Ausgeprägte Leinenaggression beim neuen Hund

  • Woche 11+4


    Auf der 10teiligen Stressskala nach Bauchgefühl, war Galgöchens Basisstresslevel in "vertrauter" Umgebung auf 5, schoss situativ recht rasch auf 9-9,5 hoch, um dann wieder etwas abzufallen.

    Mittlerweile stresst Galgöchen im direkteren neuen Lebensumfeld auf Level 4 bis höchstens 4,5. Basisstress gesunken.

    Es fährt auch in Hochstressmomenten nur noch auf max. 8,5 - 9 hoch und ich bekomme eigentlich keine Kopfnüsse und Kinnhaken mehr von dem Leinenartisten mit Aggressionsproblem.

    Menge und Enge. Das sind weiterhin 2 große Themen für ihn.

    Gestern zufällig noch ein Video entdeckt, von dem Moment, als er eingefangen wurde. Da seh ich auch nur einen schüchternen, der Exploration dennoch nicht abgeneigten Hund, der sich anfassen lässt und halt ein bisschen blöd schaut dabei.

    Auch wenn es in der Theorie bekannt ist, woher so ein Galgöchen stammt, es mit eigenen Augen zu sehen macht es trotzdem klarer. Dass das Windhündchen aus eher baumarmer, feldreicher Hügellandschaft stammt, ist ansich nur logisch. Jagd mit Windhund im Wald, das endet leicht in Hundeschaschlik. Stark bebautes Gebiet ist auch nicht so der Tempobringer.

    Trotzdem. Felder, Wiesen. Feldwege. Am Horizont die Autobahn, mal ein Radfahrer, mal ein Traktor. Sowas kennt das Galgöchen.

    Es fühlt sich auf offeneren Flächen wohler. Im Park zb.

    Menge und Enge. Heut mal Fokus auf Menge. Übungspaziergang an Touristentrauben vorbei, an einer Stelle, wo man großzügig ausweichen kann und viel offenen Raum hat. Galgöchen machte mit. Nicht immer begeistert, aber immer weit von komplett flippen entfernt.

    Es rollert sich weiterhin sehr gut. Angepeilt ist derzeit jeder 2te oder 3te Tag. Öfter wäre kontraproduktiv. Insgesamt rund 4 Kilometer mit Päuschen schaffen wir schon (Nicht nur das Galgöchen braucht Kondition, ich auch wieder).

  • Ach, und es knurrt manchmal, wenn Hundebegegnungen zu nah sind. Vorallem bei Hund von hinten. Den ich mit vollem Körpereinsatz zu blocken versuche.

    Knurren ist neu. Galgöchen hat vorher gleich geschnappt.

  • Ja, Entwicklung ist definitiv da.

    Ohne den Thread hätt ich die Hälfte wieder vergessen und würd es vielleicht weniger wahrnehmen.

    Es geht nicht linear, es gibt Rückschritte, es ist für Mensch wie Hund harte Arbeit (naja, wohl wesentlich mehr für den Hund, auch wenn ich umdenken und sowohl gedanklich, als auch aktiv aus etablierten Hunderoutinen muss und das ist halt unbequem), aaaaaber: aus dem Galgöchen schält sich womöglich irgendwann innerhalb der nächsten 23,5 Jahre ein ganz passabler Begleiter raus. Und ein Clown. Der steckt da irgendwo auch in ihm drin und blitzt ganz selten, aber doch schon durch.

  • Eine super Entwicklung, und es ist nicht nur schön, dass du uns daran teilhaben lässt.:bussi:

    Auch für dich scheint dieses "Tagebuch" ja einen Sinn zu geben, was vorher ja weder geplant noch absehbar war ... ach ja, das Leben bringt so manche Überraschung, die sich als Geschenk herausstellt, manchmal muss mensch da einfach sehen und zugreifen xD

    Knurren ist neu. Galgöchen hat vorher gleich geschnappt

    Das finde ich z. B. riesig!

    Jetzt braucht es nur genügend "passende" Hunde, die wie gewünscht auf dieses Kommunikationssignal reagieren: Mit freundlichem Abstand!

    Galgöchen erweitert sein Kommunikations- und Verhaltensrepertoire :bindafür:

    Dass er sich als Sichtjäger eher auf weitem, übersichtlichem Terrain wohlfühlt, in Verbindung mt seinen vorherigen Umfelderfahrungen, finde ich logisch. Schön dass du ihn auch hier angemessen positive Erfahrungen sammeln lässt.

    Das Galgöchen wird nie ein Stadthund, aber es wird stadtkompatibel.

    Das geht, vor Allem deshalb, weil du für den nötigen Ausgleich sorgst.

  • Find ich auch super, wenn er knurrt. Die ersten Wochen gab es nur: bellen und dann schnappen, oder sofort schnappen.

    Versuche natürlich trotzdem, in aus Situationen möglichst raus zu halten, wo er eine diese Reaktionsweisen braucht. Ganz gelingt das aber in unserem Umfeld nie.


    Manche Veränderungen sind im Millimeterbereich. Bzw. wirken so und sind doch 10 Meter Fortschritte.

    Toll war heut:

    Rollertag. Lief anfangs nicht besonders. Junior war auf eigenständigerem Kurs und irgendwie eine Mischung aus leicht stinkig und hochenergetisch. Galgöchen tut sich auf den ersten Metern schwer, weil wir durch relativ enge, relativ belebte Gassen müssen.

    Irgendwann hab ich zwar realisiert, dass ein Teil von Juniors Unaufmerksamkeit wohl daher kam, dass er nicht ausreichend reststoffentleert war, aber bis dahin war ich selbst relativ gereizt und bisschen genervt, weil ging doch alles schon besser und der renitente Surferboy hielt sich nur bedingt an meine Rollerregeln.

    Wir haben dann eine Auszeit auf der Parkbank verpasst bekommen. Von mir. Wenn es keinen Spaß macht, macht es keinen Spaß. Abbrechen oder durchatmen und dann weiter?

    Na jedenfalls, worauf ich hinaus wollte: Während wir runter fahren, gelangen diverse Fremdhunde (Feiertags gibt es davon meist 700% mehr als sonst) in Sichtweite. Einer löst beim Galgöchen, das eigentlich grad Kekse frisst, das Starren und Fixieren aus. Muskelspannung steigt, Puls beschleunigt. Und plötzlich entscheidet sich Galgöchen um und frisst weiter Kekse.

    Man muss dazu sagen, dass der Fremdhund für ne Millisekunde außer Sicht geriet, aber Galgöchen hat nicht nachgestarrt, nicht gesucht, sondern sich Keksen zugewendet und den Puls wieder eingestellt.

    Im Anschluss noch ne Freilaufmöglichkeit gefunden. Da Junior grad vor Energie birst und ich sie ausnahmsweise gemeinsam laufen lies, wurde da jedoch ein semi-lustiges Rennspiel draus.

    Wenn Galgöchen zäh speichelt, ist es drüberer, als es sein sollte, beim Erfahrungslernen, dass Wien gar nicht so arg ist, wie alle sagen

  • Feiertags? Für den Keks statt Hund entschieden, gute Wahl. :applaus:Keks oder Mann, immer Keks!

    Euer Rollern klingt wie unser Joggen heute, nur das hier versucht wird zu rennen und andere Hunde klar zu machen. Beim nächsten mal macht es wieder mehr Spaß.

    Erholt euch und genießt die Kekse!

  • Schmunzel, hier im Norden hab ich solche Feiertage gar nicht da Protestantenhochburg .

    Ich macht Riesenfortschritte in die richtige Richtung. Grad das das Galgöchen knurrtstatt gleich zu schnappen freut mich wirklich sehr.

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