Welpe 16 Wochen hört nicht

  • Ich hatte halt gelesen, dass man in den ersten Wochen den Hund ruhig frei laufen und "Bindungsgänge" machen sollte.

    Ich weiß jetzt nicht, was Du unter Bindungsgängen verstehst.


    Den natürlichen Folgetrieb eines Welpen kann man sich zu Nutze machen, aber der funktioniert nur wirklich dann, wenn ich den Welpen immer im Blick und unter Beobachtung habe, er sich an mir orientiert und so bald diese Orientierung verloren geht - besser noch vorher - wird wieder angeleint.

  • Aber ich lasse ihn so oft wie möglich frei laufen.

    Warum? Was versprichst du dir davon?

    Mach dich interessant beim Spaziergang

    Das halte ich für sehr gefährlich. Es wird immer Dinge in der Umgebung geben, die für den Otto-Normal-Hund interessanter sind als der Halter. Einzige Ausnahme, die ich bisher kenne: Hunde mit denen gezielt gearbeitet wird (Dummy, Mantrailing, IPO, etc.) finden ihren Halter in der Regel interessanter als ALLES andere. Wobei es auch da Ausnahmen geben wird.

    Leinenführigkeit lernt ein Hund nicht via Leinendruck.

    So würde ich das nicht sagen. Es ist nicht schön, wenn der Hund das über Leinenruck lernt oder lernen muss, aber deswegen wird er es trotzdem irgendwann lernen...



    Ich würde den Welpen in Zukunft an der 5m-Schleppleine (mit Brustgeschirr) führen. Idealerweise würde ich da das Ende noch in der Hand behalten und nicht schleppen lassen, damit man reagieren kann. Leinenführigkeit würde ich kurze Einheiten unter geringer Ablenkung machen.

  • Das nächste Mal halte ich durch, locke mit Käse oder Wurst und versuche nicht auszurasten, wenn wenn er vorher noch schnell seine Beute runterschlingt.

    Nicht nur versuchen, nicht auszurasten, sondern einfach nicht ausrasten. Es sollte kein "nächstes Mal" geben, denn...

    Aber scheint so, als würde das jetzt nicht mehr funktionieren.


    Ich denke ich werde mir auch eine Schleppleine zulegen.

    ... unter gegebenen Umständen darf der Hund nicht mehr abgeleint werden, das Verhalten hat sich bereits ziemlich verfestigt.
    Selbst eine Schleppleine finde ich (noch) zu früh, weil sie zu lang ist.
    Die Wörter "nein" und "aus" würde ich neu konditionieren, mit neuen Wörtern, die Bedeutung ist abgedroschen.
    Apropos "konditionieren" - wie hast du dem Hund die Ausgabe von Beute bisher beigebracht?
    Wie hast du ihm "nein" beigebracht?


    Übrigens ist der Hund ab jetzt kein Welpe mehr, der Radius und die Eigenständigkeit wird nun von Woche zu Woche größer und die "Abhängigkeit" dir gegenüber immer geringer.


    Ich rate auch zum Trainer in Einzelstunden.
    Eine Welpengruppe, bei der keine Zeit für Fragen vorhanden ist und Welpen wild miteinander toben, wäre nicht mein Ding.


    LG Themis

  • Nicht jeder Welpe hat so einen Folgetrieb, den er auf den Menschen überträgt. In dem Alter ist unser Hund uns auch nicht mehr hinterher gedackelt. Es ist super, dass du deinem Hund Freilauf gewähren möchtest, aber mach das nur in sicheren Gebieten ohne Autos oder sonstige Gefahrenquellen in der Nähe.


    Wir trainieren mit, wahrscheinlich fürchterlich ungesunden, Rinti Leckerlis für Welpen. Die bekommt er nur fürs Training, so bleibts was besonderes.

  • Bisher hat es immer super geklappt und wenn wir ihn los machen, dann sind wir von der Straße auch immer schon mehrere Meter entfernt.
    Aber scheint so, als würde das jetzt nicht mehr funktionieren.

    Puh, ihr seid echt mutig!


    Mehrere Meter sind für einen Welpen bzw. Junghund keine Distanz, die er nicht in Sekundenbruchteilen überwinden könnte. Zumal er in den kommenden Monaten auf vieles plötzlich reagieren kann, das du bislang gar nicht auf dem Schirm hast.


    Unser Hund hat keinen Jagdtrieb. Im Alter von neun Monaten ist er jedoch beim Gassi an den Rand eines umgepflügten Ackers gelaufen und unvermittelt ging da ein Schwarm Vögelchen hoch, die ich aufgrund ihrer Tarnfarbe auch nicht bemerkt hatte. Elvis hat den Schwarm über mehrere Hundert Meter verfolgt und erst vor dem Straßengraben einer Landstraße wieder umgedreht. Will sagen, er hat zuvor nie gejagt und hat in den nun fast zehn Jahren danach nie gejagt. An diesem Tag hat ihn dieser Schwarm jedoch irgendwie getriggert und fast hätte er diese einmalige Aktion mit dem Leben bezahlt.


    Ein junger Hund ist, wie ein kleines Kind, nicht zuverlässig und man muss unvorhergesehenes Verhalten stets einkalkulieren.
    Ein viermonatiger Welpe, der zuverlässig gehorcht, wäre mir schon fast unheimlich. |) Denn ihr habt ein Baby, ein Baby, ein Baby!!!


    Alles Gute für euch!

  • Der natürliche Folgetrieb besteht nur in den allerersten Wochen im neuen Heim, da fühlt sich der junge Welpe noch sehr abhängig von seiner Bezugsperson und folgt ihr meist auf Schritt und Tritt. Es ist schon richtig, das auszunützen, vor allen Dingen kann man den Rückruf sehr oft üben und belohnen, da der Welpe in dieser Zeit gerne von selbst kommt und darauf achtet, den Anschluß nicht zu verlieren. Diese Übung ist wertvoll, man darf das aber nicht mit Gehorsam im eigentlichen Sinne verwechseln und annehmen, der Hund beherrsche den Rückruf bereits.


    Dein Welpe ist mit seinen 16 Wochen nun in der nächsten Phase, in der der junge Hund selbstständiger wird, sich mehr für die Außenwelt interessiert und einem nicht mehr so an den Fersen klebt.
    Es trifft also nicht zu, daß er bisher "gehört" hat und nun nicht mehr "hört". Sondern bisher wirkte der Folgetrieb, der jetzt altersgemäß abklingt.


    Den Rückruf zu befolgen, ist eine Lernleistung des Hundes. Man übt in vielen, vielen Einheiten vom Leichten (Kurze Distanz, keine Ablenkung) bis hin zum Schweren (größere Distanz, starke Ablenkung).
    Es ist also vollkommen normal, daß ein Welpe von 16 Wochen noch am Anfang des Lernens steht. Man kann die Leistung noch nicht unter Ablenkung verlangen, genauso wenig wie einen Abituraufsatz von einem Erstklässler.


    Mach also in nächster Zeit eine lange Leine dran, übe entspannt, nütze den Rückruf aber nicht für den Ernstfall - dazu hast du die Leine dran - und freu dich an deinem aktiven, neugierigen Junghund, ohne ihn und dich zu überfordern! :smile:
    Kotfressen kannst du an der Leine ebenfalls wesentlich leichter verhindern als ohne. Für Welpen würde ich keine 10-Meter Schleppleine nehmen sondern eine kürzere Leine von etwa 5 Metern, die gibt schon sehr viel Entspannung bei einem noch nicht leinenführigen Springinsfeld, man hat aber noch gut Kontrolle bezüglich Kotfressen u. Ä..



    Dagmar & Cara

  • Unabhängig von allem anderen: Mir ist es jetzt bei zwei Junghunden passiert, dass sie mit etwa vier Monaten plötzlich anfingen, massiv Kot zu fressen - also deutlich über den ganz normalen Hundespaß am Stinkigen hinaus.


    Beide Hunde müssen in dieser Zeit, in der Wachstum und Zahnwechsel hohe Ansprüche an den Körper stellen, Mängel gehabt haben, die sie auf diese Weise zu kompensieren versucht haben. Auf Rat unserer TÄ habe ich ein Spurenelement-Präparat (Ultra Spur) und reichlich grünen Pansen (der gibt Enzyme, die Kotfressern ebenfalls fehlen können) gefüttert - und bei beiden Junghunden verschwand das Problem genauso schnell, wie es gekommen war.


    Wenn du also das Gefühl hast, das Kotfressen ist zu heftig (vor allem eigenen Kot aufzunehmen, ist eigentlich ein deutliches Zeichen dafür, das was nicht stimmt), geh mal zum Tierarzt, laß den Kleinen durchchecken und überprüfe eure Fütterung.


    Vielleicht fehlt da im Moment wirklich was, was sich der Hund auf diese unappetitliche Weise zu holen versucht.

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