Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Clarissa von Reinhardt - Welpen

    Eines der besseren Bücher aus dem animal learn Verlag, die ich gelesen habe, wirklich empfehlen würde ich es trotzdem nicht. Sehr oberflächlich, viel Eigenwerbung und Selbstbeweihräucherung immer mit einem Seitenhieb auf die Konkurrenz und immer etwas überdramatisch mit der ständigen Drohung eines Traumas oder einer Verhaltensstörung für den Hund, wenn man vom rechten Weg abweicht. Hinzu kommt, dass man deutlich merkt, dass bei Themen wie Zucht und Züchterauswahl einfach kein aktueller Wissensstand vorhanden ist.

    Positiv ist der Hinweis aufs medical Training, aber das reißt es nicht raus.

    Note: 4,7

  • Ich lese ja seltenst dicke Klopper, aber "Gesammelte Werke" von Lydia Sandgren hat mich so angelacht, dass ich direkt danach gegriffen habe. Mittlerweile hab ich knapp ein Drittel gelesen und es wird immer besser. Bisher gefällt es mir wirklich gut.

  • Zuletzt gelesen: "Sie" von Stephen King

    "Sie" hat eigentlich alles, was man von einem King-Roman erwartet: einen durchgehenden Spannungsbogen, einen interessanten und fesselnden, etwas bedrückenden Plot, den gewohnt flüssigen und doch gekonnten Schreibstil. Trotzdem dauerte es ein wenig, bis ich wirklich in der Geschichte "drin" war. Das mag aber mit auch daran liegen, dass die weibliche Antagonistin, welche den Protagonisten gefangenhält und quält, so als "typisch Pyscho" dargestellt wurde und da auch ein paar Begriffe fielen, mit denen ich in dem Zusammenhang ein Problem hatte (Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung z.B. mögen im Umgang häufig schwierig sein, wie ich aus Erfahrung bestätigen kann, sie sind aber doch üblicherweise keine Gewalttäter, die anderen Menschen so krassen Schaden zufügen...) - aber da spricht sicher ein wenig der aufgeklärte "Woke"-Anteil in mir, der sich bei der Stigmatisierung psychisch Kranker einfach unwohl fühlt und es auch nicht unbedingt mag, dass für Romanzwecke seelische Erkrankungen doch immer wieder noch als Erklärung für Gräueltaten herhalten müssen (natürlich gibt es das auch, aber mMn wird damit in fiktionalen Werken tendenziell schon eher leichtfertig und oft auch sachlich inkorrekt umgegangen).

    Aber gut, "Sie" erschien Ende der 80er-Jahre, das liegt nun doch schon über 30 Jahre zurück und seitdem hat sich viel getan.

    Trotzdem kam ich jedoch nicht allzu rasch in die Handlung hinein. Lag vielleicht auch mit daran, dass mir das Buch zwar klug aufgebaut schien, aber dadurch fast schon etwas "Formelhaftes" an sich hatte. Technisch ausgefeilt, ja, für mich litt darunter irgendwie ein klein wenig die Qualität. Nichtsdestotrotz kam ich dann noch ordentlich in den Lese-Flow und verschlang vor allem das letzte Drittel, hier musste ich Stephen King dann doch wieder Respekt zollen für den mitreißenden Aufbau eines packenden Showdowns, der sich mit einer unausweichlichen Dringlichkeit entfaltet.

    Auch wenn "Sie" nicht mein bisheriger Lieblingsroman von King war, werde ich weitere Werke von ihm auf jeden Fall auch noch lesen - tatsächlich habe ich bereits mit "The Green Mile" begonnen...

  • Ich habe mal wieder ein Fred Vargas Buch "in Arbeit". Auf diese Autorin hat mich unsere liebe Kathrin gebracht. Der Zorn der Einsiedlerin - so wie es aussieht ist das mal wieder ein "typischer Adamsberg-Krimi". Ich mag diesen schrulligen Kommissar und seine Kolleginnen und Kollegen - und auch die anderen Figuren innerhalb der Adamsberg-Geschichten, die eben nicht so vorhersehbar und normal sind.

    Mal sehen, wie sich die Spinnengeschichte entwickelt...

    An Kathrin denke ich oft - sie fehlt doch sehr!

    Gruss

    Gudrun

  • Ich empfehle mal Sarah Lotz.

    Die Autorin mag ich inzwischen wirklich gerne. Sie ist nicht an ein Genre gebunden - mal schreibt sie Horror (allerdings sehr unterschwelligen, kein Splatter, Blut und Monster), mal eher Thriller/Mystery, wie Missing Person, sehr (positiv) überrascht war ich von "Impossible" - auf Deutsch: "Ist es Liebe - Nein, es ist unmöglich" (wie leider üblich bei Übersetzungen, saublöder Titel).

    Tatsächlich eine Liebesgeschichte, entpuppt sich dann aber noch als was ganz anderes, ich fands sehr unterhaltsam und spannend. Bei Sarah Lotz ist es einfach die Art zu schreiben, die mir gefällt, sehr subtil und vielschichtig. Statt alles wichtige rauszuposaunen, zeichnet sie nach und nach ein detailliertes Bild, das macht es spannend zu lesen. Ohne, dass sie viel Action dazu braucht.

  • Ich hab mir die Biographie von Tim Raue geholt und er schreibt, wie er spricht.

    Ich bin noch nicht weit, aber es liest sich wirklich schön. Auch wenn gerade der Anfang etwas traurig ist.

    Parallel suche ich nach einem guten Action Buch. Aber ohne Liebesgeschichte :ugly:

  • "Zur See", Dörte Hansen :

    Familienerzählung bzw Portrait unterschiedlicher Bewohner einer namenlosen Nordseeinsel

    Die Erzählung hält sich durch portionierte Rückblicke am Laufen, die nach und nach die jeweiligen Lebenssituationen/Beweggründe der Protagonisten erleuchten.

    Ich mochte "Altes Land" und "Mittagsstunde" ja sehr gerne - vielleicht würde mein Urteil zu "Zur See" positiver ausfallen, hätte ich die beiden Vorgänger nicht gelesen.

    Mein größter Kritikpunkt ist, dass der Roman den Eindruck macht, das Erfolgsrezept der beiden Vorgänger einfach in einem neuen Setting wiederzuverwursten. Ein wenig, als hätte jemand einen Roman geschrieben, in dem er scharf an der Grenze zur Persiflage Dörte Hansen kopiert hat.

    Lokalkolorit, generationsübergreifende Identitätskrisen, die patentierte Dörte Hansen - Bissigkeit, diesmal alles einfach too much. Zu dick aufgetragen.

    Da das ganze Küstenthema auch noch eine große Kitsch/Pathosgefahr bereithält und das Buch da gerne mal hin abkippt, ist es für mich einfach nichts gewesen.

  • Ich habe noch knapp 250 Seiten von "Gesammelte Werke" von Lydia Sandgren vor mir und ich möchte eigentlich gar nicht, dass ich es bald zu Ende gelesen habe. In einer Rezension habe ich gelesen, es wäre ein bisschen wie Netflix gucken. Ich bin kein großer Netflix-Gucker, aber ich finde, es ist ein bisschen wie "Friends" auf skandinvisch.

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