Beiträge von Pawsome

    Ich möchte gerne einen kurzen Zwischenbericht abgeben. Wir trainieren ja jetzt schon über eine Woche fleißig jeden Tag und Domino macht sich richtig gut!


    Wir konnten schnell von menschenarmen Gegenden auf etwas belebtere Gebiete umschalten. Die letzten 2 Tage war ich mit Domino im Cafe und im Restaurant und er ist jedes Mal brav auf seinem Kissen liegengeblieben. Selbst als der Kellner ihm Wasser hingestellt hat, hat er nicht mal den Kopf gehoben. Zuhause legt er sich schon freiwillig nur noch auf das Kissen und ist dann sofort im Ruhemodus.


    Es läuft also richtig gut bei uns. Ab Montag muss ich wieder arbeiten, da habe ich dann leider nicht mehr mehrmals am Tag Zeit zu trainieren, aber ich denke, dass wir trotzdem weiter Fortschritte machen werden. Der Plan für die nächsten Tage ist, dass wir mal in einen Shop reingehen H&M oder ähnliches, weil sich dort die Menschen ja eher bewegen und nicht wie im Restaurant still um ihn herumsitzen.


    Mein Endziel wäre, dass er gechillt am Grazer Weihnachtsmarkt auf seinem Kissen liegt. Und nein, normalerweise würde ich ihn nicht zum Weihnachtsmarkt mitnehmen und ich weiß, dass es für Hunde nicht gerade das beste ist, aber ich finde für das Training ist das ein gutes Ziel und einmal ausprobieren wird ihm sicher nicht schaden.


    Ich bin übrigens sehr froh, dass wir noch keine winterlichten Temperaturen haben, sonst wäre das Training eine ziemliche Herausforderung für mich so oft wie wie ich minutenlang einfach draußen rumstehen muss, während Herr Hund auf seinem Kissen verweilt :lol:

    Ich werde dann, wenn es so weit ist, zusammen mit dem Trainer entscheiden wo Domino am besten seinen Platz haben sollte. Wegen Abtrennung oder selbstgebastelter Box müsste ich mit dem Chef reden. Ich befürchte jedoch, dass er davon nicht so begeistert sein wird.


    Das Kissen mag er übrigens sehr gerne. Da liegt er auch freiwillig gern drauf. Ist auch kein richtiges Kuschelkissen, so dass ihm warm wird, sondern eines mit glatter Oberfläche.

    Es geht auch, soweit ich den Trainer richtig verstanden habe, bei Domino nicht um schnelle Bewegungsreizge, sondern um die Tatsache, dass sich einfach viele verschiedene Menschen in verschiedene Richtungen bewegen und dass von allen Seiten Stimmen und Geräusche kommen. Das ist im Kopf des Hundes ein Chaos, das er ordnen möchte. Ob das jetzt Hüteverhalten ist, weiß ich nicht. Der Trainer hat es als eine Art Kontrollzwang beschrieben.

    Ja, wir werden auf jeden Fall beim Trainingsplan bleiben und der Einschätzung des Trainers vertrauen. Für später werde ich mich dann wegen der BH schlau machen, ob es da Trainingskurse gibt und wie das abläuft. In der Huschu hatte er zumindest immer Spaß am Trainieren und UO könnte etwas sein was uns beiden viel beibringt :)


    Aber zuerst mal werden wir das Kissentraining richtig in Fahrt bringen, bevor ich sein Hirn mit noch mehr zuballere :lol:


    Ich hab ja jetzt zum Glück 2 Wochen Urlaub, da geht das ziemlich entspannt. Ich berichte gerne weiter wie es bei uns läuft.

    Danke Hummel für den Tipp. Ich habe mich jetzt ein bisschen in ZOS eingelesen und finde das klingt interessant. Ich werde mal schauen, dass ich mir die DVDs und vielleicht das Buch von Baumann besorge und mich genauer mit der Materie beschäftige.


    physioclaudi


    Ich bin auch nicht 100% zufrieden damit, hab meine Bedenken auch beim Trainer geäußert, der meinte aber dass man sich da schnell dran gewöhnt und er findet das Training mit ein wenig Hunger im Hintergedanken am besten funktioniert.

    Achja, was er mir außerdem noch geraten hat ist eine Beschäftigung um mehr über Lernverhalten des Hundes zu lernen und auch für die Bindung. Er hat vorgeschlagen, dass wir zusammen einen BH Kurs besuchen können und dann später mal gucken was uns beiden gefallen könnte. Es muss kein IGP (heißt das so?) sein. Ist zwar der "typische" Schäfersport, aber mein Exemplar hält er dafür eher nicht geeignet.

    Dann berichte ich gerne mal von der heutigen Trainingsstunde. Für mich war sie sehr interessant und aufschlussreich.


    Fazit des Trainers, nachdem er Domino live im Hotel erlebt hat: "Sie haben zwei verschiedene Hunde" :lol:

    Kleiner Spaß am Rande. Er meint, dass es sich beim Verhalten meines Hundes nicht um Schutztrieb handelt. Der Hund hat einfach massiven Stress und will alles kontrollieren. Die vielen Gerüche, Stimmen, Menschen usw. Für ihn ist das das pure Chaos und er möchte Ordnung reinbringen. Der weiß gar nicht wohin mit sich selbst. Die ersten 2 Monate war er noch am Ankommen und hat mehr beobachtet, aber er kann sich nicht vorstellen, dass das wirklich entspannt war. Der Biss gegen meinen Kollegen war höchstwahrscheinlich eine Maßregelung.


    Es könnte aufgrund der Rasse auch eine kleine territoriale Komponente mitreinspielen, die sei aber händelbar. Erklärtes Trainingsziel ist es Domino einen echten Ruhe- und Entspannungsort zu ermöglichen. Er soll abschalten können und nicht mehr das Gefühl haben alles kontrollieren zu müssen.


    Deshalb starten wir jetzt Kissentraining "extrem", wie es der Trainer so schön genannt hat. Zuhause bleibt alles wie gehabt, kein Bett, keine Couch und nur da liegen wo ich es sage. Aber da Hunde ja auch viel ortsbezogen lernen, soll ich ihm klar machen, dass sein Kissen überall Ruhe bedeutet. Heißt für mich, dass ich mich täglich 3 bis 4 mal für 10 bis 15 Minuten mit ihm nach draußen begeben soll, bewaffnet mit Kissen, und Ruhe üben. Futter bekommt er nur noch über den Tag verteilt auf diesem Kissen und nur wenn er ruhig ist. Zuerst soll ich ganz klein anfangen und an ruhige, menschenleerere Orte gehen und dann immer langsam steigern, auch in Kaffeehäuser, Restaurants und Shops gehen. Anfangs bei jedem Menschen der vorbeigeht und er ruhig bleibt Futter hinwerfen und belohnen. Wenn er bellt ignorieren und belohnen sobald er wieder ruhig ist. Wenn er aufsteht oder versucht wegzugehen wieder ruhig und bestimmt auf den Platz zurückschicken. Ich muss dafür sorgen, dass ihn keine Menschen berühren oder ihm zu nahe kommen, er soll sehen, dass ich alles unter Kontrolle habe.


    Ich soll mich wieder bei ihm melden wenn Domino es schafft in der belebten Grazer Innenstadt oder in einem Einkaufszentrum eine Stunde lang wirklich entspannt auf seinem Kissen zu liegen. Kein Bellen, kein hecheln, keine hektischen Blicke.


    Erst dann beginnt das eigentliche Training in der Arbeit. Bis es so weit ist soll ich ihn auf keinen Fall in die Arbeit mitnehmen.


    Sein Platz soll praktisch sein Lebensmittelpunkt werden, er soll lernen, dass er sich dort entspannen kann, egal wo wir sind und das Frauchen alles im Griff hat und er sich um nichts kümmern braucht.

    Aber was wäre denn dein Vorschlag wie ich mit seinen Veranlagungen richtig umgehe? Er dürfte zuhause in der Wohnung und im Garten melden, das stört hier niemanden, tut er aber nicht. Er bellt zuhause ja nicht einmal wenn es klingelt.


    Der Trainer sagt ganz klar, dass das reine Erziehungssache ist. Ziel ist es den Hund in der Arbeit genau so gechillt zu bekommen wie er es zuhause ist. Ich werde ihn nicht mit Ach und Krach dazu zwingen, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Natürlich kann es schief gehen und dann werde ich neben Plan B noch einen Plan C in Form eines Hundesitters suchen.


    Aber ich finde es etwas komisch, dass hier so getan wird als ob jeder Hund seinen natürlichen Veranlagungen nachgehen müsste. Wenn jeder Schäferhund seinen Schutztrieb frei ausleben dürfte gäbe es wohl ziemlich viele Probleme auf den Straßen.