Qualzuchten III

  • Mich würde jetzt mal zur Klärung interessieren, welche Definition verwendet wird.


    Ich hatte ja bereits die gültigen Definitionen von Qualzucht in diesem Thread gepostet. In diesen Definitionen stand nichts davon, welcher Prozentsatz einer Rasse betroffen sein muss, um als "Qualzucht" zu gelten.

    Laut dieser Definitionen sind "Qualzuchten" - und so heißt dieser Thread zufällig (nicht Qualzuchtrassen, nicht "wir reden hier ausschließlich über Brachyzephalie) - mehr als nur die Rassen, die bereits versaut sind und bei denen man schon bei einigermaßen normalen Exemplaren überrascht ist, dass es auch da nur geringfügig eingeschränkte Hunde gibt.

    Per definitionem reicht es bereits aus, die Vererbung von Schäden zu dulden.

    Zitat

    Erbkrankheiten und -schäden, sofern sie bei einer Rasse gehäuft auftreten und in Kauf genommen
    werden, fallen auch dann unter § 11b, wenn sie mit dem Zuchtziel nicht in Verbindung stehen.

    Quelle: https://www.bmel.de/cae/servlet/co…0/Qualzucht.pdf

    Angesichts der Erbkrankheiten, die sich rassetypisch zeigen, werden in vielen Rassen derlei Schäden hingenommen. Das wiederum geht deutlich in Richtung Qualzucht (genau so, wie der Begriff definiert ist).

    Derlei Tendenzen - physisch und psychisch - lassen sich beispielsweise bei Doggen, Berner Sennen, Australian Shepherds, Pudel erkennen. Um nur wenige zu nennen.

  • Derlei Tendenzen - physisch und psychisch - lassen sich beispielsweise bei Doggen, Berner Sennen, Australian Shepherds, Pudel erkennen. Um nur wenige zu nennen.

    kannst du da mal bitte näher drauf eingehen und in den Einzelfällen erklären wo du da genau Probleme siehst?

  • Laut dieser Referenz ist der SNH von genau der Art von Kurzbeinigkeit betroffen, die, wie beim Dackel, eine erhöhte Gefahr von Bandscheibenvorfällen verursacht.

    Ursprünglich hatte ich Goofys Rasse (die Jäger hier reagieren im übrigen durchweg positiv auf ihn, er entspricht voll dem, was hier jagdlich geführt wird) als Beispiel für gezieltes Entfernen vom harmonischen Körperbau der Ursprungsrasse (Schweizer Laufhund) gebracht.

    Welche Defekte der einzelne Vertreter "Goofy" hat spielt - außer für ihn und mich- überhaupt keine Rolle. Viel spannender im Rahmen des Themas hier ist, daß im VDH mit viel krasseren Kurzbein-Exemplaren gezüchtet wird.

    Ich finde da die Niederläufigen Hunde auch sehr interessant und schwanke zwischen: ist das schon Qualzucht oder sind das nach wie vor leistungsstarke Hunde.

    Eines ist klar: die kurzen Beine können für den Hund nur einen Nachteil gegenüber denen mit richtigen Proportionen haben.

    Dieser Nachteil war/ist gewollt. Es macht die Hunde langsamer (Wild wird weniger gehetzt) und kleiner (Hund passt besser in den Bau). Aber: man züchtet dem Hund bewusst einen Nachteil an und irgendwie ist das schon verwerflich.

    Auf der anderen Seite. Letztes Wochenende war ich mit Amber auf Drückjagd, da ist ein 9 oder 10 jähriger RHDackel mitgelaufen. Das Alter war ihm nicht anzumerken und ich bezweifle, dass Amber in dem Alter noch so unterwegs ist (ich hoffe es natürlich...). Und so ist das bei den meisten niederläufigen Hunden die ich so kennen gelernt habe. Natürlich sind die in ihrer Bewegung gegenüber anderen Hunden eingeschränkt. Aber trotzdem sind sie meistens bis ins hohe Alter (werden ja oft sehr alt) mindestens genauso fit wie Hunde mit langen Beinen.


    Das ganze ist auch mal ein Beispiel von Qualzucht die keinen reinen optischen Hintergrund hat. Das ist ja eher selten.

  • Derlei Tendenzen - physisch und psychisch - lassen sich beispielsweise bei Doggen, Berner Sennen, Australian Shepherds, Pudel erkennen. Um nur wenige zu nennen.

    kannst du da mal bitte näher drauf eingehen und in den Einzelfällen erklären wo du da genau Probleme siehst?

    Die angeblichen Qualzuchttendenzen beim Pudel würden mich auch interessieren.

  • Derlei Tendenzen - physisch und psychisch - lassen sich beispielsweise bei Doggen, Berner Sennen, Australian Shepherds, Pudel erkennen. Um nur wenige zu nennen.

    kannst du da mal bitte näher drauf eingehen und in den Einzelfällen erklären wo du da genau Probleme siehst?

    Nimm es mir nicht übel aber nachdem ich mich hier mittlerweile schon mehrfach anhöre wie eine Schallplatte mit Sprung werde ich das nicht mehr machen.

    Das folgende gilt auch nicht für dich.

    Wer wirklich Interesse daran hat, wie die Statistiken bei den jeweiligen Rassen aussehen: Alle hier haben Internet und damit Zugang zu sehr vielen kostenlos zugänglichen Statistiken und Studien aus aller Welt. Über mehrere Jahre gesammelte Informationen.

    Ich empfehle für den Anfang beispielsweise die Archive / Datenbanken von:

    NCBI.com

    OFA.org

    GDCA.org

    avmajournals.avma.org

    In Verbindung mit dem Rassenamen lässt sich aber auch schlicht bei Google eine Fülle an tatsächlich wissenschaftlichen Informationen, Studien und Statistiken finden, die Tendenzen und Probleme deutlich aufzeigen. Selbst bei Wikipedia gibt es eine große Anzahl an wissenschaftlichen Quellen. Ja, logischer Weise auf die physische Seite fokussiert. War lange Zeit bei Menschen nicht anders. Dennoch können auch auf der psychischen Seite bereits Rückschlüsse gezogen werden.

    Sollte alles kritisch betrachtet und die jeweiligen Unterschiede (regional, Geschlecht, Linie) mit einbezogen werden - aber manche Dinge lassen sich nicht mehr wegstreiten und nicht mehr mit "na beweis doch mal - denn ich hab es noch nicht persönlich gesehen" wegwischen.

    Und wer das wirklich wissen und nicht nur abstreiten möchte, der sollte sich selbst mal damit eingehend beschäftigen.

  • Ich nehme an, bei den Doggen geht es u. a. um sowas wie idiopathische Aggression, zumindest idiopathisch, solange nicht näher untersucht.

    Da kursiert das Gerücht, dass es Linien gibt, die möglicherweise eine Art Anfallserkrankung vererben, die zu heftigen Aussetzern führt. Es gab und gibt vereinzelt recht heftige Beißvorfälle die auf eine neurologische Störung/Gehirnerkrankung zurück gehen könnten.

  • Rimarshi

    wenn ich das immer lese (was ich in Deinem Post markiert habe), ja, dann kann ich sogar verstehen, das man gegen Kurznasen ist, wäre ich dann vermutlich auch crying-dog-face

  • Ich stehe auch auf dem Schlauch, was beim Pudel gemeint sein soll. Am Ehesten hätte ich an Morbus Addison und Sebandenitis beim Großpudel gedacht, aber das wird auch nicht geduldet, sondern im Gegenteil wird von sehr vielen Züchtern alles Mögliche versucht, um das Auftreten der Krankheiten zu verhindern. Oder geht es um Epilepsie? .

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