Was sollte ein Hund mit bald 10 Monaten können?

  • Ich glaube, das kann man ein bisschen mit sich selbst vergleichen...


    Irgendwann im Leben lernt man, dass man nicht weit kommt, wenn man seine Eltern jedes Mal zubrüllt, wenn man etwas haben möchte. Man wird es immer wieder versuchen, vielleicht auch nicht verstehen, wieso es jetzt kein rosa Plüscheinhorn gibt, wenn es doch DIREKT DA im Schaufenster steht.


    Deshalb gehen manche Eltern Umwege, damit man eben nicht direkt am Spielzeugladen vorbeiläuft :D Aber irgendwann ist man soweit, dass man sich schon ein bisschen besser zusammenreißen kann - und wenn man das Einhorn von der anderen Straßenseite im Schaufenster gesehen hat, kann man es auch schneller vergessen - vielleicht hat man sich auch verguckt und es war gar nicht sooo toll weil man die Glitzermähne nicht gesehen hat. :herzen1:


    Und wieder später ist dir das alles egal - es ist normal geworden, leise um Dinge zu bitten, weil man damit eine höhere Erfolgsschance hat - hat man gelernt. Vielleicht halt dann zum Geburtstag? Aber schauen kann man ja schonmal! Und drauf hinweisen. Und es sich merken, weil man damit mehr Erfolg hat.


    Und genauso geht's deinem Hund auch.

  • Ich kann das halt gut verstehen... *meinen kleinen Regenbogen-Glitzerpudel auf dem Schreibtisch streichel* :D

    Ich bin jetzt irgendwie von Hölzchen auf Stöckchen gekommen, denn das Thema hat ja eigentlich mit meiner ursprünglichen Frage nichts mehr zu tun.
    Aber ich glaube, das liegt einfach daran, dass mir das Thema Soziales viel mehr auf dem Magen liegt, als (stoischer) Gehorsam. :muede:
    Und daran, dass das eine ohne das andere irgendwie schwieriger umzusetzen ist.

  • Zitat von SheltiePower

    Das alles wird kleinschrittig aufgebaut.
    Zugegeben, im Alltag etwas schwieriger, als im Training.
    "Nachteil" beim Training: irgendwann kennt Dein Hund diese Hunde, während "draußen" (also im Alltag) die "interessanten" Hunde herumlaufen, weil die noch unbekannt sind.

    Das hab ich gestern ganz eindrucksvoll in der Hundeschule erleben dürfen!
    In der Stunde lief es erst sowas von Top, als hätten wir nie was anderes gemacht, als im Fuss über den Platz um andere Hunde drum herum und zwischendurch zu laufen, als wären die gar nicht da. =)
    Und die Konzentration war binnen einer Sekunde weg, als hinten am Zaun ein Gassigänger vorbeilief. :muede:


    Ok, also da muss ich ansetzen.

  • Genau das meinte ich!



    Gezieltes Training, immer woanders, und quasi (zumindens anfangs noch) immer wieder von vorne, also "neu" anfangen.


    Ablenkungen extra nutzen.
    Im Alltag ist dies meist leichter gesagt, als getan, aber auch da ergeben ab und an Möglichkeiten ;)



    Schönen Gruß
    SheltiePower

  • Hi,


    Du hast für Dich schon wunderbar herausgearbeitet, was Dir wirklich wichtig ist. Und warum. Chapeau - dafür habe ich vieeeel länger gebraucht.


    Und was ich, @Rocky1217 jetzt superwichtig fände: Dass Du Dir (und damit dem Hund) gerade da den Druck aus der Pipeline nimmst. Denn wenn Du den hast, überträgst Du das auf den Hund. Signalisiert dem Hund: Uups - jetzt kommt was, da muss ich aufpassen (alternativ: Da kann ich Frauchens Nervosität ausnutzen). Und das haben die kleinen Biester so verdammt schnell raus, so schnell kann man gar nicht gucken :p


    Und pflück vielleicht für Dich noch mal auseinander, was wirklich Lebensnotwendigkeiten sind, und was aus Deiner sozialen Erwartungshaltung kommt.


    Ich könnte mir z. B. vorstellen, dass Du bewusst Wert darauf legst, Dich mit Deinem Hund positiv vom vorurteilsbeladenen Bild von anderen Haltern der Rasse abzuheben. Was auch sehr lobenswert wäre (äh, falls ich richtig liege. Unterstellen mag ich da nix).


    Und klar, bleibe da im Training am Ball. Nur erwarte da nicht schon und gerade auch nicht jetzt in der Phase ein Endergebnis. Da spielen Hirn und Hormone einfach noch nicht mit.


    Wenn Du jetzt Druck aufbaust, erreichst Du im worst case genau das Gegenteil von dem, was Du willst.


    Mein Rat wäre also: Trainiere weiter in der HuSchu und freue Duch über alles, was gut klappt (und ignoriere die drölfzig Leute, die Dir erzählen, dass es total unwichtig sei, wenns in der HuSchu klappt, solange es draußen nicht ... Jaja, Meister :D )


    Hund erstarrt zur Salzsäule? Ok - so lange er damit nicht da hinkommt, wo er mag. Entspann Dich. Ärgere Dich nicht. Nimm Dir vielleicht ein Minibuch mit und lese es in der Zeit. Irgendwann wirds ihm zu doof und dann kommt er schon. Hast Du Zeitdruck? Dann vergiss das Training.


    Da höhlt steter Tropfen einfach den Stein :xmas_kilroy_sofa:

  • Dass Du Dir (und damit dem Hund) gerade da den Druck aus der Pipeline nimmst. Denn wenn Du den hast, überträgst Du das auf den Hund. Signalisiert dem Hund: Uups - jetzt kommt was, da muss ich aufpassen (alternativ: Da kann ich Frauchens Nervosität ausnutzen).

    Ohja, das stimmt. Sowas kann man auch konditionieren.


    Wenn ich in Entfernung einen fremden Hund sehe, rufe ich meinen ran, leine ihn an.
    Bei Bodo kein Thema, der akzeptiert das.


    Iwan damals hatte ruckzuck raus: "Ok, ich schnüffle gerade voll spannende Hündin-Pipi, die Alte ruft mich ... da MUSS was noch Tolleres sein."
    Ohren und Nase voran, Rundumblick, Feind erspäht und los ...
    Bis ich das erstmal wieder raus hatte ... Zig mal gerufen "ohne Feindsichtung", dass er nicht jeden Abruf mit "Da ist der Staatsfeind" verbindet.

  • Ehrlich gesagt hatten wir in der letzten Stunde auch das erste Mal etwas, wo ich mir dachte... ne, das will und brauch ich echt nicht, und das war bei uns das Sitz/Platz auf Entfernung. Ich kann mir bei uns im Leben keine Situation vorstellen, wo ich das jemals brauchen würde, wo es ein Rückruf nicht tut. Leider können wir genau das nicht schleifen lassen, weil es Teil des Kurses ist

    Ich sehe hier öfters einen HH, der seine gut erzogene Hündin oft ohne Leine laufen lässt. Ein sehr entspanntes Verhältnis scheinen die beiden zu haben, in der auch vieles nonverbal läuft. Vor kurzem ist die Hundin wegen eines Missverständnisses ohne ihn über eine Straße gelaufen: Es gingen wegen der grünen Ampel gerade andere Menschen rüber, und sie deutete eine Bewegung ihres Halters falsch. Nun war sie drüben, als die Ampel schon wieder rot war und Autos fuhren.


    Da die Hündin kein Halsband trug, konnte auch ich nicht helfen und sie festhalten. Zum Glück befolgte sie das leicht panische "Sitz" ihres Halters auch auf Entfernung.


    Auch wenn du vermutlich (genau wie ich mit meinem aktuellen Flummihund) deinen Hund niemals ohne Leine an der Straße laufen lässt, kann sowas im Notfall vielleicht manchmal Leben retten ;) .

  • Mit meinem Kleinen war ich bis er sieben Monate alt wurde im Welpenkurs. Danach war ich nur ein einziges Mal im Junghundekurs, und habe dann beschlossen, das erstmal sein zu lassThema erstmal auf Eis zu legen.


    Die Hunde sollten im Wechsel Fuß, Sitz und Platz befolgen. Mein Hund war dabei so aufgeregt, dass er mir beim Schnappen nach dem Leckerlie einen Finger blutig biss (was sonst noch nie und auch seitdem nie wieder vorgekommen ist). Und er war sichtlich überfordert damit soo viele verlockende Hunde um sich herum zu haben, und nicht spielen zu dürfen.


    Also habe ich es erstmal auf die Alltagsbasics belassen, d.h. also vor allem niemandem auf die Nerven zu gehen ;) . Er kläfft nicht in der Wohnung, begrüßt mich erst nach Erlaubnis überschwänglich, klaut kein Essen mehr vom Tisch, und hat auch verstanden, dass ihn fremde Menschen draußen nichts angehen.


    Ich denke schon, dass ich so langsam mal etwas mehr trainieren sollte. Insbesondere Freilauf ist noch nicht sehr oft möglich, weil der Rückruf nicht sicher sitzt, und mein Hund durch sein enormes Renntempo und einen gewissen Hang zur Eigenständikeit (Dackel...) einen ziemlich großen Aktionsradius hat. Fürs erste ist mein Hund aber durchaus so, dass ich gerne mit ihm meine Zeit verbringe, und es auch niemanden stört, wenn ich ihn mitbringe.

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