Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil VIII

  • Ich werde das definitiv versuchen. Habe da auch echt Lust zu. Aber ich shape dann doch immer nur ein Verhalten, oder? Bei Brizo klingt das so, als würde ich dann immer klickern, wenn sie irgendwas bewegt.
    Ich habe gerade mal geschaut was sie so macht, wenn ich mich mit nem Clicker einfach hinsetze. Sie macht Platz und schaut mich dann an. „Platz“ kann sie aber schon. Habe dann einfach jedes Mal geklickt, wenn sie den Kopf von mir weg dreht. Könnte dann entweder in Richtung einmal um die eigene Achse drehen, oder von mir weg gehen gehen. Ergibt das Sinn? Ich würde dann zb jede Bewegung klickern, die von mir weg geht. Das gibt ihr ja recht viel Spielraum für Erfolgserlebnisse.

  • Ja natürlich - du kannst im Grunde alles clicken. Ich finde es zB völlig egal, ob es ein Verhalten ist, was ich "gebrauchen" kann oder ob es ein "von mir weg gucken" ist. Der Lernschritt ist für den Hund der selbe.

    Das einzige Problem bei "meinem" Weg ist, dass man sich natürlich im Kopf nicht zumachen darf. Wer da schnell verbissen wird, weil er sein Ziel nicht zu erreichen glaubt, der wird nicht gut shapen.

    Ansonsten hat zum Beispiel mein 6monatiger Mali damit schon das dauerhafte Verweisen der Fährtengegenstände gelernt und zwar so, dass er mit der Nase daraufzeigt und sich davor hinlegt. Und das kann er zuverlässiger als das Platz in der UO ;-) - weil er es sich selbst erarbeitet hat.

    Ich finde es total wichtig, dass man vorher weiß, wo man hin will, denn dann kann ich mir diese "Übung" in tausend Kleinteile zerlegen im Kopf und schwimmt nicht. Ich würde jedem raten, das zu tun, damit es für den Hund und für den Menschen ein effektives Lernen mit möglichst wenig Frust wird.

    Und am Anfang, bis das Prinzip klar ist, solltest du dir wirklich eine Sache vornehmen. Wenn der Hund weiß, wie das Prinzip geht, kann und sollte man auch mal abwechseln. Man macht es dem Hund dann am einfachsten, wenn man zB mit einem Gegenstand ein anderes Verhalten macht. (Beispiel: Hilde kann Fußballspielen mit einer PET Flasche, könnte aber auch rückwärts auf ihr Physio Noppenkissen drauf - und dadurch, dass das jeweilige "Gerät" da steht, wird dem Hund schnell wieder klar, worum es dann heut wieder geht. Es wird schwieriger mit mehreren Verhaltensweisen, aber auch interessanter für den Hund. High Level wäre dann das gezielte Abwechseln und der Hund muss herausfinden, was als nächstes - Sprich: da ständen die PET Flasch auf der einen Seite und das Kissen auf der anderen.)


    PS: Verhalten einfach einzufangen und zu verstärken, kenn ich übrigens nicht als Shaping (Formen) sondern als Capturing (Verhalten einfangen).

  • Spannend! Ich dachte bisher, freies shapen sei das reine "zeig mal" nach dem Motto "biete von dir aus Tricks/Verhalten an". Aber eben ohne ein "Ziel" dahinter. Sowas gibt es ja auch, hab ich mal gelesen?

    Das heißt, ich könnte z.B. einen Hocker hinstellen und erstmal jeden Blick clickern, dann darauf zugehen, anstupsen, Pfoten drauf stellen, bis er letztlich darauf sitzt? Und im High Level dann vielleicht auch mehrere Übungen mit dem Hocker (sitzen/umrunden/schieben) und er soll selbständig herausfinden, ob er jetzt umrunden oder schieben soll?

  • Ja genau - wenn man nur wartet, was der Hund macht, dann ist das Capturing. Beim Formen hat man ja ein Ziel auf das hin man formt - aber eben aus frei angebotenem Verhalten. Das ist schon eine echte Denkleistung vom Hund - und man sollte als Mensch auch ein gutes Gespür für Timing und Frustlevel haben. Ein gewisses Level braucht es, dass Verhalten angeboten wird, wird das aber überschritten, wird kein konstruktives Verhalten mehr angeboten - dann gibts entweder Aufgeben oder Unsinn machen.

  • Es gibt auch Hunde die Probleme mit dem Shapen haben - manchen kann man es beibringen, manche verstehen es nie so gänzlich. Die brauchen dann ein bisschen deutlichere Hilfestellung.

    Cashew kann zB gar nicht shapen. Der versucht gar nicht mal was, weil er aus irgendeinem Grund gar nicht erst auf die Idee kommt.
    Dabei ist er super wenns um Problemlösungen geht, wenn er irgendwohin will oder irgendwas haben will - da wird er richtig kreativ. Sobald ich dabei bin geht das aber gar nicht mehr. Den muss ich eher locken oder sehr deutlich "in die richtige Richtung schupsen".
    Er war allerdings auch von Anfang an so - im Prinzip ist der allerdings einfach so futtergeil das er sich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann |) (und ohne Bestätigung sieht er den Sinn nicht :ugly: ).

  • Es gibt auch Hunde die Probleme mit dem Shapen haben - manchen kann man es beibringen, manche verstehen es nie so gänzlich. Die brauchen dann ein bisschen deutlichere Hilfestellung.

    Cashew kann zB gar nicht shapen. Der versucht gar nicht mal was, weil er aus irgendeinem Grund gar nicht erst auf die Idee kommt.
    Dabei ist er super wenns um Problemlösungen geht, wenn er irgendwohin will oder irgendwas haben will - da wird er richtig kreativ. Sobald ich dabei bin geht das aber gar nicht mehr. Den muss ich eher locken oder sehr deutlich "in die richtige Richtung schupsen".
    Er war allerdings auch von Anfang an so - im Prinzip ist der allerdings einfach so futtergeil das er sich auf nichts anderes mehr konzentrieren kann |) (und ohne Bestätigung sieht er den Sinn nicht :ugly: ).

    Da bin ich froh, dass eine Freundin von mir da eine wahre Meisterin ist. Die ist so fein und schafft die Umstände so sinnvoll, dass sie bis jetzt noch jeden Hund dahin bekommen hat. Am schwersten tun sich Hunde, die aktiv noch nie denken durften.

  • @Hummel

    Vielleicht finden Cashew und ich auch einfach keinen Zugang zueinander in der Hinsicht :tropf:
    Der Hund ist definitiv richtig schlau - ich hab ihn schon häufig beobachtet, wie er wirklich ausprobiert und rumprobiert hat. Zum Beispiel: er wollte im Keller durch die Hintertür in den Garten. Er hat dann halt ganz geduldig mehrere Minuten lang herumprobiert was die richtige Technik ist diese Tür aufzuziehen. War richtig faszinierend zu beobachten. Das Gleiche wenn er irgendwo ran, rein, raus, drüber, drunter etc will. Der ist verdammt kreativ und finderisch wenn er was möchte.
    Also theoretisch kann er es. Allerdings nur wenn ER das will. Wenn Mensch ins Spiel komme ist für ihn der Fokus nur noch auf dem Futter. Keine Ahnung was er da falsch verknüpft hat, es ist ja nicht so das er konstant nur von uns gefüttert wird wenn wir interagieren :tropf:

    Ich nehme jederzeit Tipps entgegen. Ich bin zwar nicht mehr so frustriert damit wie am Anfang und wir haben ein bisschen was gefunden, aber wirklich einen Zugang haben wir da wie gesagt immer noch keinen. :ugly:

  • Reines Capturing würde meines Wissens nach kein formen beinhalten, sondern wäre nur das einfangen bereits fertiger Verhaltensweisen.
    Nur weil man ohne konkretes Ziel in die Übung reingeht,ist es aber haltnoch längst nicht ohne Absicht zu formen. Nur steht halt zuvor nicht fest was geformt wird, sondern das wird beeinflusst vom Verhalten des Hundes und dem was er anbietet.
    Vermeidet einfach Frust, weil nicht mit einem lern-unerfahrenen Hund direkt gegen seine Veranlagung antrainiert wird.

    Wäre hier z.B. das Halten von Gegenständen der erste Trick gewesen, dann hätte ich zwar anfangs hochfrequentiert belohnen können, es wäre aber zwangsläufig schnell stagniert. Einfach weil sie auf dem Level "Anstupfen, mit der Nase Kontakt zum Gegenstand halten" lang stehen blieb und die Tendenz Mund öffnen (bzw. geringfügig Lefzen hochziehen als Zwischenschritt schon...) erst sehr spät dazu kam. Einfach weil sie überhaupt nicht der Typ ist der gern mit der Schnauze arbeitet.

    Klar, wäre sicher gegangen.
    Ist aber etwas was ich für meine Hunde nicht möchte und was ich auch niemandem empfehlen kann.

    Ich schaue am Anfang lieber was der Hund mitbringt und forme daraus etwas. Was am Ende steht entwickelt sich als Ziel währenddessen und ist mir tatsächlich auch erstmal egal, einfach weil es ohnehin um das Grundprinzip geht, was da erstmal erarbeitet werden soll.
    Dinge anbieten, Dinge ausprobieren, den Körper dabei ganzheitlich nutzen, Verhalten ändern wenn keine Belohnung kommt, aber nicht sofort komplett auf andere Verhaltensweisen umspringen, nur weil nicht sofort eine Belohnung kommt, sondern dann ggbf. das eigene Verhalten steigern, etc.

    Erst wenn das alles stimmt + die Erregungslage da ist, die ich beim arbeiten will geh ich an tatsächlich gezielte Übungen ran, die den Hund dann ggbf. auch mal weniger liegen.

  • Ich find das auch total interessant, bin aber eher unbegabt was sowas angeht. Gibt es irgendwie Bücher oder Videos dazu, wo man das richtige Shapen erlernen kann?

    Ich befürchte, wenn ich mich auf den Boden setze, am besten noch mit Keksen, dann sitz Kimo vor mir und guckt mich an. Ohne sich zu bewegen :ugly: Und dann machen wir, wer am längsten aushält.

    Ich bin momentan sehr Hüft-Lediert (hab eine schwerwiegende HD, dooferweise tatsächlich beidseits) und kann nicht so wie ich will. Da wäre shapen genau das, was wir momentan ohne viel körperlichen EInsatz von mir machen könnten. Spielen, Toben, Rennen, Zergeln geht alles nicht. Am Wochenende sind wir zwar auf einem Seminar und ich hab tolle Schmerztabletten, nurgeht das langfristig nicht. Ihr würdet mir also sehr mit Tipps helfen!

  • Hm, das wär jetzt vielleicht mal ein entspannter Weg, meinem Pü beizubringen, sich auch hin und wieder mal ne Weile auf den Rücken zu legen und still zu halten, damit ich dort mit der Schermaschine hantieren kann. Wobei ich auch befürchte, dass wir dort sitzen werden, er mich und die Leckerlis abwechselnd anglotzt und mir die Pfote reicht und/oder springt, weil das immer seine "Ich hab keine Ahnung, was ich machen soll"-Angebote sind.

    @Cinderella1987 Gute Besserung! Ich kenne das mit den wiederkehrenden Wehwehchen gut... Wobei's bei dir eher kein Wehwehchen ist, sondern ein wahres Ärgernis.

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