Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Das mit Lucinda Riley tut mir wirklich leid


    Hatte damals Band 1 & 2 der „sieben Schwestern“ Reihe in einem Mängelexemplar Stapel entdeckt (kannte die Autorin vorher gar nicht)

    War mir zwar nicht sicher ob mir sowas gefällt, wollte aber mal was neues ausprobieren

    Tatsächlich haben mir die Bücher sehr gut gefallen, sind für mich irgendwie so „Wohlfühl Bücher“ wo ich einfach drin abtauchen kann

    Hier warten gerade noch Band 4-6 darauf gelesen zu werden, muss dazwischen aber immer was anderes lesen, da der Aufbau ja ziemlich ähnlich ist

  • Nick Cutter - The Troop


    Mit ihrem Scoutmaster verbringen fünf Jungs ihre Ferien auf einer unbewohnten Insel, um ein paar Abzeichen als Pfadfinder zu machen. Doch schon bald stolpert ein Fremder in ihre Mitte, der eindeutig krank ist und schon bald wird klar, dass sie sich in größter Gefahr befinden.


    Ein Buch, das mir von vielen Seiten wärmstens empfohlen wurde, das auch auf bookTube bei entsprechenden Channeln mit Lob überschüttet wurde und das mich leider doch wieder sehr enttäuscht hat.


    Wie macht man Horror am besten und schnellsten kaputt? In dem man ihn über-erklärt. Zwischen den Kapiteln gibt es immer wieder "Einschübe". Zeitungartikel, Interviews, Berichte, etc die genau erklären, was im Vorfeld passiert ist und wieso, das zu den Ereignissen auf der Insel führen konnte. Es ist ermüdend, macht die Pace der Geschichte kaputt, nimmt viel von der Spannung und langweilt einfach nur schrecklich.

    Hinzukommt, dass Body Horror im Roman nicht so gut rüberkommt, wie auf der Leinwand.

    Ein größeres Problem ist aber, dass das Buch im Grunde nicht einen sympathischen Charakter hat, mit dem man mitfiebern könnte. Die eine Hälfte der Jungs sind einfach arschige Unsympathen bis hin zu einem waschechten Psychopathen und der Rest ist einfach uninteressant oder im Fall von Newt einfach zu klischeehaft, als dass es einen groß interessieren würde. Zwar wird immer und immer wieder versucht, den Jungs so etwas wie eine Persönlichkeit zu geben, in dem seitenweise über Träume oder frühere Erlebnisse berichtet wird, aber irgendwie kommt es nicht über eine Aneinanderreihung von Klischees hinaus.

    Man hätte das Buch um gut die Hälfte straffen können, ohne ernsthaft etwas vn der Story zu verlieren und vermutlich hätte sie vom Wegfall der ganzen Zwischenkapitel sogar noch massiv profitiert.


    Note 3,9

  • "No longer at Ease" - Chinua Achebe


    In diesem Roman, dem dritten und somit letzten Teil von Achebes lose miteinander verknüpfter Afrika-Trilogie, befinden wir uns im Nigeria Mitte des 20. Jahrhunderts. Der junge Obi Okonkwo wurde durch die finanzielle Unterstützung seines Heimatorts nach England geschickt, um dort studieren zu können, und wird voller Stolz wieder in seiner Heimat empfangen, nachdem er das Studium erfolgreich abgeschlossen hat.

    Doch Nigeria ist sehr korrupt, Bestechungsversuche und Vetternwirtschaft stehen quasi an der Tagesordnung. Obi ist hin- und hergerissen zwischen seinen moralischen Prinzipien und den finanziellen Belastungen, mit denen er sich komfrontiert sieht - und gerät schließlich in einen gefährlichen Strudel...



    Für mich las sich "No Longer at Ease" am einfachsten und flüssigsten von Achebes Afrika-Trilogie. Dies liegt natürlich auch daran, dass das Erzähltempo an das flottere Tempo des damaligen Nigerias angepasst wurde - der Unterschied gerade zu Band eins ist enorm, und dieses gekonnte Wechseln von Erzählstil und -tempo ist durchaus beeindruckend. Nichtsdestotrotz bleibt "Things fall apart" gerade aufgrund des einmaligen schriftstellerischen Stils mein Favorit der Trilogie - "No Longer at Ease" bildet aber einen würdigen, nachdenklich stimmenden Abschluss.

  • Ich habe jetzt Ben Aaronovitch "Die Flüsse von London" gelesen. Ist ein nettes Buch für den Urlaub und ich hab Bock die Reihe fertig zu lesen.


    Es geht um einen Londoner Polizisten der magische Fähigkeiten hat und als Zauberlehrling ausgebildet wird. Ein paar lustige Gags sind auch dabei :nicken:

  • Genial, genialer, am genialsten - und die einzige Steigerungsform dazu ist David Mitchell. "Die Knochenuhren" habe ich dermaßen geliebt und verschlungen, wie es mir selten bei einem Roman passiert. "Der Wolkenatlas" war ebenfalls ein literarisches Erlebnis, wenn er für mich auch ein paar weniger faszinierende Passagen hatte, so war er doch ebenfalls ein Meisterwerk.

    Und nun habe ich auch noch "Chaos" gelesen - die englische Originalausgabe trägt den ebenfalls sehr passenden Titel "Ghostwritten" - und bin wieder mal völlig "blown away" von Mitchells schriftstellerischer Brillanz. Wieder werden mehrere - in diesem Fall neun - Geschichten, die auf den ersten Blick völlig zusammenhangslos erscheinen, auf absolut gekonnte, geschickte, mysteriöse und faszinierende Weise miteinander verknüpft, sodass sich aus den losen Fäden am Ende ein stimmiges - wenngleich verwirrend-choatisches für sicherlich so manch Leser, einschließlich meiner Wenigkeit - Gesamtbild ergibt, eine Menschheitsgeschichte par excellence - ein Potpourri an großen Themen, die hier großartig zusammengeführt werden: Krieg und Frieden, der Fortschritt der Technik und die Bedrohung, die dies zeitgleich für unsere Zivilisation bedeutet, Gier und Verbrechen, Liebe und Hoffnung, Fanatismus und Geisterwesen, Sinnsuche und Elend.

    Ob man hier eine alte Frau, die sich mit einem "Baum" am Heiligen Berg unterhält, begleitet, eine Kunstdiebin in Sankt Petersburg vor einem großen Coup, ein körperloses Wesen, das durch Berührungen seinen "Wirten" wechseln kann und auf Sinnsuche ist, oder der irischen Wissenschaftlerin Mo Muntervary, deren Entdeckungen zur Quantenkognition gegen ihren Willen für militärische Zwecke verwendet werden - Mitchell hat mit "Chaos" ein wahrlich unvergessliches Leseerlebnis geschaffen, für das ich nur eine unbedingte Empfehlung aussprechen kann.

  • Hmmm, da überlege ich fast, ob ich es nochmal mit dem versuchen soll.

    Bone Clocks mochte ich ja nicht so.

  • Ist bestimmt nicht jedermanns Cup of Tea...ich bin total vernarrt in Mitchell.


    Du kannst Chaois sicher eine Chance geben, aber wenn du es ein wenig Übersinnlich-Mythisch nicht magst, passt es wohl nicht so. Oder wenn du stark verwobene, teils verworrene Handlungen nicht magst. Ich stehe auf all das, wenn es gut gemacht wird und Mitchell finde ich in der Hinsicht echt unschlagbar.

  • Übersinnlich/fantastisch darf es gerne sein.

    Ich mochte den Stil eigentlich sehr, aber irgendwo hats für mich den Faden verloren. Aber ich denke, er kriegt von mir auf jeden Fall noch eine Chance.

  • Hab jetzt 'Haus der Frauen' beendet und joah, ich fand es sehr seicht und oberflächlich mit ein bißchen Tränendrüse. Bei der Autorin, bei der ich von 'der Zopf' wirklich sehr angetan war, eine Enttäuschung leider. Liegestuhllektüre, das ist es aber dann auch schon. Da hätte man wesentlich mehr draus machen können- zusätzlich war mir die Protagonistin auch noch mega unsympathisch. Schade.


    Jetzt wieder mal was aus dem Leben: 'Weil es ohne uns nicht geht', Geschichten von einem Notfallpfleger. Bin auch schon fast durch und mag es sehr. :nicken:

  • Danke für dein Feedback zum "Haus der Frauen", dann muss ich mir das nicht kaufen =) Gerade lese ich nach einigen Krimis "Mein Leben als Sonntagskind", die autobiographische Geschichte einer Niederländerin, die erst als Erwachsene als Asberger-Autistin diagnostiziert wurde. Liest sich sehr gut, manchmal komisch, oft rührend.

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