Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Ich habe gerade "Mit Blick aufs Meer" von Elizabeth Strout beendet.


    An sich war es für mich weniger ein Roman, als eher eine Sammlung von Kurzgeschichten. Es gab einen roten Faden durchs Buch und das war Olive Kitteridge, die man zu verschiedenen Lebensabschnitten "antrifft". Es gibt Geschichten, da nimmt sie einen großen Teil der Geschichte ein, in anderen Geschichten wird sie nur mit 1-2 Sätzen erwähnt.


    Gemeinsamkeit aller Geschichten ist, dass es um Menschen geht, die an einem Punkt ankommen, an dem ihr Leben eine Wendung nimmt - entweder durch einen Schicksalsschlag oder durch eine bewusste oder unbewusste Handlung. Es gibt Geschichten, die so anrührend, so zart und berührend sind, aber auch immer mit einer kleineren oder größeren Portion Melancholie.


    Vor allem die ersten 3 oder 4 Geschichten und die letzte haben mich sehr berührt. Diese Geschichten hätte ich gerne als "richtigen" Roman gelesen. Strout kann unglaublich gut erzählen und die Charaktere und Emotionen so unglaublich zart und dennoch energisch zeichnen. Ein Buch, das sicher noch länger nachklingen wird - wenn ich auch einen fortführenden Roman besser gefunden hätte als viele Kurzgeschichten.

  • Wer war das nochmal, der mich letztens wegen "Lebensgeister" von Yoshimoto gefragt hat? :tropf: Ich hab nämlich festgestellt, dass ich es nicht nur zu Hause stehen habe, sondern es auch gelesen hab

    Das war ich=) Vielen Dank für deine Beschreibung dazu. Ja, Yoshimoto hat einen ganz eigenen Stil. Irgendwie verträumt und trotzdem realistisch:???:Ich kann es schwer fassen.

  • Das war ich=) Vielen Dank für deine Beschreibung dazu. Ja, Yoshimoto hat einen ganz eigenen Stil. Irgendwie verträumt und trotzdem realistisch:???:Ich kann es schwer fassen.

    Das stimmt. Wobei das bisher irgendwie typisch japanisch ist, nur halt ein bisschen mehr. Eine gekonnte Mischung aus Realismus und Traum.

  • Ich habe gestern "Die Knochenuhren" beendet - der letzte Teil hat mich etwas "verstört" - ich hoffe nicht, dass da Hellsichtigkeit im Spiel war.
    Das Buch war schon faszinierend, obwohl ich zwischendurch immer wieder dachte "Warum lese ich weiter, eigentlich finde ich das alles ziemlich konfus". Aber ich glaube, das ist auch ein Teil des "Zaubers" - man versteht nicht so ganz, was da passiert und will wissen, wie es weitergeht. Die Zeitsprünge und Ortswechsel sind schwierig - wieso ist Holly auf einmal in der Schweiz - und trifft dort auf Hugo, der vorher Student in England ist?

    Auch zum Schluss bleiben Fragen offen und lassen Raum für Gedankenwanderungen....

    Es ist kein Buch zum "einfach wegschlabbern". Ich weiss aber noch nicht, ob ich mehr von diesem Autor lesen muss.


    Gruss

    Gudrun

  • Ich habe "Es klopft" von Franz Hohler beendet.


    Ein schmales Büchlein mit nur gut 170 Seiten. Es geht um einen HNO-Spezialist, den ein lange zurückliegendes Ereignis aus seinem Leben einholt und das ihm einen störenden Tinnitus beschert.


    Franz Hohlers Stil ist sehr klar, nüchtern und distanziert. Man muss es mögen - ich mag es, es war schon mein zweites Buch von ihm. Das Buch liest sich sehr leicht und flüssig, ohne dass es seicht wäre. Eine nette Zwischendurchlektüre.

  • Ich habe nun endlich meine Lese- Unlust überwunden (und das mir, Berufsschande gradezu)|) und 2 Bücher beendet.


    Den sehr spannenden Krimi "Der Tausch" sowie Thomae, Brüder- eine rasante und Vor- Nachwende- Familiengeschichte.

    Beide Bücher waren mir "too much", noch eine Wendung, Verwirrrung, aber es kann bzw. wird an mir liegen.

    Jedes auf seine Art spannend.


    Nun lese ich endlich "Das Buch Ana", das liegt hier seit Dezember.

  • So fertig mit "The Savior's Champion", hm was soll ich sagen... es war nicht so schlecht, wie ich nach manchen Kritiken befürchtet habe, es war aber auch nicht der große Wurf und ich denke echte Fantasy Fans werden es nicht mögen.

    Es ist... Low Fantasy Fast Food.


    Oberflächliches World Building und man hat die ganze Geschichte hindurch das Gefühl, die einzelnen Versatzstücke schon einmal gesehen/gelesen zu haben und zwar alle schon mal besser.

    Das Grundgerüst hat etwas von Panem x MazeRunner meets Spartacus FSK 15, hinzu kommen diverse Ideen aus anderen Serien (ich sage nur Dr Who's Weeping Angels). Die Figuren sind furchtbar flach - nur der Prota und der Love Interest haben annähernd so etwas wie eine Persönlichkeit, wobei die auch nicht in die Tiefe geht. Der Rest bleibt Klischee. Körperliche Kraft zB kommt immer nur gepaart mit Brutalität, Dummheit oder Hinterlist oder allen drei Eigenschaften. Gutes Aussehen geht bei Männlein wie Weiblein mit Arroganz und gerade mal mittelmäßiger Intelligenz einher, usw

    Des weiteren hat die Autorin gewisse Ausdücke für Verhaltensweisen, die man eigentlich als sehr individuell nennen würde, die aber irgendwie alle Personen zeigen. Alle strecken ihr Kinn vor, wenn sie Neugierig sind, alle legen den Kopf schief, wenn sie warten... ich denke es wird klar, was mich daran stört. Außerdem neigt die Autorin gerade in den Szenen mit dem Love Interest zum Schwafeln, da hätte man mit Leichtigkeit 100 Seiten einsparen können, ohne dass etwas wichtiges verloren geht.

    Das Ende ist... mies. Es ist kein wirkliches Ende, es ist einfach mitten in der Szene Schluss und man hat das Gefühl, die Autorin wusste einfach nicht, wie sie die Situation, die sie am Ende geschaffen hatte, zufriedenstellend auflösen sollte. Was auch im zweiten Teil des Buches nicht passieren wird, weil es sich nicht um eine Fortsetzung, sondern eine Companion Novel handelt. :muede: Keine Ahnung, ob der angekündigte dritte Band auch eine Companion wird oder eine echte Fortsetzung.


    Allerdings muss man ihr zugestehen, dass sie einen angenehmen Tonfall hat. Es liest sich gut und wenn man nicht zu sehr hinterfragt, nicht in die gewaltigen Logiklöcher piekt und das ganze als leichte Kost sieht, kann das Buch einen durchaus unterhalten. Es hat so etwas von einer billigen Fantasy Serie, wie sie in den 90ern in waren und vor der letzten Staffel abgesetzt wurde. Etwas Blut, etwas Sex - beides in wesentlich geringerem Maße, als in der Werbung immer verkündet - etwas Spannung, alt gewohnte, aber durchaus beliebte Themen... schnelle Unterhaltung mit wenig Anspruch halt.


    Note 3,0

  • Ich wr gestern Büchershoppen in 3 kleinen Buchhandlungen :herzen1: Das war einfach meganett und hat mir soo gefehlt!


    In Buchhandlung Nummer 1 habe ich mir gleich 5 Bücher mitgenommen. 3 davon kenne ich schon, will sie aber in meinem Regal haben, "Die Züchtigung" von Mitgutsch, "Stille über dem Schnee" und "Olympia" von Anita Shreve. Dann noch zwei weitere Romane mitgenommen, "American War" (wenn ich den Titel noch im Kopf habe) und "A Little Life" - letzteres soll laut Buchhändlerin wirklich Sogwirkung haben. Die beiden Shreves bekam ich um 7 statt 10 Euro, Altbestände oder so - sie meinte, solche Bücher springen meist nur Buchhändlern ins Auge^^


    Dann in der anderen Lieblingsbuchhandlung gewesen. Die Buchhändlerin ist dort immer so lieb und hat mir ja schon super Empfehlungen gegeben. Ich hatte "Die Glasglocke" auf meiner Liste, das hatte sie sogar da. Und dann hab ich noch ein Buch mitgenommen, einen Bericht über eine Reise durch Europa mit Zug.

    Und dann hatte ich noch ein paar Bücher zu bestellen - "There was A Country" von Chinua Achebe, "Crush" von Richard Siken", "On Earth we are briefly Gorgeous" von Ocean Vuong. Sie meinte da hätte ich ja spezielle Sachen auf der Liste^^ Da ich die Bücher unbedingt im englischsprachigen Original wollte meinte sie, ich solle mich coronabedingt auf lange Lieferzeiten einstellen, was ja kein Thema ist, eilt nicht.

    Und haben noch kurz über englische Bücher gequatscht, sie meinte, sie würde ja gern ein Eck mit dieser Lektüre machen, aber die bei uns vorherrschende Kette verkaufe englische Bücher zum Einkaufspreis und das könne sie natürlich nicht machen. Total schlimm, eigentlich. Hab ihr auch versichert, dass die paar Euro mehr mich nicht stören.


    Und dann war ich noch in der Buchhandlung, in der der Vater meines beten Freundes arbeitet. Dort habe ich noch einen Wanderführer mitgenommen :)


    Ledejahr 2021, ich bin bereit :D

  • Und dafür noch die Note 3?


    Ich hatte dieses Jahr viele Glücksgriffe - allerdings muss ich sagen, dass ich viele Bücher anlese (Leseproben sei Dank) und gar nicht weiterlese, wenn sie mir nicht gefallen. Das spart mir viele viele Fehlkäufe.


    Jetzt bin ich gerade bei N.K. Jemisin. Ihr Erstling: A hundred thousand kingdoms. Auf Deutsch ist nicht nur der Titel (die Erbin der Welt) unpassend, auch das Cover ist völlig bescheuert. Im Buch wird die Heldin als dunkelhäutig beschreiben, und sie besticht auch nicht dadurch, dass sie eine mysteriöse Schönheit ist, sondern eine Kriegerin; zäh, klein, und nicht sonderlich hübsch. Auf dem deutschen Cover ist eine ätherische Model-Schönheit abgebildet. Natürlich mit heller Haut.

    Sowas nervt mich TOTAL. Ich möchte gar nicht erst wissen, wie das übersetzt ist.


    Das Buch selbst reicht zwar nicht ganz an die spätere "Broken Earth" Trilogy heran, aber die Sprache ist schon genauso hypnotisch, die Charaktere mehrdimensional, zerrissen und glaubwürdig.


    Ich habe gestern "Die Knochenuhren" beendet -

    Die Knochenuhren fand ich auch nicht wirklich überzeugend. Beim Lesen hat es mir zwar einigermassen gefallen , aber ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass alles zusammen kommt und Sinn ergibt. Und manche Teile habe ich nur noch quergelesen irgendwann - immer ein ganz schlechtes Zeichen.

    Ich werde nichts mehr von dem Autor lesen.

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