Ein Hund gehört nicht in die Stadt!

  • Ich weiß nicht, welchen Sinn das Stadt gegen Land Bashing haben soll?

    Ist Bashing das neue Wort für "andere Meinung"?


    @ all
    Ich lebte mit 3 Hunden in Berlin, jetzt auf einem Dorf.
    Berlin war toll. Mit Hund sehr easy.....
    Ändert sich grade, aber an sich war Berlin schon immer hundefreundlich.
    Auslaufgebiete ohne Ende. Wirklich weniger Gefahr von Jägern ect.


    Jetzt wohn ich auffem Dorf. Habe meine Laufstrecken, musst mich und die Hunde "umerziehen". In Berlin konnten wir viel Querfeldein laufen, hier darf das Naturschutzgebiet nicht betreten werden, die Felder sowieso nicht...die Wiesen, die man betreten könnte sind die Wiesen, wo das Wild hockt. Also geht man da nicht rein. So wandern wir hier mehr auf Betonwegen, als je in Berlin.


    Alles beides hat Vorteile und Nachteile.

  • Das Hunde in Großstädten tendenziell besser sozialisiert sind würde ich so unterschreiben.

    Das sehe ich völlig anders.


    Das typische Dorfhundleben erlaubt einem Hund weit mehr, normale (!) hündische Kommunikation auszuleben. Inklusive von mehr oder weniger ausgeprägtem Territorialverhalten. Das, was heutzutage wegen der zunehmenden Hundedichte von den Hunden erwartet wird - an engen Wegen unbeeindruckt aufeinander zuzulaufen, aneinander vorbeizulaufen, sich entweder zu ignorieren oder freundlich zueinander zu sein, oder als erwachsener Hund mit fremden Hunden spielen zu sollen, ist kein normales Hundeverhalten, sondern geprägt von der Erwartungshaltung der HH und der Öffentlichkeit, wie ein Hund sich da draussen zu benehmen hat. Möglichst unauffällig und everybodys darling. Da spricht in einem gewissen Rahmen ja auch nix gegen, anpassungsfähig sind Hunde ja nun mal enorm, aber man sollte sich dessen bewusst sein, was den Hunden da eigentlich abverlangt wird und nicht so tun, als wären tatsächlich normal kommunizierende Hunde in all ihren Facetten diejenigen, die ein Defizit hätten. Haben sie nicht.


    Hier in meinem kleinen 48-Häuser-Dorf ist es für die Hunde genau definiert, wem Ober-, Mittel- und Unterdorf "gehören", wo "neutrale" Zonen sind und wer mit wem kann. Die Hundebegegnungen sind übersichtlich in ihrer Quantität und für die Hunde gut einschätzbar in ihrer Qualität.


    LG, Chris

  • Ein Hund z.B. mit viel Schutz- und Wachtrieb, der Fremde tendenziell bescheiden findet und Abstand einfordert, ist in der Stadt ziemlich fehl am Platze.

    Das wäre hier der springende Punkt. Emil wacht zuhause und findet fremde Menschen blöd. Wir trainieren das und es geht vom Stellen langsam ins ignorieren über, aber er hasst es, wenn Fremde ihn ansprechen, oder sich sofort über ihn beugen. Und das passiert dauernd, wenn man wie ein lebendes Plüschtier aussieht. Wir wohnen direkt an Berlin, aber eben nicht drin. Haben hier ein riesiges Auslaufgebiet und wenn wir 20 Min fahren schon recht einsame Felder. Nur Stadt würde Emil stressen. (Chica noch viel mehr). Letztes Jahr waren wir in Italien mit den Hunden, volle Städte und seeeehr hundefreundliche Menschen. Die freuen sich noch über das Plüsch, wenn er schon schreiend um mich herumkreiselt. Und genau das tat er nach dem gefühlt 20. Italiener, der sich begeistert quietschend auf ihn stürzte. Das empört anscheinend seine britische Hundeseele.
    Ich hätte keine Lust meinen bellfreudigen Hund ständig massiv zu deckeln, damit er die Nachbarn nicht stört. Ich arbeite daran, dass er ruhiger wird, weil mich das auch nervt, wenn er rumschreit, aber ich hab keinen externen Stress damit, denn ausser uns stört er niemanden.
    Emil hat gerne relativ viel Individualdistanz, gerade fremden Menschen gegenüber und das ist in der Stadt schwer zu realisieren. Wir üben Stadt, er kommt immer mal mit, aber es kostet ihn sichtlich Nerven.

  • aber er hasst es, wenn Fremde ihn ansprechen, oder sich sofort über ihn beugen.

    Kann keiner meiner Hunde ab.
    Mein BC Rüde hat gebissen, wenn ihn einer anguckte. Über den beugen ....räusper......Nur wenn er einen Maulkorb aufhatte, wäre das möglich gewesen.
    Man kann nicht mit jedem Hund alles machen. Nicht jeder Hund ist geeignet ein städtisches Leben zu führen. Meinen BC, der absolut nett jetzt ist und lange keinen Maulkorb mehr trug, den würde ich ums verrecken nicht in eine Menschenmasse mitnehmen.
    Niemals.
    Er kann es aushalten, wenn es mal geschieht. Das wars.
    Mehr braucht der nicht.


    Der Vollständigkeit halber, meine BC Hündin hat eine sehr unaggressive Strategie sich diesen Situationen zu entziehen und mein Collie Rüde auch.
    Aber MÖGEN?
    Viele denken, dass die das mögen....
    Ist ein Trugschluss.
    Der grösste Kuschelhund ist wiederum der BC Rüde. Wenn der auf Leute zugehen darf, möchte er gekuschelt werden.

  • Ich bin ein Landei durch und durch und meine Hunde sind es deshalb auch. Ich habe eine Zeit lang in der Stadt gewohnt und fühle mich dort überhaupt nicht wohl. Egal ob mit oder ohne Hund. Das ist keine Option. Meine beste Freundin wohnt in einer Großstadt mit Hund und so wie so dort lebt, ist das absolut nicht mein Ding.

    Das typische Dorfhundleben erlaubt einem Hund weit mehr, normale (!) hündische Kommunikation auszuleben. Inklusive von mehr oder weniger ausgeprägtem Territorialverhalten. Das, was heutzutage wegen der zunehmenden Hundedichte von den Hunden erwartet wird - an engen Wegen unbeeindruckt aufeinander zuzulaufen, aneinander vorbeizulaufen, sich entweder zu ignorieren oder freundlich zueinander zu sein, oder als erwachsener Hund mit fremden Hunden spielen zu sollen, ist kein normales Hundeverhalten, sondern geprägt von der Erwartungshaltung der HH und der Öffentlichkeit, wie ein Hund sich da draussen zu benehmen hat. Möglichst unauffällig und everybodys darling. Da spricht in einem gewissen Rahmen ja auch nix gegen, anpassungsfähig sind Hunde ja nun mal enorm, aber man sollte sich dessen bewusst sein, was den Hunden da eigentlich abverlangt wird und nicht so tun, als wären tatsächlich normal kommunizierende Hunde in all ihren Facetten diejenigen, die ein Defizit hätten. Haben sie nicht.

    Da kann ich mich uneingeschränkt anschließen.
    Ich kenne die Stadthundebegegnungen als unbeteiligte Beobachterin (was ganz interessant ist) und muss sagen: So easy peasy, wie das ja gerne von Stadthundehaltern beschrieben wird, war das von mir bisher Gesehene nicht immer und ich hatte oft das Gefühl, dass da enorm viel Spannung für die Hunde drin ist. Gelöst wurden Konflikte allerdings eher durch infantiles Gehabe (für die HH das "schöne Spiel"), als durch klare Ansagen. Und sobald mal einer dazwischen ist, der etwas ernster ist, hat dieser Hund einen enorm schweren Stand in diesem Umfeld. So richtig schön und entspannt ist dann auch anders...

  • Ich wohne auf dem Dorf (ca. 3000 Einwohner) und der Vorteil ist, dass ich die meisten Hundehalter kenne und weiß mit wem ein Kontakt okay ist und mit wem nicht. Viele Hunde gehen hier eher kleine Runden und wenn ich weit außerhalb des Dorfs mit meinen Hunden unterwegs bin begegnet mir kein anderer Hundehalter – was ich angenehm finde.


    Ich nehme meine Hunde aber auch regelmäßig in die nächste Großstadt mit (ca. 250.000 Einwohner) und dort laufen meine Hunde genauso sicher durch die Fußgängerzone wie bei mir zuhause über die Dorfstraße und verhalten sich unauffällig in Cafés und Restaurants. Das war mir von Anfang an wichtig und ich habe daran gearbeitet.


    In der Stadt ist die Hundedichte größer und ich muss aufpassen, dass nicht ständig ein Hund in meine reinrennt denn es sind viele Flexileinen-Hunde unterwegs die dann gern mal 5 m vom Menschen entfernt Kontakt aufnehmen dürfen. Das auch in der Fußgängerzone wo ich mich frage was das soll? Da kann man nicht ableinen und die Hunde miteinander toben lassen denn das ist einfach keine Hundewiese.


    In der Stadt gibt es Hundefreilaufflächen und Parks in denen ganzjährig keine Leinenpflicht besteht (Niedersachsen, daher Brut- undSetzzeit). Diese Flächen meide ich denn dort werden die Hunde aus dem Kofferraum gelassen, toben dort eine Weile rum, dann geht´s wieder in den Kofferraum und nach Hause. Die Hundehalter stehen am Rand der Wiese und quatschen.


    Meine Hunde haben alle gelernt sich auf dem Feldweg und in der Fußgängerzone wohlzufühlen. Ich glaube auch in der Stadt kann ein Hund gut leben weil es immer Parks oder Wald gibt in denen der Hund nicht die Menschenmassen in der Fußgängerzone ertragen muss.


    Meiner Meinung nach sind Dorfhunde nicht glücklicher als Stadthunde. Es kommt immer darauf an was der Hundehalter mit seinem Hund unternimmt.

  • Ich kenne die Stadthundebegegnungen als unbeteiligte Beobachterin (was ganz interessant ist) und muss sagen: So easy peasy, wie das ja gerne von Stadthundehaltern beschrieben wird, war das von mir bisher Gesehene nicht immer und ich hatte oft das Gefühl, dass da enorm viel Spannung für die Hunde drin ist. Gelöst wurden Konflikte allerdings eher durch infantiles Gehabe (für die HH das "schöne Spiel"), als durch klare Ansagen. Und sobald mal einer dazwischen ist, der etwas ernster ist, hat dieser Hund einen enorm schweren Stand in diesem Umfeld. So richtig schön und entspannt ist dann auch anders...

    Wobei ich schon denke, dass viele Hunde da tatsächlich so anpassungsfähig sind, dass sie das auch gut meistern können.
    Es ist nur halt "anders" - nicht besser oder schlechter.


    Und natürlich geht man vom Blickwinkel immer von dem aus, was man selbst gewohnt ist. Ich als Pampas-HH würde da auch eher "kindlich" gebliebenes Hundeverhalten drin sehen, aber man darf nicht vergessen, dass das auch tatsächlich eine gute Strategie ist, um mit der Menge an Hundebegegnungen (mittelbar und unmittelbar) klarzukommen.


    Die Bedingungen zwischen Stadt und Land sind nun mal extrem unterschiedlich und an beides können sich Hunde gut anpassen. Man muss das nur im Blick behalten, wenn Stadthund auf Landhund trifft.


    LG, Chris

  • Und natürlich geht man vom Blickwinkel immer von dem aus, was man selbst gewohnt ist. Ich als Pampas-HH würde da auch eher "kindlich" gebliebenes Hundeverhalten drin sehen, aber man darf nicht vergessen, dass das auch tatsächlich eine gute Strategie ist, um mit der Menge an Hundebegegnungen (mittelbar und unmittelbar) klarzukommen.

    Es st aber eben nur eine Strategie von vielen. Und in der Stadt ist die Akzeptanz gegenüber allen anderen Strategien nunmal leider nicht vorhanden. Alles, was durch dieses Raster fällt, hat es schwer in der Stadt.

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