Hund bei Beißerei erstochen

  • Ganz ehrlich, diesen speziellen Fall mal außen vor gelassen, in dem der Chi-Halter den Vorfall quasi selbst provoziert hat und hochgradig verantwortungslos handelte - würde ein großer, kräftiger Hund ohne Leine auf meinen drauf gehen, sich weder von seinem Halter zurückrufen, noch von mir vertreiben lassen und sich ernsthaft in meinem verbeißen, dann würde ich mein Messer auch nutzen. Nicht zwingend in Tötungsabsicht, sondern lediglich zum Schutze meines eigenen. Stirbt der andere Hund dabei, dann ist das eben so. Da habe ich absolut keine Gewissensbisse, auch bei dem Gedanken daran nicht. Mein Hund ist für mich ein vollwertiges Familienmitglied, für dessen Wohlergehen ich die Verantwortung übernommen habe, das ich liebe und zu schützen suche. Ich werde ganz sicher nicht tatenlos daneben stehen und zusehen, wie ein geliebtes Familienmitglied von mir zerschreddert wird, nur um damit irgendwelchen moralischen Ansprüchen zu genügen. Für mich ist es Notwehr bzw. Nothilfe und absolut gerechtfertigt in einem solchen Moment auch zu drastischen Mitteln zu greifen und wer eines meiner Familienmitglieder attackiert, der bekommt eben ein ernstes Problem mit mir, so einfach ist das.

    Wenn ich das lese, bekomme ich Gänsehaut. :shocked:
    Es gibt andere Möglichkeiten einen beissenden Hund abzuwehren, ohne ihn zu töten.
    Solche Gedanken möchte ich nichtmal haben.

  • Ich möchte das absolut nicht rechtfertigen, aber der Mann hat versucht seinen Hund zu retten (natürlich auf falsche Art & Weise) und Du nennst ihn A****loch?

    Ja, solche Menschen nenne ich milde ausgedrückt A***loch!!! Wie skrupellos und krank im Kopf muss man sein, 3 x mit einem Messer auf ein Lebewesen einzustechen! :rotekarte:

    Wie ich gerade lese, der Chi war nicht angeleint...

  • dann würde ich mein Messer auch nutzen. Nicht zwingend in Tötungsabsicht, sondern lediglich zum Schutze meines eigenen. Stirbt der andere Hund dabei, dann ist das eben so. Da habe ich absolut keine Gewissensbisse, auch bei dem Gedanken daran nicht.

    Also ich schon. Mein Gewissen liesse eine solche Unterscheidung nicht zu. Wenn ich ein Tier getötet hätte, würde mir das nachhängen. Auch dann, wenn es in "Notwehr" und ungewollt passieren würde. Mein Gewissen, meine Emotionen kümmern sich einen Scheixx darum, wer mehr Schuld hat ... Das kann ich mir vll. im Nachhinein rational schönreden und anderen gegenüber so verkaufen, aber mein Gewissen selbst wird sich davon wenig beeindrucken lassen. Das funktioniert, wie es funktionieren soll.

    PS: Habe mal als 3-4-jährige eine Maus versehentlich getötet ... zu Tode gefüttert, das arme Ding. Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Deswegen stürze ich mich nicht von der Brücke, aber ich habs nicht vergessen ...

    Oder der Vorfall mit dem DSH meiner Eltern, wobei ich überhaupt nichts damit zu tun hatte, dass der einen anderen Hund getötet hat, dass meine Eltern beim Aufschichten von Baumschnitt zu schlecht gerechnet haben ... bereitet mir immer noch unangenehme Gefühle ...

  • Es gibt andere Möglichkeiten einen beissenden Hund abzuwehren, ohne ihn zu töten.

    Würden diese Methoden funktionieren, gäbe es ja auch keinen Grund, den anderen Hund zu töten. Im Ernstfall ist es ohnehin fraglich, wie man reagieren wird und für welche Art von Nothilfe man sich entscheidet. Ich würde nicht ausschließen, dass ich zu aufgeregt wäre, erst noch mein Messer aus der Tasche zu kramen und mit beiden Händen aufzuklappen. Oder einen Stein vom Boden aufzuheben. Oder den Griff der Flexileine zur Schlagwaffe umzufunktionieren. Ich weiß aber, dass ich im Ernstfall, in dem die Chance besteht, dass mein Hund zu Tode kommt, keine dieser Dinge für moralisch verwerflich halten würde, denn im Zweifelsfall rette ich lieber das Leben meines Hundes, als dabei zuzusehen, wie er von einem anderen getötet wird.

  • Oder den Griff der Flexileine zur Schlagwaffe umzufunktionieren.

    Das schon eher, hab ich auch schon gemacht. Regenschirm kam bei mir auch des öfteren schonmal zum Einsatz.
    Aber das alles tötet keinen Hund.

  • @Das Rosilein

    Ich könnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, meinem Hund beim jämmerlichen, höchstwahrscheinlich sehr schmerzhaften Sterben zuzusehen, nur weil ich aufgrund meiner eigenen moralischen Ansprüche handlungsunfähig gewesen bin.
    Für mich ist eine solche akute Notsituation etwas vollkommen von der Moral unabhängiges. Es geht letzten Endes nur darum, wer aus der Situation lebend hervor geht - mein Hund (der niemandem was getan hat [jetzt mal angenommen]) oder der attackierende Hund eines fremden Menschen. Dass ich mich für meinen Hund entscheiden würde, heißt nicht, dass das Leben des anderen weniger wert ist. Aber das Leben meines Hundes ist eben objektiv betrachtet auch gleichwertig. Subjektiv betrachtet bedeutet mir das Leben meines Hundes mehr und solange ich nicht selbst diese Situation selbst verursacht habe, habe ich auch jedes Recht, mich und meine Familie zu beschützen. Und das ist es, was mein Hund für mich ist: Familie. Familie lasse ich nicht einfach sterben.

  • Würden diese Methoden funktionieren, gäbe es ja auch keinen Grund, den anderen Hund zu töten.

    Du hast völlig Recht, denn andere Methoden funktionieren nahezu immer. Also gibt es keinen Grund, den anderen Hund zu töten.
    Man muss sie nur kennen, also sich schlau machen und anwenden. Es ist äussert selten, dass eine Tötung nötig ist, DAS ist die absolute Ausnahme.

    Und schlecht auf den Ernstfall vorbereitet zu sein, ist ein mieser Rechtfertigungsgrund.

  • @Lorbas

    Ja, es geht mir dabei ja auch nicht darum, dass ich den Hund unbedingt töten "wollte", sondern, dass ich theoretisch zu allem bereit wäre, wenn es sich nicht verhindern ließe und ich darüber hinaus auch keine Gewissensbisse hätte, wenn dem so wäre.
    Ließe sich der Hund durch Tritte abwehren oder durch oben genannte Dinge, dann würde ich logischerweise nicht zum Messer greifen. Eine potenziell tödliche Waffe sollte immer das allerletzte Mittel der Wahl sein, das ist klar.
    Aber ich sehe es eben nicht grundsätzlich als moralisch "niemals" gerechtfertigt einen Hund zu erstechen. Im allerschlimmsten Notfall finde ich das legitim, wenn nichts anderes hilft.

  • @Lorbas, das hilft auch alles in 99% aller Beißereien, zum Glück.

    Ich habe es genau zwei Mal erlebt, daß wir Menschen nichts ausrichten konnten um dem "Opfer" zu helfen, das eine Mal waren vier Menschen anwesend, die alle viel Erfahrung im Trennen hatten und nicht zimperlich waren und! Kühlen Kopf bewahrt hatten. Wir hatten keine Chance!
    Und das lief einige Minuten lang in denen wir alles versucht haben.

    Zum großen Glück sind das absolute Ausnahmesituationen, die Otto-Normal-Halter hoffentlich nie erlebt.

  • Ich könnte es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, meinem Hund beim jämmerlichen, höchstwahrscheinlich sehr schmerzhaften Sterben zuzusehen

    Habe noch niemals zugesehen, wenn meine Kleinen eingeatmet wurden.
    Wenn Du bereits länger hier im DF gelesen hättest, würdest Du Dir diesen Satz mir gegenüber sparen, da bin ich mir sehr, sehr sicher (ist Dir aber nicht vorzuwerfen). Handele immer sofort und - bis jetzt mit Glück - erfolgreich. Getötet habe ich noch keinen Angreifer, die wenigsten davon waren verletzt, schwer schon gar nicht.

    Mir geht und ging es immer nur darum, die meinigen zu retten. Ganz rational betrachtet: Die Zeit, den Angreifer zu töten, halte ich für einen wertvollen Zeitverlust, der über Leben und Tod meines so angegriffenen Hund entscheidet.


    @Lorbas, das hilft auch alles in 99% aller Beißereien, zum Glück.

    Ich habe es genau zwei Mal erlebt, daß wir Menschen nichts ausrichten konnten um dem "Opfer" zu helfen, das eine Mal waren vier Menschen anwesend, die alle viel Erfahrung im Trennen hatten und nicht zimperlich waren und! Kühlen Kopf bewahrt hatten. Wir hatten keine Chance!

    Zum großen Glück sind das absolute Ausnahmesituationen, die Otto-Normal-Halter hoffentlich nie erlebt.

    Jupp. Das sind wirklich absolute Ausnahmesituationen. Schrecklich, dass Du das erleben musstest und das gleich 2 x.

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