Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • lilactime ich habe „Vom Ende einer Geschichte“ gelesen und war auch gar nicht überzeugt. Mich hat das Buch ziemlich ratlos hinterlassen.

    Neugierig auf weitere Bücher von ihm war ich danach dann gar nicht mehr.

  • Libelle77 :


    Hast du evtl Lust in nem Spoiler-Fenster zu erläutern, was du in der Story jetzt als den Knackpunkt angesehen hast?

    Vielleicht können wir uns ja gegenseitig zu irgendeiner Erkenntnis verhelfen...

  • Schön wieder von euch allen zu lesen. :smile:


    Bei mir gibt es ein paar Neuzugänge.

    1. Der Fluch - Stephen King

    2. Scar - Jack Ketchum

    3. Eine schön illustrierte Ausgabe von „Die kleine Meerjungfrau“

    4. Das Institut - Stephen King


    Im Moment lese ich „Sara“ von Stephen King.

  • Ich freue mich auch, dass wir uns hier wieder austauschen können!


    Inzwischen habe ich auch einiges „geschafft“, darunter auch „Sühne“ von Iris Krumbiegel, von der ich schon einiges gelesen habe. In „Sühne“ geht es um eine interessante und nachdenklich machende Überlegung: Ist es gerecht, dass Täter aus der Nazizeit, die nie vor Gericht gestellt wurden, in Frieden sterben, ohne zuvor mit ihren Verbrechen konfrontiert zu werden?

    Im Roman geht es um die Krankenschwester Rebekka Herschberg, die häufig ihren Arbeitsplatz wechselt, nachdem kurz zuvor einer der hochbetagten Bewohner plötzlich gestorben ist. Alle hatten während der NS-Zeit Schuld auf sich geladen - was aber nie geahndet wurde und längst vergessen scheint bzw. ihren Familien unbekannt ist. Erst die Tochter eines berühmten Arztes, der ebenfalls während der Schicht von Schwester Rebekka stirbt, bringt mit ihrer Anzeige polizeiliche Untersuchungen in Gang, die auch die Verbindung zwischen allen Toten in den Altenheimen, in denen Rebekka arbeitete, ans Licht bringen. Diese führen zu einem spektakulären Prozess gegen die „Nazijägerin“...

    In einem anderen Erzählstrang wird die Arbeit der Journalisten Ruth, die mit Zeitzeugen Interviews führt, vorgestellt. Die schrecklichen Erzählungen der sehr alten Menschen belasten sie zunehmend, führen aber dennoch zu intensiven Recherchen in ihrer Freizeit, um die Glaubwürdigkeit der Berichte vor einer Veröffentlichung zu überprüfen - und noch aus anderen Gründen scheint sie ihr Leben dieser Arbeit zu widmen.

    Und dann ist alles ganz anders, als der Leser dachte...


    Den Opfern eine Stimme, den Tätern ein Gesicht zu geben, das gelingt der Autorin auch in diesem Buch in überzeugender Weise.

  • Ich bin schon fertig mit dem ersten Teil der Grisha Trilogie... das hab ich jetzt ganz schön gesuchtet und ich finde, das ist wirklich etwas besonderes. Es ist Fantasy, das ja- aber ausgeklügelt und gut gemacht, gepaart mit Abenteuerroman und einem Schuss russischen Märchens. Vom Flair her durchaus zu vergleichen mit dem Schneemädchen (nicht mit der Story, sondern nur wegen des Settings). Trotz der Fantasyelemente bleibt die Handlung bodenständig und spannend, hat aber durchaus auch grausame Anleihen (wie eben in russischen Märchen).


    Die Reihe gab es vor Jahren schonmal, dann waren die Bücher ewig vergriffen. Jetzt sind sie ganz frisch neu aufgelegt worden, endlich- und da hab ich die Chance beim Schopf ergriffen. Den ersten Teil hab ich jetzt als eBook gelesen, aber die Ausgaben sind so schön gestaltet dass ich mir wahrscheinlich die Trilogie nochmal im Schuber hole.
    Absolute Empfehlung für Fans von (bodenständiger) Fantasy oder Märchenadaptionen für Erwachsene. :herzen1:
    Am liebsten würde ich sofort den zweiten Teil inhalieren, aber den hab ich noch nicht da.


    Und eine super sympathische Heldin haben die Bücher auch zu bieten.

  • Vielen Dank für die ausführliche Vorstellung, das Buch ist direkt auf meine Wunschliste gewandert.


    Ich lese grade "Mittagsstunde" von Dörte Hansen. Ich fand "Altes Land" wirklich, wirklich gut und bin jetzt leider etwas enttäuscht - das Thema ist bisher nicht so meine, irgendwie geht's auch auf Seite 80 nicht voran... Aber ihr Schreibstil ist immerhin wieder sehr gut.

  • Das kommt noch... in 'Mittagsstunde' ließ sie sich etwas Zeit, um in die Gänge zu kommen. Das nimmt noch Fahrt auf. :nicken:


    Ich hab gerade gesehen, dass die Grisha Reihe bald auf Netflix erscheint... aaaah. Dann muss ich mich noch mehr ranhalten mit Lesen, ich will mich ja nicht Spoilern. :flucht:

  • Gerade beendet: „Der eingebildete Kranke“ von Molière. Köstliche Geschichte über die Marotten des Hypochonders Argan, der von den Ärzten seiner Zeit mit seltsamen Kuren, unsinnigen Ernährungsvorschriften, regelmäßigen Klistieren und schwächenden Aderlässen behandelt wird. Wenn man sich vorstellt, im Jahre 1673 im Publikum dieser Aufführung einer Komödie in 3 Akten zu sitzen, wird man das Lächeln im Gesicht nicht los. Der Spott des Meisters, der ja auch Schauspieler war und die Titelrolle mit Genuss auch selbst verkörperte in der Uraufführung, erreicht auch Leser des 21.Jhs. Die gestelzte Sprache, die absurde Diagnostik, die gesellschaftlichen Umgangsformen, die Heuchelei und Eigennutz kaum verbergen, die Dummheit der Patienten bzw. ihre ungesunde Abhängigkeit von gebildeten Männer, die zu jener Zeit über sehr geringes Wissen über den menschlichen Körper verfügten, sind komisch und tragisch zugleich. Gesellschaftskritik im Gewand der Komödie (auch gegen König und Adel in anderen Stücken), die immer mal wieder zu Ärgernissen für Molière führte.
    Das Anprangern der Autoritätsgläubigkeit war zu jener Zeit selbst im Rahmen des Schauspiels nicht ungefährlich.


    Etwas makaber mutet an, dass der Mann, der so spottet über die Angst vor Krankheit und Tod, der Ärzte und (eingebildete) Kranke lächerlich macht, bei der vierten Aufführung seines Stückes am 17. Februar 1673 einen Blutsturz auf der Bühne erleidet und noch im Kostüm kurz darauf stirbt.

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