Mr. Kontroletti - Jetzt ist Schluss damit!

  • Wenn Newton fremde Hunde souverän führt, ist das was anderes als bei euch Zuhause. Da verlässt er sich vermutlich auf dich und fühlt sich nicht als Oberaufpasser.

    Hatte ich auch so. Meine alte Aussi-Dame war auch so ein typischer Aussi-Polizist, hat sich aber zuhause überhaupt nicht um die Erziehung der jungen Hündin gekümmert. War ja auch nicht ihre Pflicht und ich war echt froh drum, hätte ich auch nicht haben wollen (obwohl ich es ein wenig befürchtet hatte).


    Ich würde zwei Dinge tun. Zum einen würde ich Hunter an einer dünnen Hausleine lassen, da kannst du ihn nonverbal aus kniffeligen Situationen rausholen, ohne stimmlich aufzuputschen oder sonstwie einzuwirken. Einfach wegnehmen, ohne ihn dabei großartig zu beachten, und wieder zur Tagesordnung übergehen.


    Zum anderen, was würde an der Haustür passieren, wenn du Hunter tatsächlich vorgehen liessest? Also jetzt beim normalen Gassi oder den üblichen Ausflügen zu Dritt?

    Ich hab jetzt noch nie drauf geachtet, ob es bei meinem Trio da eine bestimmte Reihenfolge gibt, auch als ich noch die beiden Aussi-Mädels hatte, hab ich da nie drauf geachtet.

    Hunter ist vielleicht einfach nur noch jünger und regt sich entsprechend mehr auf? Warten muss er natürlich schon lernen, aber ich würde das nicht grade in der allerheißesten Situation anfangen, sondern da, wo es besser funktionieren kann und dann allmählich steigern.

    Wenn du beide anleinst und Hunter vorgeht, wäre das so schlimm, wenn es vielleicht erstmal entspannter für alle wäre?


    Letztendlich finde ich es ist schwierig, als Mensch in die natürliche Rangordnung der Hunde einzugreifen. Ich nenne es jetzt mal Rangordnung, mir ist klar, dass die nicht soooo ausgeprägt ist und dass das für manche ein roter-Tuch-Begriff ist, aber irgendwie muss man das Kind ja nennen. Und ab und zu zeigt sich halt doch, dass einer der Hund weiter vorn steht als ein anderer.

    Bei mir hat sich das durchaus gedreht. In gewissen Situationen merke ich, dass mein letzter Neuzugang, Amun, der Kleinste, von den Dreien der erste ist. Nicht immer, eigentlich sehr selten, aber schon eindeutig. Pumuckl, der zuerst da war und der sich meiner Meinung nach nach außen hin viel mehr aufspielt und wichtiger macht, steht dann ohne mit der Wimper zu zucken zurück. Ich akzeptiere das genau wie Pumuckl, weil es so entspannter für uns ist.


    Ich habe eine Gassi-Bekannte, deren Hunde waren sich jahrelang nicht einig. Die konnten das untereinander nicht klären, waren auch zwei Terrier, da gibt eh keiner nach. In diesem Fall hätte sie einer der beiden helfen müssen. Hat sie nicht getan und ging dafür mehrmals im Jahr zum TA, wo sie mindestens eine der beiden wieder hat zusammenflicken lassen. Wer's mag!


    Ich will damit nur sagen, manchmal muss man auch akzeptieren, dass sie das Blatt wendet und der geliebte Ersthund das Krönchen abgeben muss.

    Ich weiß nicht, ob das bei euch so ist, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen, aber wenn dem so wäre, würde ich es akzeptieren.


    So, das wurde jetzt bissel viel...

    Hoffe, du kannst dir etwas rausziehen.

  • Ich pack es mal in den Spoiler, weil OT...

  • Letztendlich finde ich es ist schwierig, als Mensch in die natürliche Rangordnung der Hunde einzugreifen.

    Dazu bist Du spätestens dann gezwungen, wenn Du einen Typ Hund wie Hunter oder auch meine zwei Granaten hast.

    Meine würden sich um jede Ressource prügeln, wenn ich sie ließe. Wassernäpfe, Durchgänge, Futter, menschliche Aufmerksamkeit, den Platz in der Sonne oder im Bett, Spielzeug, was auch immer. Beide haben ganz zügig lernen müssen, dass sie kommunizieren sollen und dürfen, aber dass sie nicht darüber zu entscheiden haben, wer hier was darf und wer nicht. Wer ausweicht und/ oder deeskaliert, wird (verbal) belohnt, wer glaubt, selbst regeln zu müssen, bekommt eins auf den Deckel.

    Zusätzlich finde ich es enorm wichtig, dass dieser Typ Hund lernt, Frust auszuhalten und sich zu kontrollieren. Verpasst man das und deckelt nur, entwickelt der Hund einen Stresspegel, der sich dann an anderer Stelle ein Ventil sucht. Z.B. beim Alleinsein.


    Wenn Du zwei Hunde hast, die in diesem Punkt so extrem ticken, lernst Du ganz schnell, sehr sensibel auf Körpersprache zu reagieren. Denn das beschneiden der Freiheit des jeweils anderen Hundes ist teilweise so subtil und passiert so fein, so schnell und so frühzeitig, dass man dafür ein Auge entwickeln und vorausschauend (re-)agieren muss. Tut man das nicht, eskaliert es eben- wie hier- immer weiter, bis es irgendwann richtig blöd wird.


    Newton wirkt auf mich wie ein sehr gutmütiges, liebes Schaf, das eine Menge duldet und eine sehr lange Zündschnur hat. Das ist sicherlich ein guter Ausgleich für Hunter, aber eben auch kritisch, wenn man Newton als Maßstab für die Bewertung des Verhaltens und den Zeitpunkt des Eingreifens nimmt.

  • @Juno2013

    Ob ich ihnen Benimmregeln beibringe oder die Reihenfolge mit Gewalt umdrehe ist aber ein großer Unterschied. Mich interessiert es eigentlich nicht, wer wo steht, solange es keinen Krach darum gibt und alle wissen, dass ganz oben ich stehe und da nicht dran gerüttelt wird.


    Aber manchmal muss man ein wenig unterstützen, vielleicht auch nur anfangs, und da fällt halt manchmal schwer, einzusehen, dass der Ersthund seine Rolle abgegeben hat.


    Edit: ich wollte nur drauf hinaus, dass es eine Möglichkeit wäre, dass Newton vielleicht deshalb nix gegen Hunter unternimmt...

  • Ob ich ihnen Benimmregeln beibringe oder die Reihenfolge mit Gewalt umdrehe ist aber ein großer Unterschied.

    Wir kommen schon an dieser Stelle auf keinen gemeinsamen Nenner.

    Hier gibt es keine "Rollen" und ich finde, dass man mit diesem Blick einem Hund auch schlicht und ergreifend nicht gerecht wird.


    Dominanz ist immer situativ. Hunde haben unterschiedliche Talente, Erfahrungen und Eigenschaften, reagieren in der gleichen Situation völlig unterschiedlich. Damit, einem Hund pauschal einen Freifahrtschein zu geben (z.B., indem er ein bestimmtes Recht hat), weil ich ihm ein Label ("Hat die älteren Rechte" oder was auch immer) verpasse, schüre ich genau die Konflikte, um die es hier geht. So ein Typ Hund muss nur eines lernen: dass immer der Mensch zu entscheiden hat und nicht er.

  • Ich finde es auch ein spannendes Thema, weil ich es einfach SO nicht von hier kenne.

    Auch das Thema Rangordnung finde ich immer wieder schwierig in der Mehrhundehaltung.


    Mit einem Hund wie Hunter würde ich die Regeln und Grenzen massiv anziehen. So etwas geht gar nicht. Weder dir gegenüber noch Newton gegenüber. Ich würde dahingehend viel viel mehr von ihm einfordern und ihn enger führen, bis das pubertierende Hirn geordnet ist. Das dauert halt.

  • Ich bin in einer ähnlichen Situation, wie du.

    Ein souveräner Althund und ein pubertierendes junges Ding. Hier sind es aber zwei Mädels.


    Meine große würde der kleinen nie Grenzen aufzeigen. Für sie war Arielle von Anfang an eher ein Spielkumpel.

    Fürs Grenzen aufzeigen bin ich als Hundehalter zuständig. Vor allem wenn der Althund es eher über sich ergehen lässt.


    Ich habe das (ähnlich wie du) unterschätzt. Ich habe gedacht, ja die kleine ist schon frech, aber die machen das unter sich. Wollten sie dann auch.

    Arielle läuft mit anderen Hunden mit Maulkorb. Dann gab es eine Situation, wo Amber ihr zu aufdringlich war. Arielle hat Ambi verwackeln wollen.

    Ambi hatte sich nicht gewehrt. An der massiven Aktion von Arielle habe ich erkannt, dass dies wirklich ernst war. Ohne Maulkorb hätte sie Ambi ernsthaft verletzt. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass es "nur" Beschädigungsabsicht war. Dieses Erlebnis hatte mich wach gerüttelt.


    Arielle lief die nächsten Monate nur noch mit Mauli. Beide Damen waren immer getrennt, wenn sie alleine waren.

    Aber das löst ja die Ursache des Problems nicht.

    Ich musste mir eingestehen, dass die beiden untereinander garnix zu regeln haben. Das mache alles ich.

    Im Haus wird sich nicht mehr frei bewegt. Keine von beiden hat die andere zu nerven. Arielle ist im Haus viel in der Box um runter zu kommen und um Ambi Ruhe zu geben.

    Es wird nix getan ohne eine Freigabe von mir. Ich hatte gespürt, dass ich wirklich konsequent führen musste. Ich bin Chef und die Damen sind beide nix. Nicht eine ein bisschen mehr wie die andere, sondern beide nix. Zu regeln oder begrenzen haben sie beide nix. Und das unterbreche ich auch nicht mit einem einfachen herausrufen aus der Situation. Da schepperts. Auch wenn das vielleicht jetzt nicht immer schön ist, es vereinfacht das Zusammenleben enorm.

  • Es gibt mAn 3 Wege/Moeglichkeiten bei der Tuersache:

    1. Du laesst es wie es ist und Newton bleibt weiterhin ein Schaf (und wird den Rest seines Lebens das Opfer von Hunter sein. Ja Hunde die die 'Pruegelknaben' anderer Hunde sind/als deren Blitzableiter herhalten bzw. deren Launen aushalten muessen, sind fuer mich (!) Opfer und tun mir persoenlich wirklich leid!)

    2. Du laesst es wie es ist und Newton erklaert Hunter irgendwann, dass exakt jetzt Schluss ist. Und so wie du Hunter beschreibst, wuerde ich darauf wetten, dass es dann so eskaliert, wie Wonder2009 es beschreibt

    3. Du erklaerst Hunter, dass er es sofort sein zu lassen und zwar fuer immer! Wenn ihn eine Korrektur anstachelt, ist es die falsche bzw. oft einfach zu kurz! Dann tobt der Hund halt..und? Sitzt man aus!





    Mehr schreibe ich dazu nicht. Ich find es, um ganz ehrlich zu sein, ziemlich aetzend wie du hier reagierst. Du hast ein Problem (keine Wertung von mir!!) und fragst nach Tipps. Die Tipps kommen und du reagierst wie ein bockiges Kind (mir egal, wie du das nun findest).

  • Es ist seit Beginn seiner Hundehaltung ein Thema


    Du kannst alles, weißt alles und machst alles richtig


    Und du möchtest immer eine Lösung, die dir passt


    Meine ganz persönliche Meinung ist, dass du nicht geeignet bist 2 Hunde zu führen

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