Hund hat gebissen, Frauchen immer angespannt

  • Hektorine: Weil der Hund überfordert ist? Und von Anfang an überfordert wurde? Das wäre meine Theorie.

    Wie alt der Hund ist und welche Rasse/Rassen ist noch nicht bekannt? Auch nicht, woher er wirklich kam außer "Ausland".

    Ich finde es ziemlich ungewöhnlich, den Hund auf zu nehmen und quasi ab sofort mit ins Büro zu nehmen.

    Ich weiß auch nicht, was für ein Büro das ist, aber normal würde ja kein Arbeitgeber den Hund da länger dulden, wenn er schnappt bei Kunden oder auch nur bellt.

  • Euer Hund hat beim Einsatz des Sprühhalsbandes gelernt : Menschen sind doof und gefährlich.

    Das Bellen und Knurren im Büro, dass ihr damit bekämpfen wolltet, war wahrscheinlich einfach Unsicherheit in Verbindung mit Stress, weil er kein vernünftiges Alternativverhalten gelernt hat, wenn Menschen den Raum betreten.

    Du hast ihn zunächst mit der Situation allein gelassen und das hat eine Verhaltenskette ausgelöst.

    Dann gab es statt Vertrauen und Sicherheit die „Sprühkeule“ und es wurde noch mit ihm geschimpft.

    Das Beissen und Zwacken war einfach die nächste Stufe mit der er sich selbst geholfen hat.

    Deine Unsicherheit ihm gegenüber wirst du nur dann verlieren, wenn du lernst ihn zu lesen, in seinen Ängsten ernst zu nehmen und mit ihm zusammen ein vernünftiges Training beginnst indem ihr lernt einander zu vertrauen. Und bitte keines dass auf „Rangordnung „ beruht.

    Ich drücke die Daumen für euch.

  • Kennt jemand diese Situation?

    Wie seid ihr mit der Angst umgegangen?

    Kann ein Hund, der bereits dreimal gebissen/geschnappt hat, ein Leben ohne weitere Vorfälle führen?

    Was kann man gegen die ständige Angst machen?

    Zu 1: Ja, einer meiner Hunde hat mich in der Anfangszeit 2x ordentlich erwischt.

    Zu 2: Dazu kann ich Dir leider nicht antworten, weil ich keine Angst hatte.

    Zu 3: Ja, kann er, es kam zu keinen weiteren Vorfällen mehr

    Zu 4: Ganz wichtig: Lernen, den Hund zu lesen, sein Verhalten zu verstehen und angemessen zu reagieren,

    dem Hund vermitteln, dass sein Wunsch nach Distanz erkannt und respektiert wird,

    striktes Management betreiben = andere Menschen vom Hund fernhalten und in Situationen, in denen der Fokus nicht komplett auf dem Hund liegen kann, sichern.

    Aktiv für Vertrauensaufbau sorgen, um dem Hund zu vermitteln, dass er verstanden und sicher geführt wird (wäre für mich eine Aufgabe, die gemeinsam mit einem Trainer angegangen werden sollte)


    Ich würde Dir zu einem Trainer raten, der ohne Sprühhalsband und Rangordnungsgedöns arbeitet, Dir dafür aber die Körpersprache Deines Hundes erklären, Reaktionsmöglichkeiten aufzeigen und Euch beiden damit die nötige Sicherheit vermitteln kann.

  • also ich würde den Hund in ne Box schicken, wenn Kunden reinkommen, oder wenn er vielleicht bei bekannten Personen (oder auch nur auf Verdacht) knurrt, oder bellt.

    Dann zeigst du ihm ein Alternativverhalten, nämlich dass er sich in der supergeilen, kuscheligen, sicheren Box verstecken kann, er wird für Besucher "unsichtbar" und wird dann auch nimmer belästigt und du weißt, dass nichts passieren kann, weil du im Zweifel einfach die Tür zumachen kannst. Die Box muss halt wo stehen wo nicht alle vorbeitrampeln und vor Allem muss der Hund darin absolut in Ruhe gelassen werden und vorher als der beste Ort der Welt schmackhaft gemacht werden.

    Beißkorb würde, wenn das klappt, dann nicht mehr benötigt werden, denn er kommt ja nicht "angeflogen" wenn Kunden reinkommen.


    Ansonsten denk ich auch, dass die Treppe, eng und unsicher wies da ist, kein guter Ort ist um Leute zu begrüßen, denen man nicht 1000%ig vertrauen kann. Weißt ja nicht was dem armen Kerl früher wiederfahren ist.


    Ich denk nicht, dass ihr die falschen Halter seid, denn ihr unternehmt wenigstens was, statt sich das Monate lang erstmal anzusehen bis es kurz nach 12 ist.

    Aber das Sprühhalsband war ein Griff ins Klo, da stimm ich meinen Vorpostern absolut zu.

  • Kennt jemand diese Situation?

    Zwar hat unser Akita noch nie jemanden gebissen, nicht einmal geschnappt, aber er ist, ähnlich wie deiner, nicht sonderlich begeistert von Fremden und lässt sich nicht streicheln.

    Wie seid ihr mit der Angst umgegangen?

    Ich hatte natürlich auch immer die Sorge, dass sich jemand hinter meinem Rücken ranschleicht und den Hund anfasst ("Er sieht ja aus wie ein Teddybär!" - mag ja sein, isser aber nicht.). Meine Lösung dafür war: Jederzeit sofort zwischen Hund und Fremdling, egal ob dieser den Anschein macht, dass er den Hund streicheln möchte oder nicht. Dem Hund klar signalisieren "Ich regel das, nicht du." Und vor Allem ausreichende Sicherung des Hundes mit Geschirr usw. (Hund mit breitem Geschirr bietet natürlich weniger Anfassmöglichkeiten). War in meinem Fall nicht nötig, aber Maulkorb ran wäre der nächste Schritt und den würde ich auch dir empfehlen, denn deine Anspannung überträgt sich auch schnell mal auf den Hund. Da dein Hund Bürohund ist und da ein großer, schwarzer Maulkorb nicht gerade praktisch ist, wäre vielleicht einer aus biothane gut, die gibts in schönen, hellen Farben und nimmt ein wenig das Vorurteil "Maulkorb = böse".

    Zu wissen, dass der Hund nicht schnappen kann, selbst wenn er wollen würde kann dir eine gewisse Ruhe bringen, die sich auch auf deinen Hund übertragen kann.

    Kann ein Hund, der bereits dreimal gebissen/geschnappt hat, ein Leben ohne weitere Vorfälle führen?

    ja, definitiv. Mit dem richtigen Training und sorgfältiger Vorsorge kann sowas definitiv verhindert werden!

    Sind wir vielleicht das falsche Zuhause für den Kleinen?

    Obwohl ihr die Sache an manchen Stellen sicherlich falsch angegangen seid, dass ihr versucht, eine Lösung zu finden ohne den Hund direkt wegzugeben zeigt doch, dass ihr Potential nach oben habt und das ist das Wichtigste an einem Hundebesitzer: Der Willen, das, was falsch läuft zu bessern und Probleme zu erkennen und einzugestehen.

    Was kann man gegen die ständige Angst machen?

    Wie oben gesagt, ich habe jegliche Situation, in der die Angst davor, er könnte vielleicht doch mal schnappen, unterbunden, bevor sie überhaupt richtig beginnen konnte. Ausgestreckte Hände und ähnliches wurden mit null tolleranz sofort weggeschickt.

    Für mich war es auch wichtig, die Momente, die gut gelaufen sind, wertzuschätzen und sie mir in Gedanken zu behalten. Zu wissen, dass mein Hund (gemeinsam mit mir) eine Situation sehr wohl auch gut und souverän händeln kann, hat mir immer gut die Sorge genommen.


    Und vor Allem: Arbeite lieber soweit wie es irgendwie geht mit positiver Verstärkung(=wenn du es richtig machst kriegst du eine Belohnung). Negative Verstärkung (=wenn du es richtig machst bleibt eine negative Folge aus, also z.B. wenn er nicht bellt wird er nicht mit dem Halsband besprüht) kann sehr schnell falsch verknüpft werden wie in dem Fall mit dem Sprühhalsband: Dein Hund hat, anstatt bellen = schlecht vermutlich Mensch = schlecht gelernt.

    Stattdessen übe mit deinem Hund lieber das kommando "relax" ein. Das kann allerdings ne ganze Weile dauern und eine verfrühte nutzung kann das Ganze den Bach runter schicken, also nimm dir dafür sehr viel Zeit:

    Wenn du in Situationen bist, wo dein Hund vollends entspannt ist, zum Beispiel beim gemeinsamen Kuscheln, bringst du immer mal wieder in ruhiger, entspannender Stimme das Wort "relax" (kannst natürlich auch Kokosnuss oder was auch immer du möchtest nehmen) ein. Natürlich sollst du den Hund damit nicht bombadieren, nur ab und zu mal. Dazu kannst du ihm auch beruhigend über den Kopf streichen oder ähnliches. Gib dem ganzen einige Monate Zeit und teste das Kommando dann in neutralen Situationen (keinesfalls bereits stressigen!) aus, wenn dein Hund sich bei dem Wort automatisch entspannt hast du dein Ziel fast schon erreicht. Ruhig weiter in bereits entspannten Situationen benutzen, aber auch als übung immer wieder mal in neutralen. Dann kannst nun !langsam! versuchen, es in Situationen einzusetzen, wo der Hund etwas mehr unter Spannung steht.

    Und falls dein Hund es wirklich schafft, eine potentiell brenzlige Situation zu überstehen, dann übergieße ihn ruhig mit Lob, extra tollen Leckerlis und Allem, was dem Kleinen eine Freude bereitet!

    Wenn du den Hund bestrafst, wenn er eine Angst- oder Stressreaktion zeigt, dann sorgst du am Ende nur dafür, dass dein Hund sich nicht mehr an dich wendet, wenn ihn etwas belastet und geht dann eventuell direkt nach vorne!

    Stattdessen nimm dir Zeit und zeige deinem Hund, sobald du merkst, dass sich eine brenzlige Situation nähert, dass du dich darum kümmerst. Ersticke das Entstehen sofort im Keim und sage deinem Hund klar: "Ich regel das."


    Lass dich auf jeden Fall nicht entmutigen, bleib am Ball und freue dich über jeden kleinen Erfolg, den du mit deinem Hund hast! Das wird schon!hugging-dog-face

  • Du bekommst gerade die Quittung für dein Verhalten dem hund gegenüber. Ich würde d hund zu liebe bitten, ihn in ein gutes Tierheim zu bringen, in dem man dem armen Tier noch eine Chance geben kann.

    "Trotzdem" sollte man keinen Hund "nochmal aus dem Tierschutz" nehmen. - Ich nehme doch an, dass das schon beim Vorgänger nicht so super lief (warum also dann entgegen der eigenen Erfahrung den gleichen Fehler nochmals machen. Versteh ich nicht)-.

    Ich persönlich muss keinen Hund nehmen, obwohl ich den gar nicht will (direkt aus dem Ausland, ist nicht nett und unkompliziert). Bloss weil ich den jetzt gerade angefasst hab. Davon " verliebt" man sich doch nicht und bindet sich für s leben. Und ich lass den auch nichtwiederholt kunden oder Kollegen tackern. Meine Chefs übrigens auch nicht.

    Sorry. Hier ist so viel schief, dass ich das fast nicht ernst nehmen kann.

  • Du bekommst gerade die Quittung für dein Verhalten dem hund gegenüber. Ich würde d hund zu liebe bitten, ihn in ein gutes Tierheim zu bringen, in dem man dem armen Tier noch eine Chance geben kann.

    "Trotzdem" sollte man keinen Hund "nochmal aus dem Tierschutz" nehmen. - Ich nehme doch an, dass das schon beim Vorgänger nicht so super lief (warum also dann entgegen der eigenen Erfahrung den gleichen Fehler nochmals machen. Versteh ich nicht)-.

    Ich persönlich muss keinen Hund nehmen, obwohl ich den gar nicht will (direkt aus dem Ausland, ist nicht nett und unkompliziert). Bloss weil ich den jetzt gerade angefasst hab. Davon " verliebt" man sich doch nicht und bindet sich für s leben. Und ich lass den auch nichtwiederholt kunden oder Kollegen tackern. Meine Chefs übrigens auch nicht.

    Sorry. Hier ist so viel schief, dass ich das fast nicht ernst nehmen kann.

    Also ehrlich,

    woraus schließt du denn jetzt, dass es der erste Hund nicht gut hatte und dass es Probleme gab?:???:

    Ja, der TE macht sicher nicht alles richtig ( wer macht das schon?) und. hat sich zumindest schon Hilfe geholt. Dass diese Trainingsmethoden offensichtlich Grütze sind, muss man halt auch erstmal sehen können! Schließlich wendet man sich in seiner Unwissenheit an jemanden, der vorgibt kompetent zu sein.

    Ich würde schlicht zu einem besseren Trainer raten. Einem, der erklärt, wie man seinen Hund liest und was der Hund tatsächlich braucht.

    An seinen Aufgaben wächst man. Ich bin zuversichtlich, dass es hier unter kompetenter Anleitung der Fall sein wird

  • Ich mache es kurz:

    1. Trainer wechseln, da offenbar inkompetent (siehe Punkt 2)

    2. Mit dem Sprühhalsband habt ihr eurem Hund beigebracht, das Drohen zu überspringen und direkt zu beißen. Jetzt müsst ihr die Konsequenzen EURES Fehlers tragen.

    3. Den Hund zukünftig sichern, damit er niemanden mehr beißen kann

  • Wie kommt ihr auf den Gedanken, dass der Trainer inkompetent wäre? Das Sprühhalsband kam doch, weil der Trainer keine "schnelle Lösung" hatte. Das heißt doch aber nicht, dass der Trainer keine kompetente Lösung hatte?


    Angstfrauchen

    Ich halte diesen Satz in deinem Post für einen der wichtigsten:

    Zitat


    Mit unserer Hundetrainerin konnten wir keine schnellen Erfolge erzielen, die jedoch nötig waren.


    Schnell ist nicht. Schnelle Lösungen sind zu 99% Pfusch.


    Ich finde es völlig OK, dass ihr den Hund von Anfang an in das Leben geführt habt, dass er führen soll. Auch mit Anwesenheit im Geschäft usw.. Aber: schnelle Lösungen gibt es nicht. Es gibt Maßnahmen, die sofort Abhilfe schaffen (dem Hund einen sicheren Teil im Laden abgrenzen z.B.) aber es gibt keine schnelle Lösung für das Problem generell. Du hast die schnelle Lösung gesucht und das Problem damit verschärft.


    Dein Hund kann wieder lernen, dass er vor dem Zuschnappen warnt. Dein Hund kann lernen, dass Warnen reicht. Dein Hund kann lernen, dass Schnappen (und lautstarkes Warnen) gar nicht nötig sind. Dein Hund kann lernen, mit anderen Menschen umzugehen. Aber dafür würde ich empfehlen dem Rat des Trainers zu folgen und den gründlichen, langsamen, hundegerechten Weg zu wählen.. Es braucht Zeit und es ist Arbeit aber anders wird es nichts. Und möglicherweise wird der Hund nie einfach so frei im Geschäft rumlaufen können. Macht nichts. Hauptsache Hund und Mensch können sich sicher fühlen.

  • Selkie, ich gebe dir Recht, schnelle Lösungen gibt es nicht.

    Ich halte die Trainerin tatsächlich für nicht sonderlich kompetent. Ich vergleiche da einfach mit meiner :ka:

    Sie würde halt eher auf die Ursache schauen, anstatt Symptome zu bekämpfen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!