Huhu,
ich habe ja schon etwas ausführlicher im Vorstellungs-Thread geschrieben, aber ich glaub der wird nicht so aktiv verfolgt, daher hier nochmal meine Situation:
Ich bin immer mit Tieren aufwachsen bei meinen Eltern auf dem Land, mehrere Hunde, Katzen, Kaninchen, Vögel. Ein ganzer Zoo quasi.
Ich bin dann vor 8 Jahren in die Großstadt gezogen und hab das Leben mit Tieren extrem vermisst. Mein damaliger Partner wollte nie Haustiere und auch meine berufliche Situation hätte es nicht zugelassen (viel Reisetätigkeit, keine Büromitnahme möglich, etc.).
Aber jetzt ist es endlich soweit: Ich bin derzeit alleinstehend, habe einen stabilen (nicht reise-intensiven) Job seit 3 Jahren und kann den Hund auch mit ins Büro nehmen (habe ich bereits abgeklärt). Ich habe auch mit dem Vermieter meiner 60m2 gesprochen, der mir die Hundehaltung gestattet, in 5 Minuten bin ich zu Fuß am Fluss/in den Grünanlagen, die jede Menge Auslauf bieten. Ich habe Freunde, die selbst Hunde haben, die mir ihre Unterstützung jederzeit zugesichert haben und auch Arbeitskollegen, die sich fast schon aufdrängen den kleinen Schatz hin und wieder zu hüten (und die das auch schon für andere Kollegen/Freunde regelmäßig machen). Zusätzlich habe ich hier im Umkreis von ein paar hundert Metern einige professionelle Hundesitter. Für längere Flug-Reisen würden meine Eltern den Hund auch nehmen, wobei das in den nächsten 2 Jahren nicht geplant ist.
Ich habe mich auch schon quasi entschieden was es werden soll: ein weißer Großspitz. Für mich ist die Rasse perfekt, weil sie ähnlich viel Auslauf brauchen wie das Frauchen (hehe) und dabei keinen ausgeprägten Jagdtrieb haben. Ich mache täglich draußen Sport, bei jedem Wetter. Da brauche ich einen Hund der das auch abkann und sogar mag. Außerdem will ich einen größeren Hund, der jetzt aber nicht so "massiv" ist, da ich selbst jetzt nicht klein bin, aber auch nicht besonders kräftig. Wenn da ein 50kg Hund an der Leine zerrt bin ich schnell mit weg. Dass ich in den ersten 12-18 Monaten mein Sportpensum drastisch anpassen muss (lange Joggingrunden oder Rennrad-Touren sind da erstmal nicht mehr drin), ist mir bewusst und diesen Kompromiss gehe ich sehr gerne ein. (PS: Aufs Rennrad werde ich auch den ausgewachsenen Hund nie mitnehmen - aber da muss er auch mal 4h oder so allein bleiben können. 1-2h Joggen sollte er im Idealfall jedoch vertragen, da passe ich mich aber von Tempo und Distanz an den Hund an). Eine Hundeschule soll am Anfang auf jeden Fall besucht werden inkl. Welpenspielstunde. Zur geistigen Auslastung überlege ich Agility oder Obedience, aber das sehe ich, wie der Hund Lust hat, wenn er mal die grundlegenden Kommandos sicher beherrscht.
Eine Zucht habe ich mir auch schon ausgesucht, jetzt heißt es warten und hoffen, dass beim nächsten Wurf einer für mich dabei ist. Ich weiß nicht genau, wie lang die Reservierungsliste ist, allerdings hab ich den Joker, dass mir das Geschlecht ziemlich egal ist. Tendenziell möchte ich lieber einen Rüden, aber eigentlich ist mir der Charakter und das Gemüt wichtiger. Der Welpe sucht sich ja bekanntermaßen seinen Menschen, nicht andersherum.
Gerade bin ich sehr aufgeregt, auch wenn es noch mindestens 3 Monate dauert und langsam kommen jetzt auch kleine Zweifel. Ein Kollege hat heute schon gemault, Spitze wären solche Kläffer und Wadenbeißer und dass er das gar nicht gebrauchen kann, wenn ihm einer ins Ohr bellt wenn er telefoniert. Da ist mein Chef gleich hellhörig geworden und meinte "Ja das geht auf keinen Fall. Wenn der Hund bellt muss er weg" und jetzt mach ich mir schon Sorgen. Ich weiß ja, dass Hunde manchmal bellen. Das gehört dazu, die wollen ja auch mal was mitteilen. Klar kann man viel über Training machen, aber einem Hund das Bellen abgewöhnen ist wie zu sagen, ich dürfte ab morgen nicht mehr reden? Gerade bei einem Welpen, der noch gar nichts kennt gehe ich davon aus, dass das ein paar Wochen und Monate dauert bevor er vor neuen Geräuschen nicht mehr erschrickt?
Ich habe mich umfassend informiert, mir schon zwei Hundeschulen in der Nähe rausgesucht, einen Tierarzt und potenzielle Hundesitter (falls tatsächlich in meinem Freundeskreis mal keiner Zeit hat und es schnell gehen muss). Ich habe mich ausgiebig über die Rasse informiert und ich weiß, dass es der richtige Zeitpunkt ist, aber ständig muss ich mich rechtfertigen. Von "Kindersatz" bis "Das ist eine große Verantwortung über viele, viele Jahre, das muss gut überlegt sein" und "Was ist das denn für eine Schnapsidee" oder "Hast du denn überhaupt Zeit dafür?" musste ich mir schon viel anhören. Aber ich denke seit 8 Jahren darüber nach, davon 3 konkret und nun ist mein Leben so geordnet, dass ich mir das wirklich gut vorstellen kann. Ich weiß wie ich den Hund in meinen Alltag integrieren kann und was es heißt, plötzlich für ein Lebewesen verantwortlich zu sein, das von einem abhängig ist. Ich treffe diese Entscheidung nicht leichtfertig, sondern wohl überlegt.
Ich will da auch nicht beratungsresistent oder unvernünftig stur sein, aber ich habe wirklich alles durchdacht, mit allen Personen, die es irgendwie betreffen würde abgeklärt und bin mir der Einschränkungen bewusst.
Mein Tagesablauf sähe in etwa so aus:
7 Uhr aufstehen und mit mit dem Hund raus. Als Welpe soll er ja noch nicht so viel laufen, daher kurze Runde (20 Minuten) und dann zur Arbeit.
Wenn er größer ist, werden wir die 2,5km zur Arbeit laufen mit einem Zwischenstop am Fluss in den Grünanlagen zum Freilauf/Spiel, das wäre dann morgens ca. 1h.
Dann ist er bei mir im Büro (3 Personen in meinem Raum) und mittags gehen wir nochmal ne halbe Stunde, direkt neben dem Büro ist ein Park (Solange er klein ist, natürlich so oft, wie er muss, auch zwischendrin). Nachmittags ne kurze Pinkelrunde.
Abends dann der Rückweg, und je nachdem was noch geplant ist, entweder wieder Zwischenstop in den Grünanlagen oder - wenn ich an dem Abend joggen gehe - direkt nach Hause und dann mit Hund nochmal ne Stunde joggen. (Das natürlich erst ab 1 Jahr).
Das heißt er kommt tagsüber unter der Woche auf 2,5-3h Bewegung, Lauf und Spiel. Reicht das?
Zu Hause ist renn- und spielfreie Zone.
An den Wochenende kann ich dann auch tagsüber mehr Zeit in Spiel&Spaß, aber auch Erziehung (über das übliche Sitz,Platz,Aus hinaus) investieren. Jetzt im Sommer ist es ja zum Glück Abends lange hell, da kann ich das auch unter der Woche abends gut machen, im Winter wird das dann natürlich schwieriger, aber dann ist er ja auch schon ein paar Monate alt.
Ich weiß, ihr lest diese Threads jeden Tag mehrfach und ich habe einen echten Roman geschrieben, ich will nur sicher gehen, dass ich dem Hundi ein gutes, liebevolles zu Hause bieten kann und nicht falsch mache. Danke an alle die bis hierher gelesen haben - ich freue mich auf Meinungen!