Hund wurde gebissen - nun Angst vor allen Hunden

  • Hallo :winken: ,

    ich bin neu hier, allerdings schon länger "stiller Mitleser" und hoffe nun, dass mir jemand weiterhelfen kann.

    Um unser Problem zu erklären, muss ich leider etwas weiter ausholen.

    Ich habe einen ca. 7-8 jährigen kleinen Mischling, vermutlich Zwergpinscher-Mix. Er ist ziemlich klein und nur ca. 6 kg schwer. Vor 1,5 Jahren habe ich ihn aus dem Tierheim geholt. Ich hatte vorher schon zwei Hunde, die sind jedoch schon im Welpenalter eingezogen. Bei Speedy war es Liebe auf den ersten Blick, wir haben uns im Tierheim an einem Tag der offenen Tür umgesehen und als er mich sah, sprang er sofort auf das Gitter zu und wollte zu mir, vorher saß er einfach nur da und schaute sich alles mit Abstand an. Das Tierheim konnte zu ihm nur wenig sagen, da er ausgesetzt wurde. Das Alter ist daher nur geschätzt. Ansonsten war zu vermuten, dass er in seinem bisherigen Leben nicht viel kennengelernt hat und sehr unsicher und ängstlich war.

    Wir vermuten, dass er vorher nur in der Wohnung gehalten wurde. Er konnte nicht an der Leine gehen und ging erst auch nicht auf Rasen oder Sand, immer nur auf gepflasterten Wegen, auch hatte er vor vielem Angst (Radfahrer und fallende Blätter z.B.)und bellte dann. Mit viel Geduld, Leckerli und Clicker haben wir ihn an fast alles gewöhnt. Nur das Thema andere Hunde erwies sich als sehr schwierig. Er bellte bzw. kläffte regelrecht, sobald er einen Hund in weiter Ferne sah. Wir haben dann eine Hundeschule hinzugezogen, die mit Wasserstrahl gearbeitet hat. Ganz glücklich war ich nicht damit aber mir wurde versichert, dass es ihm ja nicht weh tut und ihn aus dem Kreislauf von Aufregung und Bellen heraus holt.
    Er hat sich nach kurzer Zeit so verändert, dass er andere Hunde ignorieren konnte, es gibt sogar einen Hund in seiner Größe, mit dem er spielt und den er auch in der Wohnung akzeptiert.

    Nun ist er kurz vor Weihnachten unvermittelt von einem großen Hund angegriffen und erheblich verletzt worden. Tiefer Biss im Rücken, Abschürfungen an den Pfoten und diverse Prellungen. Dieser Hund stürmte unvermittelt auf ihn zu, verbiss sich und wollte ihn totschütteln.
    Körperlich hat sich Speedy wieder erholt, jedoch findet er nun alle Hunde gruselig und bellt wieder und ist sehr unruhig, sobald wir einen sehen.

    Mit dem Wasserstrahl will ich nicht wieder arbeiten, er hat ja Angst und damit würde ich seine Angst doch "bestrafen".

    Hat jemand eine Idee, wie ich ihm helfen kann, damit er wieder ohne Stress laufen kann? :ka:
    Im Moment meide ich andere Hunde so gut es geht aber das klappt nicht immer.

    Liebe Grüße

    Chrissi

  • Es tut mir sehr Leid, dass Speedy bzw. ihr sowas Furchtbares durchmachen musstet :(


    Mir ist das Problem von meinen beiden bekannt (auch wenn keiner der beiden je so heftig verletzt wurde) und kann dir nur raten dich an einen guten Trainer zu wenden. Mal abgesehen vom Knowhow haben sie oft auch passende Hunde zur Verfügung um deinem Hund langsam wieder zu zeigen, dass ein fremder Hund nicht automatisch Schmerzen bedeutet.
    Trainer, die ohne Strafen (wie zB dem Wasserstrahl) arbeiten (was absolut zu befürworten ist, besonders bei deinem Hund!), findest du zB hier: Trainieren statt dominieren - Startseite

  • Such dir einen gescheiten Trainer. Bis dahin verhindere Kontakte zu Hunden. Ich wuerde nicht andere Hunde meiden, sondern den Kontakt zu diesen. So lernt dein Hund, dass du dich kuemmerst und ihn schuetzt! Wenn er Kontakt zu Hunden haben soll, dann bitte passende Hunde! Also Hunde die wissen wie man sich respektvoll benimmt und ihn in Ruhe lassen. Wenn du so Hunde nicht kennst, dann eben kein Kontakt.


    Ich hab kein Thema mit Korrekturen. Auch nicht bei Angst/Unsicherheit (je nach Hund und dem was er zeigt). Aber...da zeige ich auch eine Alternative auf (was ich sonst selten tue).


    Ach so.. du kannst den Trainer dann auf nach Uebungen fragen, um das Selbstbewusstsein deines Hundes zu staerken. Hab ich bei einer meiner frueheren Huendinnen gemacht. Der Hund wird dadurch kein Draufgaenger o.ae., aber einfach damit der Hund nicht nur unsicher durch's Leben geht.

  • Fühlt sich dein Hund auf dem Arm wohl? Dann kannst du ihn hochheben und hast eine Möglichkeit mehr, ihm Sicherheit zu geben und ihn vor unerwünschtem Hundekontakt zu schützen.
    Manchmal wird das von unverständigen HH verteufelt, aber da sollte man drüberstehen.

    Dagmar & Cara

  • Danke für die bisherigen Antworten.

    Einen neuen Trainer suche ich bereits, es gibt hier leider nicht so viele. aber da müsste ich ggfs. etwas weiter fahren.

    Speedy hat weiterhin Kontakt zu der kleinen Hündin, mit der er sich schon länger gut versteht. Mit ihr gibt es keine Schwierigkeiten. Andere Hundekontakte meide ich derzeit.

    Auf dem Arm fühlt er sich wohl und beruhigt sich auch schnell. Wenn mir ein großer Hund freilaufend begegnet, nehme ich ihn derzeit auf den Arm und leider gibt es da immer wieder "schlaue" Kommentare.

  • Tut mir wirklich Leid, was ihr da erlebt habt :( :

    Ich kann mich den anderen nur anschließen: Holt euch einen guten Trainer ins Haus (der Link von Oregano ist da bestimmt sehr hilfreich!), der gewaltfrei arbeitet und im Idealfall auch schon Erfahrung mit ängstlichen/unsicheren Hunden hat!

    Schütz den Hund vor ungewollten Hundekontakten.

    Wenn er sich auf dem Arm wohl fühlt, toll :bindafür: Bei dummen Kommentaren einfach labern lassen. Wobei ich ja glaube, manche Leute würden sich, wenn man ihnen auf ihren Kommentar sagt, dass der eigene Hund neulich fast totgebissen wurde, zumindest für ihre Dreistigkeit schämen.

  • Zunächst wurde dein, vermutlich nicht sozialisierter Hund, mit Wasser bei Hundebegegnungen attackiert, jetzt auch noch heftig gebissen.
    Ich finde es selbsterklärend, dass er andere Hunde blöd findet.

    Eine Gegenkonditionierung ist meistens ein langwieriger Prozess, du hast ihn erst 1,5 Jahre. Leider zu spät, aber das mit dem Wasser hätte besser nicht stattgefunden.

    Ich würde jetzt, wie bereits bei den Radfahrern, mit Clicker arbeiten.

    Das Buch finde ich sehr hilfreich.

    Trainer:

    Trainieren statt dominieren - Unterstützer
    Hundeschulen | Internationaler Berufsverband der Hundetrainer
    Hundeschulen findenMarkertraining
    Sie suchen eine gute Hundeschule? | Chakanyuka

    LG Themis

  • Hallo,
    danke für die hilfreichen Tipps.
    wir haben eine neue Trainerin gefunden, die ohne Strafen arbeitet und haben schon ein paar Verbesserungen erreicht.
    Begegnungen mit kleinen Hunden in seiner Größe laufen wieder überwiegend entspannt. Zeigen und Benennen war da sehr hilfreich.
    Bei größeren Hunden, insbesondere solchen die ähnlich dem sind der ihn gebissen hat, ist er nach wie vor sehr aufgeregt und bellt. Ich hoffe sehr, dass wir das auch noch in den Griff bekommen.
    Außerdem haben wir mit Agility in einer Kleinhundegruppe angefangen und da ist er eifrig dabei. Vielleicht gibt ihm das ja auch Sicherheit, den die Hunde dort sind alle kein Problem mehr.
    Liebe Grüße

    Chrissi

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