Herdenschutzhunde an der Herde und technischer Herdenschutz

  • Edit: Jetzt erst gesehen...

    Wie stellst Du Dir das in der Natur vor?

    Meinst du jetzt Natur oder Alm, weil du das so betont hast?

    Meine jetzt eher den Alm- bzw. den bergigen Bereich (ist ja nicht gleich alles Alm, was nicht flach ist) und dann geht Natur und Kulturlandschaft ineinander über. Denke, im Flachland kommt es eher selten zu Unfällen zwischen Vieh und Touristen. Weil das Flachland in der Regel besser auf- und angeschlossen ist. (Was ich so an Unfällen gelesen habe ... nicht einer im Flachland. Ausgenommen es hat es den Viehhalter bzw. Betriebsangehörige selbst erwischt, also als Arbeitsunfall).

    Nein, das natürlich nicht. Das meine ich ja mit Kompromiss. Ich weiß nicht wie so ein Kuhangriff von statten geht, ob die immer und immer wieder nachsetzen,...

    Und natürlich auch nicht alle 3 Meter. Aber wenn sowas passiert, das man sich in Sicherheit bringen kann, bis Hilfe kommt. Vielleicht gibt es ja sogar Bereiche die gefährdeter sind.

    Ähnlich wie in Irland, nur halt kleinräumiger und für den Menschen:

    https://cdn.pixabay.com/photo/2017/08/…516_960_720.jpg

    Das verlinkte Beispiel würde ich persönlich schon nicht mehr als Kompromiss sehen und fällt für mich nicht unter Freiweide. Für die Bergwelt und/oder hügeliges Gelände auch nicht kleinräumiger (nur für Menschen geeignet), käme auch einer Veränderung der Kultur- und Naturlandschaft dar. Wie nah soll denn so etwas stehen? (Man kann ja vorher nicht wissen, an welcher Stelle sich Vieh und Wanderer nahe kommen).

    Die 3 Meter resultieren aus der Ausgangslage, im Artikel stand:

    Aus dem Artikel oben:

    "Als sie schon fast an der Kuhherde vorbei waren, habe laut Schilderungen des Ehemannes eine Kuh aus etwa drei Metern Entfernung plötzlich Anlauf genommen

    Und weiterhin steht dort:

    Innerhalb kurzer Zeit kam es in Tirol zu zwei Angriffen von Kühen auf deutsche Wanderer, die sich auf einer eingezäunten Weide mit Warnschildern zur Gefahr durch Mutterkuhhaltung befanden. Bei den Zusammenstößen wurden ein Mann, eine Frau und eine Vierjährige verletzt.

    Also 3 Meter Abstand zu Kühen auf einer eingezäunten Weide :ka: (das klassische Beispiel eigentlich).

    Denke, es spielt keine Rolle, ob der Zaun aus Steinen oder aus üblichen Zaunmaterialien besteht. Wenn sie über eine Steinwand flanken und sich den Kühen dort (also wie in Deinem verlinkten Foto) bis auf 3 Metern nähern, sind sie in der gleichen Bredouille. Wie will man das denn sicherer machen? Wer so nah heran geht (und genau das ist doch das Problem), also näher an die Kühe heran geht, als die Distanz zu seinem Fluchtweg (auf solch eine Idee käme ich gar nicht erst), dem kann man doch nicht mehr helfen. Auf so kurze Distanzen sind die Rinder einfach schneller, erst recht, wenn man auch noch ein Kleinkind an der Hand hat. Mir fällt wirklich nicht ein, wie man das - abseits der Menschen - lösen könnte.

  • da gibt es nur 2 Möglichkeiten

    Ein Rudel westerwälder kuhhunde

    Die rechtzeitig das Vieh mit Unterstützung

    Von 3 Rudeln Bordercollie

    In einen paddock treiben

    Da herum genügend HSH als Schutzwall

    Um es touristisch attraktiv zu gestalten

    Einfach über das Gelände Hängebrücken

    Oder sogar einen hochseil klettergarten installieren

    Manchmal kann man einfach auch nicht mehr helfen :ka:

    Ich habe mal vom werksmeister gelernt

    Das heißt idiotensicherung weil

    Ganz sicher sich immer noch ein

    Idiot finden lässt der zu schaden kommt

  • Hier bei uns im Alpenvorland sind Rinder quasi omnipräsent, da an nahezu jedem Weg eine Weide liegt und natürlich in den Bergen sowieso.

    Ich empfinde die Einheimischen als deutlich vorsichtiger, als Touristen. Ich und viele Hundefreunde aus der Region gehen mit den Hunden nicht über Almen, auf denen Kalbinnen sind, wo andere fröhlich darüber marschieren. Sehe ich eine Weide mit Mutterkuhhaltung halte ich GROßEN Abstand und gehe lieber kurz in eine Wiese, als direkt auf dem Weg, sollten die Rinder gerade nah am Zaun stehen (selbst wenn ein Zaun dazwischen ist...ich erinnere mich noch lebhaft ans letzte Jahr, als dem Nachbarn Rinder durch den Zaun sind und z.T. dadurch schwer verletzt durch die Gegend gestürmt sind...verschreckte Rinder mit Schmerzen sind das letzte, dem man begegnen will) :fear:

    Man hat da einfach - denke ich - mehr Erfahrung. Das heißt nun nicht, dass es nicht zu Vorfällen kommen kann oder die Menschen automatisch klüger sind.

    Aber Erfahrung macht doch was aus und wer einmal erlebt hat, wie eine tobende Kuh auf einen zu rennt (selbst wenn ein Zaun dazwischen ist), der hat Respekt.

    Wenn man ansonsten nur grasende Kühe aus der Ferne kennt, fehlt einem da vielleicht einfach das Bewusstsein für die Schnelligkeit und Intensität, welche Rinder an den Tag legen können wenn es darauf ankommt.

    Dieses Anspruchsdenken "aber wenn da doch ein Weg entlang führt, dann MUSS das sicher sein, ansonsten wäre abgesperrt" halte ich für sehr gefährlich

  • Manchmal kann man einfach auch nicht mehr helfen

    So sehe ich das inzwischen auch. Weil es immer abstruser wird, wenn man wirklich auf jeden informationsresistenten Dussel achten und mit irgendwelchen Zusatzmaßnahmen drauf eingehen muss.

    Man hat da einfach - denke ich - mehr Erfahrung. Das heißt nun nicht, dass es nicht zu Vorfällen kommen kann oder die Menschen automatisch klüger sind.

    Aber Erfahrung macht doch was aus und wer einmal erlebt hat, wie eine tobende Kuh auf einen zu rennt (selbst wenn ein Zaun dazwischen ist), der hat Respekt.

    Wenn man ansonsten nur grasende Kühe aus der Ferne kennt, fehlt einem da vielleicht einfach das Bewusstsein für die Schnelligkeit und Intensität, welche Rinder an den Tag legen können wenn es darauf ankommt.

    Das wird sicher so sein - deshalb stehen ja die Infotafeln an solchen Flächen. Diese zu lesen und das Gelesene umzusetzen bleibt aber Sache der Wanderer.


    Hier ist übrigens noch ein ergänzender Bericht mit weiteren Details:

    https://www.ovb-heimatzeitungen.de/bayern/2020/06…en-wanderer.ovb

    Zitat

    Doch der Andrang am Freitag haben die Tiere offenbar unter Druck gesetzt. Bereits um 7.30 Uhr sei der Parkplatz komplett voll gewesen. Lochbihler, der schockiert ist von den Angriffen, sagt: „Das war ein Wahnsinn. Die Gäste sind durch die Viehherde gelaufen, ohne Rücksicht auf Verluste. Wir haben das nicht verhindern können.“

    Der Wanderweg zur Vilsalpe führt am See entlang, man muss rund zwei Kilometer durch die Weide gehen. Lochbihler berichtet von hunderten Wanderern, von denen einige auch die Tiere gestreichelt oder Selfies mit ihnen gemacht hätten. „Ich kann den Tieren keine Schuld geben. Die Leute handeln für mich unverständlich“, sagt er. „Und ich meine, dass die Kuh nichts anderes gemacht hat, als ihr Kalb zu schützen.“ Hinzu komme, dass der Wanderweg wegen des hohen Wasserstands des Sees überschwemmt war. Deshalb seien die Wanderer ausgewichen und über den Weideboden gelaufen.

    Die Polizei hat die Ermittlungen übernommen – die Schuldfrage wird indes schwer zu klären sein. Warnschilder weisen auf die Tiere hin. Und nach einer Gesetzesänderung als Reaktion auf einen tödlichen Kuh-Angriff in Tirol im Jahr 2014 haben Fußgänger auf Almen auch eine Verantwortung.

    Almmeister Ludwig Lochbihler sucht nach einer Lösung, damit Kühe und Wanderer getrennt werden. Denkbar wäre eine weitere Absperrung. Er sagte dem ORF: „Wenn sich nichts ändert, werden wir keine Kühe mehr auf diese Weide lassen. Dann bleibt die Weide leer.“

  • Ich erinner noch mal dran: der Ehemann sprach in dem Artikel von 3 (!!!) Metern Abstand! Wie kann man darauf kommen, dass 3 Meter Abstand bei einem Tier, das 600, 700 kg wiegt genügen könnten?

    Erfahrungen :ka:

    Ich bin froh hier sowas im DF mitzulesen und daher Bescheid zu wissen. Wir sind als Familie früher viel in Urlaub nach Österreich gefahren, wo immer Wandertouren anstanden. Wir sind wirklich oft über Kuhweiden gegangen und es gab glücklicherweise keine einzige brenzlige Situation. Die Kühe waren immer freundlich, neugierig. Sie kamen von sich aus, ließen sich streicheln (also deutlich unter 3m Abstand ;)) und liefen ein paar Meter mit.

    Ich bin jetzt Ende 20 und war seitdem nicht mehr dort. Würde ich jetzt ohne DF 15-20 Jahre später wieder einmal dort sein, würde ich ohne auch nur einen Gedanken an die Gefahr darüber laufen. Einfach weil man mehrfach tiefenentspannte, absolut harmlose Erfahrungen gemacht hat.

    Ich finde es manchmal echt hart, wie hier über "0815 Menschen" geurteilt wird. Wenn man damit überhaupt keine Berührungspunkte hat, dann ist man nicht automatisch dumm oder wahnsinnig, wenn man einen Wanderweg mit Kühen entlanglaufen will.

  • Solche Vorfälle werden in diesem Sommer häufiger passieren.

    Egal, welche Vorsichtsmaßnahmen und Regeln Bauern und Land treffen, denn wer die letzten Wochen hier in der Region mal in den Bergen war, der weiß, dass das alles nichts bringt, weil die Touristen regelrecht Amok laufen da draußen.

    An den ersten beiden Wochenenden brauchten wir ein Polizeiaufgebot, weil die Leute anfingen, sich auf den Parkplätzen zu den gängigen Routen um die Stellplätze zu prügeln. Glaubt da wirklich jemand, die interessiert ein Viehzaun, wenn sie es eilig haben und da lang wollen?

    Von den ganzen Influencer Trotteln, die meinen sie brauchen einen Schnappschuss auf dem sie eine Kuh auf der Almwiese umarmen, sprechen wir mal nicht.

    Man kann die Menschheit leider nicht vor der eigenen Dummheit beschützen und deshalb werden wir gerade in diesem Sommer in dem die Leute ihre Dummheit nicht besser über die Urlaubsländer verteilen können, noch viele solcher Meldungen lesen.

  • Ich finde es manchmal echt hart, wie hier über "0815 Menschen" geurteilt wird. Wenn man damit überhaupt keine Berührungspunkte hat, dann ist man nicht automatisch dumm oder wahnsinnig, wenn man einen Wanderweg mit Kühen entlanglaufen will.

    Dann nenn sie halt dödelig oder was auch immer.

    Wenn man überhaupt keine Berührungspunkte mit so etwas im Vorfeld hat, muss man sich schlau machen. Und z. B. die Info-Tafeln lesen und das Gelesene anwenden.

    Wer das nicht tut, ist für mich tatsächlich ein wenig dumm. Ja. Steh ich zu.

    Ich gehöre nämlich leider zu denjenigen, die die Dummheit solcher Leute ausbaden müssen. Gut möglich, dass man das dann deutlich strenger sieht.

  • Wenn man überhaupt keine Berührungspunkte mit so etwas im Vorfeld hat, muss man sich schlau machen.

    Damit meinte ich jetzt "Fachwissen".

    Mal mein Beispiel genommen, hatte ich mehrfach live Erfahrungen aufgrund dessen ich mich ohne DF "dumm" verhalten würde. Den Schuh würde ich mir deswegen aber wirklich nicht anziehen. Und finde diese Einstellung wirklich vermessen.

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