Ausgeprägte Leinenaggression beim neuen Hund

  • Also Grundsätzlich hat der Kleine Glück bei dir. Das du seine Ausraster "verständnisvoll" betrachten kannst und auch grundsätzlich durch das Rudel viel lernen wird.

    Den Rest wirst du sehen mit der Zeit. Er hat ja quasi am meisten Entwicklungspotential. Vielleicht ergibt sich vieles.


    Also es gebe Hunderte andere Menschen, denen ich den Hund lieber nicht gegeben hätte.

    Was weiß man schon, was richtig ist?! Dem Hund scheint es doch gut zu gehen. Er ist nur nicht so menschenweltkompatibel wie andere.

    Überlege auch immer, ob ein souveräner Zweithund zusätzlich bei uns nicht auch besser wäre. Aber den Spaß tue ich mir jetzt nicht an. Dann dauert es eben länger...


    Wenn du dich dem Ganzen weiter gewachsen fühlst, ist der Weg gerade der richtige.

  • Ich kenne sogar tatsächlich einen Hund mit Depression.


    Das Galgönchen ist nach deiner Besschreibung eher vom „impulsiven“Typ.

    Und das ist auch nachvollziehbar.


    Zu deiner Frage, wo er leben sollte. Is schwierig, ohne den Hund zu sehen.


    Mein Lenki lebt auf dem Land besser! Er hat eine kurze Reissleine, wenn zu viel Dinge auf ihn einprasseln.


    Und ich lebte mit ihm anfangs in Berlin. Das war ätzend!


    Und wurde auch nicht besser.

  • Spannenderweise ist mein einziger Nichttierschutzhund eigentlich der, der auf's Land sollte oder zumindest in die Reihenhaussiedlung mit Garten. Die Spanier haben sich bislang immer erstaunlich gut eingefügt.


    Mal sehen. Vorerst kann er eh nur bleiben, wo er ist. Interessenten gibt es keine und wenn wir uns weiter arrangieren bleibt er womöglich ohnehin fix.


    Die Überlegung war und ist auch nur höchst theoretischer Natur: Profitiert ein Aggro-Schüchti eigentlich von sehr unschüchternem Umfeld oder wär ruhig und kontaktarm die bessere Wahl, wenn es eine gäbe?


    Bin gespannt, wie die Dinge in einigen Wochen bis Monaten liegen.


    Ich tu mir auch schwer, ihn als Angsthund zu sehen.

    Der Hund von nebenan, der seit Welpentagen hier ist und nun mit 1 1/2 noch immer mit eingekniffener Rute herum huscht und bei jedem Geräusch, jeder Bewegung Schreckaugen kriegt - das ist für mich ein Angsthund und hier in der Straße ein armes Schwein.

    Galgöchen ist ein großmäuliger Hosenscheißer mit ein paar Defiziten, denk ich, aber im Grunde schafft der schon eine Menge verhältnismäßig sicher und die Panik der ersten Tage scheint weitestgehend verflogen.

    Ja, situativ ängstlich und unsicher, aber auch mal wieder bloß ausn Bauch raus, also mit ohne Garantie auf "Das stimmt": das ist nicht sein ureigenstes Naturell, da steckt auch ein neugieriger Schelm drin.


    Und depriviert. Ja was weiß ich. Klar ist ein Hund aus nem andalusischen Hinterhofschuppen nicht auf Wien City sozialisiert, aber dass das automatisch Deprivation bedeuten muss, denk ich nicht. Junior stammt vermutlich aus ähnlichem Umfeld und wirkt kein bisschen depriviert. Galgöchen... hm...was weiß man wirklich nach 5 Wochen, außer dass der Mini bereits beachtliche Fortschritte gemacht hat.

  • Was weiß man nach 5 Wochen? Das Du offensichtlich mit ihm auf dem richtigen Weg bist und ihm genügend Rückhalt bietest, dass er nicht bei allem und jedem panisch versucht auf den Baum zu flüchtet oder wild das Schnappidiel probt.

  • Mehrhund


    Das "impulsiv" trifft es übrigens gut, denk ich.


    Er scheint mir nicht unter Daueranspannung zu stehen, also natürlich ist er nach der kurzen Zeit vermutlich nie komplett tiefenentspannt, aber er ist nicht mehr ständig hochgepusht. Nur situativ.


    Danach kommt er, meinem Empfinden nach, eigentlich relativ gut wieder runter und sucht nicht noch 10 Minuten später noch Ersatzprügelknaben oder einen Ausweg.


    So Dumdidumdidum lalala ich schau mir hier mal alles an - Bäm! (Hund oder doofer Mensch oder doofes Geräusch) Flucht oder Zack! Päng! Puff! Attacke! - 5 Meter weiter - dumdidumdidum lalala.

  • Irish Terrier


    Danke. Ja, scheint im Moment ganz gut zu laufen.


    Heut war er überhaupt bei jeder Runde super. Dagegen entschieden den winzigsten Zwergchihuahua der Welt zu meucheln und mitten im Menschenlärm im Park Futtersuchspiele mitgemacht und sich im Hundeklo meistens vom Zaunstänkern abhalten lassen oder gar nicht erst aufgeregt.

  • Die Überlegung war und ist auch nur höchst theoretischer Natur: Profitiert ein Aggro-Schüchti eigentlich von sehr unschüchternem Umfeld oder wär ruhig und kontaktarm die bessere Wahl, wenn es eine gäbe?

    Ich theoretisiere das gerne mit, ohne eine verbildliche Antwort zu haben, weil ich keine 10 solcher Hund im Vergleich kenne oder habe....Deshalb ist es nur eine Vermutung.


    Die da lautet: Ein "Agro-Schüchti" (geile Bezeichnung) profitiert eher davon RUHIG zu leben, mit WENIG Reizen der Zivilisation.

    Es gibt hier einige Halter, mir fällt grad eine BC Halterin ein (komm grad nicht auf den Namen) die mit ihrem Hund im Sport aktiv ist, auf dem Land wohnt und ihr Hund nicht Stadtgeeignet ist.


    Ich persönlich (als Grossstadtmensch) denke, dass städtisches Leben auch oft für Menschen nicht geignet ist. Aber Stadt ist nicht gleich Stadt.

    Es gibt so ruhige Ecken, das glaubt man nicht und dann war ich gestern auf dem Dorf, das dichter besiedelt als da wo ich zuletzt in Berlin wohnte.....


    Einfach ist immer der 4 Weitenhof, wolfssicher ummauert und ohne Nachbarn, aber nach an der puliserende lebendigen Metropole.......(naja...:ugly:)



    Ich tu mir auch schwer, ihn als Angsthund zu sehen.

    War/ist meine "Lenki" auch nicht. War eine Mischung, nicht besonders mutig, nicht über die massen aggressiv, aber HAPS, wenns zu eng wird, weil ihm halt nie geholfen wurde....


    Also kein Angsthund, sondern mein "Schnäppchen"...war billig und hat ab und zu geschnappt.

    Und depriviert. Ja was weiß ich. Klar ist ein Hund aus nem andalusischen Hinterhofschuppen nicht auf Wien City sozialisiert, aber dass das automatisch Deprivation bedeuten muss, denk ich nicht.

    Depriviert ist eine Diagnose, die jemand stellt nach Tests und Untersuchenungen.

    Kann sein, wäre mördermässig blöd, könntest du allerhöchstens am eigenen Leib erfahren, wenn sich NICHTS ändert, weil dem Hund es nicht möglich ist, dauerhaft in die Verhaltensänderung zu kommen. ALSO NIE!!!


    Das ist absolut krass, das wünsche ich euch nicht.

  • Angsthund heißt ja nicht immer, der rennt weg und verkriecht sich vor allem. Unheilbar ist das auch nicht.

    Sehr unsichere Hunde werden auch ängstlich und gehen dann aus Erfahrung und Typ nach vorn. Kann man dann als impulsiv oder auch als ängstlich benennen. Macht nur im Wortlaut einen Unterschied.


    Was passiert denn wenn z. B. mal jemand energisch ohne Rücksicht auf ihn zugeht. Kommt da nicht erst die Angst (auch wenn es nur kurz ist) und er geht dann nach vorn? Angst klingt vielleicht nur negativer. Auf jeden Fall handelt das Galgöchen ja nicht weil er so große Eier hat wenn beschützen will etc.


    Als wir eine Weile auf dem Dorf lebten, war vor allem mein Leben entspannter und die Stresshormone haben beim Hund deutlichst abgenommen.

    Allerdings würden wir dort nur bis zu einem status quo kommen. Viele Sachen passieren dort einfach gar nicht. Jetzt lernt Betti auf (angepassten) Abiturniveau. Wenn es irgendwann nicht mehr weiter geht, muss man schauen ob ein Ortswechsel notwendig ist.


    Aber solange sich das Galgöchen allmählich entwickelt. In 6 Monaten sieht es anders aus. Hier ist in ein paar Tagen das erst halbe Jahr um. Und das Trainingstagebuch zeigt einen Unterschied von Tag und Nacht. :gott:

  • Die Überlegung war und ist auch nur höchst theoretischer Natur: Profitiert ein Aggro-Schüchti eigentlich von sehr unschüchternem Umfeld oder wär ruhig und kontaktarm die bessere Wahl, wenn es eine gäbe?

    Ich glaub, da kommt es meist eher auf den Menschen an. Ich finde es hier auf dem Land viel, viel leichter mit meinem Hund und ich bin auch echt kein Stadtmensch. Er ist auch gechillter, ich merke aber, dass es ihm tws. langweilig ist. Er kommt auch in der Stadt gut klar. Ich aber nicht.

    Ich tu mir auch schwer, ihn als Angsthund zu sehen.

    Würde ich auch nicht so einschätzen, was man so liest.

    Ja, situativ ängstlich und unsicher, aber auch mal wieder bloß ausn Bauch raus, also mit ohne Garantie auf "Das stimmt": das ist nicht sein ureigenstes Naturell, da steckt auch ein neugieriger Schelm drin.

    Glaube unsere beiden sind sich vom Typ her ähnlich. Sancho ist bis heute schreckhaft und leicht unsicher geblieben. Das ist aber geprägt. Vom Typ her ist er absolut nicht ängstlich. Eher der Draufgänger.Er geht immer nach vorn, nie zurück. Ist neugierig, will alles abchecken. Mein Hundeschatz ist zwar kein einfacher Kandidat, aber ich bin schon froh, dass er größtenteils ganz locker und lustig durchs Leben geht. Das Training mit einem echten Angsthunde stelle ich mir persönlich schwieriger vor und kann mir auch vorstellen, dass es so ein Hund schwerer hat in der Stadt.


    Hier werden die Unterschiede ganz schön erklärt, konnte leider nicht draus zitieren:

    https://www.julieandbonnie.de/angsthund

  • Woche 5 +1:


    Galgöchen stellt sich an, um vom Mann gestreichelt zu werden.


    Galgöchen mäandert im Park zwischen Menschen, Hunden, Fahrrädern, Joggern, Bällen und Picknickdecken.


    Angespannt zwar, aber immer auf einem ansprechbaren Stresslevel und ohne große Verbellanfälle. Dafür mit Pausen, Gebüsch erkunden und Wurst. Morgen dann eher Ruhetag.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!