Bemerkenswerte Sätze - Teil VII

  • Ich sitz im Büro am Schreibtisch, fülle Einschätzungsformulare für Schüler aus und Spuk steht neben mir. Während der Arbeit mümmle ich ein paar Käsewürfel und Tomaten aus der Brotbox, was eigentlich der Hauptgrund dafür ist, dass Herr Hund so verdammt aufmerksam meine Arbeit verfolgt.

    Ein Kollege kommt an meiner offenen Tür vorbei und meint: "Der guckt ja ganz genau zu, was du machst..."

    Ich: "Klar, ich esse ja nebenher Käse und er hätte gern was ab."

    Kollege, völlig perplex: "Wie, Hunde essen KÄSE?! Das hab ich ja noch nie gehört."

    Ich glaub, der kennt nicht viele Hunde. :lol:

    Vorhin in der Werkstatt: Ich fahr aufs Gelände, stell den Leihwagen ab, hol mein gesammeltes Gepäck raus (Stofftasche mit Unterrichtsmaterial, große Kunststofftasche mit Zeug für den Hund wie Regenmantel, Bademantel, Handtuch, Stoffkragen, Autoschondecke, die ich eben aus dem Leihwagen ausgebaut habe, Hund), geh mit Sack und Pack ins wirklich kleine Werkstattbüro, wo meine zwei Taschen, Rucksack und Hund fast die komplette Fläche belegen, bin noch nicht dran, weil mein KFZ-Mensch nur mit einem knappen Gruß vorbeirauscht, und bitte die Bürokraft schon mal um meinen Autoschlüssel, damit ich vorm Regeln der Finanzen erst mal Sack und Pack und Hund einladen kann. Sie händigt ihn aus, ich verstau alles im Auto, komm wieder rein und nehme jetzt nur noch sehr wenig Platz weg. Kommt mein Meister wieder rein, guckt mich an und meint: Deinen Schlüssel haste aber noch nicht, oder?

    Nö, ich hab mein Zeug inklusive großem Hund, der komplett im Weg rumstand, als er zuletzt vorbeikam, nur eben grade unsichtbar gemacht. Weil: Hexen können hexen und so.

  • Ich empfinde die Wichtigkeit ob man Mann oder Frau ist tatsächlich als behindernd und nicht hilfreich. Also ja. Nicht abschaffen im Sinne von „wir sind alle ganz gleich“ sondern im Sinne von „jeder ist einzigartig wie er ist“. Auf all den Ebenen die du genannt hast. Der erste Schritt wäre, dass Menschen die sich weder als Mann noch als Frau bezeichnen oder schubladisieren wollen, das nicht mehr tun müssen. Für mich dürfte im Pass keine Angabe nötig sein. Auch nicht auf Formularen usw. Das würde dann auch dazu führen, dass es rechtlich keine unfairen Unterschiede mehr gibt z.B. Bei der Elternschaft oder Vorsorge oder Militär oder Berentungsalter usw.

    Facebook zum Beispiel hat schon so ein Genderdiverses System. Gibts immer mehr.

  • Ich hab da halt eine weniger duale Einstellung. Medizinisch und psychologisch gesehen gibt nicht nur 100% Weiblich und 100% Männlich, respektive Feminin und Maskulin. Sondern es ist ein fliessender Übergang. Es gibt die ultramännlichen Kerle mit testosteron wie ein Stier. Und die mega weiblichen Frauen die alle Weiblichkeitsattribute abdecken. Dazwischen gibt es unendlich viele Schattierungen von der kantigeren oder tafferen Frau, dem eher weichen Mann und völlig androgynen Menschen. Das Problem liegt darin, dass viele Menschen nur die äussersten 10% als richtig erachten. „Ist ja gar kein richtiger Mann“ und „Mannsweib“ und so. In der Realität sind aber die abgemilderten Extreme normaler als man denkt.

    Darum macht für mich halt die stereotype Einteilung wenig Sinn, da sie viele einschränkt und wenig Raum für persönliche Identität lässt.

    Aber da bin ich sicher in der Minderheit mit der Denke.

    Ich weiß, was du meinst. Aber sprachlich ist das eben aktuell noch schwierig auszudrücken. Ob jetzt "sie" oder "er" bevorzugt wird oder es vollkommen egal ist, steht dem Gegenüber nicht auf der Stirn. Ob er das locker wegsteckt oder davon verletzt wird auch nicht. Selbst wenn man sich damit ausführlich auseinandersetzt, ist es ein sehr komplexes und ein sensibles Thema.

    Dann höre und sage ich lieber mal "Entschuldigung" als "na wenn Sie halt auch so aussehen als ob Sie das andere Geschlecht wären"...

  • ...

    Ich weiß, was du meinst. Aber sprachlich ist das eben aktuell noch schwierig auszudrücken. Ob jetzt "sie" oder "er" bevorzugt wird oder es vollkommen egal ist, steht dem Gegenüber nicht auf der Stirn. Ob er das locker wegsteckt oder davon verletzt wird auch nicht. Selbst wenn man sich damit ausführlich auseinandersetzt, ist es ein sehr komplexes und ein sensibles Thema.

    ....

    Das erinnert mich an die Diskussion vor ein paar Tagen hier im DF-ich weiss nicht mehr genau wo, wo es darum ging, das viele (OT) "hippen" Läden anfangen die Kunden zu duzen und das das doch gar nicht so toll wäre, oder die Ansprache in zB Emails und man wolle Gesiezt werden usw.

    Ich finde das "Du" macht den Umgang eben leichter weil es genau dieses Mann/Frau/divers problemlos bedient.

  • Ich finde das "Du" macht den Umgang eben leichter weil es genau dieses Mann/Frau/divers problemlos bedient.

    Das versteh ich nicht so recht. Ob ich jetzt jemanden mit Sie oder Du anspreche, ist doch egal, oder? Sag ich ja dann zu jedem Geschlecht. In E-Mails ist es natürlich so aber in direkten Gesprächen?

    Mir ging es eher darum, wenn man über jemanden spricht. Beispielsweise weil man gerade in Erinnerungen schwelgt "damals haben sie und ich". Oder wenn jemand meint "ihre Tochter/ihr Sohn".

    Kann man alles lösen - beispielsweise indem man einfach den Namen nennt. Aber es ist nun einmal ein Prozess der Umgewöhnung.

  • Eine alte Schulfreundin ist Transgender. Sprich: Jetzt ein Mann und damit endlich die Person, die er sein möchte. Selbst nach Jahren verhaspel ich manchmal noch, weil ich ihn eben als sie kennengelernt habe. Jedes Mal könnte ich mich selbst ohrfeigen, wenn ich das falsche Pronomen verwende. Dann entschuldige ich mich auch. Nicht, weil ein Geschlecht weniger wert ist als das andere, sondern weil ich die Person respektieren möchte.

    Oh, das kenn ich. Ich hab auch einige Trans*-Personen im Freundeskreis - als mein bester Freund (damals noch weiblich) sich geoutet hat, hab ich mich auch noch sehr oft verhaspelt. Heute sorgt das für Lacher und - weil er mit dem Thema einfach unheimlich locker und humorvoll umgeht - fällt auch öfter mal ein "Na Mädels, was steht an?", obwohl fast alle, mit denen wir uns treffen, ebenfalls männlich sind. Oder auch ein "Ladies, beruhigt euch mal!" :ugly:

    Fehler passieren nunmal, das ist menschlich ... und wenn mans nicht mit Absicht macht, dann nehmen die Betroffenen das nicht wirklich krumm (kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen). :bindafür:

    Genauso gibt es aber eben auch Menschen, die sich dadurch verletzt fühlen. Und noch mehr Menschen, die einfach nicht mehr wissen, was sie jetzt wie sagen dürfen, sollen, müssen - eben weil sie Rücksicht nehmen möchten.

    Innerhalb des eigenen Freundeskreises ist das ja oftmals etwas anderes.

    Ich bin ja auch so ein Fall, der einerseits (stereotypisch) feminin und andererseits ziemlich (stereotypisch) maskulin ist. Mein Partner meinte als Erklärung mal: "Du bist halt suspekt." Ist er gewissermaßen auch. Also wenn man von den Extremen oder den Polen ausgeht, sind wir eindeutig auch irgendwo auf der Skala und keine Extreme. Untereinander bzw. im Freundeskreis ist uns das sehr lieb. Und keiner nimmt es übel, wenn einer sagt "manchmal bist du so typisch Frau/so typisch Mann". Auch wenn jemand zu mir "typisch Mann" sagt oder ich zu den Männern "typisch Frau".

    Aber zu anderen sowas sagen:shocked: - nee.

    Wir wissen untereinander, wie wir das meinen. Aber andere würde es vielleicht verletzen, wenn die Frau als "er" oder der Mann als "sie" betitelt wird.

    Unter anderem deswegen kann ich solche Entschuldigungen durchaus verstehen.

  • Wäre das Thema nicht wirklich langsam einen eigenen Thread wert? Wird ja schon länger diskutiert.

    Mir fällt nur kein guter Titel ein, also wenn jemand eine Idee hat...:sweet:

    Oh, bei dem Thread wäre ich auch gerne dabei.

    "Fragen rund um Geschlecht und Gender" vielleicht?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!