Katzen - Freigänger pro und contra

  • mir geht es nicht nur um Schäden sondern auch ums Wohlergehen der Katze. Und ich kenne viele Menschen die sich wundern was wir für ein Drama um die hundehaltung machen. Es gibt noch am Land streunende Hunde. Ist das auch Ok?

    Eine Katze tickt völlig anders als ein Hund.
    Katzen picken sich die Vorteile vom Zusammenleben mit dem Menschen heraus und bleiben trotzdem unabhängig.
    Für die Katze ist der Mensch niemals so ein Sozialpartner wie für den Hund.


    Stattdessen will eine Katze ihre Grundbedürfnisse nach Futter, sicherem Schlafplatz und vielleicht etwas Geborgenheit beim Menschen stillen.


    Daneben möchte sie jagen, vergleichbar mit Hunden, die starken , in der Regel nicht wirklich zu kontrollierenden Jagdtrieb haben. Selbst das Spiel besteht in der Regel aus Jagd oder Kampf.
    Sie möchte sich mit anderen Katzen messen, ihr Revier erobern und sie möchte klettern.


    All das war für die Menschen von enormem Nutzen, weil Katzen Mäuse und Ratten in Schach gehalten haben. Man munkelt ja, dass die Pest nur deshalb so immense Ausmaße annahm, weil zu der Zeit Katzen verfolgt und fast ausgerottet wurden. Man betrachtete sie als "Hexenwerk".


    In den wenigen katzenlosen Jahren, die wir hier hatten, haben sich Mäuse auf dem Dachboden eingenistet und im Vorratskeller.
    Ich bin sehr froh, dass ich mir darum jetzt keine Gedanken mehr machen muss.
    Meine Katzen erfüllen so gesehen für mich die Aufgabe eines Nutztieres.


    Hunde sind viel eher bereit, sich auf den Menschen einzulassen und können damit zu einem großen Teil zufriedengestellt werden. Man kann den Hund mit anderen Beschäftigungen ablenken, wie z.B. Dummytrainig oder Agility.
    In sehr engen Grenzen kann man das mit Katzen auch machen (wenn sie es von klein auf kennen), aber es wird sie niemals so befriedigen wie Hunde.


    Von daher ist und bleibt es so, dass für Katzen der einzige gesunde Weg ist, Freigang zu haben.


    Und wenn man nicht gerade einen riesigen abwechslungsreichen Garten hat, dann reicht so ein kleines Stück Frischluft dafür einfach nicht aus.


    Hat man nun so einen riesigen Garten und will den katzensicher machen, dann müssen alle Bäume und Sträucher im Umkreis von mehreren Metern vor den Zäunen verschwinden.
    Nicht nur auf der eigenen Seite, sondern natürlich auch bei den Nachbarn.
    Was die davon halten würden, kann man sich denken.


    Und ja, hier in der Straße gibt es einen sehr erfindungsreichen Terrier, der öfter mal ausbüxt und dann u.A. uns besuchen kommt. Er steht dann am Gartentor und bellt.


    Dann sammele ich meine Katzen ein (er ist ein Katzenjäger vor dem Herrn) und lasse ihn rein.
    Er spielt eine Runde mit Kira und dann begleite ich ihn heim.


    Genauso machen es hier alle anderen Anwohner. Es würde keinem einfallen, sich über den Hund zu beschweren, jeder ist froh, wenn er im Gegenzug ebenfalls Verständnis kriegt.
    Sei es die eigene Katze, die in Nachbars Garten kackt oder die Brombeeren, die über den Zaun zum Nachbarn wachsen oder der Gestank beim Anfeuern oder die laute Musik, wenn der Sohnemann Party feiert oder, oder, oder.


    Nach dem was ich hier so lese, bin ich heilfroh, dass ich in einer toleranten Gegend wohne.
    Und das, obwohl unsere Straße multikulti ist......


    Es ist doch schade genug, dass die Hunde kaum noch Gelegenheit haben, frei zu laufen.
    Warum muss man das den Katzen streitig machen, bei denen das noch gut funktioniert?
    Sie leisten ihren Beitrag, indem sie Mäuse und Ratten in Schach halten, sie können für Menschen nicht so gefährlich werden wie Hunde und sie erlegen nur sehr selten gesunde Vögel.


    Im Straßenverkehr braucht niemand für eine Katze zu bremsen, wenn es gefährlich wäre.
    Den Unfall hat also in der Regel "nur" die Katze.


    Und verursacht eine Katze wirklich Schäden, dann fotografieren und auf Eigentümersuche gehen. Normalerweise kennt man doch die Katzen aus der Umgebung.
    Ich persönlich käme für Schäden auf, im Zweifelsfall meine Haftpflichtversicherung.
    Sicher gibt es uneinsichtige Katzenhalter, genauso wie uneinsichtige Hundehalter.


    Aber es ist nicht in Ordnung, deshalb alle über einen Kamm zu scheren.


    Und um die anderen Fragen zu beantworten:


    Sandkästen sollte man abdecken. Schon wegen anderer Tiere, die da rein kacken könnten.
    Macht hier jeder.


    Ist die Katze krank oder alt, geht sie meist von sich aus nicht mehr weit nach draußen, wenn das Verhältnis zum Menschen stimmt.
    Hatte sie einen Unfall oder eine schwere Krankheit, läuft es wie beim Hund.
    Sie muss drinnen bleiben, auch wenn sie meckert.


    Schwere ansteckende Krankheiten kann man größtenteils vermeiden (auch die Verbreitung), indem die Katze erst Freigang bekommt, wenn sie kastriert ist, indem sie geimpft wird (beim Freigänger auch Leukose und Tollwut), indem sie, genau wie der Hund, entwurmt und gegen Parasiten behandelt wird.


    Und nebenbei, FIP wird durch Coronaviren ausgelöst, die ubiquitär vorkommen.
    Dagegen gibt es keinen Schutz. Auch dann nicht, wenn es keine Freigänger mehr gäbe. ;)


    Bei einer Katze, die an FIP erkrankt ist es zu einer Mutation der Coronaviren gekommen, die im Körper dieser Katze stattfindet, Ursache ist in der Regel die Verfassung der Katze, die Genetik und vieles mehr, aber ganz sicher nicht die anderen Freigänger.


    Bereits 70 bis 80 Prozent der Katzenkitten haben Kontakt zu Corona und können den Virus unerkannt in sich tragen. Kommt es irgendwann zu einer Mutation, kann FIP ausbrechen.


    Das nur nebenbei...


  • Nathy bleib doch einfach mal ohne Interpretationen bei dem was ich geschrieben habe, dann würde sich das OT in Grenzen halten.



    BTT
    Ich find's halt bemerkenswert. Selbst hier haben sich wirklich einige mit Kontra's gemeldet und dennoch schrieb ja zB Norma jetzt vom gut funktionierenden Freigang.


    Dabei meine ich jetzt nicht mal die Kontra's wo andere sich belästigt fühlen.


    Dass die Katze überfahren werden kann, ist in meinen Augen nicht "gut funktionieren".



    Eine Sache, die hier von der Kontra seite häufiger gestellt und von der anderen seite übergangen wurde ist der Punkt mit den Verkehrsunfällen.


    Kümmert das gar nicht? Nun gut jetzt hieß es "man muss ja nicht bremsen, wenn's gefährlich wäre" (ausweichen gibt's btw auch noch, was immer wieder mal zu unfällen führt)- richtig, aber den Reflex haben vielen und überlässt man da dem Fahrer nicht nur die Verantwortung für die (vermeidbare?) Situation, sondern auch die Wahl zwischen Pest und Cholera?


    Mich interessierts halt nach wie vor, warum das kein ernstzunehmendes Problem zu sein scheint.

  • Hab ich persönlich hier noch nicht einmal etwas gelesen oder gehört. Wildunfall ja, Katzen werden hier in der Umgebung auch relativ häufig überfahren, aber von Unfällen deswegen ist mir nichts bekannt.

  • @Nathy


    Da habe ich eine andere Meinung. Ich verstehe deine Argumentation, aber für mich gibt es zwischen einem Haustier und einem Wildtier eben den einen ganz entscheidenden Unterschied:


    Der Mensch hat einen großen Teil dieser Tierart ganz gezielt nach seinen Wünschen und Bedürfnissen gezüchtet und verändert. Er hat fast mehr selektiert als die "Natur"!


    Bei Rassen wie Perser und co ist dies offensichtlich. Aber auch die ganz gewöhnliche Hauskatze wird seit hunderten von Jahren vom Menschen versorgt und gepflegt. Dadurch verändert sich doch eine Tierart. Mir fällt z.B bei meinen Jungs auf, dass sie bei Jagdspielen extrem darauf achten ob der Kumpel nun losrennt oder ob man selber losrennen kann, sie nehmen sich auch mal zurück usw. Dann habe ich auch schon draußen Katzen, die wahrscheinlich aus einem Haushalt stammen und sich sehr mögen, zusammen Mäuse jagen sehen indem eine Katze die Maus der anderen Katze zugetrieben hat. Aber Katzen sind ja eigentlich Einzeljäger! Keine Einzelgänger da, da sie schon einen gewissen Sozialkontakt zu Artgenossen schätzen, sich nun aber die bevorzugten Beutetiere schlecht teilen lässt. Säugende Katzen ziehen aber oft gemeinsam Junge auf, Kater schließen sich zu Bruderschaften zusammen. Aber auch wenn Katzenmutter A mal Futter für die Mutter B und die Kitten von B mitbringt, sie mal säugt, gehen beide Tiere doch eigentlich alleine jagen. Ich finde es spannend dass dadurch dass so viele Katzen auf engem Raum gehalten werden, und dann natürlich Tiere bevorzugt werden die besonders friedlich sind, so etwas entstehen kann.


    Die Meinung dass die Katze noch so robust ist, alles aushält und sich alleine versorgen kann ist ein Irrtum. Bei Hunden hat man dies doch mittlerweile auch verstanden, warum geht das nicht bei der Katze? In Russland oder in den ganzen südländischen Gebieten gibt es so viele Straßenhunde, die sich genau wie die Katze ganz fabelhaft über Jahre durchschlagen können. Und trotzdem kann ich jetzt schon den Aufschrei hören dass Hunde keine Wildtiere sind und mittlerweile, im Gegensatz zum Wolf, den Menschen und seine Umgebung brauchen um zu überleben. Haustier eben! Sehe ich ja auch so! Genau wie bei Katzen!
    Ich habe schon so viele Situationen gesehen die mir das verdeutlicht haben.


    Ich kenne wirklich keine Streunerkolonie die gut aussieht wenn im Hintergrund nicht irgendwo zugefüttert und minimal versorgt wird. Oder es sind vielleicht wirkliche Wildkatzen beziehungsweise Kreuzungen aus Wild- und Hauskatze. Gibt es selten, aber es gibt solche ganz bestimmten Kolonien, wo Wildkatzen mitgemischt haben. Aber die findet man selten in der Nähen von Siedlungen oder im Dorf auf den Höfen. Selbst auf den Höfen wo die Katzen nur Nutztiere sind wird meist einmal am Tag ein bisschen gefüttert, und wenn nur mit Küchenabfällen, da werden Plätze im Stroh mit Decken ausgelegt und die auch regelmäßig gewechselt damit Flöhe und co. nicht Überhand nehmen. Die sehen vielleicht keinen Tierarzt, werden nicht kastriert, bekommen kein Spot on aber so eine minimale Zuwendung gibt es... Oder die Tiere wandern viel umher und oft auch ab, weil sie sich Futter und co. in der Umgebung von Menschen holen die mehr geben.
    Aber ein Großteil der Katzen, auch die normale Hauskatzen, werden heute eben besser versorgt und die eine Katze ist eben ein guter Jäger und die andere ist es nicht. Spielt keine Rolle, weil auch schwächere Exemplare vom Menschen durchgebracht werden. Die haben halt andere Qualitäten. Können vielleicht gut manipulieren statt selber etwas auszuprobieren. Ist bei meinen sehr deutlich. Ein Kater würde kurz miauen und fragen ob er ein Leckerlie bekommt. Bringt das nichts und er weiss wo die sind, dann würde er alleine versuche die Schublade aufzukriegen und die Verpackung von dem begehrten Leckerlie zerbeißen, der andere würde nach einem forderndem Miau und einem Nein eher anfangen einen anzuschnurren, Bauch kraulen lassen, das komplette "ich bin so süß und unschuldig und lieb Programm" und dann immer wieder schön dezent zur Schublade gucken, mal wieder ganz vorsichtig anfragen.
    Der Eine käme alleine draußen besser klar als der Andere. Aber beide Lösungsstrategien sind heute erfolgreich.


    Und ja, auch Wildtiere wie Rehe und Vögel bekommen vom Menschen mal Futter und Unterstützung. Aber doch schon wesentlich weniger als es der Großteil der Katzen bekommt.

  • Unser Kater war von August bis Mai im Jahr darauf unterwegs. Als man ihn fand war er sehr abgemagert und verwildert. Es hat sich also niemand um ihn gekümmert. Er hat sich durchgeschlagen und selber versorgt. Er hat überlebt.
    Das hätte mein Hund (nicht dass das hier wieder als allgemeingültig verstanden wird) sicher nicht geschafft.
    Also ja, ich denke Katzen sind robuster, unabhängiger und selbstständiger als Hunde (im allgemeinen und nicht im Einzelfall betrachtet).

  • Inzwischen erkennt sogar die Rechtssprechung an, dass reflexhaftes abbremsen/ausweichen bei Hunden und Katzen keine Fahrlässigkeit ist, sondern aufgrund zu unserer heutigen Nähe zum Tier völlig akzeptabel ist.

  • Es ging mir nicht um Wohnungen, sondern auch draußen ist es bei mir so.Katzen halten sich ja gern mal länger an einer Stelle auf, putzen sich etc. Ich kann selbst auf Katzen verzichten, bekomme aber eben Probleme mit fremden Tieren in meiner Nähe.


    Es wurden pro und contra Argumente gesucht, für mich war das eins, was ich gern äußern würde ohne ein "aber.. " hervorzurufen.

    Da kenne ich sogar einen Fall, bei dem das wirklich sehr unangenehm war.
    Jemand mit einer Allergie auf Katzenhaare wohnt in einer Doppelhaushälfte. Die Nachbarn haben eine Katze.
    Sobald im Frühjahr oder Sommer eine Tür oder ein Fenster offen war, kam die Nachbarskatze in die Wohnung des Allergikers und machte es sich dort bequem. Auch gerne auf dem Möbel oder in der Küche. Die Leute kamen auch mal heim und die Nachbarskatze war im Haus und hat dann natürlich auch Haare hinterlassen.
    Und man kann ja wohl schlecht vom Nachbarn verlangen, daß er im Sommer weder Türen noch Fenster öffnet, nur damit er vor der Katze von nebenan sicher ist.
    Die Katzenhalter hätten nun meiner Ansicht nach die Verantwortung dafür zu sorgen, daß ihre Katze nicht zum Nachbarn in die Wohnung geht. War aber leider nicht so.
    War das Problem des Allergikers und der hatte das dann zu lösen.
    Fand ich nicht richtig.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!