Warum nicht mehr Herdenschutzhunde?

  • Genau. Aber in den Momenten, wo der Mensch einfach nur am Zaun entlang läuft und die Hunde nebenherlaufen, DA wirken sie nicht selbstbewusst.

    Ich finde es sehr selbstbewusst, wenn Hunde nicht blind reagieren, sondern situationsbedingt. Sie zeigen, dass sie in der Lage sind erst die Situation zu bewerten. Sie haben etwas vor sich, was sie noch nie oder sehr selten gesehen haben. Sie sprechen sich die ganze Zeit miteinander ab, wie der andere die Situation bewertet. Und das sieht man eben. Auch, dass sie erst Mal nur beobachten und begleiten, solange dieses "Etwas" sich brav am Zaun weiterbewegt - so wie es sich gehört. Selbst, als die Bedrohung kommt, warten sie einen kurzen Augenblick, kommunizieren und beschließen dann, dass man "ihm" über Bedrohung sagt, es soll draußen bleiben. Das sind junge Hunde, die in meinen Augen ihrem Alter entsprechend absolut überlegt agieren.

  • Oh schade - das Video wurde nicht mit zitiert :( :


    Tolle Hunde!


    Sehr deutlich zu sehen: Die unglaublich hohe Reizschwelle für Aggressionsverhalten.
    Dass sie schnell umschalten können, und auch genauso schnell wieder runterfahren zeigt, wie selbstbewusst, oder eher selbstsicher diese Hunde in ihrem Handeln sind.


    Einfach nur klasse!

    Mit Begleithund sieht das gänzlich anders aus - da reagieren sie vehement. Wir haben hier aber auch nicht viele Hundespaziergänger, manchmal sehen sie mehrere Wochen am Stück keinen Fremdhund.
    Als einmal ein alter tüdeliger Hundeopi in die mit Glattdraht eingezäunte Fläche eingedrungen ist, haben sie ihn gestellt, nicht weiter auf die Fläche gelassen und ihn ziehen lassen, als er wieder durch den Zaun rausgeschlüpft ist.

    Würde heißen: Ich müsste nur mit meinen Hunden deutlich auf Abstand gehen, damit (in diesem Fall) deine Hunde auch wieder in den Beobachtungsmodus gehen?
    Idealerweise sollte ich mit meinen Hunden natürlich erst gar nicht so nah ran kommen, dass deine Hunde vehement reagieren müssten.


    Das sind keine Killer, keine Bestien, sondern Hunde mit klarem Auftrag und sehr gutem Differenzierungsvermögen.

    :bindafür:

    Genau. Aber in den Momenten, wo der Mensch einfach nur am Zaun entlang läuft und die Hunde nebenherlaufen, DA wirken sie nicht selbstbewusst.Ohren hinten, zeitweise Gähnen, das meine ich.
    ( und was meinst du mit Topfschlagen spielen?)

    Diese Anzeichen zeigen doch nur, dass diese Hunde Handlungsmöglichkeiten (Mehrzahl!) haben und diese abwägen und berücksichtigen bei ihrem Handeln - und sich für eine in dieser Situation erst mal abwartende Handlung entscheiden. Das ist auch wieder ein Hinweis auf eine anscheinend sehr hohe Reizschwelle für das Zeigen von Wehrmotivation.


    Mehr aber nicht. (Edit: Das ist jetzt durchweg positive gemeint, in Bezug auf die Aussage von "nicht selbstbewusst")


    Mit mangelndem Selbstbewusstsein hat das doch gar nichts zu tun.


    Sie gehen sehr selbstbewusst an den Zaun. Was sie dort zeigen, ist das was auch schon @Chris2406 in oben aufgeführtem Zitat schrieb:


    "Hunde mit einem klaren Auftrag und sehr gutem Differenzierungsvermögen!"

  • Ja, die Hunde kommunizieren. Aber ich glaube, der eine fragt den anderen, ob sie nicht lieber abhauen möchten.
    Doch der andere geht kurzentschlossen kurz nach vorne, deswegen bleibt der zweite auch am Zaun.
    Insgesamt wirken beide Hunde unsicher, auch beim nach vorne gehen.

  • Da ich gefragt wurde wie den Wolf vertreiben: Was ist Vergrämung?
    Als eine mögliche Maßnahme im Umgang mit auffälligen Wölfen gilt das Vergrämen. Dafür wird das Tier wiederholt unangenehmen Reizen ausgesetzt, um es – beispielsweise aus der Nähe von besiedelten Gebieten, oder von Viehweiden – zu vertreiben. Auf diese Weise lernt der Wolf, dass es in der Nähe von Menschen „weh tut“. Eine anerkannte Maßnahme zur Vergrämung ist beispielsweise der Beschuss mit Gummikugeln – aus einer Entfernung, bei der das Tier einen Schmerzreiz erleidet, jedoch nicht verletzt wird! Für eine erfolgreiche Vergrämung ist es wichtig, dass immer dasselbe Tier dieser „Lernerfahrung“ ausgesetzt ist. Dafür wird es in der Regel vorher eingefangen und mit einem Sender ausgestattet wieder in die Natur entlassen. So wissen die Experten immer, wo sich das Tier gerade aufhält und können entsprechend handeln. Aber auch schon das Einfangen selbst, mit Fallen oder mit einem Betäubungsgewehr stellt eine starke Vergrämungsmaßnahme dar, da es dem Wolf zeigt: „in der Nähe von Menschen bin ich nicht sicher“. Bisher gibt es in Deutschland noch keine Aktion zur Vergrämung. Vielmehr bezieht man sich auf Erfahrungen aus Schweden und den USA, wo auffällige Wölfe erfolgreich vergrämt wurden und werden.
    Die Entnahme eines bestimmten Tieres aus der Natur erfolgt nur im absoluten Ausnahmefall, wenn die Vergrämungsmaßnahmen keine Wirkung zeigen. Eine solche Entnahme bringt für die verbleibenden Wölfe keinerlei Lerneffekt, außer, sie sind direkte Zeugen und können den Fang oder den Tod eines Rudelmitglieds mit dem Menschen in Verbindung bringen.


    quelle hier: Der Wolf in Niedersachsen - Häufige Fragen und Antworten (FAQ) | Nds. Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz



    ebenfalls aufschlußreich: Mit Geschrei und Steinen: Scheulose Wölfe werden vergrämt - News

  • Ja, die Hunde kommunizieren. Aber ich glaube, der eine fragt den anderen, ob sie nicht lieber abhauen möchten.
    Doch der andere geht kurzentschlossen kurz nach vorne, deswegen bleibt der zweite auch am Zaun.
    Insgesamt wirken beide Hunde unsicher, auch beim nach vorne gehen.

    Mag sein, das kann durchaus dem jungen Alter geschuldet sein. Sie lernen halt noch und sind noch nicht fertig. Aber eben für das Alter sind sie sich ihrer Aufgabe, trotz neuer Situation und der damit verbundenen Unsicherheit, sehr bewusst und "halten die Linie" - und zwar ohne überzuregulieren. Sehr beeindruckend!


    Selbst ein souveräner, fertiger Hund wird in seinem jeweiligen Aufgabenbereich etwas Erstmaliges/Neues erstmal einschätzen, bevor er agiert. Das ist wichtig um zu überleben.

  • @Irish Terrier


    Dann wünsche ich schon mal viel Spaß beim Einfangen und Besendern insbesondere der auffällig gewordenen Wölfe :hust:


    Ich erinnere in diesem Zusammenhang gerne an den Fall mit den Wolfshybriden aus Thüringen, wo man über viele Wochen vergeblich versucht hat, diese einzufangen.... :pfeif:



    Ach ja, soweit ich weiß, gibt es in Deutschland bisher noch keinen Beschluss, dass überhaut irgendwo offiziell diese Form der Vergrämung durchgeführt werden soll - oder weiß da jemand mehr :ka:



    Und, wer Ironie in dem Beitrag findet, darf sie behalten ;)

  • Ok, das bedeutet jeder Wanderhirte sollte (adieu Sturmgewehr) mit einer Gummischuss-Waffe ausgestattet werden, richtig? Oder wo ist jetzt die Brücke zum "Wanderhirten"?


    Und wie soll ein einzelner Hirte mehrere Wölfe "vergrämen"? Die sind doch nicht blöd! Die sehen doch das er allein ist und haben den vorab schon ausgiebig ausgekundschaftet. Während der Hirte vorne einen Wolf "vergrämt", reisst ein anderer hinten zwei Schafe oder sprengt die Herde auseinander. Schonmal Wölfe auf der Jagd gesehen (ok ich auch nur in Dokus)? Die arbeiten zusammen und kommunizieren miteinander und sind Profis die sich über einen schreienden, fuchtelnden und mit Steinen werfenden Hirten totlachen.


    Ich glaube bei Deinen Texten immer mehr ich bin bei "wünsch Dir was" gelandet.

  • Zitat von SophieCat

    Mag sein, das kann durchaus dem jungen Alter geschuldet sein. Sie lernen halt noch und sind noch nicht fertig. Aber eben für das Alter sind sie sich ihrer Aufgabe, trotz neuer Situation und der damit verbundenen Unsicherheit, sehr bewusst und "halten die Linie" - und zwar ohne überzuregulieren. Sehr beeindruckend!

    Nein, finde ich nicht. Wie alt sind die beiden denn auf dem Video?

  • Ich sehe Hunde die stressabzeicheb zeigen was ja normal ist. Sie müssen ja vorbereitet sein die Herde zu verteidigen. Tiefenentspannt wäre da eher kontraproduktiv

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