Wie groß sind welche Gefahren auf Wanderungen für Hunde tatsächlich?

  • Ich war auf dem Rückweg einfach tierisch nervös, mir gar nicht sicher ob ich jetzt zu recht vorsichtig bin oder übertreibe. Geschirr hatte sie an, aber eigentlich läuft sie da frei.

  • @Schnuffelnäschen:
    Ja, das finde ich sehr verständlich!!


    Wenn ich meinem Hund generell zutrauen würde mit solchen Stellen sicher umzugehen, würde ich ihn auch dort weiterhin frei laufen lassen.
    Allerdings hätte ich ihn sicherheitshalber nochmal in Ruhe dicht heran geführt, ihm die Gefahr gezeigt und auch durch meine Stimme usw. deutlich werden lassen, wie gefährlich ich diesen Abhang finde und dass ich mir Besonnenheit dem gegenüber von ihm wünsche.


    Hat deine Hündin den Sturz eigentlich gesehen und irgendwie darauf reagiert?

  • Hi,


    wo ihr grad von Abbruchkanten schreibt.. Wir waren mal an der Ostsee mit solchen Steilabhängen. Sino kannte das nicht.
    Und weil Büsche bis zur Kante standen, konnte man auch nicht unbedingt sehen, dass es nur luftig weitergeht. Wir wussten das zunächst auch nicht, er lief also frei. Dann tapste er zwischen 2 Büschen durch, gsd, eher langsam, großes Erschrecken und respekt waren die Folge. Dürfte er aber mittlerweile längst wieder vergessen haben. Alsoan Abbruchkanten zukünftig nur online agieren..


    LG


    Mikkki

  • Hat deine Hündin den Sturz eigentlich gesehen und irgendwie darauf reagiert?

    Ja, sie hat den Hund vor mir da hängen sehen, ich bin durch ihren Blick aufmerksam geworden. Sie ist mit mir während des Falls hingegangen und stand da eigentlich ziemlich entspannt und hat den anderen Hund als der wieder stand ganz brav angeschnüffelt. Ganz unspektakulär.

  • Als Hundehalter sollte ich ein Gefühl für meinen Vierbeiner entwickeln was ich ihm zumuten kann und was nicht. Genauso wie ich ein Gefühl entwickeln muss, was für eine Wanderung ich mir selber zumuten kann und was für Ausrüstung ich benötige. Am besten fange ich mit kleinen Wanderungen im flachen Gelände an, gewinne Erfahrung und steigere mich langsam.
    Dabei merke ich (hoffentlich), dass man einen Hund nicht gut am Halsband vor einem drohenden Absturz bewahren kann... oder auf welche Reize der Hund regaiert und zurückgehalten werden muss.


    Ich würde einen Hund nicht extra auf eine Gefahr "hinweisen" sondern, ganz ruhigt allfällige Sicherheitsmassnahmen treffen. Der Hund soll ja nicht von uns nervös gemacht werden. Ganz ruhig an die Leine oder zu mir nehmen und nicht mit dem Hund darüber diskutieren wäre meine Empfehlung. "Oh, schau mal die bösen Kühe..."


    Wir mussten letzten Sommer mal eine grosse, abgelegene Pferdeweide durchqueren. Da weder Nicole noch ich viel Erfahrung mit Pferden haben, wurden wir nervös als die Pferde auf uns zukamen und übtertrugen dies auf Zorro, der laut und ebenfalls nervös anfing zu bellen. War nicht gerade hilfreich, blieb zum Glück aber ohne Folgen.



    Mit Zorro machen wir viele Sachen die Aussenstehende als gefählich ansehen, nichtwissend wieviel Vorbereitung, Erfahrung und Training dahinter steckt. Wir hatten in den 10 Jahren die wir mit Zorro unterwegs sind, nur ein paar ganz wenige wirklich heikle Momente und alle nicht in technischen schwierigen Passagen oder mit Wild- oder Nutztieren, sondern wie schon geschrieben, bei Begegnungen mit andern Hunden oder Bikern.


    LG Roger, Nicole und Zorro.

  • Wir haben bei unseren Wanderungen im Notfallset auch immer Sekundenkleber um etwaige Schnitte zu kleben ,und außerdem sehr wichtig für unseren Bienenstich Allergiker ,eine zermahlene Prednisolon plus eine halbe Cetirizin schon in einer Spritze , da muss dann nur noch Wasser dazu und sie kann ins Maul gegeben werden.

  • Über Ostern waren wir in St. Antönien in den Bündner Bergen.


    Auf dem Gipfel der Schijenflue hatten wir ein sehr interessantes Gespräch mit einer einheimischen Skialpinistin zum Thema Bergwandern mit Hund.


    In St. Antönien und wohl auch in anderen Bergregionen gibt es immer mehr Mutterkuhhaltung und dementsprechend weniger Personal auf den Alpen. Das führt zu immer schlechter sozialisierten Kühen die wochenlang mit ihren Kälbern alleine auf der Weide sind und dementsprechend unfreundlicher auf Wanderer reagieren, was schon zu zahlreichen Unfällen geführt habe. Dies sei auch ein Grund warum im Sommer in der ganzen Region ein Leinenzwang für Hunde herrsche. Sogar Bauern seinen schon ernsthaft von Mutterkühen verletzt worden. Man hätte auch schon Versuche mit beruhigenden Herdenschutzhunden in Mutterkuhherden gemacht.


    Vermutlich sollte man Kuhherden (mit Hund) meiden, wenn man sich unsicher fühlt. Milchvieherden sind aus unserer Sicht zwar auch mit Hund unproblematisch, müssen aber auch zweifelsfrei als solche erkannt werden!



    Uns sind Wintertouren sehr angenehm, da wir dabei Zorro „gefahrlos“ und entspannt frei laufen lassen können:
    - Angenehme Temperaturen für den Hund mit permanenter Möglichkeit zum Abkühlen und zur Flüssigkeitsaufnahme
    - Keine anderen „bösen“ Hunde oder Mensch weit und breit
    - Keine schnellen Biker die hinter unübersichtlichen Ecken hervor breschen
    - Keine aggressiven Mutterkühe oder neugierige Jungrinder
    - Keine Herdenschutzhunde
    - Keine Zecken, Sandmücken oder anders Ungeziefer
    - Kein Leinenzwang



    Uns ist schon klar, dass nicht jeder nahe an den Bergen wohnt oder dort Wandern gehen will. Schöne, einsame Winterwanderungen mit Hund kann man ja auch im Flachland machen.


    LG Roger, Nicole und Zorro.

  • @Zorro07: in welchem Thread auch immer ich Fotos von Euch sehe bin ich einfach nur beeindruckt. Supergenial, was Ihr da schon alles zusammen mit Zorro erlebt habt. Ein ganz dickes :gut: von mir!


    Zum Thema: meine größte, einzige und auch über Ostern mal wieder bestätigte Angst sind frei laufende Hofhunde.... Wir waren für ein paar Tage in Butjadingen an der Nordsee. Eigentlich eine wirklich tolle Ecke mit vielen Möglichkeiten für lange Wanderungen. Neben meinen beiden Mädels hatte ich auch die Hündin meiner Freundin dabei. Drei angeleinte Hunde also, weil auf den Wegen doch immer auch mal Autos fahren und drei Hunde dann doch etwas schwieriger zu kontrollieren sind. In vier Tagen bin ich genau zweimal dann letztlich einen anderen Weg gegangen, weil einmal vier, einmal ein recht großer Hund aus einer Hofeinfahrt geschossen kamen. Zum Glück sind wir inzwischen so eingespielt, dass mein Lebensgefährte die Hunde abgeblockt hat, während ich den Rückwärtsgang mit meinen dreien eingelegt hab. Aber so etwas ärgert mich echt über alle Maßen.

  • In St. Antönien und wohl auch in anderen Bergregionen gibt es immer mehr Mutterkuhhaltung und dementsprechend weniger Personal auf den Alpen. Das führt zu immer schlechter sozialisierten Kühen die wochenlang mit ihren Kälbern alleine auf der Weide sind und dementsprechend unfreundlicher auf Wanderer reagieren, was schon zu zahlreichen Unfällen geführt habe. Dies sei auch ein Grund warum im Sommer in der ganzen Region ein Leinenzwang für Hunde herrsche. Sogar Bauern seinen schon ernsthaft von Mutterkühen verletzt worden. Man hätte auch schon Versuche mit beruhigenden Herdenschutzhunden in Mutterkuhherden gemacht.

    Die Zunahme der Probleme mit Mutterkühen auf Almen und Co ist ein "Mehr-Faktoren-Problem" - Du schilderst da oben nur die eine Seite der Medaille.
    Als Ergänzung zu Deinen Anmerkungen: Die andere Seite ist die, dass mittlerweile viel zu viele Menschen in der Natur unterwegs sind, die man besser im Vorfeld einen "Sachkundenachweis Naturbegehung" gemacht hätten.
    Meine (eingezäunten) Mutterkühe sind als auch auf die Arbeit mit dem Menschen selektierte Dreinutzungsrasse mit Sicherheit die menschenfreundlichsten diesseits von Feuerland - aber es genügen 1 - 2 bescheurte Wanderer, noch schlimmer Hundehalter, die ihre Hunde nicht im Griff haben, um die Tiere genügend zu beunruhigen, damit die nächsten 10 Wanderer oder Hundehalter nicht mehr als pauschal harmlos angesehen werden. Dazu kommt die zunehmende Ausbreitung grosser Beutegreifer, die das Weidevieh vor allem Hunden gegenüber noch mal deutlich mißtrauischer macht.


    Die wenigsten Menschen heutzutage sind noch in der Lage, einfach mal das zu tun, was das ihnen gegenüberstehende Tier "sagt" (egal, ob Mutterkuh, Herdenschutzhund oder Bär) - u. a. im Zweifel die eigenen Interessen in den Hintergrund zu stellen und ggf. umzukehren oder einen Umweg zu gehen. Die meisten - ich habs hier ja im Tourigebiet oft unmittelbar vor Augen - sagen: "Da läuft der Wanderweg, also gehe ich da lang. Basta." Egal, ob da grad Mutterkühe mit erst kürzlich geborenen Kälbern stehen.
    Das natürliche Verständnis für den Umgang mit grundsätzlich friedlichen, aber eben auch potentiell gefährlichen Tieren, fehlt sehr sehr vielen Menschen da draussen.
    Und das "sehr, sehr viele Menschen" ist auch in dem Sinne zu sehen, dass sie die Anzahl der "Natursuchenden" drastisch erhöht hat - dort, wo früher mal die handzahmen Rinder der Almbauern geweidet haben, kamen nur vereinzelt Wanderer vorbei, an manchen Ecken ist heutzutage wanderertechnisch mehr los, als in Fussgängerzonen von Großstädten menschenmäßig.


    LG, Chris

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