Für die Leseratten - Der Bücherthread - Teil 2

  • Ja ok, es war ja auch nur mein Gedanke zu diesem Buch.

    Und Star Trek auch nur ein Beispiel.

    Sollte jetzt auch keine Kritik zu Deinem Beitrag sein, sondern eine Überlegung meinerseits :smile: Wir hatten es ja, glaube ich, in diesem Zusammenhang mal mit Foundation (gute SF für mich). Und natürlich hat Asimovs Konzeption der Zukunft den „Test of time“ im Sinn einer realistischen Zukunftsprognose nicht bestanden, weder sein Modell der Psychohistorik noch seine Vorstellungen eines positronischen Gehirns. Es macht diese Vorstellungen für mich aber nicht weniger reizvoll :smile: Ich finde es tatsächlich faszinierender, mich damit zu befassen, was Menschen früher an Romanen über die Zukunft geschrieben, erwartet, gehofft und fantasiert haben als, was Menschen heute an Romanen über die Vergangenheit schreiben.


    Prinzipiell kann fände ich es aber auch sehr störend, würde ich ein in der Vergangenheit spielendes Buch lesen und das Agieren der Protagonisten würde so ganz und gar nicht mit dem einhergehen, was ich über das Handeln von Menschen in der entsprechenden Zeit weiß. Dann käme es wirklich darauf an, wie gut die Geschichte ist und ob ich es trennen kann.


    Aber die Flut an Romanen im Fahrwasser von Büchern wie „Der Medicus“, „Der Name der Rose“ und diesem Wälzer von Marion Zimmer Bradley - habe den Namen ganz vergessen - hat mir die Bereiche historische Romane und historische angehauchte Fantasy ziemlich verleidet.

  • Robert Louis Stevenson - Dr Jekyll & Mr Hyde und andere Gruselgeschichten


    Der Sammelband von Coppenrath enthält neben dem bekannten Klassiker noch die Kurzgeschichten und Novellen "Der Leichenräuber", "Markheim", "Der Flaschenteufel", "Der Selbstmörderclub" und "Die Versprengte" und man muss leider sagen, keine davon hat das Zeug, im Gedächtnis zu bleiben. Selbst für damalige Verhältnisse sind die Gruselgeschichten sehr zahm. Es fehlt die Düsterniss und die Entschlossenheit.

    Unerhörte oder gruselige Begebenheiten, die sich am Ende aber doch irgendwie in Wohlgefallen ohne bleibende Schäden auflösen.


    Jekyll und Hyde ist ein Klassiker, der durch seine psychologische Seite immer noch Eindruck hinterlässt. Auch wenn es faszinierend ist, wie sehr sich die ursprüngliche Geschichte doch von dem, was die Popkultur daraus macht, unterscheidet.

    Hinzukommt, dass die Schmuckausgabe von Coppenrath wirklich wunderschön gestaltet ist.

    Ein Schmuckstück im Buchregal, aber inhaltlich nicht so der Renner.


    Note: 3,5

  • Habe auch mal wieder zwei Bücher beendet.


    "Raum" von Emma Donoghue:


    "Für Jack ist Raum die ganze Welt. Dort essen, spielen und schlafen er und seine Ma. Jack liebt es fernzusehen, denn da sieht er seine „Freunde“, die Cartoonfiguren. Aber er weiß, dass die Dinge hinter der Mattscheibe nicht echt sind – echt sind nur Ma, er und die Dinge in Raum. Bis der Tag kommt, an dem Ma ihm erklärt, dass es noch eine Welt da draußen gibt und dass sie versuchen müssen, aus Raum zu fliehen."


    Das Buch ist komplett aus der Sicht des gerade 5 Jahre alt gewordenen Kindes geschrieben, Ich-Erzählung, Präsenz, damit auch in der Sprache des Kindes, was ich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig fand.
    Aber je weiter ich gekommen bin, umso mehr hat es mich gefesselt (und ich lese längst nicht jedes Buch zu Ende). Es ist kein Thriller, eher ein Einblick, wie ein Kind die Zeit der Gefangenschaft erlebt (die für ihn gar nicht wirklich eine ist, auch dank seiner Mutter) und vor allem auch die Zeit danach, die sich für ihn nur bedingt nach "Rettung" anfühlt. Wie es seiner Mutter mit alldem geht, wird sehr klar, auch wenn Jack das nicht reflektiert, sondern seine eigenen Erlebnisse und Gefühle miterleben lässt.

    Wem ich das Buch empfehlen würde, weiß ich gar nicht mal. Aber mich hat es letztlich doch sehr gepackt.



    Und das zweite Buch ist von Cid Jonas Gutenrath: "110 - ein Bulle hört zu".

    Ich hätte es wohl nie gekauft, aber beide Bücher sind aus unserem firmeneigenen Bücherbüdchen und ich musste ja in dieses reinlesen, um herauszufinden, wo ich es einsortieren muss (das Büdchen ist mittlerweile mein Baby :herzen1: ). Und konnte irgendwie nicht aufhören zu lesen... Und da ich ja nicht so unbedingt fürs Lesen bezahlt werde (schade eigentlich), habe ich es mitgenommen. Fällt ins Genre "True Crime"


    Klappentext:

    "Ein Freigänger erschlägt seine Frau mit einer Axt, eine verzweifelte Mutter sucht Rat in Erziehungsfragen, ein Yacht-Besitzer empört sich, weil er auf dem Landwehrkanal „geblitzt“ wurde: Wenn Cid Jonas Gutenrath Notrufe entgegennimmt, kommt er den Menschen sehr nahe. Ob er eine Frau zum Weiterleben überredet oder einen kleinen Jungen tröstet – Gutenrath begegnet ihnen allen auf seine ganz persönliche, faszinierende Art. Beim Lesen seiner authentischen Geschichten lacht man Tränen oder es stockt einem der Atem. Dieses Buch lässt keinen Leser kalt."


    Ich mag die Art, wie er schreibt, und ja, er hat wirklich was zu sagen. Seine Jugend und sein Weg zur Polizei war alles andere als gradlinig und viele der Episoden beginnen mit Autobiographischem. Wenn mich die Stories und der Schreibstil nicht so gecatcht hätten, hätte ich es vielleicht etwas zu selbstdarstellerisch gefunden. Auf der anderen Seite muss man für den Job wohl ein eher spezieller Typ Mensch sein und die beschriebenen Anrufe geben ein sehr vielfältiges Bild wieder.

    Er hat dann später auf Diensthundeführer umgesattelt, wobei ich noch nicht weiß, ob ich das zugehörige Buch lesen wollen würde, das ist wohl aus Sicht des Hundes Geschrieben :denker: .

  • Thunderhead von Neal Shusterman 2. Buch der Scythe Reihe.


    Ich Pack den Klappentext (auf englisch,weil der auf deutsch echt Murks ist) Mal in den Spoiler weil er halt Spoiler aufs erste Buch verrät

    Fand ich sogar noch besser als das erste Buch. Oft ist es ja so daß es beim zweiten Buch der Reihe ja so'n einknicken gibt, aber gerade zum Ende des zweiten Buches wurde hier nochmal richtig das Tempo angezogen. Die letzten 100 Seiten musste ich am Stück lesen. Ich mochte auch die Entwicklung der Charaktere und auch wer so neu dazugekommen ist. Freut mich irgendwie das diese Person anscheinend auch im dritten Buch eine Rolle spielen wird, so viel Mist wie der durchmachen müsste.

    Ich will immer gar nicht so viel zu den Büchern schreiben,weil ich es wirklich schwierig finde nicht zu viel preiszugeben. Das dritte wird auf jeden Fall gekauft.


    Der Autor hat neulich irgendwo auch gesagt, dass es gerade Gespräche gibt die Reihe (ich glaube als Serie) zu verfilmen. Ich weiß immer nicht ob ich mich darüber freuen soll oder lieber nicht. Ich kann mir das Material schon gut als Serie vorstellen, aber auf der anderen Seite gibt es ja wirklich schlechte Verfilmungen.

  • Kennt hier jemand schon Alex Schulman?

    Schwedischer Autor.


    Ich habe gestern mehr zufällig angefangen "Verbrenn meine Briefe" zu lesen und es in einem Rutsch durchgelesen.


    Es ist ein autobiografischer Roman, der Autor deckt die Geschichte seiner Großeltern auf - Der Großvater war ein berühmter Autor, Sven Stolpe. Der Autor will herausfinden, warum in seiner Familie so viele Konflikte schwelen, so viele unterdrückte Emotionen, Hass und Streit.


    Sowohl die Geschichte, die er langsam, Stück für Stück aufdeckt, als auch die Ebene, die seinen detektivischen Forschungen folgt, ist spannend und berührend.


    Für mich eine absolute Entdeckung. Ich werde seine anderen Bücher auch lesen.

  • „Die Überlebenden“ habe ich von ihm gelesen.

    Das war ein totaler Zufall, weil ich über zwei Lieder, die ich sehr mag, auf das Buch gekommen bin - Piano Man und Perfect Day spielen dort beide eine Rolle.


    Ich fand den Roman gut, würde ihn grundsätzlich empfehlen und würde ihn auch nochmal lesen. Die Geschichte hat mich gepackt. Irgendwas, das ich nicht definieren kann, hat mich gestört, aber nur ein wenig. Vielleicht Vorhersehbarkeit? Die Plattheit meiner Generation? :lol: (Einen ähnlichen Effekt hatte ich bei „22 Bahnen“ - ich wusste einfach genau, was die Frau als Nächstes tut, sagt, denkt - und fand das richtig platt und nervig.)


    Mist, gerade gegoogelt und die beiden sind gar nicht die gleiche Generation, meine Theorie greift nicht. :headbash: :lol:

  • Das hab ich mir nach einem kurzen Perlentaucher-Check dann auch mal auf die Liste gepackt. Dankeschön!

  • Ich habe jetzt eine interessante neue Möglichkeit gefunden, die Klassiker wieder zu entdecken. Das Lesen wurde mir irgendwann zu anstrengend - aber dann hab ich es mal mit Audio versucht (was ich sonst eigentlich gar nicht mag...), weil lange Autofahrt und so.


    Der Zauberberg als gekürztes Hörspiel ("nur" noch 10 Stunden) - und Der Schimmelreiter. gibts beides in der ARD Audiothek.


    Irgendwie passt das perfekt für mich. Moderne Bücher sind mir als Audio einfach zu langsam - ältere Bücher sprachlich zu wenig flüssig zu lesen. Aber "olles" vorgelesen - das geht hervorragend.

  • So, ich hab auch ein paar gesammelte Werke:


    Two Twisted Crowns - Die Magie zwischen uns (The Shepherd King 2) - Rachel Gillig


    “There once was a girl, clever and good, who tarried in shadow in the depths of the wood.

    There also was a King—a shepherd by his crook, who reigned over magic and wrote the old book.

    The two were together, so the two were the same: The girl, the King, and the monster they became.”


    Ich schreibe nicht zuviel über die Handlung, aber die Geschichte um die Suche nach den Vorhersehungskarten geht weiter, um das Land Blunder endlich vom Fluch des
    Nebels zu befreien, um Elspeth und alle anderen Infizierten zu retten - aber der Nachtmahr hat seine eigenen Pläne, und die führen uns tief in das waldige Herz des Landes hinein.


    Ein würdiger Abschluss der Buchreihe! Wie ich mir gewünscht habe wurden in Band 2 vor allem die Nebencharaktere aus Band 1 näher beleuchtet und begleitet. Die Handlung splittet

    sich auf mehrere Stränge und Orte auf und führt am Ende wieder alles zu einem Faden zusammen. Die Charakterzeichnungen werden stärker und tiefer, besonders Elm, der im ersten
    Band nur kürzere Auftritte hat, war für mich ein ganz starker, neuer Protagonist. Generell gefällt mir, dass alle Charaktere sich glaubhaft weiter entwickelt haben. Die Dialoge waren

    authentisch und mitunter unterhaltsam, die Geschichte deutlich spannender als Teil 1. Generell hat das Pacing wirklich super gepasst, man war einfach direkt drin. Keine unnötigen

    und cringeworthy Sexszenen, keine nutzlosen Charaktertode um des Special Effect willen. Ich fand den Teil 2 wirklich auch noch stärker als Teil 1. Die Autorin landet auf meiner Liste,

    da kommt im April das nächste Buch und mir gefällt ihre Art zu schreiben, sowie diesen "gothic Mittelalter"-Touch, den ihre Settings haben. Die Reihe wurde mit meiner Freundin im
    Buchclub gelesen und gab rund 9 Punkte von 10, Punktabzug wegen Vorhersehbarkeit der Geschichte, was sie per se aber nicht schlechter macht.


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    Alligatoren - Deb Spera


    “No. None of us get what we deserve. We make the best of what we got."


    Eine Südstaatengeschichte um die drei Frauen Gertrude, Oretta und Annie. Gertrude ist arm, hat vier Töchter und einen gewalttätigen Ehemann, Oretta ist eine schwarze Haushälterin und in

    erster Generation von der Sklaverei befreit und arbeitet bei Annie, einer Plantagenbesitzerin, deren Sohn sich jung das Leben nahm und die nicht versteht, wieso sich auch ihre Töchter

    von ihr abgewendet haben. Durch Leid und Zufälle finden diese Frauen, die alle völlig unterschiedlich sind, zusammen, weil sie am Ende doch alle das Gleiche suchen: Freiheit, Selbstbestimmung, Gerechtigkeit.


    Wir haben dieses Buch im Buchclub gelesen, weil wir einen Neutralizer zwischen dem nächsten Fantasy-Roman wollten und sind beide begeistert. Der Schreibstil ist ungeschönt, lebhaft und wechselt zwischen den

    drei Protagonistinnen im Ich-Stil hin und her, die Geschichte wird zügig voran getrieben und der Erzählfluss ist flüssig. Ich habe irgendwie eine Schwäche für Südstaaten-Geschichten, die Autorin wusste recht überzeugend

    mit wenigen Worten Armut, Krankheit und Hunger darzustellen. Es geht hier nicht um Beziehungen zwischen Männern und Frauen sondern vor allem um die Beziehungen der drei Frauen untereinander. Hin und wieder

    springt die Autorin ein wenig zu stark zwischen Charakteren oder der Chronolgie der Ereignisse hin und her, was vor allem am Anfang des Buches auftritt, sich später aber ergibt. In der Handlung geschieht seitenweise

    oft gar icht so viel, dafür aber in den Personen umso mehr; Beziehungen entstehen, zerbrechen, Bündnisse werden geschmiedet und am Ende bleibt die Frage, ob Frauen ihre Freiheit nur durch Intrigen oder Gewalt

    erhalten können, oder einfach nur bleibt, der Gewalt der Männer standzuhalten. Wie erwähnt spielen Männer hier eine untergeordnete Rolle, die nicht besser oder schlechter sind, aber durch die Gesellschaft das Übermaß

    an Macht erhalten, das die Waage kippen lässt.

    Mir hats sehr gefallen, ich warte noch auf das Feedback meiner Freundin, aber ich gebe eine starke 9 von 10 Punkten. Allerdings gehört vermutlich eine Triggerwarnung wegen Kindesmisshandlung dazu.


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    Die vier Winde - Kristin Hannah


    "Sei mutig."


    Es sind die 1930er Jahre, im Norden von Texas, in einem Landstrich, der abhängig ist vom Wetter und vor allem vom Regen. Elsa, die bei ihren Geschwistern als schwächlich und hässlich gilt, lebt auf der
    Farm ihres Mannes, der lieber von einem besseren Leben träumt, als auf der Farm mit anzupacken. Die Familie lebt vom Ackerbau und vor allem vom Getreide, aber starke Winde führen dazu, dass die Böden

    vollständig austrocknet, die Ernten ausbleiben und dazu noch Staubstürme aufziehen. Als die Umstände drastisch werden, beschließt Elsa, die Farm zu verlassen und, wie viele andere, in Kalifornien ihr Glück

    zu suchen.


    Kristin Hannah schreibt in flüssigem, schönen Stil über eine mutige Frau in den 1930ern, geht dabei auf die historisch bedingte Klimakatastrophe im Süden der USA ein (von der ich ehrlicherweise nichts, oder nur

    wenig bisher wusste...) und zeigt in ihrer Geschichte, dass sich das Schicksal von Flüchtlingen von damals bis heute nicht unbedingt viel geändert hat. Das Buch ist durchaus bildgewaltig, transportiert die Stimmung

    für mich sehr gut an den Leser über. Die Charaktere sind schön und detailliert gezeichnet, es gibt keine allzu starken Stereotypen und sie wirken authentisch. Manchmal ist mir Elsa ein wenig auf die Nerven gegangen,

    was aber daran liegt, dass wir uns als Frauen gewaltig unterscheiden. Sie wird oft von Furcht und Sorge bestimmt, was Passivität auslöst, wo ich mit Aktivismus reagiert hätte, aber sie bleibt sich treu und das macht

    sie am Ende dann auch so symphatisch. Auch scheint der Roman doch sehr gut recherchiert, zumindest von meiner Laienposition aus, denn ich habe mich danach ein wenig in die Thematik "Dustbowl" eingelesen und

    vieles aus dem Buch wieder erkannt. Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen, wobei ich "in der Stimmung" sein musste, um ihn zu lesen - denn ehrlicherweise ist doch oft alles etwas düster und wenn man in

    all dem endlich an einen inhaltlichen "Lichtblick" angelangt war, fürchtet man bereits darum, was als nächstes furchtbares passieren wird. Aber es hat sich doch gelohnt!

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