Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil VIII

  • Zitat

    Hast du mal versucht dich noch mehr zum Affen zu machen als die lockende Person?

    Ja, auch das! :lol: Die denken hier eh schon alle, ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank.
    Aber er reagiert in diesem Moment überhaupt nicht auf mich. Ich hab auch schon die Leine fallen lassen und bin weggegangen (Ja, auch schon gelaufen). Es spielt sich ja quasi vor unserer Haustür ab.

    Von professioneller Stelle wurde mir geraten, daran über Leinenruck am Halsband zu arbeiten. Das möchte ich aber ehrlich gesagt nicht (ausserdem laufe ich fast nie mit Halsband). Ich möchte ihm auch nicht auf die Pfoten treten oder ähnliches. Ich hätte lieber cooles Desinteresse, als Meideverhalten.

    Es handelt sich um Menschen in meiner direkten Umgebung, einfach meiden geht also auch nicht (möchte ich ja auch nicht).

  • Bei lockenden Personen kann ich nur über Steigerung der Motivation mithalten - Person lockt mit Stimme? Ich mit Futter oder besser noch Spielzeug.
    Gut, du machst dich natürlich zum Kasper und wenig beliebt, wenn du plötzlich ein Zergel aus der Tasche ziehst und lauthals fröhlich „HUUUUUUNNNNDIIIIII“ durch die Gegend flötest (Tonlage vorher in menschenleerem Raum einstudieren und dem Hund beibringen), aber es wirkt.


    Dazu eine Erklärung meines Trainers zum Thema Motivation und Intensität derselben (nicht jugendfrei, daher im Spoiler):

    Spoiler anzeigen


    Du willst, dass dein Mann Geschirr spült.
    Du kannst sagen: Schatz, spül das Geschirr,und als Dankeschön gibt es Sex
    Der Mann denkt: Nett. Mach ich. Wenn kein Fußball läuft
    Du kannst aber auch sagen: Schatz, spül das Geschirr und dann komm ins Bett und wir haben soviel Sex, dass ich dafür sorge, dass du das Bettlaken als Zäpfchen wiederfindest.
    Der Mann denkt gar nicht erst, sondern schrubbt

    Mit dem Hund ist es genauso:
    Holst du deine Belohnung und rufst HUND, denkt der Hund: Nett. Mach ich. Wenn ich nichts besseres zu tun finde.
    Zieh deine Belohnung aus der Tasche, lauf damit weg, quietsche, spiel damit, whatever Hauptsache du machst dich und die Belohnung spannend, dann denkt der Hund nicht

    Wenn nicht gelockt wird, ignoriert Mailo Menschen jeglicher Couleur komplett, vollkommen egal, wieviele, was die tun, wie die sich fortbewegen.
    Nach sehr sehr schweißtreibender Arbeit (die noch nicht beendet ist) können wir auch mit Diskussion an ballspielenden Menschen vorbei, ohne dass ich mit der Nase den Rasen umflüge. Jetzt arbeiten wir am Gehorsam in diesen Situationen.

  • Nachdem ich meinen Lachflash überwunden habe angesichts der Erklärung musste ich auch zugestehen, dass da was dran ist.

    Also stell dir vor: laut brüllend läufst du vor deinem Hund weg, der erste Gedanke wird sein: „Jetzt hat sie den Verstand verloren, schnell hinterher, bevor sie sich umbringt und mein Spieli dabei verliert“

  • Genau, wenn du dem Hund in dem Moment egal bist, dann bist du noch nicht affig genug. :D

    Irgendetwas wird es geben, womit du die Aufmerksamkeit des Hundes bekommst - und wenn es ist, dass du mit einem Hula-Röckchen aus Wienerle Samba tanzt. :pfeif:
    Nee, mal im Ernst - ich würde ohne Ablenkung trainieren, dass der Hund die Aufmerksamkeit bei dir - und zwar nur bei dir - behält und das richtig, richtig gut findet. Nun ist dein Hund keine Arbeitsrasse und das Interesse an anderen ist schon ordentlich ausgeprägt, damit hast du natürlich deutlich schwierigere Ausgangsbedingungen als ich.
    Aber wenn du dein Aufmerksamkeitssignal sagst und Rocky denkt geilgeilgeiljaaaaaaa,gibmirmeineBelohnungjajajajaaa :hurra: , dann wirst du das nach und nach auch unter Ablenkung einsetzen können. Vielleicht kannst du jemanden von den Streichlern bitten mit euch zu üben, sodass er erstmal nur über große Distanz gelockt wird und du ihn dann umlenkst.

    Du kannst sicher auch als Belohnung einsetzen, dass er dann hin darf und sich durchknuddeln lässt wenn er sich benimmt.


    Was genau er so gut findet musst du raus finden. Ich baue stimmlich und körpersprachlich Spannung auf und entlade die dann indem er (an mir hoch) hüpfen darf und ein toller Keks fliegt, ich lobe und knuddle ihn durch, wir rennen ein Stück ... was sich halt gerade anbietet.


    Das ist natürlich nur eine von vielen Möglichkeiten und vielleicht funktioniert es bei euch nicht weil das Hochdrehen um Aufmerksamkeit zu bekommen ihn erst recht das Hirn ausschalten und zu den Leuten hinzerren lässt, aber das wirst du selbst einschätzen können oder rausfinden müssen.

  • Man muss nur aufpassen nicht in die Spirale zu kommen, seine Belohnung immer verbessern zu müssen, weil die ehemalige Superbelohnung seinen Wert verloren hat.
    Ich möchte eigentlich gar nicht mit der Umwelt ''in Konkurrenz'' treten um ehrlich zu sein. :tropf:

  • Danke für eure Tips, ich werde berichten. Wenn ihr nichts mehr von mir hört, haben mich wohl die Männer mit den weissen Kitteln eingesackt. :lol:

  • Hier gehts ja ab :respekt: Aber die Lektion nehm ich auch mit, danke!

    Unsere Bluttestergebnisse kommen am Donnerstag. Und ein Adaptilhalsband hat unser Kleener auch bekommen. Ich bin gespannt, ob es gut hilft. Laut TÄ braucht es so drei Wochen, bis es richtig anschlägt. Hat da schon jemand Erfahrungen gemacht?

  • @Myheidi Was ist verkehrt daran, wenn der Hund mich immer, überall und grundsätzlich besser findet als die Umwelt? :ka:
    Klar, man darf nicht anfangen um die Aufmerksamkeit des Hundes zu betteln und irgendwann mit Rumpsteak zu wedeln damit der werte Herr sich dazu herablässt zu reagieren.
    Aber wenn man es anders herum sieht: ich biete dem Hund an "Jetzt kannst du dir was Tolles verdienen, du musst dich nur ein bisschen anstrengen" und dann ist der Hund mit voller Aufmerksamkeit bei mir weil er weiß, wenn er das lange genug durchhält passiert was Tolles.
    Das hat auf lange Frist für mich nichts mehr mit immer hochwertiger belohnen zu tun, auch wenn man sich erstmal zum Affen machen muss damit der Hund den Halter spannend findet.
    Im Gegenteil, ich reduziere die Belohnung eher. Es gibt zwischendurch nichts mehr, erst wenn wir den Reiz passiert haben ist Party angesagt. Und auch das wird auf lange Sicht weniger, irgendwann ist es selbstverständlich, dass er einfach nut vorbei läuft

  • Man muss nur aufpassen nicht in die Spirale zu kommen, seine Belohnung immer verbessern zu müssen, weil die ehemalige Superbelohnung seinen Wert verloren hat.
    Ich möchte eigentlich gar nicht mit der Umwelt ''in Konkurrenz'' treten um ehrlich zu sein. :tropf:

    Für mich wäre das auch kein Dauerzustand. Ich hoffe nur (vlt naiverweise) so durch die schlimmsten Höhen der Pubertät zu kommen.
    Mit dem Alter und der geistigen Reife verliert der Hund ja auch an Ablenkbarkeit und gewinnt Konzentrationsfähigkeit, dann denke/hoffe ich, reichen subtilere Elemente.

    Das ich-mach-mich-geiler-als-die-Umwelt nutze ich auch nur in Extrem-Situationen, im Alltag reicht ein leises Zunge schnalzen völlig aus

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