Der Pudel - anspruchsloser Allrounder oder pflegeaufwändige Sportskanone?

  • Ich war mit Kimi lange bei einer solchen Friseurin und habe pro Scheren 25€ bezahlt.

    Die 100 EUR bezogen sich auf den GP.


    Und meine 30-60 EUR auf die unterschiedlichen Größen beim Pudel unterhalb GP. 30 EUR dann eher für Toy und Zwerg. Und 60 EUR eher für KP.


    Und wer das macht. Ich habe Tim ja ein einziges Mal machen lassen. Hat 15 EUR gekostet und sah nach 5 EUR aus. :fear:


    Ob man das selber macht oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Ich mache meine beiden ja auch von Beginn an selbst. Aber schön ist, dass es die Option gibt, es machen zu lassen.

  • Was mich ja interessieren würde, bei denjenigen, die ein "heftigeres" Exemplar erwischt haben, z.B. pauline31 , habt ihr auch konkret nach genau solch einem GP gesucht? Also sollte das von Anfang an ein triebigerer Vertreter werden, weil ihr z.B. hundesportliche Ambitionen hattet? Habt ihr euch deshalb auch bewusst für eine bestimmte Linie entschieden? Oder wolltet ihr eigentlich eher einen Hund, der möglichst unkompliziert nebenherläuft, habt das auch den Züchtern gegenüber so kommuniziert und habt dann aber wider Erwarten das glatte Gegenteil bekommen? Das wäre denke ich auf jeden Fall wichtig für diejenigen zu wissen, die sich einen (Groß)pudel für sich vorstellen könnten, aber nun möglicherweise durch die Berichte über große Unterschiede im Wesen verunsichert sind.


    Zur Fellpflege:


    Ganz ehrlich, ich habe das schon einige Male hier im Forum geschrieben - das Thema wird aus meiner Sicht viel heißer gekocht als nötig.


    Meine Hündin hat noch nie einen Hundesalon von innen gesehen, ich habe das von Anfang an selbst gemacht. Einmalig ca. 150-200 € in das notwendige Handwerkszeug investiert (Schermaschine, prof. Schere und Bürste - tut bis heute alles seinen Dienst, kommen ja auch nicht so oft zum Einsatz), zum Einstieg paar YouTube-Videos dazu geschaut und dann einfach gemacht - "learning by doing". Und klar, wenn man nicht gerade eine natürliche Begabung fürs Grooming besitzt (und die habe ich ganz bestimmt nicht!), sieht man die ersten Male im Regelfall, dass das nicht das Werk eines Profis ist - es war aber nie auch nur annähernd so schlimm, dass ich mich deswegen nicht mehr mit dem Hund auf die Straße getraut hätte. Man fängt ja im Normalfall auch nicht damit an, dem Hund eine aufwendige Showfrisur zu scheren (wenn man das überhaupt jemals macht, die meisten Pudelhalter vermutlich nicht), sondern macht es sich am Anfang so einfach wie möglich und schert das Haar einfach, wie bei einem Schaf, gleichmäßig auf eine Länge. Und mit Schermaschine ist das ehrlich gesagt ein idiotensicheres Unterfangen. Nur die Übergänge und Beine habe ich von Anfang an mit Schere gemacht. Da kommt man - zumindest bei einem zierlichen Toy - mit der großen Maschine schnell an seine Grenzen.


    Durch Übung stellt sich dann irgendwie auch eine gewisse Routine ein. Vermutlich brauche ich auch heute noch für das Scheren und Schneiden (ca. 1,5 h alle 6-8 Wochen) länger als ein Profi - und bei einem GP kann man da sicher noch eine gute Stunde draufrechnen - aber für mich war es tatsächlich wichtig, von Anfang an selbst Hand anzulegen. Und es ist wirklich kein Hexenwerk, jeder kann das in relativ kurzer Zeit lernen - man sollte natürlich nur nicht den Anspruch haben, dass es so perfekt aussieht wie bei einem echten Profi (also kein Wald-und-Wiesen-Friseur, sondern eher Leute wie z.B. Nicole Baltes).


    Nach diversen Experimenten mit Puppyclip und Co. bin ich mittlerweile als Standard bei Freestyle-Schuren mit dem geringstmöglichen Pflegeaufwand angekommen und das reicht für meine Zwecke völlig. Ich bürste zwischen den Scherterminen nur nach Bedarf, wenn es so kurz ist wie jetzt sogar gar nicht. Eine Rasse, bei der ich jede Woche, evtl. gar täglich kämmen muss, wäre für mich der absolute Horror. Genauso wenig möchte ich aber auch in meinen eigenen vier Wänden Haare herumfliegen haben. Ein kurzgeschorener Pudel ist da für mich persönlich der beste Kompromiss. Nach oben hin ist natürlich alles offen. Man kann auch viel Geld in teure Shampoos, zig verschiedene Profi-Scheren und Bürsten sowie täglich Zeit in eine aufwändige Frisur investieren, wenn man da Spaß dran hat - aber man muss es halt nicht.


    Ich finde es wichtig, dass man Interessenten gegenüber vorher klar kommuniziert, das sie in irgendeiner Form Zeit und Geld in die Fellpflege investieren müssen. Ganz ohne geht es beim Pudel nicht. Und gerade am Anfang ist der Aufwand durch die fehlende Routine natürlich nochmal größer, es dauert länger, man lässt sich das evtl. erst mal von einem Profi zeigen oder will sich in die Materie einlesen. Aber schwarz malen muss auch nicht sein - wenn man sich mit einem feschen Kurzhaarschnitt anfreunden kann, hält sich der Aufwand für mein Empfinden echt in Grenzen.

  • Was mich ja interessieren würde, bei denjenigen, die ein "heftigeres" Exemplar erwischt haben, z.B. pauline31 , habt ihr auch konkret nach genau solch einem GP gesucht?

    Ein eindeutiges JA.


    Ich wollte einen GP mit richtig Pfeffer im Po. Auch wenn ich manchmal darüber schimpfe wie ein Rohrspatz, aber ich mag (bei allen Tieren) immer besonders die totalen Knallköpfe. So ein Irrsinn liegt mir irgendwie. ;) Was ich fürchterlich finde, sind lustlose Schlaftabletten. Ich kann mit ruhigen Hunden nicht umgehen.


    Ich wollte KEINEN sensiblen Vertreter. Und ich wollte einen absolut wesensfesten Hund. Und ich wollte einen begeisterungsfähigen Hund, der was mit mir machen will. Und nicht nur dann, wenn er grad mal Lust hat.


    All das habe ich zu 110% bekommen.


    Wir waren zu der Züchterin eigentlich wegen einem späteren Wurf gefahren. Die spätere Mutterhündin wurde uns aber als ruhiger und weniger bekloppt als Ginos Mutter geschildert und stellte sich vor Ort auch so dar. Ginos Mutter hat uns hingegen direkt völlig begeistert. Und Ginos Halbbruder auch. Genauso bescheuert. :ugly:


    Und so haben wir uns völlig außerplanmäßig und viel früher als wir wollten für Gino entschieden.


    Beim Jagdtrieb war ich naiv. Die Züchterin hat den vorhandenen Jagdtrieb ihrer Hunde nicht beschönigt. Allerdings war mir mit bis dato 3 kaum jagenden Hunden so überhaupt bewusst, was alles so dahinter steckt.


    Ich finde meinen Großen - bis auf den Jagdtrieb - grenzgenial. Ich würde ihn mir klonen, wenn ich könnte. Ich kann mir heute schon nicht vorstellen, dass es ihn mal irgendwann nicht mehr geben könnte. Und ich kann mir (heute) nicht vorstellen, dass es in meinem Leben mal noch einen Hund geben könnte, den ich so genial finde und der so gut zu mir und meinem Leben passt.


  • Da muss ich dir beipflichten.


    Mein Pudel läuft gar nicht "pudelig" (wurde hier darum auch schon von Pudelkennern als unelegant und plump bezeichnet :rollsmile:) - und das finde ich super. Der kann zwar auch mit erhobenem Haupt durch die Gegend stolzieren, oder bei der Fußarbeit tänzeln, er kann aber auch wie ein ganz normaler Hund energiesparend locker traben, mit gerader Rücken/Halslinie.


    Der Hibbel-Kleinpudel meiner Freundin dagegen hat einen etwa doppelt so langen Hals wie meiner, der nach hinten gebogen ist, wie ein Schwanenhals. Der kann also gar nicht anders, als in "Pudelhaltung" rumlaufen. Sieht für mich nicht gesund aus, unökonomisch halt und irgendwie krampfig.


    Ob es Zufall ist, dass dieser Hund absolut kein Körpergefühl hat, überall dagegenläuft und sich bei Stürzen auf der Treppe und ähnlichen Aktionen schon oft verletzt hat (auch gravierend), weiß ich nicht. Mir kommt es immer so vor, als würde der mit seinem hochgereckten Kopf gar nicht sehen wo er hinläuft. Mein Pudel ist in seinem Leben noch nicht wo dagegengelaufen. Egal, wie irre er rumgesaust ist.


    Dass mir das gar nicht gefällt, hört man wohl deutlich raus. Das stolze Tänzeln eines Pudels sollte, wenn schon, für mich tatsächlich aus seinem Temperament heraus entstehen, nicht in der Körperform angezüchtet sein. Eine unfunktionale Form, die man dem Hund überstülpt, finde ich nicht gut.


    Allerdings kommt der beschriebene Hund, anders als meiner, aus einer ausgesprochenen "Sportpudel"-Zucht.


    Ich will das auch nicht schlecht machen, es gefällt mir nur einfach nicht. Würde ich nur diesen/solche Pudel kennen, würden Pudel für mich ausscheiden, obwohl der durchaus ein sehr lieber, toller Hund ist - aber halt nix für mich.

  • Und zum Scheren - ich brauche für meinen Pudel echt nur 15 Minuten zum Scheren und gebürstet wird er nie.


    Aber wie gesagt, dafür ist er plump und hässlich:( ;) Aber nicht verfilzt

  • Also Onno hat auf keinen Fall eine Schwanenhals und wenn er richtig Speed gibt, hat er den Kopf natürlich nach vorne also eine gerade Rückenlinie, er ist auch immer der schnellste in der Hundeschule :rollsmile:.

  • Bedenken die ich gegenüber Pudeln hätte:

    Alleinbleiben kann ein Problem sein.


    Ist die Wolle wasserdicht, oder wird er bei jedem Regen nass bis auf die Haut?

    Braucht er bei Novemberregen Kleidung?


    Mein Wechselfellhund ist selbstreinigend: wenn er getrocknet ist, sind die weißen Stellen wieder richtig weiß.

    Ein Pudel verliert den Sand, aber ein weißer Pudel bliebe bis zum nächsten Bad braun?


    Müssen viele Pudel Haare aus den Ohren gezupft bekommen?

  • Huhu ich melde mich auch mal wieder aus der texanischen Versenkung, bei dem Thema schreib ich auch gern mit :smile:


    Hier unsere Pudel-Erfahrung:


    Chap ist ein Kleinpudel und jetzt ein Jahr alt. Er ist sehr agil aber hat auch gelernt sich mit Sparprogramm zu begnuegen, wenn es nicht anders geht (ich habe tatsaechlich einen Schwerpunkt auf's "Ruhe halten" beibringen gelegt, aber das war auch noetig in unserer Situation, da er im Alter von 7 Monaten mit uns nach Amerika ausgewandert ist. Da war manchmal einfach flexibel sein und sich den Gegebenheiten anpassen angesagt. Er ist ein extrem netter und froehlicher Kerl, mag alles und jeden und ist trotzdem abwartend freundlich bei Fremden, also nicht aufdringlich. Jagdtrieb hat er so gut wie keinen, hier hoppeln ihm die Jackrabbits vor der Nase rum und er schaut blos mal interessiert und latscht dann weiter. Er ist leider anfaellig mit den Ohren und hat jetzt schon die zweite Ohrenentzuendung - momentan zupfen wir die Haare um die optimale Tropfengabe zu gewaehrleisten. Er ist ein recht maekeliger Esser, und ein Hemdchen mit gerade mal knapp 7,5 bis 8 kg. Ich persoenlich finde die Fellpflege nicht aufwendig, ganz einfach weil ich talentfrei bin und ausser kaemmen und nach Bedarf Baden den Rest den Profis ueberlasse. Das ist natuerlich bei uns dann nicht guenstig, da er regelmaessig zum Groomer muss (ca alle 6 Wochen). Chap bleibt ganz prima alleine, aber am liebesten ist er natuerlich da wo wir sind;) Er ist eigentlich ein Traumhund. Nett, nervenstark, froehlich und aktiv. Oh, und er ist eine kleine Mimose, er wimmert und weint schnell lautstark sobald es mal zippelt und ziept oder man ihn aus versehen anstupst - aber er ist halt ein Mann:mute::D

  • Ist die Wolle wasserdicht, oder wird er bei jedem Regen nass bis auf die Haut?

    Das ist sehr unterschiedlich. Wenn es ein Kriterium ist, dann würde ich mir die Elterntiere ansehen und den Züchter befragen. Bei Ginos Züchterin ist Fellqualität etwas, worauf sie achtet. Gino wird so gut wie nie nass bis auf die Haut. Tims Wolle hingegen ist wie ein Schwamm. Bei den black-and-tan kann man aber auch eher nicht von fester harscher Wolle ausgehen.


    Braucht er bei Novemberregen Kleidung?


    Ein kleiner Pudel wird die immer dann brauchen, wenn es gleichzeitig kalt ist. Ganz unabhängig von der Fellqualität. Kleiner Hund = bodennah = schnell überall nass und ausgekühlt.


    Ich seh da kein Problem. Kriegt er halt nen Mantel an. Wie viele andere Kleinhunde auch.


    Ein Pudel verliert den Sand, aber ein weißer Pudel bliebe bis zum nächsten Bad braun?


    Kauf Dir nen schwarzen Pudel. :ugly:


    Wir haben hier Sandboden. Das ist in Kombi mit Pudel sehr unproblematisch. Der Sand fällt nach dem Trocknen raus.


    Ich habe meinen Großen vor ein paar Tagen nach 3 Wochen gebadet. Die Jungs waren die letzten Wochen ständig draußen. Dauernd im Garten oder im Wald. Das Wasser war klar. Kann also kaum Dreck drin gewesen sein.


    Müssen viele Pudel Haare aus den Ohren gezupft bekommen?


    Ja natürlich. Wie am Körper wächst auch das Fell in den Ohren. Muss man halt zupfen. Manche haben mehr in den Ohren, manche weniger. Bei Tim sind nur ein paar Flusen da, die ich beim bürsten immer mal wieder rauszupfe. Bei Gino (wie bei vielen schwarzen) ist da deutlich mehr Urwald.

  • Wurli

    klingt auch sehr nach Ivo, was du beschreibst.


    ---





    Ivo hat nicht so einen Arbeitswillen. Also er mag schon gerne was machen, aber eher so Quatschkopf-mäßig kurz rumhampeln. Und nicht zu häufig. Das hat mich ehrlich gesagt enttäuscht, weil ich gelesen hatte, Pudel hätten immer Bock was mit dem Besitzer zu machen. Ich würde gerne mehr Dinge ausführlicher trainieren, RO, Apportieren... Mal hat er Lust, mal nicht, und nie lange.


    Wenn mal nichts los ist hat Ivo gar kein Problem damit. Dann bringt er drinnen häufiger ein Spielzeug, aber er entwickelt keine "Probleme" die er sonst nicht hat.


    Was er auch hat ist dieses reizoffene, hat draußen Probleme mit v.a. Hundereizen. Da würde er auch einer Hundespur folgen, wenn was frisches da ist.


    Ich habe nicht das Gefühl, dass er viel Power hat, eher viel Nervosität.


    Jagdtrieb ist da, aber nicht so krass wie etwa bei Gino. Vögel sind z.B. völlig egal und zwar ohne, dass ich was trainiert hätte. Würde plötzlich ein Reh vor uns stehen könnte ich für nichts garantieren, aber das passiert so selten... Manchmal glaube ich, er würde auf Spur gehen, bin mir aber nicht sicher.


    Hunde sind bei ihm ein krasser Reiz mit dem er echt Probleme hat umzugehen.


    Er mag viele Rüden nicht.


    Mir wurde aber schon von mehreren Personen gesagt, er sei nicht ganz pudeltypisch, wobei ich hier vor allem rauslese, dass es eben extreme Unterschiede geben kann. Ehrlich gesagt würde ich so eine "Wundertüte" nicht nochmal wollen. Wenn nochmal Pudel, dann nur, wenn ich einigermaßen sicher sein kann, was ich bekomme. Glaube aber, das ist arg schwer, weil es "Linien" mit bestimmten Eigenschaften nicht so zu geben scheint.


    Optisch ist er total mein Fall. Ich liebe es wie er aussieht, mit verschiedenen Felllängen, der Körperbau, das hüpfelnde... :herzen1:


    Haare in den Ohren sind doof :/ Sonst finde ich die Pflege aber klasse. Das hin und wieder Scheren ist nichts im Vergleich mit den Haaren die (von meinem Kater) rumliegen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!