen und benennen" ein -


    Punkt 3 : Jack hat wahrscheinlich keinen Bock darauf von Fremden angesprochen und gestreichelt zu werden. Das passt ja auch zu seinem Rassemix. Meine Bordermixdame war früher ähnlich. Sie hat gelernt Passanten zu ignorieren und ich habe aufgepasst das kuschelwütige Menschen von ihr fernbleiben. Da Dein Hund wegen Punkt 1 an der Leine bleibt kannst du das ähnlich wie bei Punkt 2 trainieren.


    Mehr Tipps bekommst du hier im Forum ganz sicher von Aussi und Schäfi Spezialisten. Deswegen bin ich jetzt ganz still :D

  • Obwohl ich immer wieder für sein gutes Benehmen gelobt werde, gibt es immer wieder mal Situationen, die mir Sorgen bereiten.

    Ich finde es gut, dass du dir darüber Gedanken machst und nach Hilfe fragst :gut:

    3. Er ist ein sehr neugieriger Hund und schnuppert auch gerne mal an fremden Menschen. Sollten die Fremden dann jedoch auf ihn eingehen oder ihn sogar streicheln wollen, bellt er oft auf und weicht zurück. Auch Bewegungen, die er nicht erwartet, lassen ihn zurückschrecken und bellen. Rufe ich ihn zu mir, beruhigt er sich aber recht schnell - auch wenn er deutlich gelassener scheint, wenn sich die Person dann wieder entfernt. Ich respektiere sein Verhalten und empfinde sein Bellen auch nicht als bedrohlich, dennoch haben schon einige Passanten ängstlich oder nörgelnd das Weite gesucht. Ich versuche mich zwar immer als Barriere anzubieten, doch wenn er vorläuft hab ich damit keine Chance.

    Lässt du ihn einfach zu fremden Menschen hin oder fragst du diese vorher, ob sie das auch möchten?

    Das fände ich absolut nicht gut. Nicht jeder möchte von einem Hund, der auch nicht gerade der Kleinste ist, angeschnuppert werden. Ich persönlich bekäme sogar echt Angst, auch wenn er nicht bellt, wenn du nicht nah genug bist, um ihn zurückzuhalten.

    Hast du ihn dabei nicht an der Leine oder wieso kannst du ihn nicht daran hindern?

    Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass mein Hund nicht perfekt sein muss. Immerhin handelt es sich um ein Lebewesen und nicht um einen Roboter, der zu 100% funktionieren muss. Trotzdem möchte ich im Zusammenleben mit anderen Mitmenschen (mit oder ohne Hund) nicht negativ auffallen und/oder Schwierigkeiten bekommen - unsere Siedlung ist da leider sehr versnobt.

    Ich habe so ein bißchen den Eindruck aufgrund deines Postings, dass du das Verhalten deines Hundes ganz ok findest und nicht recht verstehst, wieso andere Menschen damit ein "Problem" haben. Kann das sein?

  • Zierlich bin ich tatsächlich, aber im Gegensatz zu anderen Hundehaltern habe ich Jack ausgesprochen gut im Griff.


    Zum Thema an der Leine lassen:

    Ich lasse ihn immer mal wieder an der Leine wenn ich das Gefühl habe, es sind zu viele Reize da, die ihn ablenken könnten. Er darf ja an der Leine auch nicht zu anderen Hunden hin. Aber auch hier sind dann tatsächlich andere Hundehalter auf mich zugegangen und haben mich darauf angesprochen, warum der arme Hund denn immer an der Leine laufen muss. Egal wie ich es mache, es scheint nie richtig zu sein :/


    Ihr habt mit euren Hinweisen natürlich alle Recht und ich bin mir der Problematik ja schließlich auch bewusst. Trotzdem möchte ich betonen, dass Jack kein aggressiver Hund ist und noch nie etwas vorgefallen ist!!

  • Ich würde mich auch gestört fühlen, wenn ein unangeleinter Hund plötzlich auf mich und meinen Hund zulaufen würde. Da ist es auch egal ob er freundlich ankommt, oder nicht. Manche Hunde sind absolut unverträglich und für die Besitzer ist es immer ein Stress solche Situationen zu managen.


    Ich würde dir raten ihn erstmal an der (Schlepp)Leine zu behalten und weiter mit ihm den Rückruf übst.


    Außerdem stimme ich Hektorine zu. Nicht alle Leute finden es prickelnd, von einem doch recht großen Hund einfach so "begrüßt" bzw. beschnuppert zu werden.

  • Ich lasse ihn nicht einfach zu anderen Leuten hin. In den meisten Fällen sind es Menschen, die ziemlich nah an uns vorbeigehen und er halt im Vorbeigehen mal schnuppert oder es sind Personen, die bewusst auf ihn zugehen, pfeifen oder schnallen damit er aufmerksam wird.

    Ich hab sogar schon erlebt, dass ich blöd angepampt wurde, als ich ihn nicht zur fremden Person hingelassen habe.


    Aktuell laufe ich wieder nur an der Leine mit ihm.

  • intelligenten aber auch immer wieder mal unsicheren und impulsiven Junghund (15 Monate).

    Herzlichen Glückwunsch zum aktuellen "Knetmännchen im Kopf"Hund, den Thread zu den anderen

    Pubertieren

    kann ich dir nur ans Herz legen.
    Die Mischung an sich ist auch nicht gerade einfach, erstrecht nicht für einen Ersthundehalter. Ich hab das Gleiche ja hier auch sitzen.


    1. Er bewegt sich im Freilauf gerne selbstständig herum. Auch wenn er mich immer wieder im Blick hat und auf Rückruf eigentlich sehr gewissenhaft reagiert, braucht es nur etwas sehr reizvolles und er scheint mich vollkommen auszublenden. Diese Reize sind in erster Linie andere Hunde oder Dinge, die er aus der Entfernung für einen Hund hält (kleine Kinder, rollende Bälle, Rollkoffer...). Er läuft zwar sehr freundlich auf andere Hunde zu, ist auch nicht mehr so aufdringlich wie zu Anfang noch, doch viele Hundehalter fühlen sich dadurch gestört und weisen mich auf seine fehlende Erziehung hin. Ich persönlich hab grundsätzlich nichts gegen sein Verhalten, doch führt es oftmals zu Diskussionen mit anderen Hundehaltern, auf die ich ehrlich gesagt keine Lust mehr habe.

    Anleinen! Wenn er nicht sofort umdreht, auch wenn da Reize sind, hört er nicht genug um frei laufen zu können.

    Sowohl Aussi als auch Schäfer sind Hunde die eine ordentliche Ladung mitbringen können.

    Beides sind Rassen die dazu neigen erwachsen nicht mehr verträglich zu sein, beides sind Mobber, beide Rassen neigen zum einsatz der Zähne...

    Sei froh wenn die Leute nur meckern, es gibt genug Leute die treten, mit Sachen werfen oder sonstwas. Ein freilaufender Hund der Leute angeht dürfte sogar mit Pfefferspray vertrieben werden!


    Kommt der andere Hund dann näher auf ihn zu, springt er auf ihn zu

    Absolut unhöfliches Verhalten, das geht gar nicht. Wenn er an den falschen Hund gerät gibts Kloppe, und das zurecht


    Er ist ein sehr neugieriger Hund und schnuppert auch gerne mal an fremden Menschen. Sollten die Fremden dann jedoch auf ihn eingehen oder ihn sogar streicheln wollen, bellt er oft auf und weicht zurück. Auch Bewegungen, die er nicht erwartet, lassen ihn zurückschrecken und bellen. Rufe ich ihn zu mir, beruhigt er sich aber recht schnell - auch wenn er deutlich gelassener scheint, wenn sich die Person dann wieder entfernt. Ich respektiere sein Verhalten und empfinde sein Bellen auch nicht als bedrohlich, dennoch haben schon einige Passanten ängstlich oder nörgelnd das Weite gesucht.

    Siehe oben, beides Rassen die eher nicht so begeistert von Fremden sind, und beide können einen sehr hohen Schutztrieb haben.

    Ich würde fremde Leute nicht mehr streicheln lassen und meinem Hund alternatives Verhalten beibringen, bevor es zur ersten Verletzung kommt!


    Schön dass du es nicht als bedrohlich empfindest, dein Hund versucht aber bedrohlich zu wirken um seine Ruhe zu bekommen.

    Du musst reagieren. Nimm ihn aus der Situation, sei du sein Anker.

    Bist du das nicht wird er früher oder später merken es bringt nix und eins drauf setzten. Und die Löcher in der Hand sind dann doch bedrohlich...




    So jetzt hab ich genug mit dem Zeigefinger gewedelt.

    Ich möchte einfach dass dir klar ist was du da für eine Mischung hast! Du musst jetzt handeln damit ihr Beide langfristig keine Probleme habt.

    Das ist machbar, auch für Anfänger. Allerdings möchteich dir gerne eine vernüftige Hundeschule / einem Trainer mit Hütehund Erfahrung ans Herz legen.

  • Ich nehme wirklich sehr viel Rücksicht auf anderen und sehe teilweise potentielle Reize weit vor anderen Hundebesitzern, um Jack anzuleinen oder fest zu halten - es ist also eher die Ausnahme, dass er zu fremden hinläuft.

    Rücksicht von anderen erwarte ich jedoch schon gar nicht mehr. Niemand nimmt Rücksicht, wenn ich Jack an der Leine neben mich nehme, um an einem anderen Hund vorbei zu gehen... Nein, der andere Hund darf an seiner Flexileine auch noch auf uns zu laufen. Ich gebe wirklich mein Bestes, aber oftmals wird mir von außen dazwischen gefunkt...

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