Hund mag Umarmungen bei Menschen nicht?

  • Wenn tatsächlich deutlich werden sollte, dass ihn das Leben in der Stadt ständig überlasten wird, kannst du entweder mit ihm an den Stadtrand/ ggF aufs Land ziehen oder für ihn, ganz in Ruhe und mit all deiner Zuneigung zu ihm, ein geeignetes anderes Zuhause suchen.Das ist was du dann ggF tun kannst bzw. meiner Meinung nach auch solltest.


    Erstmal aber schau jetzt was geht, wo die Probleme liegen und wer euch dabei am besten helfen kann. :bindafür:
    Es ist suuuuper, dass du dich bemühst! :bussi:

    Ich glaube nicht, dass ich es übers Herz bringen würde, ihn herzugeben. Denn egal wie sehr er mich auch teilweise zur Weißglut treibt, er hat mein Leben und auch mich zum Positiven verändert.


    Mein Hauptproblem an der ganzen Sache ist eigentlich nur sein Alter. Klar, ich habe mich erkundigt über Aussies und deren Charakter, Auslastung, Beschäftigung usw. ABER ich habe mich kein Stück über Welpen informiert, denn so naiv das jetzt klingen mag - ich hatte damals nicht daran gedacht, dass es einen Unterschied zwischen Welpen und großen Hund gibt :lol:
    Jetzt hab ich den Salat. Ich würde so gerne mehr mit ihm machen, aber ich hüte mich davor, ihn zu überfordern. Mit einem Menschenbaby kann man eben auch nicht gleich Matheaufgaben lösen.


    Im Nachhinein betrachtet, glaube ich immer noch an den Aussie als perfekte Rasse für mich, allerdings hätte ich mit einem Aussie-in-Not Hund beginnen können. Die sind nicht nur erwachsen, sondern suchen auch dringender ein zu Hause.


    Ich habe die ganze Nacht nachgedacht über Chester, über mich und unsere Beziehung. Bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich so eine Angst habe ihn zu überfordern, dass ich ständig nervös werde, wenn er nur ein bisschen aufdreht, weil mein Hirn panisch zu schreien beginnt "Was hab ich gemacht? Ich hab ihn überfordert! Ich wusste die Platzübung heute war zu viel! Oh GOOOOOTT" und genau das übertrage ich auf meinen Hund, der dann erst recht austickt. Ich kann ihn nicht auslasten wie ich es möchte, aufgrund seines Alters und da den perfekten Mittelweg zwischen geeigneter Welpenauslastung und Unterforderung zu finden, ist einfach mega schwer für mich.


    Ich dachte ich könne ihm alles bieten, weil ich aktiv und bewegungsfreudig bin und unheimlich gerne mit Hunden arbeite. Aber ich hab nicht bedacht, dass er ein Baby ist und ein Baby das alles eben noch nicht machen kann, ohne dann völlig gestresst zu sein vom Alltag. :(

  • Also erstmal find ich es sehr gut, dass du dich selbst in Frage stellst und auch offen ansprichst, du bist überfordert, du bist zu unsicher, das überträgt sich.


    Was ich nicht verstehe ich dieser Perfektionismus? Du willst ihn richtig auslasten, kannst aber nicht, weil er ist ja noch ein Baby. Versuch doch mal ein paar Tage komplett den fünften Gang rauszunehmen. Distanzier dich von Vorstellungen, Erwartungen, Träumen, Wünschen usw. und genieß wirklich das JETZT und die Realität. Akzeptier, es ist wie es ist. Mir hat das enorm geholfen. Ich wollte nämlich keinen Angsthund mehr der nach vorne geht, was hab ich erhalten - 3x darfst du raten. Wollte ich anfangs auch nicht akzeptieren, war auch total überfordert. Keine gute Kombination mit Hundetraining und Erziehung.


    Du schreibst, du hättest besser einen Nothund genommen - dir ist klar, in 60 - 80% der Fälle ist ein Nothund zu vergeben, weil es da eben Vorfällle gegeben hat? Das muss kein Beißvorfall sein, oftmals auch "kann nicht alleine bleiben", "zerstört was", "kommt nicht mit anderen Hunden klar" "will nicht so auf den Agilitypark wie ich mag". Dann gibts noch etliche der Kategorie "vernachlässigt und oder misshandelt" und in eher weniger Fällen eben "abgegeben weil wirklich allergisch, Abgabge weil Besitzer verstorben, usw.". Im Normallfall bringt ein Nothund also sein Päcktchen mit. Und das ist sehr sehr oft nicht unbedingt nett und schön. Versuch vlt. deinen Welpen so zu sehen? Vlt. kannst du dann mehr Verständnis haben und hängst nich so an diesem " es muss jetzt alles klappen." Muss es nämlich nicht. Der Stress muss raus. Der Druck muss weg. Kompetente Hilfe muss vor Ort her. Aber es muss nicht sofort funktionieren.



    Und ich finde die Aussage "wenn der Hund reizüberflutet ist, kann man nichts machen, das ist kein Training" so pauschalisiert brandgefährlich und auch etwas einfach als Ausrede. Sogar Hunde mit Authismus und dem Aspergersyndrom können trainiert werden. Vielleicht nicht alle, aber doch 90% im Normallfall. Dann muss man eben seine Erwartungen und Wünsche dem Hund anpassen. Prinzipiell kann ALLES trainiert werden, die Frage ist nur kann man damit leben, wenn man nur noch Management betreibt und der Hund halt um runterzufahren in die Box gepackt wird oder fest an seinen Platz gebunden wird. Sicherlich wird es Fälle geben, wo ein Training unmöglich ist. Aber sicherlich nicht bei einem Welpen aus seriöser Zucht, der regulär mit Muttertier und Geschwistern aufgewachsen ist IM Haushalt, bereits etwas Reize kennengelernt hat und nicht mega zu früh von der Mutter weggenommen wurde.

  • Ja, mein Perfektionismus hat mir schon viele Steine in den Weg gelegt. Leider.
    Und um jetzt echt tief in die Komplexität der menschlichen Psyche vorzudringen: Ich halte mich selbst auf Sparflamme, um dem Hund Ruhe zu vermitteln, werde aber hektisch bei dem Gedanken daran, ob das so richtig ist. Einfach mal abschalten? Fehlanzeige! Ich bin von Natur aus hektisch, nervös und fertig mit den Nerven wenn ich nicht 150% gegeben hab. Ich bin ein Arbeitstier. Bevor ich meinem Hund Ruhe vermitteln kann, muss ich selbst lernen, was Ruhe bedeutet, ansonsten nimmt mein Hund mich nicht ernst.


    Zu den Notfällen muss ich sagen, dass du natürlich recht hast. Aber da kommt es aufs Problem an. Ein Hund der abgegeben wurde, weil die Besitzer zu wenig Zeit in ihn investiert haben? Da bin ich die Richtige! Ich würde mich am liebsten jede freie Minute mit Chester beschäftigen! Aber ich habe mir abgewöhnt viel darüber zu grübeln, ob es so und so nicht besser wäre. Chester lebt nun bei/mit mir und ich geb ihn nicht mehr her. Eines ist sicher: Mein Hund wird nicht wegen diesem Problem abgeschoben. Wir werden an allem arbeiten, in erster Linie an mir selbst.


    Wir haben jetzt eine Trainerin gefunden, spezialisiert auf Aussies, Border Collies und Shetlands. Hoffentlich wird's was!


    Unsere Zuchtstätte konnte das zum Glück alles vorweisen. Ich bin da auch äußerst skeptisch hingegangen und alles gefragt, was mir spontan einfiel über die Mutterhündin, die Umwelt, die Gegebenheiten.


    Danke auf jedenfall für dein Kommentar. Hast mich damit schon wieder etwas motiviert weiterzumachen!

  • :smile:

  • Ich bin von Natur aus hektisch, nervös und fertig mit den Nerven wenn ich nicht 150% gegeben hab. Ich bin ein Arbeitstier.


    Dann hast du definitiv den falschen Hund, da du ihn mit dieser psychischen Gemengelage kirre machst, weil er nämlich genau die selbe Problematik hat wie du und du ihn hochschaukelst.


    Und das kannst du auch nicht abstellen, da du das vor dem Hund nicht verstecken kannst.


    Ich kenne das von meiner Reiterzeit her (ich hab mal Pferdewirt gelernt vor Jahrzehnten). Ich bin mit sensiblen Hektikern NIE wirklich harmonisch klargekommen, weil ich auch eher der angespannte Typ bin. Ich war dafür immer gut, den eher dickfelligen Typen so Beine zu machen, dass sie angenehm leichtrittig geworden sind. Aber die Sensibelchen haben auch bei völlig korrekter Hilfengebung einfach gemerkt, dass ich eine gewisse "Grundspannung" mitbringe und das mit eigener Anspannung quittiert (was dann zu Spannigkeit, vermehrtem Scheuen uA führen kann).
    Spätestens wenn du mit dem dritten oder vierten nervösen Sensiblchen merkst, das hakt einfach und es liegt nicht an der puren Technik, dann lässt du einfach wenn möglich die Finger von solchen Typen. Es ist auch normal, dass da nicht jeder mit jedem Typus wirklich gut harmoniert.


    Es passt nicht Jeder zu jedem, und wenn du so ein eher hektischer, nervöser Mensch bist, dann lass die Finger von Tieren jedlicher Spezies, die ähnlich geartet sind. Weil das wird nix. Du kannst nicht 24 Stunden am Tag autogenes Training machen um dein Grundnaturell niederzubügeln damit der Hund nix davon merkt und nicht davon angesteckt wird.

  • Dann hast du definitiv den falschen Hund, da du ihn mit dieser psychischen Gemengelage kirre machst, weil er nämlich genau die selbe Problematik hat wie du und du ihn hochschaukelst.

    Das habe ich auch gedacht: zwei Wibbel!



    Du kannst nicht 24 Stunden am Tag autogenes Training machen um dein Grundnaturell niederzubügeln

    Aber vielleicht einen Trainer finden, der statt Sitz-Platz beim Hund eher ein Calmdown beim HH auf dem Prgramm hat.
    (Oder selbst an sich arbeiten, mit dem Ansporn, mit Hund ein gutes Team zu werden.)
    Mit jedem Hund lernt der Mensch (wenn er will).

  • Meine Erfahrung ist, dass man in solchen Fällen mit Technik so dran rumfrickeln kann, dass man es solala zum Laufen bekommt ohne dass man sich völlig blamiert..


    Eine gute und wirklich zufriedenstellende Passung wo beide Teilnehmer "klicken" und sich ganz natürlich wohlfühlen können wird da nicht draus werden.



    Was die Threadstarterin meiner Meinung nach bracht: Eine Rasse mit Arbeitswillen, die aber eine eher hohe Reizschwellt hat, mit stabiler, robuster mentaler Konstitution, eher gutmütig und wenig beeindruckbar. Das wird dann vermutlich ein Hund sein, der auch mal eine klare Ansage braucht um zu "funktionieren", das aber auch wegstecken kann.


    Wenn es eine Rasse sein soll die auch arbeiten kann und für Sport taugt, Airdale Terrier?

  • Wenn es eine Rasse sein soll die auch arbeiten kann und für Sport taugt, Airdale Terrier?

    Na, hier wird ja nicht nach einem anderen Hund gesucht, oder habe ich da was überlesen?
    Und dann einen Aireale empfehlen?
    Eine hundeerfahrene Bekannte ist in den ersten Jahren an so einem sturen Hampelmann fast verzweifelt.
    :ka:

  • Nach dem ganzen gelesenen würde ich persönlich der TE raten, an sich selbst zu arbeiten, den Ehrgeiz und die Erwartungshaltung an sich selbst herunterzuschrauben, dann gemeinsam mit dem Hund auch Ruhe zu trainieren.
    Nicht an Höchstleistungen zu denken, sondern mit dem Hund im hier und jetzt zu leben und daran auch die Zusammenarbeit fix zu machen.
    Atemübungen/Techniken können sehr hilfreich sein, gerade in Stresssituationen. Hilft das dem Hundehalter, dann hilft es auch dem Hund.
    Zuhause Ruhe herrschen lassen, Regeln und Grenzen aufzeigen und Schritt für Schritt mit dem Hund arbeiten.
    Einen Trainer nehmen, der sich nicht nur mit der Rasse auskennt sondern auch mit dem anderen Ende der Leine, dem Mensch. :smile:

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