Junghund flippt zu sehr

  • Hallo ihr

    Wir haben seit 3 Monaten eine Teeniehündin (fast 10 Monate) aus dem Tierschutz aus Ungarn. Sie ist ein Magyar Vizsla und wurde von Privat abgegeben wegen Überforderung, das übliche. Es läuft soweit gut und die kleine Grosse hat sich gut eingelebt und schon viiiiel neues kennengelernt. Sie lernt extrem schnell und will das auch. Am Anfang war sie sehr unsicher draussen weil sie wohl kaum Aussenwelt kannte. Sowas wie Bus oder Kinderwagen war ihr fremd. Schwierig ist es, das richtige Mass zu finden. Sie ist sehr schnell drüber und abgelenkt, sehr reizoffen. Auslasten und gleichzeitig sowenig wie möglich machen ist gar nicht so einfach.

    Was wirklich schwer ist, ist mit ihrer Aufregung umzugehen bei Menschen und Hundekontakt. Sie springt in die Leine, springt an Menschen Hoch und Hunde zu wild an. Wir arbeiten sehr dran und einiges wurde besser. Beim Passanten kreuzen kann sie diese meist ignorieren. Bei Kindern oder Menschen die sie beachten gehts gar nicht. Und bei Menschen die sie kennt dreht sie hohl. Auch wenn ich mit jemandem rede. Sie liebt einfach alle und es ist für sie eine Riesenaufregung und Stress.

    Wir probieren sie einfach nicht zu den Leuten zu lassen und fragen dann Tricks wie touch und Pfötchen ab oder lassen Leckerchen suchen. Das dauert aber dann 10-15 Minuten bis sie wirklich nicht mehr springt und ist sauanstrengend und je nach Situation schwer zu machen. Und man kann sich fast gar nicht dem Besuch oder Bekannten zuwenden.

    Runter zu ihr gehen haben wir probiert, aber sie ist so grobmotorisch wild, dass sie uns echt weh macht mit Krallen und Zähnen an den Ohren.

    Ignorieren ist schwierig, sie springt dann von hinten und auch das kann echt weh tun.

    Anschnauzen hilft ihr in der Aufregung halt auch nicht.

    Wie würdet ihr vorgehen? Bei Besuch? Draussen? Im Bus?

    Dazu kommt, dass ich gerade die Hand gebrochen habe und die immer wieder in die Leine springende Rakete schwer handeln kann. Momentan geht nicht mal Leine halten und Leckerchen geben. :verzweifelt: Geschweige denn Handling der Schlepp. Kaufen heut mal noch einen Hüftgurt. An guten Tagen hört sie prima. Aber an schlechten hängt sie noch alle paar Meter rein.

  • Ich würde mich auf die Leine draufstellen.... aber dabei in der Hand halten.. quasi den Fuß als Umlenkung nutzen

    Und dann genau das tun, was du tun würdest, wenn der Hund nicht da wäre... plaudern, Schaufenster gucken, Sonnenaufgang bewundern, was auch immer

  • was heißt denn bei euch auslasten?
    Der Hund ist ja erst 10 Monate und muss nicht im Übermaß ausgelastet werden. Ich vermute vorsichtig: ihr macht zu viel.

    Ich hab auch mal einen Viszlar aus ungarischer Jagdzucht erlebt. Holla, der war alles aber nicht so Viszla-entspannt wie andere. Immer Feuer unterm Hintern.

    Bezüglich Menschen. Hund mitnehmen zu einer mäßig belebten Stelle, genug Abstand, dass der Hund sich entspannen kann. Du bindest Motte am besten an, nimmst ein Buch und liest oder sowas. Jedenfalls soll es dich entspannen und geistig nicht am Hund kleben lassen.
    Dann waren bis der Hubd entspannt. Loben. Das solange bis der Hund gar nicht mehr rumhuppt, Abstand verringern.
    War das Hummel, die das schlafieren nannte? xD
    Mit Hunden dito.

    Unsere war ähnlich. Hund, geil muss ich hiiiiin. Da machen wir das auch über Gewöhnung und ganz klar Gehorsam. Lola läuft Fuß am Hund vorbei und wird deutlich korrigiert, wenn ihr einfällt, das zu übergehen. Diese Korrektur habe ich vom Trainer anschauen lassen, meine war schlichtweg falsch.

    Wenn du mit ihr was Ruhiges machen willst, mach doch Mantrailen (da haben wir einige Viszla), ZOS oder Flächensuche? Da benutzt sie die Nase, muss sich konzentrieren, wird aber nicht so aufgestachelt.
    Also anfangs schon, aber bei Lola war das nach circa sechs Wochen deutlich besser.

    Und wenn ich zu Nachbarn treffe und plaudere, hab ich Lola ins Platz gegeben und mich kurz auf die Leine gestellt, so dass Lola nicht einfach aufstehen konnte. Jeder Versuch: nein, Platz. Bei wirklich ruhigem Verhalten: ruhig (!) loben.
    Ich habe Freunde und Nachbarn zudem gebeten, Lola nicht zu beachten, auch wenn sie noch so süß ist und erklärt, dass sie das stresst und sie das lernen muss. Wenn sie ruhig war, habe ich meinem Gesprächspartner das Okay gegeben, Lola kurz ruhig zu begrüßen.

    Ach, bei Hunden treffe ich immer mal Halter, die eh ihre Hunde absitzen haben oder so und darf kurz üben. Der andere kann uns dann auch gern zum Üben benutzen.
    Und keinen (!) Leinenkontakt.

  • die kleine Grosse hat sich gut eingelebt und schon viiiiel neues kennengelernt. Sie lernt extrem schnell und will das auch. Am Anfang war sie sehr unsicher draussen weil sie wohl kaum Aussenwelt kannte. Sowas wie Bus oder Kinderwagen war ihr fremd. Schwierig ist es, das richtige Mass zu finden.

    Ich würde auch vermuten, dass es wahrscheinlich zu viel ist. Bus und viele Menschen gleich in den ersten 3 Monaten: Ist das überhaupt der passende Hund dafür bei ihrer Vergangenheit?
    Wenn ihr sie mehr "auslasten" wollt, müsste das in einsamer Gegend besser klappen.

  • Vielen Dank für eure Antworten. Naja, ich weiss nicht ob es zu viel ist. Wir geben uns aber Mühe, das Programm wirklich kurz und einfach zu halten. Die ersten zwei Monate haben wir eigentlich nur zwei verschiedene kurze Spaziergänge gemacht. Jeden Tag etwa zweimal, maximal 3 mal 20 bis 30 Minuten. Plus kleine Runden um zu pinkeln. Etwa jeden zweiten Tag haben wir etwas Neues gezeigt oder geübt. Zum Beispiel an der Bushaltestelle sitzen und warten und den Bus zu gucken. Oder es kam kurz Besuch vorbei. Oder wir haben uns den vorbeifahrenden Zug angesehen. Oder ein Pferd. Das war schon ziemlich Kleinschrittig aufgebaut finde ich.

    Wir wohnen in einem Dorf, allerdings müssen wir um in den Wald zu gelangen durch das Quartier gehen circa 10 Minuten. Um in einer ruhigeren und übersichtlicheren Gegend wo sie auch mal etwas frei rennen kann (auch ohne 100 Hundehäufchen die sie frisst wenn ich nicht wie der Teufel gucke) spazieren zu gehen, muss ich den Bus für ein paar Stationen nutzen. Oder das Auto nehmen, was ich aber nicht immer habe und derzeit mit der Hand auch nicht nutzen kann. Deshalb haben wir Schon ziemlich bald angefangen Bus und Auto fahren zu üben. Wenn es wenig Menschen im Bus hat, geht das auch schon ganz prima. In die Stadt oder zum einkaufen nehmen wir sie natürlich nicht mit. Da ich zu Hause arbeite, passiert da oft stundenlang nicht viel spannendes. Inzwischen kann sie auch schon ganz gut in Ruhe dösen und schlafen, auch wenn sie mir immer noch gerne folgt, wenn ich es ihr nicht verbiete. Impulskontrolle, Sitzen und warten oder auch hilfreiche Tricks wie zum Beispiel Hand Target üben wir nur so zwischendurch. Maximal einmal im Tag mache ich auch Suchspiel im Haus oder draussen an einer ruhigen Stelle mit einem Apportchen oder dem Futterbeutel für ca 10 Minuten - dabei geht sie auf, ist konzentriert und immer dabei. Die Spaziergänge sind inzwischen ein bisschen länger - so 40 oder 50 Minuten der langen Spaziergang, meist noch einen zweiten etwas kürzeren. Und halt die üblichen Pinkelpausen. Manchmal setze ich mich auch einfach nur irgendwo hin. Oder sie sitzt in der Nähe eines Ladeneingangs und wird für sitzen bleiben bei Passanten belohnt.

    Das Anbinden beim warten draussen ist eine gute Idee ich muss dann allerdings alles spannende im Umkreis entfernen, weil sie sonst jeden Kaugummi o.Ä. vom Boden klaubt und frisst oder ableckt oder was auch immer. Jetzt ist es ja auch schon ein bisschen Wärme und das geht besser so. Würdet ihr sie dann zum sitzen oder liegen zwingen oder einfach warten bis sie von alleine auf die Idee kommt. Das könnte nämlich ziemlich dauern.

    Ja, der Hund ist eine ziemliche Rakete. Sie hat Temperament, Jagdtrieb, und Ruhe kannte sie offenbar gar nicht bevor sie bei uns ankam.

    Falls der Text nun etwas komisch ist, liegt es vielleicht daran dass ich ihn per Diktierfunktion eingegeben habe. Bitte entschuldigt also Rechtschreibespässe und der gleichen. :ugly:

  • Ich denke auch ihr müsst noch ein wenig langsamer machen. Geht mir zurzeit auch so..
    Übrigens dauert allein der Adrenalinschub, den der Hund bei Anblick des Reizobjekts bekommt, ca 10min an. Das erklärt warum sie davon nicht so schnell wegkommt. Kommt dann ein neuer Reiz dazu....

  • Das Ding ist halt, wenn ihr es kleinschrittig genug gemacht hättet, dann wäre sie nicht überfordert, z.B. mit Besuch oder beim Busfahren. Das ist meine Definition von kleinschrittig.

  • Mh.

    Ich wohn aber nun leider nicht völlig einsiedlerisch und wir begegnen im Teppenhaus auch mal überraschend einem Menschen, treffen den Postboten, ein Jogger kommt leise um die Ecke. Das kann ich einfach nicht völlig verhindern. Sobald ein bisschen Platz da ist und die Person Vespa ignoriert, gehts echt gut. Wenn sie z.B. an der Schlepp jemanden entdeckt bleibt sie stehen, guckt und wird von mir gemarkert (click für blick). Ich kann sie so auch abrufen.
    Dummerweise finden viele Leute sie toll und nehmen Kontakt auf. Besuch trage ich ignorieren auf, aber es gelingt nicht jedem sie auch nicht anzuschauen.

    Auf die Leine stehen im Platz würde gehen, finde ich eine gute Idee. Platz ist aber noch nicht sooo toll. Und wenns nass ist blöd für sie ohne richtig Fell am Bauch. Muss mal testen ob es mit Sitz auch geht, das kann sie super. Oder ist das wohl zuviel Bewegungsspielraum?

    Ich kann auch nicht verhindern, dass meine Partnerin oder mein Kind nach Hause kommt. Da flippt sie am meisten aus, bei mir oder meiner Partnerin. Wie würdet ihr das lösen? Nachhausekommen eines Familienmitglieds?

    Adrenalin - tja, das ist genau das Problem. Da gibt halt quasi immer was. Fliegende Blätter. Hunde in Gärten. Hasenställe. Spielende Kinder. Wenn ich kann, fahr ich auch raus aufs Land, aber der Dorfwald muss auch gehen, ich kann nicht immer allem komplett ausweichen. Davon abgesehem muss sie ja auch was kennenlernen hier?

  • Wie gesagt, vielleicht nicht der richtige Hund für sowas. Wenn sie als Welpe nichts kennengelernt hat, kann man das nicht einfach ohne Probleme so nachholen in der Junghundphase. Dafür war sie dann schon zu alt, jetzt kommen noch Pubertät, Angstphasen usw. dazu. Da kann man damit rechnen, dass es eh nicht stetig bergauf geht.

  • Ich gebe Lola noch ein Sitz. Sonst setzt die sich auch äh... äußerst spät. Die würde auch erst jeden Grashalm inspizieren, dann flattert ein Vogel (Gucken, zu Mama kommen und Belohnung absahnen), fade hier, ich such mal, was ich so finden kann (Drahthaar-Mix).

    Bezüglich neuem scheint euer Hund mit Busfahren ausgelastet genug.

    Wo übt ihr mit dem Dummy?

    Also ich weiß, dass dir dein Pensum wenig bzw nicht zu viel vorkommt. Ich vermute aber, dass es das ist.
    Wieviel Strecke machst du bei der Hauptrunde? Könntest du anders aufteilen, morgens vielleicht 20 und Hauptrunde so 30min? Was passiert an Tagen, wo du außer Pipirunden nichts machst mit dem Hund?

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