Schäferhundmix mit diversen kleinen und großen Baustellen

  • Zu mir:


    Ich habe zwei Hunde - Teki ist mein erster, Dino der zweite. Beide sind Tierschutzhunde aus Rumänien. Ich habe noch nicht viel praktische Erfahrung, belese mich aber konstant hier im DF und halte auch Rücksprache mit anderen Hundebesitzern im Freundeskreis.


    Zum Hund:


    Dino ist ein 3 Jahre alter, unkastrierter Schäferhund-Mix aus dem rumänischen Tierschutz. Mitte Februar habe ich ihn als Pflegehund übernommen, weil er bei den vorherigen Besitzern dauergestresst war und sich wundgeleckt hat. Vermutete Anteile - rein optische Einschätzung - sind Beagle und/oder Bullterrier (halte ich für unwahrscheinlich). Er wiegt 15 kg bei einer SHvon 48 cm.
    Grundsätzlich ist er mit Artgenossen verträglich, er zeigt im kontrollierten Freilauf keine Beschädigungsabsichten. Eher macht er einen auf dicke Hose/Macho - mein knapp 5-jähriger Dackelmixrüde (kastriert) hat sich dem untergeordnet und scheint damit keine Probleme zu haben. Im Kontakt mit einem unkastrierten, 1-jährigen Aussierüden hat Dino sich recht machohaft verhalten, nach einer Ansage der Besitzerin war die Sache aber geregelt, die beiden haben friedlich miteinander gespielt und den Garten erkundet.


    Bekannte Problematiken:


    Dino kam als Angsthund von Rumänien nach DE. Die Vorbesitzer haben gut daran gearbeitet, sodass er einigermaßen alltagstauglich ist, aber folgende Dinge machen ihm immer noch Angst:
    * (dicht) vorbeifahrende Fahrzeuge, insbes. LKWs. Er zuckt zusammen, versucht aber nicht zu flüchten. Meistens schaffe ich es, seine Individualdistanz zu Autos einzuhalten, sodass er max. kurz schaut und dann weitergeht.
    * Autofahren. Als er nachts wegen einer Augengeschichte zum TA musste, hat er mir auf der 25-minütigen Fahrt den Fahrersitz-Gurt halb zerkaut :ugly: Ich wusste, dass er schlecht Autofahren kann, aber erst da wurde mir klar, wie intensiv das bei ihm ist.


    Zusätzlich dazu reagiert er stark auf andere Hunde und Menschen.


    * Besuch und (fremde) Menschen, die sich (auch auf Distanz von ~10 m) mit mir unterhalten, werden beobachtet und ggf. verbellt. Auf Menschen mit osteuropäischem Akzent, die auch noch nach Benzin riechen (weil Motorradfahrer) reagiert er noch stärker, die dürfen sich in seiner Gegenwart nur langsam bewegen. Dabei ist er wachsam und reagiert auf die kleinste Bewegung.
    Wenn wir an Menschen ohne Hund vorbeilaufen und einen gewissen Abstand einhalten, beobachtet er die Leute, bleibt aber ansonsten ruhig. Kommen sie ihm/mir zu nahe, brummt er sie an. Fahrradfahrer können, wenn er mit schnüffeln beschäftigt ist, problemlos an uns vorbeifahren - auch auf dem gleichen Bürgersteig.


    * (fremde) Hunde werden fixiert (glaube ich? Ich bin mir nicht sicher) und, sobald sie näher kommen, verbellt. Er zieht zu den Hunden hin und wirft sich in die Leine. Dabei ist deutlich sichtbar, dass er aufgeregt ist, Anzeichen von Aggression kann ich aber nicht erkennen. Nur in ein oder zwei Fällen hat er eine gut sichtbare Bürste aufgestellt.
    Wenn er auf einem Feld frei läuft und einen anderen Hund sieht, bleibt er stehen und fixiert den Hund. In dem Fall lässt er sich davon ablenken, wenn ich die Situation bzw. den fremden Hund frühzeitig erkenne, Kommandos abfrage und ihn mit Leckerli vollstopfe.
    An der Leine klappt das momentan bedingt, ich arbeite noch daran, die Situationen früh genug zu erkennen.


    Meine Beobachtungen:


    Autofahren
    * Er zeigt inzwischen positives (?) Interesse, indem er am Heck meines Polos schnuppert und sich mit den Pfoten auch auf der Ladekante abstützt, um z. B. die Heckscheibe inspizieren zu können.
    * Er springt selbständig ins Auto, zeigt dabei auch keine große Angst oder Widerwillen.


    Besuch
    * Er ist minimal entspannter, wenn ich den Besuch mit ihm zusammen draußen empfange und er die Leute da erstmal auf Distanz abchecken kann. Dabei unterhalten wir uns schon ruhig und entspannt, damit er merkt, dass die Person ok ist. Bisher haben wir das nur angeleint probiert - nächste Woche möchte ich mal sehen, wie er offline reagiert. Schlepp bleibt natürlich dran, falls ich eingreifen muss.


    * Manche Leute werden von ihm relativ schnell "belagert" - er legt sich neben die Leute, kuschelt sich an und lässt sich auch nahezu überall kraulen. Dabei wirkt er recht entspannt.
    * Bewegt sich der Besuch in meiner Wohnung, muss Dino dabeisein und gucken, was die Leute machen. Ich werte das als kontrollierendes Verhalten - mir gegenüber hat er das Verhalten anfangs auch gezeigt, mittlerweile kann ich aber kurz in die Küche, ins Bad etc. gehen, ohne dass er mir hinterherstiefelt.


    (Fremde) Menschen
    * Ich weiß noch nicht, nach welchen Kriterien er da "arbeitet", also welche Menschen den Drang, sie zu verbellen, in ihm weckt. Manche Leute bellt er überhaupt nicht an, die können entspannt passieren.
    Wenn mich erwachsene Leute auf Distanz ansprechen, z. B. eine Bewohnerin im Haus hier, dann bellt er. Kinder, die mir ein Kompliment zwecks der Hunde machen, werden dagegen gar nicht angebellt - vermutlich, weil sie weniger bedrohlich wirken?
    * Zu manchen Personen zieht er auch hin, hier habe ich ebenfalls noch keine ausschlaggebenden Kriterien erkannt.


    Motorradfahrer
    * Vor einigen Wochen hatte ich Besuch, der mit dem Motorrad angereist war und einen leicht osteuropäischen Akzent hatte. Dino hat sehr stark auf ihn reagiert, der Besucher saß auf meinem Schreibtsichstuhl. Anfangs kam Dino bei jeder kleinen Bewegung (wippen, drehen mit dem Stuhl) zu dem Kerl rüber und hat geguckt, geschnuppert und gebrummt, nach etwa 30 min konnte der Besuch sich einigermaßen frei auf dem Stuhl bewegen, ohne dass Dino zu ihm rübergetappt ist und "gucken" musste. Gestikulieren wurde allerdings auch nach einer Stunde noch eher argwöhnisch und mit Gebell von Dino beobachtet.
    * Ich vermute, dass er in Rumänien ggf. schlechte Erfahrungen in einer (Auto-)Werkstatt oder generell mit Personen, die nach Kraftstoff riechen, gemacht hat, deshalb hat er bei diesen Personen vielleicht einen stärkeren Kontrollzwang.


    (Fremde) Hunde
    * Wenn wir vom Weg abweichen und im Feld, im Wald oder sonstwo stehen bleiben und er kurz genommen wird, reagiert er stärker. Laufen wir weiträumig (ca. 15-20 m Distanz) an ihnen vorbei und/oder nehmen einen anderen Weg, werden die Hunde mit Blicken und ggf. Winselfiepen (ich kanns nicht genau einordnen :tropf: ) quittiert.
    Wenn wir allerdings auf der Stelle kehrtmachen und quasi vor dem fremden Hund "weglaufen", guckt er sich noch eine Zeit lang nach dem anderen Hund um und winselfiept ebenfalls. Sobald wir den Abstand aber auf etwa 30-45 m vergrößert haben, ist er ruhig und läuft wieder ganz normal mit.
    Laut den Vorbesitzern möchte er "einfach nur mit dem anderen Hund spielen", ich bin mir da aber mittlerweile nicht mehr so sicher und denke eher, dass er unsicher ist und das durch lautes Getöse kompensieren möchte. Ich schau mal, ob ich sein Verhalten an der Leine evtl auf Video aufnehmen kann, dann kann man das sicherlich besser beurteilen.


    Prioritäten; aktueller Trainingsstatus


    Es gibt ein paar Dinge, die ich als sehr wichtig erachte, die ich also so schnell wie möglich so gut wie möglich in den Griff kriegen möchte.


    1. fremde Hunde
    * wir arbeiten dran. Das Training läuft bisher recht gut, er hat definitiv Fortschritte gemacht.
    2. Besuch
    * ich teste noch Ansätze aus. Aktuell scheint das Draußenempfangen am besten zu sein, wir behalten das für die nächsten 2+ Monate bei und schauen, wie sich das entwickelt.
    3. Autofahren
    * Wir bauen die Transportbox gerade positiv auf, den (ruhigen) Aufenthalt im Auto auch. Er kann inzwischen einige Minuten ohne Aufmerksamkeit meinerseits auf der Rückbank sitzen, sobald ich seine "Grenze" da allerdings überschreite, wird gefiept und er versucht, nach vorne zu mir zu kommen. Hier liegt definitiv noch ein langer Weg vor uns.
    4. (fremde) Menschen
    * wichtig wäre mir hier, dass er nicht mehr zu anderen Menschen hinzieht - dafür muss ich aber erst herausfinden, welche Menschen diesbzgl. auf ihn "attraktiv" wirken.
    5. Motorradfahrer
    * ist jetzt nicht unbedingt wichtig. Ich glaube, hier hilft nur Desensibilisierung oder Gewöhnung/Schönfüttern.


    Auslastung
    Dino wird zum einen über körperliche Aktivität ausgelastet. Im Freilauf darf er rennen, wie er Bock hat, zwischendurch wird er aber auch geistig ausgelastet, in dem ich Kommandos abfrage und an seinen Baustellen arbeite. Nach dem Autofahr-Training z. B. ist er oft recht platt und pennt erstmal 1-2 h lang. Sobald seine Fremdhund-Problematik einigermaßen kontrollierbar ist, möchte ich Apporttraining mit ihm betreiben - er ist sehr spielzeugaffin (kein Junkie!) und kennt bisher zwei Spielzeuge mit Namen, die er auf Kommando dann auch sucht. Konkret sind das ein Ikea-Plüschhase namens "Hasi" und ein Kong-Kauring namens "Spieli" :ugly: Sehr einfallsreich, ich weiß ...
    Ich hab das Suchen der Spielsachen eher aus Jux aufgebaut, aber ich denke, das kann man ausbauen und zur Auslastung nutzen. Er zeigt deutlich, dass er das megatoll findet, eventuell kann man seine Spielzeugaffinität auch nutzen, um z. B. sein Fremdhundproblem abzubauen.


    Jetzt seid ihr gefragt. Welche Strategien empfehlt ihr, wo seht ihr die Ursprünge für sein Verhalten, wo liegen meine Fehler, was kann ich besser machen?
    Hier im Umkreis sind mir genauer zwei Hundeschulen/-trainer bekannt, die auch Einzelstunden anbieten. Habt ihr für den Landkreis Oder-Spree (158xx) konkrete Trainerempfehlungen, die Erfahrungen mit Hunden wie Dino haben?

  • Hallo, das ist ganz schön viel Text. :shocked:


    Du scheinst doch schon an vielen Sachen zu arbeiten und voranzukommen. Nach wenig praktischer Erfahrung hört sich das irgendwie nicht an.


    Wie lange dauert denn euer Trainingsprozess bisher? Wie lange hast du deine Hunde?


    Geht es dir um die Fremdhundproblematik?


    Grundsätzlich klingt das für mich alles nach dem natürlichen Verhalten eines unsicheren Hundes. Die Frage ist, wenn ihr seit was weiß ich einen Jahr trainiert, warum das noch immer so ist. Oder wenn wir hier von wenigen Monaten reden, einfach noch normal ist.


    Ich glaube du müsstest deine Frage konkreter äußern, damit dir hier Tipps zukommen können. :winken:

  • Hab gelesen "Mitte Februar" :headbash:


    Das ist doch erst seit gestern. Der Hund kennt dich noch nicht und seine neue Welt auch nicht. Lass ihn ankommen und entspannen. Erstmal nur Hausregeln und Rückzugsraum und Vertrauen aufbauen. Die Welt kommt später dran. (Ich finde es gewagt ihn freilaufen zu lassen.)

    Aber wow, beim Lesen kam mir so vor als würde das jetzt ein Jahr gehen... :tropf:

  • So, jetzt bin ich endlich wieder in Deutschland und kann vernünftig antworten :ugly: Mit den Roaming-Gebühren in CH hab ichs dann doch lieber gelassen...


    Du scheinst doch schon an vielen Sachen zu arbeiten und voranzukommen. Nach wenig praktischer Erfahrung hört sich das irgendwie nicht an.

    Ja, das stimmt. Ich hab Dinos Baustellen vor Augen und arbeite auch hier und da dran - ich hatte nur klarstellen wollen, dass er eben erst mein zweiter Hund ist und ich daher keine jahrelange Erfahrung habe - darum gings mir :)


    Wie lange dauert denn euer Trainingsprozess bisher? Wie lange hast du deine Hunde?

    Teki ist seit ~November bei mir, Dino seit Mitte Februar. Dinos Trainingsprozess hat etwa 2 Wochen nach seiner Ankunft bei mir angefangen. Keine komplizierten Dinge, Basics wie Tabuzonen (Küche z. B.), dass das Klo kein Spielzeug und auch kein Trinknapf ist... Hausregeln eben.
    Nur das Verhalten ist das Problem - das gesamte Programm hat er auch schon bei den Vorbesitzern gezeigt. Die haben ihn vor 2 Jahren übernommen, die Zeit hat er dann in Berlin verbracht, aber in rund 2 Jahren Dino-Haltung haben sie sein Verhalten nie bzw. kaum in den Griff bekommen, trotz mehrerer Hundetrainer (so deren Aussage) :???: Stattdessen haben sie ihm aber immerhin den Rückruf, ihre Hausregeln und grundlegende Leinenführigkeit beigebracht - sowie die gängigen Tricks Sitz, Platz, Pfote ... aber sonst weiter nichts. Das hätte ich evtl. im Eingangspost erwähnen sollen, sorry x)


    Geht es dir um die Fremdhundproblematik?

    Yup, die ist momentan meine Hauptsorge. Alles andere ist eher zweit- oder drittrangig. Hier in der Nachbarschaft gibt es viele Hunde, die einem dann mal beim Gassi entgegenkommen - da wäre es mir ganz lieb, wenn Dino nicht komplett ausrastet und Fremdhund samt Halter in Schrecken versetzt.


    Grundsätzlich klingt das für mich alles nach dem natürlichen Verhalten eines unsicheren Hundes.

    Das mit dem unsicheren Verhalten war auch mein erster Gedanke. Durch seine Problematik mit dem Wundlecken im alten Zuhause halte ich es auch für sehr wahrscheinlich, dass Dino unsicher ist - da stellt sich mir nur die Frage: wie kann ich das ganz konkret und hundgerecht aufbauen? Ich habe hier und da schon gelesen, dass das Lernen von neuen Tricks etc. die Unsicherheit eines Hundes Stück für Stück abbauen kann. Damit haben wir schon angefangen - im Eingangspost habe ich das ja auch geschildert. Gibt es noch mehr Möglichkeiten/Wege, das Selbstvertrauen eines Hundes aufzubauen? Abgesehen davon, dass man halt für den Hund da ist und die Dinge für ihn regelt... =)


    Lass ihn ankommen und entspannen. Erstmal nur Hausregeln und Rückzugsraum und Vertrauen aufbauen. Die Welt kommt später dran.

    Das ohnehin, das war am Anfang unser Programm. Alles darüber hinaus baue ich jetzt allmählich auf bzw. ab, aber trotz dem ganzen Nachlesen etc. steh ich manchmal doch etwas ratlos da und frag mich, ob mein Weg wirklich so effektiv ist, wie er in meinem Kopf aussieht :tropf:


    (Ich finde es gewagt ihn freilaufen zu lassen.)

    Freilauf bekommt er erst seit ~Mitte März, also auch noch nicht soo lange. Davor haben wir an der 3- und 10 m-Leine Trockenübungen gemacht, damit ich mir sicher sein kann, dass er bei "Komm" bzw. dem entsprechenden Signal dafür auch wirklich zu mir (oder zumindest in meine Nähe) kommt.
    Auf Wegen etc bleibt er an der Leine - nur auf weiten, übersichtlichen Flächen fernab vom Straßenverkehr etc. darf er frei laufen. Dann habe ich auch meistens noch seinen Lieblingsball oder -leckerlies dabei, um ihn notfalls zu locken. Das klappt bisher erstaunlich gut - sobald ich fremde Hund oder Menschen in der Ferne erkenne, wird er sofort zu mir gerufen und angeleint.
    Ich weiß, dass es gewagt ist, ihn schon nach einem Monat freilaufen zu lassen - wenn er sich an Schlepp und Co. nicht so gut benommen hätte, dann würde er auch jetzt noch keinen Freilauf kriegen. Am Anfang hatte ich auch meine Bedenken, aber bis jetzt hatte ich noch nie wirklich Grund dazu, ihm den Freilauf wieder zu streichen.


    Aber wow, beim Lesen kam mir so vor als würde das jetzt ein Jahr gehen...

    Ich glaube, das liegt daran, dass ich viel Zeit habe, um mir Dinos Verhalten genau anzusehen :tropf: Ich hab im Vorfeld auch mit den ehemaligen Besitzern gesprochen, die mir seine Baustellen erklärt haben, um ausloten zu können, welche Taktiken bei ihm klappen und welche nicht. Und ich bin ja nun auch nicht ganz haustier-unerfahren, vielleicht spielt das zusätzlich mit rein.


    Aaaaber, du hattest vorgeschlagen, konkrete Fragen zu posten.


    Also:
    * welche Mittel/Wege könnten Dinos Unsicherheit ab- und dafür sein Selbstvertrauen aufbauen? Tricks, z. B. Spielerfolge usw ist klar, aber was gibts da noch?
    * habt ihr Hundetrainer-Empfehlungen im Landkreis Oder-Spree? Gern auch aus anderen Regionen drumherum.
    * würdet ihr abgesprochene Hundebegegnungen empfehlen, um seine Fremdhund-Problematik weiter ausleuchten und ggf. "behandeln" zu können? Ich bin mir nicht sicher, ob es eventuell kontraproduktiv wäre, wenn Dino dann nicht aus der Situation rauskommt, sondern darin verweilen muss, bis er Ruhe gibt.


    Wenn mir noch was einfällt, schmeiß ich das hier einfach mit rein.

  • Das ist alles zu lang, das schaffe ich momentan nicht :ops: und glaube auch nicht, dass ich mehr wüsste als du. Wollte nur zur Trainerfrage sagen, dass das hier vielleicht untergeht, weil auch andere vielleicht nicht so weit lesen? Vielleicht würde es mehr Leute erreichen als separater Aufruf, evtl. im PLZ-Bereich?
    Ich weiß auch, ehrlich gesagt, nicht, ob man hier so gut wie nie Trainerempfehlungen bekommt oder ob die immer nur per PN verschickt werden.

  • was du tun sollst? Beiden Hunden sagen, was sie tun und lassen sollen. Vor allem dem Herrn 3 Jahre. Der darf atmen und nett sein. Kein Besuch würd angebrummt, kein Mitbewohner untergeordnet. Wenn er nicht weiss,vwas zu tun. Angst oder Angriff oder nix tun, dann soll er fragen. Dich. Immer. Und du sagst ihm das. Nett aber bestimmt. Immer. Wenn das klar ist, so in etwa 2jahren, kannst du deine enge Führung etwas lockern, denn dann könnt ihr euch ausreichend einschätzen. Das hilft auch und gerade den allgemein sogenannten 'angsthunden" aus den sheltern.
    Viel Spaß und willkommen in der Welt der Mehrhundebesitzer.
    Warum wurden es so schnell gleich zwei Überraschungspakete? Nach so kurzer Zeit kennst und kannst du ja nicht Mal den ersten?

  • was du tun sollst? Beiden Hunden sagen, was sie tun und lassen sollen. Vor allem dem Herrn 3 Jahre. Der darf atmen und nett sein. Kein Besuch würd angebrummt, kein Mitbewohner untergeordnet. Wenn er nicht weiss,vwas zu tun. Angst oder Angriff oder nix tun, dann soll er fragen. Dich. Immer. Und du sagst ihm das. Nett aber bestimmt. Immer.

    Teki hält sich, wenn Besuch da ist, automatisch zurück. Er beobachtet und checkt Fremde aus der Ferne ab, bekannte Personen werden fröhlich, aber ruhig an der Tür begrüßt. Generell ist der Kleine weniger das "Problem" hier.
    Ich denke mal, für Dino wäre es am besten, wenn er auf (s)einen etablierten Platz geschickt wird, sobald Besuch da ist. Meinst du sowas in der Richtung? Ruhiges Verhalten belohnen - das ist klar und eh die Hauptdevise hier. Nur: wie soll ich mit dem Knurren umgehen, wenn er auf seinem Platz liegt? Ignorieren oder mit "Nein" abbrechen und das Klappehalten belohnen? Er teilt ja eigentlich nur mit, dass er den Besuch gerade nicht so töfte findet, dass der sich aus "seinem" Revier verziehen soll - wenn man das unterbricht, zeigt man ihm dadurch, dass er in der Situation nichts zu sagen hat und ICH entscheide, ob der Besuch sich hier bewegen darf oder nicht, richtig?


    Viel Spaß und willkommen in der Welt der Mehrhundebesitzer.
    Warum wurden es so schnell gleich zwei Überraschungspakete? Nach so kurzer Zeit kennst und kannst du ja nicht Mal den ersten?

    Danke.
    Dino kam eher ungeplant dazu. Ich hatte ihn zunächst nur als Pflegehund übernommen, nachdem er und Teki aber ziemlich gut miteinander klar kamen und es ihm hier auch sehr schnell besser ging, stand die Überlegung im Raum, ihn dauerhaft zu übernehmen.
    Zugegeben, ich weiß auch nicht, ob ich jemandem anderen bzgl. Dino vertraut hätte. Ist schwer zu beschreiben ... einem Freund würde ich Tekis Leine sofort in die Hand drücken. Bei dem Kleinen kann man nicht viel falsch machen. Dinos Leine dagegen halte lieber ich selbst, auch wegen seiner Fremdhundproblematik - ich mag mir nicht vorstellen, was passiert, wenn ein unaufmerksamer Gassigeher ohne große Hundeerfahrung die Leine nicht gut genug festhält oder zu spät reagiert.


    Teki saß schon länger auf seiner Pflegestelle, sodass die PS ihn soweit gut einschätzen konnte. Ich weiß, dass die meisten Auslandshunde erst nach 6-12 Monaten ihr richtiges Verhalten auspacken, weil sie sich erst dann wirklich sicher fühlen. Bei Teki kann ich bisher keine großen Baustellen feststellen oder überhaupt erahnen, deshalb fiel u. A. auch die Entscheidung dafür, dass Dino dauerhaft hier bleiben darf. Die beiden profitieren auch voneinander. Teki hat einen Spielkameraden, Dino hat einen Hundekumpel, nach dem er sich richten kann. Das tut beiden gut.
    Und wenn Teki dann doch ein paar Baustellen auspackt - das macht den Braten auch nicht mehr fett. Zeit genug ist für die beiden eingeplant, im worst case gibt es halt für jeden tägliches Einzelgassi. Das ist bereits für Dino Programmbestandteil, damit wir ohne Ablenkung durch Teki diverse Dinge grundlegend aufbauen können. Da wäre es dann auch kein großer Umstand, wenn Teki ebenfalls Einzelgassi mit Trainingseinheiten benötigen würde.


    Ich weiß auch, dass es definitiv keine Optimalentscheidung für einen Hundeanfänger war bzw. ist, aber ich habe Spaß daran, mit den beiden Hunden zu arbeiten. =) Mir war von Anfang an klar, dass Dino mit Baustellen kommt und dass diese ggf. größer als erwartet sein könnten. Man weiß ja nie, ob die (Vor)Besitzer das tatsächliche Ausmaß schildern oder die Probleme nur beschönigen.



    Das ist alles zu lang, das schaffe ich momentan nicht

    Kein Problem :ugly: Ich dachte mir nur, ich schreib lieber gleich alles möglichst ausführlich auf, bevor man mir erst alles aus der Nase ziehen muss. Allerdings ist das dann zu einem Roman geworden und ich hab die Zeichenbegrenzung im Forum gesprengt, da musste ich dann erstmal doch einiges wegkürzen xD

  • Ich dachte mir nur, ich schreib lieber gleich alles möglichst ausführlich auf, bevor man mir erst alles aus der Nase ziehen muss.

    Das finde ich super. Vielleicht bin ich auch die einzige, die mittlerweile Probleme hat, sich für längere Texte Zeit zu nehmen. :)


    * welche Mittel/Wege könnten Dinos Unsicherheit ab- und dafür sein Selbstvertrauen aufbauen? Tricks, z. B. Spielerfolge usw ist klar, aber was gibts da noch?

    Auf Selbstvertrauen (im Sinne von Eigenverantwortung) würde das zwar nicht direkt abzielen, aber unter Sicherheit würde auch Erwartungssicherheit fallen. Wenn du es schaffst, dass er genau weiß, was du bei Hundebegegnungen von ihm möchtest, dann könnte ihm das helfen. Wie arbeitest du denn genau da dran? Und vor allem: Wie kannst du unkontrollierte Hundebegegnungen vermeiden, damit du dir nicht das Training kaputt machst?

    * würdet ihr abgesprochene Hundebegegnungen empfehlen, um seine Fremdhund-Problematik weiter ausleuchten und ggf. "behandeln" zu können? Ich bin mir nicht sicher, ob es eventuell kontraproduktiv wäre, wenn Dino dann nicht aus der Situation rauskommt, sondern darin verweilen muss, bis er Ruhe gibt.

    Also mein Weg wäre es nicht, den Hund da rein zu stecken bis er Ruhe gibt. Kann man machen, aber ich würde eher versuchen so anzufangen, dass er gar nicht erst in Unruhe gerät. Aber abgesprochene Begegnungen "Sichtungen" finde ich schon sehr wichtig. Eben in ausreichender Distanz, sodass du dein gewünschtes Alternativverhalten festigen kannst.


    Ich werfe mal noch die Fahrzeugbegegnungen ein, obwohl die nicht auf deiner Prioritätenliste stehen. Wenn du was mit ihm trainieren willst, und es kommt ein LKW vorbei oder so, könnte das als Hintergrundproblem evtl. seine Reizschwelle noch weiter senken und das Training erschweren.


  • Ich werfe mal noch die Fahrzeugbegegnungen ein, obwohl die nicht auf deiner Prioritätenliste stehen. Wenn du was mit ihm trainieren willst, und es kommt ein LKW vorbei oder so, könnte das als Hintergrundproblem evtl. seine Reizschwelle noch weiter senken und das Training erschweren.


    Das ist ein essenzieller Punkt! Die Verhalten, die wir als "unerwünscht" ansehen, sind oft nur die Ventile bzw. die Spitze des Eisbergs. Es gibt immer (viel) mehr Stellschrauben als diese.
    Man muss bedenken, Stressoren addieren sich.
    Auch ist die Impulskontrolle nur begrenzt verfügbar. Tiefschlaf (!) hilft, kurzfristig kann sie auch mit langkettigen Kohlehydraten etwas aufgeladen werden. Will man trainieren, nutzt man Impulskontrolle nur für die ernsten Sachen, wo sie wirklich notwendig ist. (Will ich den Hund also draussen kontrollieren, verlange ich drinnen z. B. kein Sitz zum Halsband anlegen - auch wenn der Hund rumhampelt.)
    Es ist immer sinnvoll eine Liste anzulegen mit ALLEN Verhaltensweisen, die "problematisch" sind, auch wenn sie in der Priorität weit unten stehen. Es gibt oft Dinge, die augenscheinlich unwichtig sind, die man aber leicht ändern kann. Auch so bekommt man hier und da einen Fuß in die Tür.

  • Wie arbeitest du denn genau da dran?

    Wenn wir einem Hund ausweichen müssen und gerade keine Wegkreuzung in der Nähe ist, nehme ich Dino kurz und auf meine abgewandte Seite. Wir gehen auf größtmöglichen Abstand und laufen weiträumig an dem fremden Hund vorbei - Getöse von Dino wird ignoriert, fiept er dagegen nur leise vor sich hin und springt nicht in die Leine o. Ä., gibt es (sobald wir etwas Abstand zum Fremdhund haben) ein Leckerli und Lob. Wir arbeiten uns quasi Stufe für Stufe nach unten durch, bis wir auf dem Niveau "Ein anderer Hund, na und?" angekommen sind. Ich weiß nicht, ob das so funktioniert, wie ichs mir vorstelle. Die Theorie dabei ist, dass Dino nach und nach merkt, dass ruhiges Verhalten schlicht stressfreier für ihn ist.

    Wie kannst du unkontrollierte Hundebegegnungen vermeiden, damit du dir nicht das Training kaputt machst?

    Gute Frage. xD
    Wenn ich Hunde in der Ferne sehe, weiche ich großräumig aus - entweder schlagen wir einen anderen Weg ein oder laufen zurück, warten ein paar Minuten ab und laufen dann wieder unseren Weg entlang.
    Auf der Wiese, auf der Dino frei laufen darf, wird er bei Hundesichtungen in unserem Umkreis (~50 m) angeleint und mit Tricks oder Leckerli suchen abgelenkt. Soweit, so gut...
    Allerdings kann man ja nicht immer verhindern, dass fremde Hunde in uns reinkrachen. In dem Fall nehm ich Dino ebenfalls kurz, bringe ihn hinter mich und halte den anderen Hund auf Distanz, bis der Besitzer ihn einsammelt. ... so jedenfalls in der Theorie. In der Praxis ist das ganze etwas schwieriger, weil Dino natürlich zu dem anderen Hund hin möchte und sich an mir vorbeimogelt :muede: Ich arbeite noch dran, beim Abwehren besser zu werden.

    ich würde eher versuchen so anzufangen, dass er gar nicht erst in Unruhe gerät.

    Das wäre nämlich auch mein bevorzugter Weg. Der wird länger dauern, aber es ist für ihn, mich und den anderen Hund samt Halter stressfreier. Deshalb versuche ich schon, anderen Hunden frühzeitig auszuweichen, wenn ich sie sehe und mitkriege, dass Dino in Unruhe gerät.


    Ich werfe mal noch die Fahrzeugbegegnungen ein, obwohl die nicht auf deiner Prioritätenliste stehen. Wenn du was mit ihm trainieren willst, und es kommt ein LKW vorbei oder so, könnte das als Hintergrundproblem evtl. seine Reizschwelle noch weiter senken und das Training erschweren.

    Wir laufen 2 von 3 Gassi-Runden hinten im Wald, da begegnet uns höchstens ein Radfahrer. Nur abends auf der letzten Runde laufen wir dann durch den Ort bzw. das Wohngebiet hier. Da vermeiden wir die Hauptstraße so gut es geht, aber auf dem Rückweg laufen wir gezielt an der Hauptstraße entlang, um ihm zu zeigen, dass die Autos auf der Straße ihm nix können. Manchmal müssen wir auf den Wegen zwischen den Wohnblöcken auch Autos passieren lassen, da hat er mittlerweile auch schon gerafft, dass ihm nichts passiert, wenn er zur Seite geht. Das wird auch immer großzügig belohnt =)
    Aber ich behalte das definitiv im Hinterkopf, denn früher oder später kommen Fremdhund und Fahrzeugbegegnung zusammen... mal sehen, wann wir beides gleichzeitig trainieren können.


    Heute hatten wir eine Hundebegegnung mit einem aufgeweckten Labbi-Mädel. Sie lief vor ihrem radelnden Frauchen vorweg, bis sie uns dann sah. Vor uns lief sie auf und ab und wusste nicht so recht, was sie mit uns anstellen sollte - Körpersprache etc. zeigten deutlich, dass sie nur höfliche Absichten hatte und spielen wollte.
    Dino hat sich gar nicht mal so sehr aufgeregt, das Labbi-Mädel kennt er schon von ein paar anderen Begegnungen - aber er musste sich natürlich wieder an mir vorbeimogeln und stand dann fiepend neben mir, weil er ihr unbedingt Hallo sagen wollte :roll:
    Aber hey - es ist "nur" fiepen und vorbeidrängeln, anstatt in die Leine springen und bellen, damits die ganze Nachbarschaft mitbekommt. Doof war nur, dass ich stehen geblieben bin, anstatt einfach weiterzugehen - ich war eigentlich grad dabei, einen Haufen von Dino aufzusammeln und einzutüten... Naja. Man kann nicht alles haben, schätze ich.

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