Ausgeprägte Leinenaggression beim neuen Hund

  • Wenn ich hier mitlese bekomme ich nun auch Sorge vor Silvester.

    Ich google gleich mal Eierlikör und Hund. dog-face-screaming-in-fear

    Bei all dem Training, glaubst du wirklich das würde soweit bei euch zurückwerfen?

    Vielleicht funktioniert es ähnlich wie Bahn fahren...

    Ich weiß es natürlich nicht. Wenn ich mich an die letzten Jahre Silvester hier in der Straße erinnere, war das anstrengend, aber für andere Hunde machbar.

    Für's Galgöchen erwarte ich sehr viele Dinge die ihm noch zuviel sind, gleichzeitig und auf engem Raum (Und Hunde. Die hab ich ganz vergessen. Gehen ja alle raus um abends bloß nimmer zu müssen).

    Da sich bei ihm zuviele Eindrücke hintereinander ziemlich kumulieren, kann ich nicht ausschließen, dass ihm was sehr schräg einfährt. Ich kann leider mein Umfeld nicht kontrollieren, nur den Hund einigermaßen.

    Mangels Erfahrung kann ich nur vermuten. Dass das Galgöchen drinnen so wenig auf das Geknalle reagiert wie bei Gewitter und dass es einfach schlafen geht, nehm ich mal an.

    Aber sein Verhalten draußen ist mir nicht gefestigt genug, als dass ich es in die Kombination viele aufgeregte Menschen plus unbekannter Lärm schicken möcht. So ne unschöne Verknüpfung ist schnell gemacht, wenn hund denen da draußen sowieso nicht immer traut.

    Und einmal hat wirklich jemand Böller neben dem Senior damals gezündet. Mein Geschimpfe mit denjenigen war sicher lauter, aber das trau ich dem Galgöchen nicht zu, dass es sowas gut weg steckt, auch wenn ich den Böllerer dann an den Ohren zur Mama schleife.

    Wie war bei Euch letztes Silvester? (Oder... Moment... hattest Du sie da eigentlich schon?) Mir sind so Überlegungen ja auch völlig neu.

    Früher war's: Wie halt ich Madame AmStaff davon ab, Schweizerkracher zu apportieren und ihren Rüssel in toll funken sprühende Dinge zu stecken oder zu beobachten, wie Hund mit offenem Sabbermaul fasziniert in den Lichterhimmel blickt.

    Heuer wird wohl etwas anders.

  • Ich habe Betti ein paar Tage nach Silvester adoptiert. Und bin deshalb auch unsicher.

    Es gibt regelmäßig Knallerei in der Nachbarschaft (Konzerthalle), aber wenn draußen viele Leute tummeln und alle gleichzeitig knallen wird das was anderes.

    Alle StadtHunde gleichzeitig Gassi wäre natürlich auch unser Untergang.

    Ich kann quasi nur Hoffen.

  • An alle Hunde draußen hab ich auch erst heut gedacht, als der eine von 2 Nachbardoofhunden auftauchte, den das Galgöchen noch nicht so gut aushält (Da hat die kleine Doofbacke (meine) heut erstmalig versucht, nachdem wir hinter nem Auto auswichen, dort raus zu springen, wo es den anderen vermutete).

    Hab ich nie bewusst darauf geachtet, weil es nicht nötig war, aber so ganz dunkel mein ich mich schon zu erinnern. Jeder versucht noch schnell den Hund raus zu bringen. Und das wär wahrscheinlich endgültig zuviel auf einmal. Und nicht berechenbar.

    Kann mir vorstellen, dass das für Betti auch ziemlich suboptimal ist.

  • Ja, und Rückert bezeichnet Xanax als Top Lösung, die jetzt nur aufgrund der First Pass Lösung verschreibungsschwierig ist. Aber sehr anwendungssicher, angstlösend, etc. ...... ich hab nix gegen Eierlikör, bei knallpanischen Hunden.... aber das scheint ja nicht des Galgochens Problem zu sein....

    Daher würde ich (subjektiv) Alpralozam / Diazepam empfehlen.....

  • Woche 26+6

    Das Windspiel, welches das Galgöchen unlängst hinterm Zaun noch zerzwicken wollte, wird nun hinterm Zaun toleriert bis beschnuppert.

    Für Brathuhn hüpft das Galgöchen mit mir auf Bänke.

    Bei Gruselsichtung nicht rückwärts hüpfen oder vorwärts preschen, sondern stehen bleiben und weitergehen verweigern als ein mögliches Verhalten ist neu.

    Und Kinder dürfen beim Galgöchen mehr, als Nichtkinder.

    (Bisschen gschreckter Blick wegen Passanten, Fahrrad, Hund und Einkaufstaschen im Hintergrund)

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  • Woche 27+1


    Erster ernstzunehmender Böller der Saison bewirkte das, was ich erwartet hatte: Ein Hund, der zwar kurz irritiert ist, aber weder sehr erschrickt noch panisch wird.

    Trotzdem glaub ich weiterhin, dass zu Silvester der Kreuzungseffekt eintreten würde, wenn ich nicht gegensteuere.

    Das Galgöchen ist nicht besonders verkehrsunsicher, bloß auch nicht topsouverän. Basisstresslevel 3-4.

    An Kreuzungen kommen zum Verkehr, der nur n bisschen stresst, aber auch Menschen aus allen Richtungen, die das Galgöchen deutlich mehr bis sehr stressen. In der Kombination wird dann plötzlich alles zusammen stressiger, als es für sich genommen wäre und dann kann der Blackoutmoment kommen.

    Motivator der Woche (Was für ne Sauerei immer): gekochte Nudeln und Trockenfutter in Bratenfett eingeweicht.

    Da funktioniert die Rückrufklasse 2 sofort wieder viel besser.

    Und heut hat das Galgöchen auch zum ersten Mal so richtig bemerkbar darüber nachgedacht, was ich wollen könnte, damit es ans Futter kommt. (Während der Junior zum Spaß auf Abschleppwagenladeflächen und steinerne Sphinxe drauf hüpft und sich auf Kommando umdreht oder auf nem Löwen sitzt, ist das Gagöchen mit 2 Beine irgendwo rauf schon ziemlich gefordert, nicht zu reden von Fingerzeig folgen, das geht eigentlich weiterhin gar nicht, dabei zeig ich so tolle Futterverstecke überall, in der Findeanfängerklasse 10cm vor der Nase)

  • Woche 27+2 aka gestern:

    Auf großer Fahrt mal wieder. Mit der UBahn. Und nicht auf dem völlig netten Weg (Dazu ist es für uns zu wichtig. Es kann Situationen geben, wo ich mit Hunden UBahn fahren MUSS.)

    Eher begleitete Überforderung.

    Geht aber nur, wenn genug Zeit ist und kein Druck von irgendwoher. Und ich mich in öffentliche Meditation bis Trance rein atmen kann, dass mir wirklich völlig egal ist, was rundherum ist und ob irgendwer erwachsene Personen, die in der UBahn auch mal einfach am Boden herum sitzen, schräg findet.

    Superbelohnung eingesteckt. Umwelt ausgeblendet. Absolut bereit, jeden weg zu schieben, der dem Galgöchen unangenehm nahe kommen könnt und vermutlich mit nem Blick, der schwere Bedröhnung befürchten lässt, bloß darauf konzentriert, sehr ruhig zu bleiben und Is mir olles wurscht.

    Fressen ging diesmal etwas weniger gut, aber das Galgöchen musste nicht mehr auf meinem Schoß sitzen, während ich am Boden sitze und die verwunderte Umwelt wegatme. Es saß oder stand zwischen meinen Beinen und war gestresst, aber meist ansprechbar.

    Das Essverbot in den Wiener UBahnen gilt ja wohl bittesehr nicht für Hundefutter. Also stinkiges Corned Beef in den Hund geschoben, wenn er fressen konnte und kein Kraulen oder feste Berührung brauchte. Wehe, jemand hätte mich deshalb angesprochen. Ich hätte den so weg meditiert!

    Nur ne kurze UBahnhundebegegnung mit Galgöchengekeife brachte uns kurz aus dem Gleichgewicht. Das mag ich nämlich nicht. Wenn man in keine Richtung ausweichen kann, sich Leut erschrecken. Und einem dann noch wer "Erzieh halt Deine Hunde" nachbrüllt. Der echte Wiener hätte "Du Vollwappler! Koffer, depperter!" zurück gerufen, aber erstens bin ich keine Wienerin und schimpfe bei Gelegenheit noch viel schlimmer und zweitens musste ich atmen. Und Schultern locker lassen. Und sehr ruhig bleiben.

    Belohnung für die Tor-Tour ist jeweils mittendrin am Umkehrpunkt und am Ende, irgendwas, das Hunde wirklich interessiert.

    Wir hatten Glück und freien Lauf am Heldenplatz. Nicht die reizvollste Gegend (aus Hundesicht) , aber freie Bewegug, Schnüffeln, Spannung weg schütteln, Käse fressen.

    In der Innenstadt muss aber irgendwo ein Windhundnest sein. 1 Greyhound, 1 Galgo, 1 Windspiel, 2 Whippets gesichtet.

    Egal, jedenfalls: UBahn immer noch Hochstress, aber nicht mehr Höchststress.

    Am Tag danach kann und soll man mit dem Galgöchen nix anfangen. Schlafen, fressen, Reststoffentleerung.

    Dann regt auch der neu Dobermann in der Hood mehr auf, als er es wahrscheinlich sonst täte. Das Galgöchen ist fahriger als sonst schon. Bellt wieder mehr Leute an.

    Vermutlich braucht es morgen auch noch. Wenn es dann wieder schnattert und sich zur Tür stellt, war es bisher immer wieder fit, für fadere Abenteuer und wollte von sich aus mehr, als nur 1x um den Häuserblock.

  • Woche 27+3

    Seit 27+3 Wochen frisst das Galgöchen im Flur, wo auch der gänzlich unbehelligt gebliebene Futterbeutel offen rum hängt.

    Das Galgöchen hat heut versucht, den zu plündern und als ich es freundlich weg schickte, hat es nochmal versucht, hin zu huschen und die Nase einzutunken.

    Ich war begeistert! Und hab es umgehend verboten.

    Das Galgöchen hat was anders ausprobiert, als Stofftiere klauen.

    Wenn es jetzt noch den Mistkübel ausräumt, so in Woche 57 cirka, dann ist es fast schon ein normaler Hund.

  • Ha, eins noch.

    Man kann sich wirklich über sehr seltsame Sachen sehr freuen. Etwa darüber, dass das Galgöchen, wenn man sich mit einer elektrischen Zahnbürste im Mund am Küchenboden rollt, vom Hund kritisch betrachtet wird und ihm dann ein nicht sonderlich geübtes Handzeichen für "Komm her" gibt, und der steht auf und kommt zögerfrei einfach her, sieht sich dann die Zahnbürste an, die man ihm zeigt und möchte Streicheleinheiten.

    Ich glaube, das ihn heranwinken hätt der Hund bis vor kurzem nicht umsetzen können. Da steckt was Komisches in ihrem Kopf(Anm. d. Red. oh ja) und die wedelt mit den Körperfortsätzen, bitte, was will die von mir?

    Handscheu ist das Galgöchen nicht, und beobachten kann es gewiss ausgezeichnet, ist ja n Hund.

    Ich hab allerdings den Eindruck es tut sich nicht nur mit Fingerzeig sehr schwer, sondern auch solchen Kommandos und Gesten die diskreter als ein Stop! und ein Geh weg! sind.

    Wie soll ich es beschreiben, falls man es beschreiben kann und es überhaupt so ist? So ein: Der Hund sieht es zwar, aber kann den Zusammenhang nicht immer herstellen. Oder ein: Das hab ich noch nie gebraucht, wozu soll das gut sein?

    Also im Grunde eh bloß ein Hat er halt noch nicht gelernt. Versteht ja n Hund nicht automatisch alles einfach so und sofort. Aber beim Galgöchen fehlt mir, manchmal, der Zwischenschritt irgendwie. Also der Punkt, wo man ansetzen kann, die Dinge zu einem Ganzen zusammen zu fügen.

    Grad die Fingerzeigsache sollen die Skeletthunde auch schlechter verstehen, als andere Hundetypen. Wegen etwas anderem optischen Fokus und kein übermäßig ausgeprägtes Zusammenarbeitsgen, aber wenn ich es so sagen darf, das Galgöchen wirkt in der Hinsicht eeetwas beschränkt. Oder überfordert. Der Junior hat das gleich kapiert und

    kann vieles umsetzen, das Galgöchen steht daneben und schaut ein bisschen verzwickt und sagt "No entiendo".

    Also natürlich kann das Galgöchen Körpersprache. Nur in der Übersetzung steht es vereinzelt auf der Leitung, scheint mir. Oder im sich gemeint fühlen. Oder vielleicht auch nur im sich trauen aufzuzeigen und zu sagen "Darf ich? ".

    Nach meinem Empfinden steht der Hund weiterhin auf der Handbremse seiner Möglichkeiten und kann sich dort noch nicht weit weg bewegen. Aber er liegt nicht mehr wie ein nasser Sack drauf.

    Heut war, und das ist ansich das Wesentliche, das Galgöchen in Minimalsequenzen geradezu sensationell experimentell unterwegs, auch wenn es drinnen ja nicht schreckhaft oder sichtbar unsicher ist, sondern in kleinem Rahmen sehr amüsant. Manchmal ploppen da aber in unregelmäßigen Abständen so kleine Details neu auf und heute besonders viele auf einmal

    Recht selbstverständlich in die Tabuzone marschieren, obwohl der Hüter des Sofas drin sitzt, wo es sonst doch auf Reinsneakversuche verzichtet. Plündern, was einem monatelang neben der idealen Diebsrüssel-Schmalnase hing. Vorm Schlafzimmer rumliegen, die Kindsbettung betrachten und dann auffordernd rum hopsen, weil es aufs Klo will.

    Das sind für mich bei dem Hund durchaus Meilensteinchen. Der macht was. Da kommt ein Anflug von Eigeninitiative. (Die zeigt das Galgöchen sonst ja eher nur bei Hundealarm und Das steht einer blöd herum)

    Bisschen bös gesagt, arbeitet man am Hund häufig doch eher gegen Eigeninititive. Ich bin aber grad sehr dafür. Der soll die Möglichkeiten entdecken, die er hat. Auch wenn nicht alle erlaubt sind. Aber als ne Art auf das eigene Potential besser zugreifen können, aus der alten Schiene rauskommen. Der Hund kann ja noch gar nicht wissen, was man alles machen kann. Der kennt mutmaßlich nur wenige Quadratmeter Welt wirklich gut.

    Hab ich im Prinzip alles schon mal geschrieben.

    Aber... Ja, ich freu mich halt akut, dass man vor dem Hund komplett seltsame Dinge tun kann und dass er mitten in ner "Hä? Sowas hab ich auch noch nie gesehen" Situation auf subtilere Körpersprache reagieren kann, sich angesprochen fühlt.

    Auf diesen Moment bezogen dachte ich in dem Moment, da hätt das Galgöchen bis vor kurzem mit Unverständnis reagiert. Nicht weil es blöd wär, isses bestimmt nicht, nur weil es... ich weiß nicht... das alles nicht kannte vielleicht. Lost in Translation. Oder in Hirnsausen (Wegen Überarbeitung vorrübergehend geschlossen).

    Wenn der so weiter macht, können wir möglich dereinst auch mal Sitz! üben. Vermute aber, das kommt erst nach dem Mülleimer.

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