Eine Welt ohne Rassehundezucht? Wie soll das gehen?

  • So sollte es sein, aber ist es ja leider oft nicht mehr.


    Und da muss einfach die Frage erlaubt sein, ob das wirklich wahr ist oder ob da nicht die eigenen Vorurteile wieder überwiegen.
    Denn auch wenn bei der Showzucht das Aussehen im Vordergrund steht, kann man den Charakter nicht hinten runterfallen lassen bei der Zucht. Der Hund kann noch so optisch perfekt sein, wenn er sich vor Panik anpisst wenn ihm der Richter zu nahe kommt oder beginnt um sich zu beißen, ist er wertlos.


    Und auch beim Thema "Die Selektion in der Hundezucht tritt die Gesundheit mit Füßen" sollte man doch bitte endlich mal aufhören so zu tun, als bestände die Zucht nur aus Englischen Bulldoggen, Bassets und sonstigen Extremformen.
    Es gibt derzeit um die 400 anerkannte Rassen von denen ein gutes dutzend als Qualzucht eingestuft werden kann.
    Wieso also das Kind mit dem Bade ausschütten und die ganze Zucht in der jetzigen Form abschaffen, weil ein paar Zuchtrichtungen irregehen?

  • Die Frage des Threads finde ich interessant.
    Habe mir die ersten Post durchgelesen und festgestellt, das ich die Frage wohl ganz anders verstanden habe.


    Ich selbst bräuchte keine Rassezucht. Mir ist der Charakter und die Veranlagung die der Hund hat / mitbringt wichtiger als das der Hund der Rasse X angehört.
    Heute ist es ja so, dass ich sage, innerhalb der Rasse Y ist die Wahrscheinlichkeit am grössten die und die Veranlagungen im Hund zu bekommen.
    Deshalb ist es "einfach" eine Rasse vorzuschlagen oder auszusuchen.



    Ich weiss das noch heute viele Bauer die mit Schafen arbeiten, ihre Hunde nicht nach Rasse per se aussuchen, sondern oft mit ihren eigenen Hunden züchten. Dabei suchen sie sich Hunde die in ihren Augen die richtigen Eigenschaft mitbringt beim Hüten (egal ob Mix oder nicht).
    Ich glaube dass man das teilweise im Gebrauchshundebereich heute auch noch oft so macht (ich glaube in Frankreich). Da wird gepaart was zusammen passt, nicht was zwingend den selben Rassenamen hat.


    Das Risiko ist da klar, dass sowas in die Vermehrerrichtung rutscht ohne Sinn und Verstand, weil es keine Intitution mehr gibt, die gewisse Regeln vorgibt.
    Was man in der aktuellen Rassezucht durch den FCI immerhin etwas hat (auch wenn nicht alles Gold ist was da glänzt).

  • Und auch beim Thema "Die Selektion in der Hundezucht tritt die Gesundheit mit Füßen" sollte man doch bitte endlich mal aufhören so zu tun, als bestände die Zucht nur aus Englischen Bulldoggen, Bassets und sonstigen Extremformen.


    Es gibt derzeit um die 400 anerkannte Rassen von denen ein gutes dutzend als Qualzucht eingestuft werden kann.
    Wieso also das Kind mit dem Bade ausschütten und die ganze Zucht in der jetzigen Form abschaffen, weil ein paar Zuchtrichtungen irregehen?

    Was die Gesundheit betrifft, prangere ich die systematische Inzucht und die geschlossenen Zuchtbücher an. Qualzuchten sind noch einmal eine ganz andere Nummer, die zwar ebenfalls zur Problematik beitragen, wo aber nicht das Hauptproblem liegt. Diese unglaubliche mutwillige Blindheit zum Zustand sehr vieler Hunderassen und die Verbortheit, ums Verrecken das 'reine Blut' dieser oder jener Rasse ja nicht zu beschmutzen, das ist die Kernursache dafür, dass viele Rassehunde heute noch jünger sterben als noch vor einigen Jahren (man beachte dazu z.B. die neueste Untersuchung des Britischen Kennel Clubs. Zig wissenschaftlich haltbare Studien zum Thema sind darüberhinaus ebenfalls zu finden.) Und doch tun wir's einfach weiter. Obwohl wir's heute dank Genforschung und wissenschaftlichem Fortschritt besser wissen und besser machen könnten. Obwohl es in der Nutztierzucht gang und gäbe ist. Ich halte es - mit dem Wissen, das wir heute haben - für unethisch, die gängige Zuchtpraxis bei Rassehunden aufrecht zu halten.


    Der Schaden wird angerichtet, seit es die Rassehundezucht gibt. Das Problem ist nicht nur die 'heutige Rassehundezucht,' sondern die Rassehundezucht wie sie seit ungefähr der Mitte des 19. Jahrhunderts in vielen, vielen Fällen praktiziert wird und wurde.

  • Offene Zuchtbücher sind aber einfach kein Garant für irgendwas. Wie gesagt, ich kenne z.B. eine Verpaarung da hat man schon auf die ersten 5 Generationen einen AVK von 53.23% Und das ist eine der offeneren Verpaarung. Der Züchter ist keinem geschlossenen ZB unterworfen!

  • Offene Zuchtbücher sind aber einfach kein Garant für irgendwas. Wie gesagt, ich kenne z.B. eine Verpaarung da hat man schon auf die ersten 5 Generationen einen AVK von 53.23% Und das ist eine der offeneren Verpaarung. Der Züchter ist keinem geschlossenen ZB unterworfen!

    Das stimmt allerdings, aber eine Lockerung würde einigen Rassen sehr gut tun. Es würde ja kein Züchter gezwungen zb einen Rüden einer anderen Rasse zu nehmen, aber er hätte die Möglichkeit ohne Antrag und Einkreuzungsplan.
    Ich glaube bei so einer großen Population wie beim Schäferhund würden das die wenigsten machen, aber bei den kleinen Populationen und davon gibt es schon ne Menge würde das was bringen.

  • Klar. Ich sag auch nicht, dass es grundlegend schadet! Aber es aendert einfach nichts, also nicht automatisch!
    Wir hatten das Thema ja schon mal (also AnetteV und ich) und ich habe damals gesagt, wie sehr es mich nervt, dass ich zig Rueden nicht benutzen darf (ausser sie haben eine falsche AT). Da ist es egal, ob deren Blut sinnvoll waere. Sie sind nicht erlaubt und fertig -.-

  • Die Züchterin meines Hundes plant ein Einkreuzprojekt. Es ist aber eine sehr aufwendig Geschichte.
    Ich befürchte ja, es bleibt bei Einkreuzungen in homöophatischen Dosen und ob das dann wirklich was bringt, ist fraglich.
    Vor allem wenn es eben doch weiterhin viele Züchter gibt, die dagegen sind und sich gegen alles in Richtung gesündere Zucht (z.B. Begrenzungen bei Deckrüden) wehren.

  • Sich das Recht herauszunehmen, darüber zu urteilen was andere Leute brauchen und was nicht ist ziemlich arrogant.

    Na, bei Züchtern ist das doch total erwünscht, dass sie nicht an den Erstbesten verkaufen.

    Dabei suchen sie sich Hunde die in ihren Augen die richtigen Eigenschaft mitbringt beim Hüten (egal ob Mix oder nicht).

    Das erinnert mich an den Spruch aus dem alten BC-Forum:
    "Ein Hund, der arbeitet wie ein Border Collie, ist ein Border Collie."

  • Das stimmt allerdings, aber eine Lockerung würde einigen Rassen sehr gut tun. Es würde ja kein Züchter gezwungen zb einen Rüden einer anderen Rasse zu nehmen, aber er hätte die Möglichkeit ohne Antrag und Einkreuzungsplan.Ich glaube bei so einer großen Population wie beim Schäferhund würden das die wenigsten machen, aber bei den kleinen Populationen und davon gibt es schon ne Menge würde das was bringen.

    Planlose Einkreuzung ohne Nachprüfung des Ergebnisses lehne ich ab. Bloß, weil EIN Züchter "Visionen" hat, braucht man keine sinnlosen Risiken einzugehen. Bestes Beispiel für mich sind die Versuche in GB, "kupierte" Boxer zu züchten. Ein Züchter hat verursacht, daß Teile der dortigen Population jetzt mit allen möglichen Rutendeformationen und Verkürzungen genetisch behaftet ist, und andere Züchter deshalb nicht mehr auf diese Hunde zurückgreifen können.


    Oder die Farbzucht in den USA: jetzt gibt es durch Einkreuzungen "nur" genetisch schwarze Boxer, aber um wieviel wollen wir wetten, daß auch Versuche mit dem Merle-Gen gemacht werden? Wessen Hunde unterdurchschnittliche Qualität haben, ist in steter Versuchung, diesen Mangel seiner Zucht durch exotische Mixereien wettzumachen.


    Von solchen Zuchten werde ich mich auch in Zukunft fernhalten. Was anderes ist es, wenn unter wissenschaftlicher Beobachtung und in Zusammenarbeit vieler Züchter die genetische Basis verbreitert werden soll. Ich wäre selbstverständlich bereit, als Halter einen solchen Hund aufzuziehen und auch wieder der planvollen Zucht zur Verfügung zu stellen.

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